Bewerbung: Darf man nach dem Gehalt fragen?
Ich habe noch nie eine Stelle angetreten oder einen Auftrag angenommen, ohne zuvor die finanzielle Seite abgeklärt zu haben. Und zwar schon im Vorstellungsgespräch. Das würde ich gar nicht weiter nach hinten schieben.
Zwar ist das nicht die erste Frage, die ich stelle, aber auch nicht die letzte. Denn wie schon Nephele schrieb, wer sich solche Fragen nicht zu stellen traut, der tut sich später schwer damit ernst genommen zu werden. Zuerst kläre ich aber immer andere Dinge ab: wie beispielsweise, ob mir die Aufgabe gefällt und ob ich mich der Aufgabe grundsätzlich gewachsen fühle. Ganz wichtig ist dabei auch, wie es mit den anderen Kollegen, Kunden-Vertretern aussieht. Hört sich vielleicht merkwürdig an, aber ein positiver Erstkontakt kann doch mal täuschen. Wenn das stimmt, dann ist es für mich natürlich ganz wichtig, ob sich die Arbeit/der Auftrag überhaupt lohnt. Und dazu muss ich wissen, wieviel ich verdiene.
Klar ist das Geld nicht immer das Wichtigste. Gerade in der Ausbildung oder bei Nebenjobs, die auch Berufserfahrung für die Zukunft bringen, habe ich da auch schon mal Abstriche gemacht. Nichtsdestotrotz finde ich es sehr wichtig, diese Frage auch schon im Vorstellungsgespräch zu klären.
Zu Beginn des Gesprächs würde ich NIEMALS nach dem Gehalt fragen. Es ist sehr unhöflich und schließlich wollen Sie ja Interesse an dem Unternehmen und nicht an dem Geld zeigen. Jedoch ist die Nachfrage nach dem Gehalt nicht unwichtig.
Ich würde raten, erst am Ende des Gespräches nach Bezahlung in der Ausbildung und im späteren Berufsleben zu fragen. Wirken Sie dabei aber nicht gierig, sondern einfach interessiert und formulieren sie die Frage so, dass sie nicht als Hauptthema hingestellt wird.
Ich weiss von meinem Arbeitgeber, dass die da immer etwas empfindlich drauf reagieren. Als wir mal nach einer Aushilfe suchten, sollten die Leute sich persönlich bei uns vorstellen und sich praktisch so bewerben (also nicht zuvor schriftlich) und mein Chef achtete wirklich sehr genau darauf, dass die Leute nicht gleich nach 2 Minuten fragen, wie sie bezahlt werden. Er hat sich immer erhofft, die Leute erkundigen sich erstmal nach der Firma und sind interessiert in der Arbeit, die sie zu machen hätten und so weiter, stattdessen verlief fast jedes Gespräch so, dass die Leute reinkamen und die zweite Frage war normalerweise schon gleich die nach dem Stundenlohn. Deshalb hat er von denen dann auch niemanden eingestellt.
Ein bisschen konnte ich das ja auch verstehen, allerdings fand ich, er reagierte da echt zu pingelig. Ich meine, der Stundenlohn ist schon ziemlich wichtig und das ist auch immer das, was mich interessiert. Wenn ich nacher weiss, dass die Firma eh nur 5 Euro die Stunden bezahlt, dann interessiere ich mich auch nicht weiter für die Arbeitszeiten und den ganzen Rest, weil ich für das Geld nicht arbeiten gehe.
Ich denke schon, dass man das fragen kann, man sollte sogar. Allerdings ist es wichtig, zu welcher Gelegenheit man das fragt. Ich würde immer dann danach fragen, wenn das Vorstellungsgespräch kurz vor dem Abschluss steht. Meistens fragt ja dann der Chef oder der Personealer, ob man noch Fragen hat. Und genau dann habe ich immer nach den Rahmenbedingungen gefragt, also Arbeitszeit, Urlaub, Gehalt und Überstundenausgleich. Ich finde, das sind schon Dinge, die man vor Antritt eines neuen Jobs wissen sollte.
