Weniger schöne Menschen - anstarren? weggucken?
Um es mal auf den Punkt zu bringen: es gibt auch Menschen, die sind nicht nur weniger schön, sondern auch häßlich. Schönheit liegt zwar im Auge des Betrachters, erfahrungsgemäß wird ein solcher Mensch aber erst dann hübsch, wenn er einen guten Charackter hat und den erkennt man nunmal leider nicht auf den ersten Blick.
Ich habe neulich eine Fernsehserie gesehen, da ging es um einen wirklich unschönen Menschen. Wie aber sollte man reagieren, wenn man solch einem Menschen begegnet? Die Antwort ist wohl, dass man sich ganz normal verhalten soll, aber wer so einen Menschen schon gesehen hat, der wird wohl wissen, dass das gar nicht so einfach ist.
Anstarren ist wohl der falsche Weg - aber weggucken kann man auch nicht. Ich denke, oder weiß, das man das auch mitbekommt und das ist sicher genauso verletzend, wie wenn man angestarrt wird. Übertriebene Freundlichkeit kann aber auch genau das Gegenteil bewirken, weil man das auch merkt, wenn sich jemand derart Mühe geben muss um so freundlich zu sein.
Was ist wohl die beste Reaktion? Hier geht es um Menschen, die zum Beispiel durch eine Krankheit entstellt sind oder dergleichen.
Hallo!
Ich denke auch, dass es anfangs sicher schwer ist, eine normale Unterhaltung zu führen, ohne ständig weg zu schauen oder nur zu glotzen. Ich würde mich bemühen, so normal wie mit jedem anderen zu reden. Gerade, wenn es sich um einen Unfall oder eine Krankheit handelt, die den Menschen so entstellt haben, leiden diese Menschen ja schon genug darunter.
Da ich eine Hautkrankheit habe und gerade im Sommer rote Flecken im Gesicht habe, die so auch nicht weggehen, weiß ich auch, wie es ist angestarrt zu werden und blöde Sprüche zu hören. Es wird dann gesagt, ob man getrunken hat oder Sonnenbrand hat oder sonst irgendwas. Mittlerweile ist es mir schon egal und ich versuche darüber zu stehen. Aber Menschen, die einen Unfall hatten, ist das ja viel schlimmer. Oft sind es ja gerade die hässlichen Menschen, die wahnsinnig nett und liebenswert sind. Ich denke, dass man da einfach nicht mehr machen kann, als zu versuchen, sich wie mit jedem anderen Menschen auch zu unterhalten und sich zu sagen, dass der Jenige ja nichts für sein Aussehen kann und eben auch Freunde und Familie verdient hat.
Erst gestern ist mir wieder aufgefallen, wie sehr man sich da aber auch selbst zusammen reißen muss. Ich war auf dem Weg zum Supermarkt und sah dort einen Mann mit nur einem Bein. Eigentlich gar nichts total Schlimmes oder etwas, was man sonst noch nie gesehen hat, aber irgendwie musste ich mir dann selbst bewusst machen, dass ich nicht hingucken darf, weil man das nicht macht und ich habe mich bemüht und mit jedem Blick, von dem ich dachte, er könnte in seine Richtung gewesen sein, habe ich total schlecht gefühlt.
Aber genau so sollte es doch nicht sein, oder? Man sollte doch entspannt sein und die Leute genauso behandeln wie andere auch. Aber eben das ist total schwer, finde ich, weil sie eben nicht so alltäglich sind wie andere Leute.
Ich würde ganz normal reagieren, so wie bei schönen Menschen auch, den für das äußere können genau diese Menschen nichts dafür, das sie verunstaltet sind oder angeborene Missbildungen haben.
Gestern hatte ich genau diesen Fall, ich habe etwas verkauft, und eine Dame sollte es abholen. Als ich die Türe öffnete, dachte ich mir schon, naja die Dame schaut aber schon ganz komisch aus, man sah ihr eindeutig an das sie ein "behinderter" Mensch ist.
