Lehrer: Kinder auf die eigene Schule schicken?
Hallo zusammen!
WIe ja sicherlich einige wissen bin ich Lehramtskandidatin und kenne natürlich auch etliche angehende und bereits berufstätige Lehrer. In einem solchen Kreis haben wir uns heute darüber unterhalten, ob wir unsere Sprösslinge auf die Schule schicken würden an der wir selbst unterrichten.
Ich persönlich würde das nicht tun, wenn ich es vermeiden könnte. Auf unserem Gymnasium hatten wir viele Lehrerkinder und auch wenn diese nicht zwingend unbeliebt waren, hatten sie doch meist einen schweren Stand und mussten sich erst beweisen. Sie hatten immer gleich den "Lehrerkind"-Stempel aufgedrückt bekommen, bevor sie noch irgendwer richtig kennen gelernt hatte. Wenn sie gute Noten bekamen krähte immer mindestens ein Klassenkamerad, dass das ja kaum an den tatsächlichen guten Leistungen liegen würde, sondern daran, dass der betreffende Lehrer seinem Kollegen einen Gefallen tun wolle.
Ich kann sogar aus Erfahrung bestätigen, dass so etwas vorkam: Der Vater einer Freundin von mir war Konrektor und als sie in Erdkunde und Politik wegen durchgehender schlechter Leistungen auf "Fünf" stand, erwirkte ihr Papa bei seinem Kegelbruder die Möglichkeit sich durch Referate auf eine "Vier" zu retten. Einem Klassenkameraden, der ebenfalls schlecht in diesen Fächern stand und der daraufhin auch darum bat, seine Zensur so aufbessern zu dürfen, wurde dies verwehrt. Dies ist zwar der einzige Fall, der mir selbst begegnet ist, aber ich fand das damals extrem unfair und kann mir gut vorstellen, dass sowas öfter vorkommt.
Auf der anderen Seite kann ich mir auch vorstellen, dass einem Nachteile daraus entstehen, wenn die Eltern und der Lehrer sich nicht riechen können. Man kommt selten mit allen Lehrern im Lehrerzimmer gleich gut aus und wenn das Kind dann ausgerechnet den Lehrer in Mathe bekommt, mit dem man nicht gut kann, wäre mir schon etwas mulmig. Ich habe schon öfter erlebt, dass Schüler nach den Leistungen und dem Benehmen ihrer Geschwister beurteilt wurden oder zumindest dem ständigen Vergleich unterlagen, da kann ich mir auf gut vorstellen, dass bei den Eltern ähnliche Wechselwirkungen entstehen.
Außerdem hat man immer gewisse Schrullen oder wird zumindest von den Schülern so wahr genommen und auch diese fallen auf das Kind zurück. Ich habe es mehrfach erlebt, dass den Kindern blöde Sprüche an den Kopf geworfen wurden, weil Vater oder Mutter im Unterricht der Parallelklasse mal wieder einen schlechten Witz erzählt hatte, oder unfreundlich zu einem Schüler gewesen war. Ein Junge aus der Klasse unter mir war der Sohn eines Physiklehrers, der von seinen Schülern durch die Bank weg als unfair und gemein eingestuft wurde. Der hatte es mit den Parallelklassen in denen sein Vater unterrichtete wirklich nicht leicht, weil jeder Unmut über den Alten immer am Jungen ausgelassen wurde. Natürlich ist das ziemlich unfair, aber als Teenager denkt man glaube ich weniger darüber nach, ob Sohnemann an den Macken seinen Vaters schuld ist.
Und natürlich hört man als Elternteil im Lehrerzimmer immer sofort von den Untaten seines Sprösslings. Auf der einen Seite ist das sicher nicht schlecht, weil man so immer auf dem Laufenden ist und rechtzeitig intervenieren kann, wenn's brennt. Auf der anderen Seite möchte ich aber auch nicht in der Kaffeepause ständig darauf angesprochen werden, wenn meine Tochter mal wieder während der Deutschstunde gequatscht oder mein Sohn seine Mathehausaufgaben angefertigt hat, anstatt dem Unterricht zu folgen. Außerdem stelle ich es mir als Kind ziemlich ätzend vor, wenn Mama oder Papa immer postwendend über alles Bescheid wissen. Schule stellt schließlich auch einen gewissen Freiraum vom Elternhaus dar, der weg fällt, wenn die Eltern tratschfreudige Kollegen haben.
