Wie du mir, so ich dir?
Immer wieder höre ich von Müttern, deren Kinder im Kindergarten schon mal Kontra von anderen Kindern bekommen und die sich auch mal handfest streiten, dass die Kinder sich auch handfest wehren sollen. Wenn ein Kind schlägt, dann soll man zurückschlagen. Von einem Vater habe ich letztens sogar gehört, wie er zu seinem Sohn gesagt hat, dass er sich auch richtig wehren soll. Der Vater hat dem Jungen sogar gesagt, wo er hinschlagen soll, damit es weh tut. Als der Junge schüchtern schaute, meinte der Vater zu ihm "Du bist ein richtiges Weichei, ein Waschlappen".
Ich kannte den Vater nicht und stand auch weiter weg. Sonst hätte ich glaube ich was gesagt. Aber es ist ja auch nicht meine Aufgabe mich in fremde Erziehung einzumischen.
Schon als meine Kinder im Kindergarten war, haben viele Eltern die Kinder dazu motiviert, sich auch handfest zu wehren. Ich habe immer versucht meinen Kindern beizubringen sich mit Worten zu äussern und Streits so zu schlichten. Klappte nicht immer, das muss ich zugeben. Aber ich denke nicht, dass man Kinder dazu leiten soll sich handfest zu wehren, nach dem Motto "Wie du mir, so ich dir".
Was haltet ihr davon und wie versucht ihr euren Kindern beizubringen wie sie sich verhalten sollen, wenn es handfesten Streit gibt? Wie reagieren eure Kinder? Sollten sie zurückschlagen, wenn sie von anderen Kindern geschlagen werden?
Ich habe meinen Kindern auch beigebracht, das sie sich wehren sollen, wenn ihnen jemand wehtut. Nicht anfangen, aber eben entsprechend reagieren. Und das zwar deswegen, weil ein Kind schnell zum Prügelknaben für alle werden kann, wenn keine Gegenwehr kommt. Und ich glaube nicht, das man als Eltern das für seine Kinder will.
Und genauso, da bei uns in der Kita auch ein Schulhort dabei ist, habe ich ihnen gesagt, das man auch mal gegen das Schienbein treten kann, wenn jemand von den Grossen stänkert. Und ich denke nicht, das es sinnvoll ist seinen Kindern jede Form der körperlichen Reaktion zu untersagen. Oder findest du es besser, das ein Kind immernoch mit Worten reagiert, wenn es schon mehrmals geschlagen wurde? Mal ehrlich, damit macht es sich nur lächerlich und wird bei nächstbester Gelegenheit wieder Prügel beziehen.
Normalerweise möchte ich auch nicht das meine Kids sich schlagen und schon mal gar nicht damit anfangen. Doch wenn ich merke das es immer wieder die gleichen Kinder sind die auf einen meiner Söhne losgehen sage ich auch, dann hau doch zurück. Genauso wenn die streitigkeiten hier unter den dreien nicht aufhören. Ich habe nämlich weder Zeit noch Lust auf jede Kleinigkeit einzugehen, die müssen auch mal selbst klarkommen, Mama kann nicht über allem die Hand halten. Und wenn der eine meinst er müsse den anderen immer wieder hauen dann soll der andere bitte zurückhauen.
Die Kinder sollten sich zu wehren wissen wenn kein reden hilft. Sie müssen ihre eigenen Erfahrungen sammeln und für sich entscheiden wie sie besser fahren. Das gehört zur ganz normalen Entwicklung und läßt sie zu erwachsenen Menschen ranreifen. Ich denke doch mal das du dir früher auch nicht von jedem die Nase hast blutig schlagen lassen, oder?
Ich bin zwar auch kein Fan, von Prügeleien und mein Sohn ist eher ruhig. Aber eine Zeit lang hat dann ein anderes Kind meinen Sohn immer wieder attackiert und zwar so, dass Verletzungen beim Notdienst behandelt werden musste (der andere Junge hatte ihn beispielsweise ohne Vorwarnung mit einer Schippe hinterrücks auf den Kopf gehauen). In diesem Zusammenhang habe ich dann auch gesagt, dass sich mein Sohn auch handfest wehren sollte. Und auch die Erzieher haben dann nichts mehr gesagt, wenn das fremde Kind meinem Kind eine knallte und der zurück haute.
Mittlerweile ist es so, dass mein Sohn erst versucht Streitereien gütlich beizulegen, sich aber auch mal zu wehren, wenn anderes nicht hilft. Allerdings besitzt er inzwischen ein großes Selbstbewusstsein und ist u. a. dank seiner Körpergröße auch kein Opfer mehr.
Meinst du mit handfest jetzt handgreiflich? Handfeste Streiterein können für mich auch böse Beleidigungen sein, auch darum sind kleine Kinder ja nicht verlegen.
