Sollten Kinder im Wald Müll sammeln?

vom 02.08.2009, 19:14 Uhr

Hallo!

Im nächsten Schuljahr plant die hiesige Grundschule einen Umwelttag, wo die Kinder mit Handschuhen und Mülltüten bewaffnet den Wald säubern sollen. Ist sowas pädagogisch sinnvoll? Manche Eltern gehen schon auf die Barrikaden und argumentieren, dass die Kinder krank werden könnten, dass ihre Kinder es nicht nötig haben Müll zu sammeln, dass es an Kinderarbeit grenzt, dass es verantwortungslos ist usw.

Ich finde die Idee, dass Kinder den Müll wegmachen, den Menschen gemacht haben schon richtig und wichtig. Denn ich denke, dass die Kinder die Zukunft sind und wenn sie es nicht anders vorgemacht bekommen, sie auch die Wälder verunstalten. Wenn sie aber sehen, dass man die Umwelt sauber halten muss, kann man meiner Meinung nach viel bewirken.

Wie seht ihr das? Würdet ihr auch auf die Barrikaden gehen, wenn in den Schulen eurer Kinder solche Umwelttage mit Müllsammeln stattfinden würden oder würdet ihr es gut heissen? Würdet ihr eure Kinder unterstützen oder ihnen sagen, dass ihr das nciht wollt?

Benutzeravatar

» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Bei uns ist das jedes Jahr so seit ich denken kann. In der Schule haben wir das früher auch gemacht, und im Kindergarten meines Sohnes ist es nun so, dass die Vorschulkinder dies auch machen.

Das ist ein Tag, an dem alle möglichen Organisationen, Kindergärten, Schulen, Vereine und freiwillige einfach zusammen den Müll sammeln. Am Ende gibt es dann eine gemeinsame Feier mit allen Helfern, bei dem es dann Essen und Getränke gratis gibt als Dankeschön sozusagen.

Ich finde es schon sinnvoll, wenn auch schon die Kinder dies mitmachen. Denn so sehen sie, was alles einfach achtlos in die Natur geschmissen wird. Aber ich denke richtig sinnvoll wird es dann auf jeden Fall, wenn noch darüber gesprochen wird, warum alles so schädlich ist und was alles passiert. In diesem Rahmen kann man die Kinder für unsere Umwelt denke ich gut sensibilisieren und vielleicht machen sie sich so eher Gedanken darüber als wenn man einfach nur darüber redet. Denn konkrete Beispiele bewirken doch mehr.

Das die Kinder davon krank werden sollen halte ich für Blödsinn. Schließlich haben sie ja Handschuhe an und anschliessend werden sicherlich die Hände gewaschen. Die Eltern sollen doch lieber froh sein, dass versucht wird den Kindern ein Umweltbewußtsein näher zu bringen. Schließlich müssen sie ja noch einige Jahre auf dieser Erde leben.

» Nikky » Beiträge: 815 » Talkpoints: -0,09 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Zum einen finde ich diese Aktion recht gut, allerdings gibt es von meiner Seite aus auch Sicherheitsbedenken. Kinder werden auch irgendwann erwachsen und es ist mit Sicherheit sinnvoll, ihnen früh ein umweltbewusstes Verhalten näherzubringen. Menschen, die schon während ihrer Kindheit lernen, welche Konsequenzen Umweltverschmutzung hat, verhalten sich als Erwachsene später sicher umweltbewusster als die Leute, denen kein umweltbewusstes Verhalten beigebracht wurde.

Solange die Kinder nur im Wald aufräumen, sehe ich eigentlich keine große Gefahr. Im Wald findet man überwiegend weggeworfene Verpackungen, wie zum Beispiel Eispapiere oder auch mal eine Flasche oder Dose. Da die Kinder ja normalerweise alle gegen Wundstarrkrampf geimpft sind, sollte es auch keine Probleme geben, falls sich mal eines der Kinder verletzt.

Problematischer fände ich es, wenn die Kinder in der Stadt aufräumen würden oder in Parks in größeren Innenstädten. Leider ist es so, dass sich in den Städten durchaus auch mal Drogentreffpunkte befinden. In meiner Stadt gibt es auch Spielplätze, in denen regelmäßig Spritzbestecke gefunden werden. Auch zerschlagene Bierflaschen liegen manchmal herum und sind eine große Gefahrenquelle. Gerade bei den Spritzen geht es ja nicht nur um die kleine Verletzung, sondern vor allem auch um die Infektionsgefahr.

Solange die Kinder klare Anweisungen erhalten und jemand diese Aktion beaufsichtigt, finde ich es gut, wenn die Kinder an diesem Umwelttag teilnehmen und aktiv etwas gegen die Umweltverschmutzung unternehmen.