Kurz und gut, keiner von uns fand die Idee berauschend das eigene Kind an der Schule zu haben. Wir alle haben schlechte Erfahrungen mit Lehrerkindern und ihrem Leben am Arbeitsplatz der Eltern gemacht und würden es unseren Kinder lieber ersparen. Es macht ihnen und uns das Leben nur unnötig schwer, und wenn es im akzeptablen Umfeld noch weitere gute Schulen gibt, würde ich immer die wählen, an der ich nicht unterrichte.
Wie steht ihr dazu? Würdet ihr eure Kinder an eure eigene Schule schicken oder doch lieber eine andere suchen, um ihnen ihren Freiraum zu lassen?
Gruß
Sorcya
Hallo, wir hatten zwei Kinder in unserer Klasse, deren Eltern Lehrer waren. Einem Mädchen (meine Freundin) ihre Mama war in der Parallelklasse die Lehrerin. Es wurde nur drauf geachtet das Katja nicht zur Mutter in die Klasse kommt. Somit hatte auch keiner ein Problem damit. Sie war ja nicht in der Klasse in der ihre Mutter unterrichtet hat.
Bevorzugt kann ein Kind immer werden. Mein Sohn ist in der 1 Klasse und kommt nun in die zweite Klasse. Er hat nun auch eine Lehrerin die ich noch von früher kenne, denn mit der habe ich früher schon gespielt. Aber sie behandelt meinen Sohn wie jeden Schüler. Bevorzugen dürfte sie meine ich auch gar nicht.
Wir haben die Lehrerkinder nie gehänselt. Einzig im Kindergarten hat man es gemerkt komischerweise. Die Erzieherinnen haben am liebsten die Lehrerkinder auf dem Schoss gehabt (sagen auch meine Eltern und andere Eltern von früher). Warum das so war das weiß ich aber nicht.
Ich glaube nicht, dass man generell sagen kann, dass das Kind mehr Probleme hat wenn die Eltern an der eigenen Schule unterrichten. Ich kann mich aus meiner Schulzeit nämlich an kein Kind von Lehrern erinnern, das deshalb schlechter integriert gewesen wäre in der Klasse. Ich fand es eigentlich immer etwas merkwürdig, wenn Lehrer Kinder hatten, die auf einem anderen Gymnasium waren.
Allerdings erinnere ich mich sehr gut an eine Sportlehrerin, die ein dickliches, unsportliches Mädchen ständig mit ihren Vater aufgezogen hat, der wohl Sportlehrer an einer Realschule war. Dass das absolut daneben ist braucht man wohl nicht zu diskutieren, aber auch solche Fälle gibt es leider.
Wenn ich Lehrerin wäre würde ich die Entscheidung sicher nicht alleine treffen sondern das Kind nach seinen Wünschen fragen und natürlich spielen die örtlichen Gegebenheiten auch eine entscheidende Rolle. In einer größeren Stadt ist es natürlich kein Problem eine andere Schule zu finden, aber schon in einer kleineren Stadt bedeutet eine andere Schule oft einen wesentlich längeren Schulweg und den will man dem Kind ja auch nicht unbedingt zumuten.
In dem Fall würde ich mein Kind sicher nicht an "meine" Schule schicken. Mir fallen da spontan 2 Fälle ein, bei denen Lehrer ihre Kinder auf dieselbe Schule geschickt haben.
Wir haben ein Mädchen eine Klasse über mir, deren Lehrer ein ziemlich hohes Tier an unser Schule ist. Zugegeben bietet ihr das so einge Vorteile. Er scheint unter seinen Kollegen nämlich ziemlich beliebt zu sein. Das Mädchen duzt ihre Religionslehrerin und babysittet sogar deren Kinder! Ihr Bio- und Chemielehrer hat scheinbar Angst vor ihrem Vater und das nutzt sie aus. Ich finde das ganz furchtbar, so offensichtlich einen Vorteil den anderen Schülern gegenüber zu haben! Das löst sicher Neid und Geläster unter einigen der Mitschüler aus.