Ich habe ganz normal mit ihr geredet, wie mit anderen mir fremden Leuten auch. Ich denke nicht, das ich mit einer gezwungenen Freundlichkeit auf sie reagiert habe. Zum Schluss gab sie mir noch die Hand, die ich ihr dann natürlich ohne auch darüber nachzudenken geschüttelt habe. Zwar hatte sie einen sehr zaghaften Händedruck, aber sonst ist mir nichts aufgefallen das ich anders gewesen wäre.
Vielleicht schockiert mich sowas nicht, da ich Freunde und Bekannte habe, die auch körperliche Behinderungen haben, oder nicht ganz genau der norm entsprechen.
In meinem Beruf (Einzelhandel) habe ich mit vielen Menschen zu tun und darunter sind natürlich auch geistig oder körperlich behinderte oder Menschen, die einfach nur besonders hässlich sind. An meinem Arbeitsplatz gelingt es mir meistens eigentlich ganz gut normal mit Ihnen umzugehen. Ich bin mittlerweile aber auch schon 3 Jahre in dem Beruf tätig und mit der Zeit gewöhnt man sich einfach daran.
Wenn ich privat unterwegs bin, dann sieht es schon wieder anders aus. Wenn man einem besonders hässlichen Menschen auf der Straße begegnet, denke ich, dass man eigentlich nicht viel anders reagieren kann als ihn etweder anzustarren oder angestrengt wegzugucken, was ja auch nicht weniger auffällig und nicht weniger verletzend ist.
Mir selber ist das auch immer total unangenehm, wenn ich merke, dass ich Jemanden über das normale Maß hin anstarre. Ich habe auch immer Angst, dass Jemand alleine nur auf die Idee kommen könnte ich hätte ihn schief angeguckt, weil er eben anders aussieht. Ich denke es ist schwierig sich in einer solchen Situation richtig zu verhalten.
Die beste Reaktion ist wohl, sich um ein normales Verhalten zumindest zu bemühen. Die Menschen, die "entstellt" sind, wissen ja aus ihrer Erfahrung, dass sie entweder die Blicke auf sich ziehen oder die Leute peinlich berührt krampfhaft wegzugucken zu versuchen. Auch wenn sie sich wünschen, einfach nur ganz normal behandelt zu werden, wissen sie, dass dies in der Regel nicht der Fall ist.
Es braucht in erster Linie viel Verständnis von beiden Seiten. Die "optisch auffälligen" Menschen sollten sich immer wieder vor Augen halten, dass ihre Optik ungewöhnlich ist und damit auffällt. Und alles, was auffällt, zieht die Blicke auf sich. Mit herausragend "schönen" Menschen ist das ja nicht anders. Auch sie werden oft angestarrt. Die Akzeptanz des anders Aussehens setzt natürlich ein gefestigtes Selbstbewusstsein voraus. Und genau das fehlt verständlicherweise vielen Menschen, die durch Krankheiten ein äußere Erscheinung jenseits der "Norm" haben. Wer zum Beispiel extrem schielt oder an den Rollstuhl gebunden ist, sollte sich bewusst machen, dass hinter den aufdringlichen Blicken der Anderen in der Regel nur die pure Neugier steckt und keine böse Absicht. Für sie ist es normal, zu humpeln, schielen, etc. Für die Anderen nicht.