Benutzeravatar

» Cologneboy2009 » Beiträge: 14210 » Talkpoints: -1,06 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Hallo!

Ich hatte diesen Umwelttag früher auch in der Schule (ist schon ca. 25 Jahre her) und auch meine Söhne hatten so einen Tag in der Schule. Ich persönlich finde die Idee eigentlich ganz gut, dass man die Kinder darauf hinweist, was manche Menschen im Wald liegen lassen.

Bei uns wurden Autoreifen, Kühlschränke und alles mögliche gefunden - das wurde aber natürlich nicht von den Kindern, sondern später von der Gemeinde entsorgt. Dass manche Eltern Angst haben, die Kinder könnten krank werden, versteh ich aber irgendwie auch, da man ja wirklich nicht weiss, was für ein "giftiger" Müll herumliegt.

Bei uns wurde es einfach so gemacht, dass die Kinder wirklich nur "deffinierbaren" Müll beseitigt haben (so wie Plastikbecher, Flaschen, Dosen,...) - alles was irgendwie gefährlich sein könnte, mussten sie zuerst dem Lehrer melden.

Meine Kids haben als Belohnung für diese "Arbeit" das Buch "die Umweltspürnasen" bekommen und das fanden sie ganz, ganz toll. Und ganz ehrlich, ich finde nicht, dass es den Kindern schadet, wenn sie Müll sammeln - für das Umweltbewußtsein ist das meiner Meinung nach eine ganz tolle Sache!

Benutzeravatar

» Monni » Beiträge: 157 » Talkpoints: -0,46 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Hallo,

ich sehe keinen Grund, warum das Sammeln von Müll den Kindern schaden sollte. Ich stimme dir zu, dass die Kinder so lernen, wie sie mit unserer Natur umgehen sollen und das alles Konsequenzen hat. Die Kinder können so viel über unsere Umwelt lernen. Die meisten Kinder kennen doch heutzutage einen Wald eh fast nur noch aus dem Fernsehen. Vielleicht entdecken sie so auch ihr Interesse und Liebe zu der Natur.

Da die Kinder Handschuhe tragen, weiß ich auch keinen Grund warum sie davon krank werden sollten, stattdessen haben sie die Möglichkeit frische Luft zu atmen.

Ich an deiner Stelle würde das auch auf jeden Fall befürworten und auch versuchen die anderen Eltern von diesem guten Projekt zu überzeugen.

» sunshine1308 » Beiträge: 48 » Talkpoints: 0,33 »


Gut, bei uns im Wald gibt es ehrlich gesagt gar nicht so viel Müll. Das sah ein bischen anders aus, als das Asylheim hier noch offen hatte, aber nun ist kaum mehr was zu finden. Und ich gehe ja täglich mehrmals durch den Wald. Insofern wäre es nicht sinnvoll, wenn man da was wegmachen will.

Allerdings gibt es hier Spielplätze, da könnte man durchaus ein bischen aufräumen. In unserem Park sieht es ähnlich aus. Ich bin mir sicher, dass einige Kinder schonmal achtlos etwas weggeworfen haben und so eine Säuberungsaktion kann durchaus dazu beitragen, dass man merkt, wie anstrengend das ist, wenn man den Mist auch wieder wegmachen muss.

Wieso sollte man auf die Barrikaden gehen? Die Kinder haben Handschuh an. Ein Mundschutz wäre gut und ich denke sie bekommen auch eine Belehrung, dass sie mit Glasscherben und toten Tieren vorsichtig sein müssen. Wir haben jedes Jahr Trainingslager und am Tag der Abreise muss jeder Müll einsammeln und da kommt auch einiges zusammen.

Benutzeravatar

» winny2311 » Beiträge: 15159 » Talkpoints: 4,91 » Auszeichnung für 15000 Beiträge


Wie du schon sagst, sind unsere Kinder die Zukunft. Und auch die dürfen schon in jungen Jahren ruhig wissen, das man mit der Umwelt vernünftig umgehen muss, und den Müll nicht irgendwo im Wald schmeißen kann.

Und warum sollten Kinder nicht ein wenig mit helfen die Umwelt ein wenig sauberer zu machen. Die Kinder lernen dabei nicht nur Verantwortung sondern tun auch etwas sinnvolles und gutes. Und ich würde bestimmt nicht auf die Barikaden gehen, nur weil mein ohn etwas sinnvolles tut.

Benutzeravatar

» lissy02 » Beiträge: 621 » Talkpoints: -0,03 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Ich finde schon, dass es sehr wichtig ist den Kinder in jungen Jahren zu zeigen, was es heißt für den Umweltschutz zu sorgen. Es ist einfach unverständlich wie verantwortungslos manche Eltern sein können, die mit simplen Argumenten kommen, dass die Kinder krank werden könnten oder sich verletzten könnten oder sonst sowas. Natürlich sollte man sich schon darum kümmern, dass die Kinder nicht gerade in Gebiete geschickt werden, in denen es von Drogen, sprich Spritzen und Medikamente wimmelt, aber einfache Säuberungsaktionen sollten schon kein Problem darstellen und sollten vielmehr von allen Menschen durchgeführt werden und nicht nur von Grundschülern.

