Ritzen - Entzündungsgefahr?
Die Impfung ist kein Problem. Sage deinen Eltern einfach das ihr in der Schule über Impfungen gesprochen habt und sie dir doch mal deinen Impfausweis geben sollen. Da steht an sich drinne, wann die Tetanusimpfung aufgefrischt werden muss.
Und gerade weil du noch nicht volljährig bist, solltest du dir meine Worte zu Herzen nehmen.
Und gerade die Arme kann man nicht immer verbergen. Einfaches Beispiel: du gehst zum Arzt wegen der Tetanusimpfung. Geimpft wird in den Oberarm. Du wirst also deinen Arm frei machen müssen. Oder der Arzt will deinen Blutdruck messen. Auch das wird am Arm gemacht. Schuluntersuchung: Hier musst du dich ausziehen. Untersuchung auf Wehrdiensttauglichkeit: Auch hier musst du dich ausziehen.
Desweiteren, wie gesagt du denkst es ist etwas was du nur jetzt machst und was vorbei geht. Kann sein, ist auch durchaus möglich das es nur eine Phase ist. Aber die Narben wirst du IMMER haben. Ich hatte mal eine Mitpatientin die sich ein einziges Mal selbstverletzt hat. Und das lag Jahre zurück. Nun hatte sie sich bei einer grossen Fluggesellschaft beworben. Ein Ausschlusskriterium für eine Beschäftigung in dem Unternehmen ist eine Persönlichkeitsstörung ( muss noch nicht mal Borderline sein). Ein Hinweis auf eine Persönlichkeitsstörung kann nun mal selbstverletzendes Verhalten sein ( kann, muss nicht). Weisst du was die alles unternommen hat, damit die Narbe verschwindet? Nichts hat geholfen und ihre größte Sorge war, wie sie die Narbe bei der Untersuchung, die zum Bewerbungsprocedere gehörte, erklären kann. Da du dich ja bisher schon öfters selbstverletzt hast, wird es nicht nur eine Narbe sein, die du eventuell mal haben wirst.
Und ich bin mir durchaus bei jeder Selbstverletzung über die Konsequenzen im Klaren. Angefangen bei den möglicherweise entstehenden Blutflecken bis hin zu, wie kann ich die neuesten Wunden am besten verbergen.
Klar tut es weh. Beziehungsweise hat man irgendwann den Punkt erreicht, an dem es leider nicht mehr weh tut. Denn der Schmerz hält einen doch noch ein wenig ab. Hält einen auch ab, das schlimmeres passiert.
Und nochmal meine Bitte. Auch aufgrund deines Alters: Bitte vertraue dich jemanden an. Meine spontanen Vorschläge wären Vertrauenslehrer oder auch dein Arzt, wenn du ihm/ ihr vertraust. Der Arzt ist an die Schweigepflicht gebunden und darf deine Eltern auch nicht informieren. Ansonsten gibt es noch die Telefonseelsorge. Und in jedem Gesundheitsamt gibt es an sich einen Sozialpsychiatrischen Dienst.
Ja ich weiß selber das eine Therapie meistens nicht so einfach ist, da man meistens von sich selbst nicht behaupten mag, dass man da eigentlich hin sollte. Ich habe auch nie eine Therapie gemacht. Dennoch habe ich meine Sorgen immer aufgeschrieben.
Wenn du jemanden zum reden brauchst, bin ich aber selbstverständlich da.
Srimpey: Du schreibst, dass du deinen Eltern nicht sagen willst, dass du dich ritzt, weil sie sich keine Sorgen machen sollen. Ich denke, du ritzt dich nicht tief und es gesteht keine Gefahr der Entzündung deswegen. Warum sollten sich denn deine Eltern Sorgen machen? Sei ehrlich zu deinen Eltern. Sie können dir helfen. Denn du solltest wirklich diese Sache sehr ernst nehmen.
Die Entzündungen, die entstehen können. Die Infektionen und auch die Tetanusinfektion sind die eine Sache. Aber viel gefährlicher ist die Sache, dass du überhaupt zu ritzen beginnst. Du kannst es nicht so abtun, dass du sagst, dass du diesen Monat nur 7 mal geritzt hast. Dafür ist es nächsten Monat wieder mehr und du freust dich, wenn es weniger ist. Also mach was dran.
Auch dass du es ausschließlich am Arm machst ist deswegen nicht besser. Wenn du beim Arzt wegen der Impfung bist, dann sprich doch mal mit deinem Hausarzt darüber. Frage ihn, welche Folgen dein Ritzen noch haben könnte.
Du bist noch sehr jung. und du solltest dir im Klaren sein, dass diese Krankheit schlimmer und nicht besser wird, wenn man sie unbehandelt lässt. Deine Wunden und Ritzer am Arm ist nicht die Krankheit. Die Krankheit ist das WARUM du das machst und dagegen musst du etwas tun. Du musst es aber einsehen, dass es schlimmer wird und dass du krank bist und diese Krankheit bekämpfen willst.