Davon sich zu schlagen halte ich generell wenig, aber leider geht es manchmal nicht anders. Einige von den kleinen Berserkern kann man eben nur auf Abstand halten, wenn man ihnen mal zeigt, dass man selber nicht das geeignete Opfer ist. Und das geht nicht immer ohne zurückzuschubsen oder mal zu hauen. Natürlich ist das nicht schön, aber bevor mein Kind sich dauernd verdreschen lässt, ist es mir lieber, dass es mal zulangt und seine Grenzen absteckt.
Dem Kind beizubringen, wie man sich möglichst effektiv prügelt halte ich aber für die falsche Methode. Natürlich muss man Kinder dazu ermutigen sich nicht alles gefallen zu lassen, aber sie darin zu schulen, wie sie den größtmöglichen Schaden anrichten finde ich dann schon sehr kritisch. Denn sich nicht rumschubsen zu lassen impliziert nicht zwingend andere rumschubsen zu müssen. Man kann auch einfach erwirken, dass man in Ruhe gelassen wird.
Und bei dem kleinen Knirps, der eh schon Prügel von seinem Kindergarten- oder Schulkameraden bezieht, dann auch noch klar zu machen, dass ihm das passiert, weil er ein Weichei ist, verschlimmert sein Problem nur. Der Großteil der "Täter" sucht sich Opfer aus, bei denen sie leichtes Spiel haben. Dem Kleinen zu verklickern, dass er ein Versager ist, macht ihn höchstens angreifbarer anstatt ihn zu Gegenwehr anzustacheln. Damit vermittelt man ihm eher, dass er Schuld daran trägt, dass ein Peiniger ihn quält als ihm klar zu machen, dass dieser nicht da Recht dazu hat und er sich wehren darf. Und das ist wohl nicht Sinn dieses Gesprächs gewesen.
Wir haben unserer Tochter immer gesagt, dass sie zur Erzieherin gehen soll, wenn xy sie geärgert hat. Leider hat das gar nichts gebracht. Sie kam immer wieder mit Blessuren, Kratzern und auch mal mit einer schlimmen Bisswunde nach Hause.
Sie streitet nicht gerne, teilt auch ihr Spielzeug aber sie will es sich auch nicht wegnehmen lassen. Ich sprach dann mal mit den Erziehern, dass meine Tochter eben immer wieder meint, dass dieser eine Junge sie ärgert und ihr eben auch weh tut. Ich bekam dann zu hören, dass sie ihre Augen ja nicht überall haben können. Es nahm kein Ende und als der Zwerg damit in der Kita durchkam, versuchte er es auch nachmittags auf dem Spielplatz.
Wir haben unserer Tochter immer gesagt, dass sie nicht hauen darf, dass es weh tut und man das nicht macht. Nach so einem tollen Nachmittag auf dem Spielplatz habe ich sie mir abends zur Seite genommen und ihr gesagt, dass sie sich wehren soll wenn xy sie nicht in Ruhe lässt.
Ich sagte ihr, dass sie beim nächsten Mal erst sagen soll, dass er sie ihn Ruhe lassen soll und wenn er dann doch ihr Spielzeug nimmt soll sie ihm es nicht geben. Ihre Reaktion war „Dann haut xy wieder.“ Darauf hin habe ich ihr gesagt, dass sie zurück hauen soll, wenn kein Erzieher was sagt. Ich würde niemals genauste Anweisungen geben wo und wie sie zu hauen hat, da bin ich immer noch der Meinung, dass sie das unter sich ausmachen müssen aber ich habe meinem Kind die offizielle Erlaubnis gegeben sich zu wehren und wenn es sein muss auch in dem sie das anderen Kind haut.
Sie soll sich nicht unterbuttern lassen und bestimmt auch nicht zum Schläger werden aber ich finde es auch nicht in Ordnung, wenn sie nichts machen soll, während das andere Kind sie blutig kratzt oder ihr die Haare ausreißt. Ein gesundes Maß an Selbstvertrauen und an Selbstverteidigung gehört dazu und finde ich vollkommen in Ordnung. Ich bekam auch schon von den Erziehern zu hören, dass Larissa ja dann auch haut wenn jemand ihr Spielzeug haben will, woraufhin ich fragte ob sie sich denn nicht wehren und sich alles gefallen lassen soll?
Ich weiß nicht ob meine Aufforderungen richtig waren aber ich kann auch nicht daneben stehen und zugucken wie sie sich nicht traut sich zu wehren und alles mit sich machen lässt, nur weil es eigentlich falsch ist. Ich weiß dass sie sich nur wehrt wenn es wirklich nicht anders geht, weil sie sehr Harmoniebedürftig ist aber was zu weit geht, geht zu weit.
