Neid unter Geschwisterkindern
So extreme Streitigkeiten kenne ich bei meinen Kindern recht selten. Klar gibt es da auch mal gerangel um Spielzeug, aber bei Lebensmitteln kenne ich das weniger. Da ist es egal wieviel jede in ihrem Glas hat. Wegen ein paar Tropfen proben die Damen da nicht gleich den Zwergenaufstand.
Auch bei der Menge von Essen gibt es sowas nicht. Da fallen eher die Gemeinsamkeiten bei meinen Mädels auf. Ist die eine satt, dann mag die andere auch nicht mehr essen. Muss die eine mal auf die Toilette, steht die zweite auch gleich an der Tür und meldet ihr Bedürfnis an.
Bei meinem Bruder und mir war das ähnlich schlimm. Allerdings konnten wir uns schon als kleine Kinder nicht besonders gut leiden und man gönnt Wunschobjekte wohl jemanden, den man nicht mag noch weniger, als jemandem, der einem sympatisch ist. Da ist es wohl nicht so verwunderlich, dass wir oft neidisch aufeinander waren.
Bei meinen Patentöchtern hängt es sehr von der Tagesverfassung ab. An einigen Tagen wird ein monatelang mit Nichtbeachtung gestraftes Spielzeug erst dadurch interessant, dass die Schwester es plötzlich in der Hand hat. Und dann entbrennt ein erbitterter Kampf um ein Teil, das man eigentlich nicht haben will.Nur die andere, die soll es auf keinen Fall auch nur ansehen! Aber es kommt auch oft vor, dass wir z.B im Blumenladen stehen und nur das eine Kind mit an der Kasse steht und dann ein Blümchen geschenkt bekommt. Anstatt zur anderen zu rennen und zu rufen: "Sieh mal, was ich habe und du nicht!", wie man es nach anderen Situationen erwarten würde, kommt in anklagendem Tonfall: " Und meine Schwester? Die braucht auch eine!". Da sind sie dann sehr bereit zu teilen und achten streng, dass die andere nicht benachteiligt wird.
Manchmal nehmen diese Neidkämpfe ein beeindruckendes Ausmaß an, aber oft genug verhalten sie sich eben auch anders. Von daher finde ich das noch relativ unbedenklich, wenn so etwas vorkommt. Dramatischer finde ich es, wenn sich diese Situationen auch im Erwachsenenalter nicht geben, wenn die "Kinder" eigentlich alt genug sein sollten, zu erkennen, was gerecht ist und damit klar zu kommen, dass es eben auch manchmal Schwankungen gibt. Wenn ich Erwachsene sehe, die ihren Geschwistern gegenüber immer noch futterneidisch sind oder an Weihnachten als erstes erzählen, dass das T-Shirt, dass sie Schwester bekommen hat, 5€ teurer war, als das eigene(das haben sie gleich im Internet verglichen, um sicher zu gehen!), dann kriege ich das kalte Grausen.
Ich kenne solche Streitereien durch meine beiden Kinder (knapp 2,5 Jahre auseinander) auch nur zu gut. Ich hab Junge und Mädchen und da sind natürlich die Spelsachen alle untereinander interessant. Spielt meine Große (5)mit ihren Barbies will der Kleine (2) auch mitspielen.
Umgekehrt genauso, wenn der Kleine mit seiner Eisenbahn spielt, macht die Große mit und das gezicke um die Loks geht los.
Ähnlich auch bei anderen Sachen, wer bekommt welchen Trinkbecher. Wehe ihr Bruder fäßt nen pinkfarbenen an. Oder einer ißt nen Joghurt und es ist kein zweiter mehr da. Bekommt der Kleine ´nen neuen Schlafanzug, braucht die Große unbedingt ein neues Nachthemd, die anderen die sie hat sind dann alle häßlich.
Die Große bekommt Schminksachen, der Kleine will auch und die Große meckert weil er es angefaßt hat usw. Aber es hält sich relativ in Grenzen, die beiden spielen auch genauso gern zusammen wie sie sich anzicken.
Das kenne ich auch gut, denn obwohl ich 6 Jahre älter als mein Bruder bin, gab es oft Streit. Meist ging es um Süßigkeiten, es gab aber auch andere Streitigkeiten. Oft mopste er mir mein Spielzeug, da er jünger war, wußte er es halt nicht besser. Richtige Handgreiflichkeiten gab es aber selten, dafür war der Altersabstand mit 6 Jahren einfach zu groß.
Ärgerlich war, dass er dafür praktisch nie bestraft wurde, im Nachhinein eigentlich klar, weil er es als Kleinkind einfach noch nicht verstehen konnte, ich empfand das aber damals als sehr unfair und war daher oft neidisch, da ich mich ungerecht behandelt fühlte. Ich denke einfach, meine Eltern hätten darüber mehr mit mir reden und mir mehr erklären müssen, dann wäre ich wohl auch eher bereit gewesen, zu teilen.
Als wir dann älter waren, wurden die Streitereien weniger und mittlerweile haben wir ein sehr gutes Verhältnis, können also auch tagelang miteinander verbringen ohne dass es Streit gibt und haben teilweise auch ähnliche Interessen.
Ich denke, dass die Streitereien umso schlimmer sein können, je geringer der Altersabstand ist, da da einfach das Verständnis auch bei dem älteren Kind noch nicht wirklich da ist. Meine Kinder werden nun einen Altersabstand von 4 Jahren haben, da bin ich mal gespannt, wie das läuft. Anfangs kann ich mir kaum vorstellen, dass mein Sohn neidisch auf das Baby sein wird, da er es schon sehnsüchtig erwartet, aber wie das mal wird, wenn das Baby dann Kleinkind wird und seinen eigenen Willen gegen den seines großen Bruders durchsetzen möchte, kann ich jetzt noch gar nicht absehen.
Ich werde aber versuchen, viel mit dem Großen zu reden und zu erklären und hoffe, dass ich so einigen Stress vermeiden kann, da ich noch gut nachvollziehen kann, wie sich das große Kind manchmal fühlt, wenn es immer nachgeben und vernünftig sein soll während das Kleine Narrenfreiheit genießt.
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