Ich bin ebenfalls Betroffene, habe mich aber mittlerweile schon einige Monate nicht mehr selbst verletzt. Ich bin mir aber genauso bewusst darüber, dass es jederzeit wieder passieren kann, da Rückfälle bei Selbstverletzendem Verhalten genauso vorkommen wie beispielsweise bei trockenen Alkoholikern.
Du sagst du ritzt erst seit einem Monat, dann versuch so schnell wie möglich damit aufzuhören so lange du es noch kannst. Denn je länger du dich selbst verletzt, wenn du mit einer Situation oder einer Gefühlsregung nicht klar kommst, desto schwieriger wird es auch wieder davon loszukommen.
Ich habe mit 13 angefangen mich selbst zu verletzen, wenn ich Probleme hatte. Über mehrere Jahre ist es auch "nur" beim ritzen geblieben und meine Verletzungen waren eher oberflächlich und sind gut verheilt. Aber irgendwann hat mir das nicht mehr gereicht und ich musste mich stärker verletzen. Als Folge dessen habe ich mittlerweile einige Narben die man nicht mehr einfach schön reden kann, wenn sie Jemand sieht.
Wenn ich ins Schwimmbad gehe oder kurze Röcke trage, muss ich immer damit rechnen, dass ich schief angeguckt werde und aus dem Grund mache ich das auch nicht mehr und das schränkt natürlich ein. Stell dir vor du möchtest mit Freunden ins Schwimmbad gehen und der einzige Grund der dich davon abhält ist, dass sie deine Narben sehen werden.
Meine Tetanus Impfung ist seit Jahren abgelaufen und ich kann von Glück reden, dass nichts schlimmeres passiert ist. Ein paar Mal haben sich meine Verletzungen entzündet, sowohl oberflächliche als auch tiefere. Aber ich hatte Glück und nach ein paar Tagen ist das immer wieder weggegangen. Das kann aber auch ganz anders ausgehen und deshalb solltest du auf jeden Fall deine Eltern mal darauf ansprechen, ob deine Tetanusimpfung noch aktuell ist oder du sie besser auffrischen lassen solltest.
Ich denke nicht, dass deine Eltern sich darüber Gedanken machen werden, weshalb du auf einmal danach fragst. Wahrscheinlicher ist, dass sie es gut finden, dass du dir um deine Gesundheit Gedanken machst. Ich kann aber auch verstehen, dass du dir Sorgen machst, dass sie herausbekommen, dass du dich selbst verletzt. Mir ging es ebenfalls Jahre lang so, schließlich haben viele Leute kein Verständnis für diese Krankheit.
Selbstverletzendes Verhalten ist ja oftmals so eine Aufmerksamkeitsgeschichte, die bei Persönlichkeitsstörungen auftritt. Natürlich kann man das nicht auf alle Betroffenen beziehen.
Die meisten Leute, die sich ritzen, schneiden nicht wirklich tief. Natürlich gibt es Ausnahmen, so dass Leute so tief schneiden, dass sie immer mal wieder genäht werden müssen. Die große Masse der Fälle, die mir bekannt sind, verläuft aber anders. Diese Patienten schneiden sich meistens nicht tief, da es schon ausreichend ist, überhaupt geschnitten zu haben, das Blut zu sehen und/oder jemandem den zerschnittenen Arm (oder das Bein, etc.pp.) zu zeigen. Für einen unbeteiligten sieht wahrscheinlich jede Schnittverletzung dieser Art schon schlimm genug aus, so dass es egal ist, wie tief der Schnitt ist. Die Aufmerksamkeit ist in jedem Fall gegeben.
Ich kenne ritzende Leute aus zwei Bereichen, beruflich und privat, und es bringt einfach nichts, wenn man ihnen sagt, dass sie es sein lassen sollen. Diese ganzen gut gemeinten Ratschläge kommen bei jemandem, der dieses Krankheitsbild hat (und es ist definitiv eins), in der Regel nicht an.
Da du selbst schreibst, dass die Schnitte überwiegend nicht tief sind, daher dürfte es reichen, wenn du die Wunde einfach mit einem Desinfektionsspray (Octenisept) besprühst und die Wunde heilen lässt. Falls sie sich doch entzünden sollte, ist Betaisodona-Salbe empfehlenswert. Eine Tetanus-Impfung hast du ja sicherlich, oder?
Ganz grundlegende Dinge wurden hier bereits gesagt. Therapie ist natürlich sinnvoll, aber nur wenn du es auch willst. Bisher scheinst du ja noch nicht eingesehen zu haben, dass du wirklich Hilfe benötigst, daher wird eine Therapie auch nichts bringen, solange du nicht bereit bist, dir helfen zu lassen und aktiv mitzuarbeiten.
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