Unser Sohn ist leider momentan in einem Alter, in dem er ein anderes Kind auch haut oder schubst, wenn er gehaut oder geschubst wird. Dennoch bemühen wir uns, ihm beizubringen, dass man das nicht machen darf und dass das Prinzip "Wie du mir, so ich dir" nicht das Richtige ist!
Wenn wir also solche Situationen sehen, erklären wir unserem Sohn durchaus, dass er zu dem anderen Kind sagen soll, dass er etwas nicht mag oder dass das andere Kind ihn nicht schubsen / hauen darf.
Ich denke, wenn man Kindern nicht bereits früh beibringt sich zu wehren, verweichlichen diese regelrecht und werden sich später im Leben wohl einmal alles gefallen lassen. Natürlich ist es nicht in Ordnung wenn Kinder sich gegenseitig kloppen, aber wer geschlagen wird, sollte auch zurückhauen. Natürlich ist es immer besser sich mit Worten zu verteidigen und Streitigkeiten auf diese Art und Weise auszutragen, aber ich denke, im Kindergartenalter oder Grundschulalter ist dies oft schwieriger als wir es nachvollziehen können.
Grundsätzlich würde ich meine Kinder auch so erziehen und sage es auch immer wieder meinen Nichten und Neffen wenn diese von Prügeleien o. ä. in der Schule berichten. Kinder müssen lernen, dass sie sich nicht alles gefallen lassen müssen und nur wer früh lernt sich zu verteidigen, wird später einmal schneller auf eigenen Beinen stehen.
Natürlich erziehe ich meine Tochter auch so, dass sie sich nicht alles gefallen lassen soll. Deshalb wehrt sie sich auch. Allerdings möchte ich meine Tochter nicht so erziehen, dass sie sich mit Schlägen wehrt, das hat sie jetzt leider von der Schwiegermutter gelernt und sie haut und beißt auch desöfteren munter darauf los. Um Gottes Willen, das möchte ich nicht. Leider kann sich meine Tochter noch nicht so gut ausdrücken mit Worten, weil sie erst zweieinhalb Jahre alt ist. Ich möchte aber damit anfangen, indem ich ihr das "sich wehren mit Worten statt mit Fäusten" näher bringe.
Letztens waren wir in einem Spielezelt, indem Kinder sich aussuchen durften, wie sie sich beschäftigen möchten. Unter anderem waren da auch Bobbycars und so Häuschen, wo man hinein und hinaus gehen konnte, sowie auch die Fensterläden schließen konnte. Jedenfalls war das Mädchen noch nicht im Häuschen und meine Tochter wollte hinein. Da stieß sie ein Mädchen weg und meine Tochter versuchte sich damit zu wehren, dass sie das Mädchen am Leibchen packte und wegzog. Da schritt ich ein, weil ich Gewalt absolut verabscheue und erklärte ihr: Schau mal, dieses Mädchen ist zwar gleich alt wie du, weiß aber noch nicht, dass man teilt. Wenn dich das Mädchen schubst, dann geh einfach weg und suche dir ein anderes Häuschen (es gab ja mehrere). Das muss gesessen haben, denn wenige Minuten später saß das Mädchen auf einem Auto, mit welchem meine Tochter schon lange fahren wollte. Sie fragte das Mädchen, ob sie auch fahren dürfe und das Mädchen sprang auf und ließ sie mit dem Auto fahren.
Ich finde es ungeheuer wichtig, dass man Kindern beibringt, wie man sich ohne Gewalt oder Gegengewalt wehren kann. Vor allem, dass sie es so vorgelebt bekommen, natürlich! Deshalb versuche ich wirklich, diese Erziehungsmethode, die meine Schwiegermutter immer anwendet: "Hau nur zurück, wehr dich nur!", heraus zu bringen, auch wenn es oft sehr mühsam ist, gerade weil sie noch nicht einen so großen Wortschatz hat um sich mit Worten zu wehren.
Diese Frage ist echt schwierig, da es so ein für und wider gibt. Ich habe meine Kinder eigentlich sohin erzogen, dass sie nicht hauen oder so sollen und jegliche Gewalt ablehnen. Das Resultat war, dass mein großer auch wirklich bevorzugt verprügelt wurde, da er sich ja eh nicht wehrt.
Da diese Sachen meist nach der Schule stattfanden, wo auch kein Lehrer oder so dabei war, gab es auch keinen Erwachsenen, der ihm hätte helfen können. Aus diesem Grund hab ich ihm dann auch geraten, dass er sich wehren soll - obwohl ich es im Grunde nicht richtig finde, aber wenn ein Kind dauernd einstecken muss, ohne austeilen zu dürfen, nagt das auch ganz schön am Selbstvertrauen.
Ich würde sagen, dass "Gewalt" grundsätzlich abzulehnen ist, aber wehren müssen sich die Kinder schon dürfen, da sie es sonst im weiteren Leben und auch als Erwachsener sehr schwer haben könnten.
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