Das Motiv Schokolade in Uwe Tellkamps Schlaf in den Uhren

vom 01.08.2009, 23:33 Uhr

Der folgende Kurzvortrag behandelt das Motiv Schokolade im Romanauszug in "Die Besten" (ingeborg-Bachmann-Preis) aus Uwe Tellkamps Buch "Der Schlaf in den Uhren".

Allgemein: Lucie Krausewitz, eine Nachbarin des Erzählers, arbeitete im Dritten Reich (gegen Ende des Krieges) in der Schokoladenfabrik „Tell“-Schokolade, Hartwig & Vogel. Sie nennt sich und ihre Arbeitskollegin, Bleuger Liese, Schokoladenmädchen und berichtet in Form einer Binnenerzählung von den Vorfällen in der Schokoladenfabrik.

Die Schokolade an sich war kriegswichtig und überlebenswichtig für die Soldaten und die Menschen der damaligen Zeit, da sie nahrhaft ist, genauso satt wie auch glücklich macht und über leichtes Gewicht und Volumen verfügt. Außerdem hatte sie die Funktion, als Tauschmittel gegen Kleidung, Kohle und Stoff genutzt werden zu können.

Neben diesem Nutzen hatte die Schokolade auch eine Schutzfunktion, denn ihr starker, übermäßiger Geruch in der Fabrik verwirrte die Nasen der Hunde der Soldaten, die die Schokoladenmädchen dadurch nicht erschnuppern konnten. Auch den Blicken der Soldaten blieben sie fern, da sie sich unter den riesigen Schokoladenwannen versteckten, was eine doppelte Schutzfunktion bedeutet.

Paradoxie/Groteske: Bei einem Angriff von russischen Soldaten in der Fabrik werden zwei Hunde und die Bleuger Liese erschossen und eine Handgranate gezündet. Eine brutale und unmenschliche Tat. Allerdings wird der Soldat vom Feind zum Menschen, indem er schokoladenverschmiert Schokolade aus der hohlen Hand trinkt und zu Lucie Krausewitz sagt: „Deutsche Frau gutt hat Mutt“.

Benutzeravatar

» koeniglich » Beiträge: 370 » Talkpoints: 0,50 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^