Die "Gaffer", zu denen ich mich auch zähle, sollten sich bemühen, freundlich und nicht gekünstelt aufzutreten. Ich habe zum Beispiel immer große Probleme, ungezwungen mit Rollstuhlfahrern umzugehen. Und das, obwohl ich im Bekanntenkreis einige Menschen habe, die einen Rollstuhl benötigen und von ihnen ganz genau weiß, wie sehr sie das anders behandelt werden hassen. Wenn in der S-Bahn ein Rollstuhlfahrer ist, schaue ich ihn öfter an als die anderen Menschen dort. Grund dafür ist in erster Linie einfach Mitleid. Im Prinzip genau das, was die Rollstuhlfahrer als allerletztes wollen. Es tut mir unheimlich leid, wenn jemand im Rollstuhl sitzt. Und noch viel mehr leid tut es mir, wenn ich den Menschen dann durch meine aufdringlichen Blicke in eine unangenehme Situation bringe. Oft spreche ich ihn dann an und erkläre mich, sage ihm, dass mein Verhalten nur auf Neugier und Mitgefühl basiert. Die Meisten haben dafür Verständnis. Sie würden ja vermutlich auch nicht anders agieren. Oft entspannt auch ein freundliche Blick oder ein Lächeln die Situation. Ganz schlimm finde ich persönlich das bewusste Wegschauen, weil man die Menschen dadurch ausgrenzt.
Kurzum: man sollte nicht versuchen, eine ungewohnte Situation als gewöhnlich darzustellen. Der andere Mensch merkt es ja eh, wenn man sich gekünstelt verhält. Wichtig ist ein freundlicher Umgang, vielleicht auch einfach mal zugeben, dass man nicht weiß, wie man sich verhalten soll.
Ich reagiere da gar nicht drauf, wenn jemand, der so vielleicht nicht der Norm entspricht, an mir vorbei geht. In meiner Kindheit gab es in der Nachbarschaft einen alten Mann, der hatte nur einen Arm (was auch nicht so selten war, da in seiner Generation eben noch viele Kriegsversehrte waren). Das war für mich - und auch andere - daher ein ganz normaler Anblick. Natürlich hatte ich meine Mutter gefragt, wieso dem Mann denn ein Arm fehle und sie hatte mir dann halt - kindgerecht - erklärt, warum. Damit war der Fall dann erledigt und ich fand da dann auch nichts Spannendes mehr dran. Meine kindliche Neugier war ja befriedigt, ich wusste halt, dass er den Arm im Krieg verloren hatte.
Ähnlich ging es mir mit dem Anstarren aber, als ich zum ersten Mal ein schwarzes Mädchen gesehen habe. Ich weiß nicht mehr genau, wie alt ich war, aber ich muss noch ziemlich klein gewesen sein und war ganz fasziniert von dem dunkelhäutigen Mädchen. Sie fiel einfach in der Gruppe der nur weißen Kinder (türkische Kinder waren da zwar auch bei, aber deren Haut ist nunmal hell und das Mädchen war so richtig tiefdunkel) direkt auf, war außerdem so hübsch mit ihren so dichten schwarzen Haaren. War dann übrigens so, dass die anderen Kinder zwar auch neugierig waren, aber die Faszination verflog schnell und dann war es gar kein Thema mehr.
Wo ich allerdings gucke (wenn auch nicht lange) ist, wenn mal wieder ein Punk mit neonfarbenen Haaren an mir vorbeiläuft. Letztens war es einer, der hatte die Haare fast komplett abrasiert und oben auf dem Kopf wie so ein Kakadu einen leuchtend Grün gefärbten Haarkamm. Da ist es schon die Farbe, die als Hingucker wirkt und ganz ehrlich: Wer so herumläuft, muss damit rechnen, dass man ihm nachschaut und wird da vermutlich auch dran gewöhnt sein.
Aber trotzdem schreibt ihr ja auch alle, dass ihr euch darum bemühen müsst, eine normale Reaktion zu zeigen. Und das sollte ja nun auch nicht so ein Problem sein, wenn man einfach nach außen hin so tut als sei alles völlig normal. Aber dennoch ist es ja ein Gefühl, was man unterdrückt, oder? Man möchte eigentlich starren und man möchte genau hinsehen, aber man tut es nicht, weil man nicht darf und weil es falsch wäre. Trotzdem möchte man eigentlich und man macht sich in diesem Moment ja auch selbst vor, dass der Andere genauso ist wie man selbst und an ihm nichts ist, was anders oder merkwürdig ist.