Klar die Jugend ist das unsere Zukunft, aber was bringt es, wenn wir bis dahin im Müll versinken und uns immer mehr Lebensraum für Tiere und unentdeckte Pflanzenarten zerstören. Unnötig zu erwähnen, dass wir auf die Natur angewiesen sind und ohne sie eine Existenz des Menschen nicht möglich ist. Ich finde man sollte den Kindern ruhig so früh wie möglich die Probleme unserer Gesellschaft und die daraus resultierenden Probleme langsam und verständlich begreiflich machen und nicht immer alles schönreden sollte. Je früher ein Kind mit Problemen konfrontiert wird, desto begreiflicher wird es für das Kind im Alter und es wird evtl. etwas versuchen dagegen zu unternehmen. Selbstverständliche gibt es auch gewisse Themen, die nix oder nicht verständlich für Kinder sind und deshalb erstmal beiseite gelegt werden sollten, aber so Themen/Probleme wie der Umweltschutz sollten definitiv nicht beiseite gelegt werden.

» MandaloreX » Beiträge: 617 » Talkpoints: 0,03 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Ja also wir haben das früher auch immer gemacht. In den jüngeren Klassenstufen ist das Tradition, da macht jede Klasse wenigstens einmal in ihren schulzeiten mit. Habe da glaub ich zwei mal dran teilgenommen und muss sagen, dass es keinem von uns geschadet hat.

Im Gegenteil, uns wurde erst einmal bewusst gemacht, wie viel Müll tatsächlich überall herumliegt, was wir uns und vor allem unserer Umwelt damit zumuten und antun. Und die Frage nach dem "Wer macht unseren Dreck eigentlich wieder weg?" stellte sich uns in den Weg. Ich habe seitdem nie wieder Kaugummipaper oder Fahrkarten, Kassenzettel einfach fallen lassen - wo ich eben gerade war. Auch Kaugummis werfe ich nicht mehr einfach achtlos auf die Straße.

Also wenn ihr mich fragt: ich finde die Aktion gut. Und eigentlich sollte sie öfters durchgeführt werden, aber erschreckend war für uns auch, dass schon ein paar Wochen nachdem wir ganze Wiesen, Waldstücke und andere Gebiete gesäubert hatten, schon wieder alles voll gemüllt war. Und daran waren wir nicht schuld.

Aber ganz sicher hat jedes Kind dieser Klasse schon einmal achtlos etwas weggeworfen und so ein kleiner Dienst für die Natur sollte einfach drinnen sein. Das würde ich den Eltern sagen. An einem Tag einmal im Jahr dürfte das doch gehen und es ist Blödsinn zu behaupten, dass die Kids krank werden würden. Natürlich hat man uns damals auch belehrt, dass wir Sprengkörper, Waffen und ähnliches sofort dem Lehrer melden sollten. Und in der Grundschule versteht man das schon und keiner von uns wurde in die Luft gesprengt oder erkrankte an Tollwut oder Malaria. Wir hatten Dank der Handschuhe nicht einmal schmutzige Fingernägel. Und vor anderen Gefahren kann man sich durch festes Schuhwerk und eine lange Hose wunderbar schützen. Da besteht kein Grund zur Besorgnis. Passieren kann natürlich immer etwas, aber das gänge auch im Klassenzimmer. Das sind doch alles bloß Ausreden, weil man sich zu fein ist.

» Mandragora » Beiträge: 1763 » Talkpoints: 0,49 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Bei uns gab es das auch, allerdings in viel krasserer Art und Weise. Ich kann mich noch gut erinnern, dass man die Wahl hatte, ob man auf der Straße Müll aufsammeln möchte oder ob man von Haustür zu Haustür geht und für eine Gruppe von kranken Menschen (Ich glaube Tuberkolose oder MS) Geld sammelt. Das mussten wir eine Woche lang machen und meine Freundin und ich entschieden uns dafür, dass wir auf den Müll keine Lust hatten und wählten die Spendensache.

Nach einer Woche musste die Müllgruppe dann in einem blauen Sack präsentieren wieviele Zigaretten sie mit ihrer Müllzange von der Straße geholt hatten und die Spendengruppe musste zeigen wieviel Geld sie gesammelt hatte. Das war wirklich das Allerletzte. Wenn meine Kinder heute sowas machen müssten, würde ich den Lehrern was erzählen.

» Sippschaft » Beiträge: 7575 » Talkpoints: 1,14 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^