Eine Lehrerin aus meiner Grundschue hat ein Verhältnis mit dem Vater eines Schülers angefangen. Zu allem Übel war sie auch noch die Klassenlehrerin des Jungen. Als das rauskam, wurde der Lehrerin eine andere Klasse zugeteilt und damit war die Sache dann offiziell erledigt. Aber ich möchte nicht wissen, was es da unter den anderen Lehrern und Eltern für ein Getratsche gab. Damit wurde dem Jungen sicherlich kein Gefallen getan.
Aber muss sich mal die Situation vorstellen, wenn der unterrichtende Elternteil unter den Kollegen unbeliebt wäre. Darunter hätte das Kind sicher zu leiden. Nein, das Risiko würde ich nicht eingehen wollen und mein Kind auf eine andere Schule schicken.
Hallo,
also ich würde auf keinen Fall meine Kinder in die selbe Schule schicken an der ich unterrichte. Für die Kinder kann es eigentlich nur Nachteile haben.
Als ich noch in der Schule war, gab es an meiner Schule auch so einen Fall. Von einem meiner Mitschüler haben gleich beide Eltern an der Schule unterrichtet, was ja sicher noch schlimmer ist. Und der Junge hatte seinen Vater auch noch im Musikunterricht als Lehrer, was ja wohl total unangenehm ist.
Soweit ich dass mitbekommen habe wurde der Junge immer von seinen Mitschülern gehänselt und aufgezogen, was für ihn bestimmt auch total schlimm war. Vor allem wenn die Eltern als Lehrer nicht sehr beliebt sind, muss man sich als Kind viel anhören, was ich persönlich meinen Kindern auf keinen Fall zumuten würde.
Meiner Ansicht nach sollte es grundsätzlich nicht erlaubt sein, dass Lehrerkinder in derselben Schule unterrichtet werden dürfen, in denen ihre Eltern ihren Arbeitsplatz haben. Stellen Sie sich mal vor, wie sich ein Kind fühlt, das mitbekommt, wie Kinder von Lehrern bevorzugt werden. Lehrerkinder wissen durch die von ihrem Vater oder ihrer Mutter besuchten Lehrerkonferenzen zudem vieles vor ihren Mitschülern. Ich bin in eine Klasse gegangen, in der 4 Lehrerkinder anwesend waren und unsere Klasse bestand lediglich aus 19 Schülern.
Gewiss können im ländlichen Raum Kinder von Lehrern leider oft nicht auf Schulen verteilt werden, an denen ihre Eltern oder ein Elternteil nicht unterrichten, da nicht genügend Schulen in der Nähe vorhanden sind. Das Problem aber besteht. Und ich kenne sogar die Situation von drei Kindern eines Lehrerpaares an einer kleineren Schule. Auch wenn Lehrer ihre eigenen Kinder nur in Ausnahmefällen unterrichten sollten, waren sie immer im Haus und in den Pausen anwesend. Hieraus können gewollt oder ungewollt Bevorzugungen oder Benachteiligungen entstehen.
In ländlichen Gegenden gibt es oft keine große Auswahl an Schulen. Wenn da nur eine Grundschule oder nur ein Gymnasium ist und das nächste zu weit entfernt, dann müssen die Lehrerkinder eben auch auf die Schule, an der ihre Eltern sind. Das ist aber bei größeren Schulen doch meist kein Problem. Gerade in ländlichen Gegenden kommt es doch vor, dass die Lehrer mit einigen Schülern verwandt sind (und sei es um mehrere Ecken) oder die Eltern schon seit Jahren / Jahrzehnten kennen.
Klar, wenn Vater oder Mutter dann der Klassenlehrer sind, ist das nicht gerade günstig. Aber wenn sie die eigenen Kinder nicht unterrichten oder wenn nur mal als Vertretung, ist das doch kein Problem. Und bevorzugt werden können Kinder auch ganz ohne Verwandtschaftsbeziehungen, das kommt nämlich weit häufiger vor.