Dieses Phänomen gibt es doch bei Verkehrsunfällen auch immer: Keiner interessiert sich dafür, keiner möchte gaffen, aber trotzdem fahren sie alle an Verkehrsunfällen immer schön langsam vorbei damit sie auch ja nichts verpassen. Manchmal denke ich, dieses Verhalten ist einfach sehr menschlich.
Hallo!
Jeder Mensch ist einzigartig und jeder Mensch sieht anders aus. Wie du schon so schön gesagt hat, liegt Schönheit auch im Auge des Betrachters.
Ich gucke Menschen, die irgendwie anders aussehen als ich nicht blöd an. Ich schaue diese Personen genauso an, wie "normal" aussehende auch anschauen würden. Da gibt es einfach nichts zu gucken. Jeder von uns hätte mit einer Behinderung auf die Welt kommen können. Die einen haben einfach Glück gehabt und die anderen halt nicht.
Oft sehen Menschen ja auch so aus, weil sie einen Unfall oder ähnliches hatten. Ich denke mir in den Momenten in denen ich solche Menschen sehe immer, dass es mir genauso gehen kann. Vielleicht geht es einem in dem Moment nicht um die Geschichte des Menschens, sondern nur um das aussehen, welches er hat, aber normalerweise sollte man darüber nachdenken, wie er zu diesem Aussehen gekommen ist.
Es ist meiner Meinung nach also wichtig, Dinge nicht sofort als anders oder merkwürdig zu betrachtet. Meiner Meinung nach gibt es diese Wörter nicht. Jeder Mensch sieht anders aus. Die anderen passen mehr in das normale Bild eines Menschens, andere hingegen nicht.
Das ist ja eben der Punkt. Ich unterstelle mal, dass kaum jemand absichtlich die Menschen anstarrt, die eben nicht in das normale Schema passen. Man will sie nicht anstarren, nicht als merkwürdig annehmen. Und dennoch tut man es. Unbewusst, quasi reflexartig. Ohne böse Absicht, sondern einfach aus einem natürlichen Instinkt heraus. Sicher hinkt der Vergleich mit Tieren, aber Tiere grenzen besonders anders aussehende oder sich besonders anders verhaltende Tiere aus. Tiere reflektieren im Unterschied zu uns aber ihr Verhalten nicht. Der Instinkt ist dennoch vermutlich der gleiche.
Es ist einfach unbewusst so und ich finde, dafür braucht man sich auch nicht rechtfertigen. Es ist doch allgemein so, dass alles Außergewöhnliche eine besondere Reaktion erfährt. Ein älterer Herr mit zwei Geliebten im Arm zieht die Blicke auf sich, weil es ungewöhnlich ist. Ein Rock tragender Mann wird erstmal argwöhnisch betrachtet, weil es einfach nicht ins Schema passt. Wichtig ist in meinen Augen, was man dann daraus macht. Und hier kommt dann das Reflektieren des eigenen Handelns ins Spiel. Den Reflex des besonderen Hinschauens kann niemand steuern, wohl aber das anschließende Verhalten.
Link dieser Seite https://www.talkteria.de/forum/topic-79934.html
Ähnliche Themen
Weitere interessante Themen
- Schöne Blatt Pflanze für die Wohnung 1029mal aufgerufen · 1 Antworten · Autor: Rubbelfeld · Letzter Beitrag von Verbena
Forum: Garten & Pflanzen
- Schöne Blatt Pflanze für die Wohnung
- Palmen für die Wohnung 2989mal aufgerufen · 1 Antworten · Autor: Dreddi · Letzter Beitrag von Verbena
Forum: Garten & Pflanzen
- Palmen für die Wohnung
- Notebook von Plus 3132mal aufgerufen · 3 Antworten · Autor: Simone1987 · Letzter Beitrag von Entenhausen
Forum: Hardware
- Notebook von Plus
- Tauchen in Israel 2157mal aufgerufen · 2 Antworten · Autor: grafeistee · Letzter Beitrag von Trisa
Forum: Urlaub & Reise
- Tauchen in Israel