Die Situation ist viel diffiziler, als ich es nur angedeutet habe. Wenn man den Einfluss von Lehrerfamilien innerhalb einer kleinen Schule über Jahre hinweg erlebt hat und auch durch Freundschaften mit Lehrerkindern diverse Einblicke hatte, besitzt das Schulsystem in dieser Hinsicht einfach eine große Schwachstelle! Über die Problematik sollte ein Buch geschrieben werden!
Ich war lange mit einem Lehrerkind befreundet, dessen Mutter auch bei uns auf der Schule war( auch der Vater war auf anderer Schule Lehrer). Wir hatten eine weitere Schülerin in der Stufe, deren Vater Lehrer bei uns war, und zwei , drei ander Lehrerkinder, deren Eltern woanders unterrichteten.
Tja also das befreundete Lehrerkind hat schon darunter gelitten - aber eher so subjektiv, denn keines der Lehrerkinder wurde diskriminiert. Ich glaube, sie hat sich diskrimiert gesehen, und hatte dann auch ein Abitur von Drei - später war sie dann im Studium sehr auf Noten fixiert etc. Da bestand schon die Erwartung auch ohne eigene Leistung bevorteiligt werden zu müssen. Sie hat nämlich dann in der Oberstufe drei Jahre lang im Unterricht nichts gesagt, die Arme verschränkt und auf Ansprachen wenig reagiert. Einmal hat ein Lehrer zu der Mutter im Lehrerzimmer gesagt, die Tochter würde zu wenig lernen, darüber hat sich die Familie sehr aufgeregt. Auf die mündliche Prüfung hat sie sich nicht vorbereitet, war dann aber ( bei einer Lehrerin , die als mild galt) sehr sauer geprüft zu werden. Sie hat mir dann gesagt, ich hätte sie nicht gewarnt, dass die Lehrerin auch durchaus eine strenge Seite hatte. Im Studium hat sie dann für jede Klausur sehr viel Unterstützung gebraucht.
Explizit möchte ich nicht alle in einen Topf werfen. Das kommt ganz auf die Familieneinstellung/ Erziehung an.Ich glaube, man sollte nur selten seine Kinder auf die eigene Schule schicken- die Schulzeit dauert zu lange, und fast jeder kommt da in irgendeine Rolle rein. Ich kann zu dem Thema viel sagen, weil mein Vater auch einen Lehrberuf ausübt.( aber nicht an einer Schule). Da bin ich sicher auch in was reingeraten, das man besonders gut sein müsse, aber die Arbeitseinstellung in meiner Familie war auch dementsprechend. Ein anderes Lehrerkind ( Eltern an anderer Schule) war auch sehr notenorientiert, aber da wurde es nicht so überspitzt wie bei dem befreundeten Lehrerkind. Abitur habe ich vor zehn Jahren gemacht, ich rede also von eher neueren Zeiten.
Also ich kenne an meiner Schule auch drei Kinder, deren Elternteil an derselben Schule unterrichtet. Ich finde das ist nichts ungewöhnliches und sicher machen das viele Lehrer. Wenn man nun vielleicht Lehrer an einer Hauptschule ist, will man sein Kind vielleicht nicht unbedingt an seiner Schule haben, aber für die höheren Schulformen trifft dies sicher zu.
Ich finde das auch überhaupt nicht so schlecht. Wenn das Kind gemoppt wird und vielleicht Stress mit anderen Schülern hat und es zu Hause nicht erzählt, hat man als Lehrer natürlich die Möglichkeit sowas selbst in Pausen zu beobachten oder aber die Kollegen zu befragen. Wenn das Kind aber schlechte Noten bekommt, in Fächern, in denen es ansonsten vielleicht sehr gut ist, kann man hierbei auch sehen, ob Lehrer unfair benoten. Dann hat man die Möglichkeit sich in andern Klassen zu informieren, ob das generell so ist und sich dann über den Kollegen beschweren. Als außenstehende Mutter hat man in solchen Fällen nur sehr eingegrenzte Möglichkeiten.
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