Ich hatte mich mal in einem Krankenhaus beworben, als Mitarbeiterin an der Rezeption. Allerdings hatte ich mich in diesem Krankenhaus initiativ beworben, eigentlich um eine Stelle als Bürokraft. Und ich wurde tatsächlich eingeladen, eben weil eine Kraft ausgefallen war. Während des Gesprächs erfuhr ich dann, dass ich auch mal Samstag oder Sonntag arbeiten müsste. Im Stillen dachte ich dann, "na gut, solange die Kohle stimmt". Und die stimmte eben ganz und gar nicht. Als mir die Chefin die Tariftabellen zeigte, dachte ich, mir hackt es! 1.500,- € brutto sollte ich bekommen und dafür dann auch noch hin und wieder an einem Wochenende arbeiten! Ich habe dann dankend abgelehnt!
Mein Mann wurde das Gehalt bereits beim Vorstellungsgespräch besprochen und das auch bevor er den Arbeitsvertrag bekommen hatte. Ich denke mal dies ist ein sehr wichtige Frage und sollte auf jeden Fall vorher geklärt werden. Die meisten Arbeitgeber fragen auch nach deiner Gehaltsvorstellung, bevor sie eigentlich bekannt geben wieviel man nun wirklich verdient. Ich finde die Frage immer recht komisch, da ich persönlich auch nicht weiß was ich nun sagen soll.
Wenn man irgendwo neu anfängt ist es doch völlig normal und legitim über Gehaltsvorstellungen zu sprechen. ich kenne es so, dass man auch oft von dem zukünftigen Arbeitgeber auf das Gehalt angesprochen wird und man die Frage gestellt bekommt, welches Gehalt den Vorstellungen entspricht. Ich denke, dass dies auch eine sehr wichtige Frage ist, für manche Leute sogar mit die wichtigste des ganzen Gespräches. Wenn Arbeitgeber und Arbeitnehmer von Anfang an offen und ehrlich miteinander umgehen, wird sich das spätere Verhältnis auch sicherlich positiver entwickeln.
Falls die Frage bei einem Vorstellungsgespräch nicht gefragt wird und man keine Informationen über das zukünftige Gehalt bekommt, ist der Arbeitgeber doch schon das erste Mal unzufrieden, was sich auf seine Arbeitsleistung auswirkt.Er geht mit einem mulmigen Gefühl nach Hause weil er nicht weiß was ihn erwartet. Diese Transparenz bezüglich des Gehalts kann dem Abhilfe schaffen. Vielleicht kann der Arbeitgeber und der Arbeitnehmer auch durch diese Frage erkennen ob sie überhaupt ein Arbeitsverhältnis eingehen möchten. Oft kommt es vor, dass die Gehaltsvorstellungen ziemlich weit auseinander liegen. Eine rasche Nachfrage bei dem Bewerbungsgespräch spart dann viel Zeit und Arbeit.
Ich mache das auch immer so, das habe ich sogar schon bei vergüteten Praktika so gemacht, dass ich bereits beim Vorstellungsgespräch mit der Hand auf den Putz haue und dann soll der Arbeitgeber eben sagen, was er denn mir geben möchte, und dann sage ich meine Meinung dazu und dann findet man eigentlich auch immer einen gewissen Kompromiss, ob der dann so gut für den Praktikumsgeber manchmal ist, da bin ich mir ja nicht so sicher, aber mir geht es ja nur darum, dass ich auch ein ordentliches Gehalt für diese Zeit bekomme und deswegen gilt, dass man über den Schatten unbedingt springen sollte und den Arbeitgeber darauf ansprechen sollte, vorausgesetzt, man möchte Komplikationen aus dem Weg gehen und das möchtest du doch sicherlich auch.
Ich kenne es auch ausschließlich so, dass man im Vorstellungsgespräch auch die wichtige Kondition des Gehalts bespricht, allerdings habe ich mir angewöhnt, meine Gehaltsvorstellung auch ungefragt in meinen Bewerbungen anzugeben, wenn es sich um einen Vollzeitjob handelte, um den ich mich beworben habe. Das kam übrigens ganz gut an, jedenfalls war mein Feedback so immer recht groß, und das, obwohl ich nicht gerade tief gestapelt habe und es sich bei dieser Verfahrensweise meinerseits eher um einen Testlauf handelte, weil ich wissen wollte, wie der Arbeitgeber im Allgemeinen darauf reagiert, wenn ich wirklich gleich von Anfang an ganz konkret sage, was ich mir von ihm vorstelle und nicht nur, was er von mir erwarten kann.
Dass man sich dafür schämt, nach dem Gehalt zu fragen, kann ich übrigens nicht wirklich nachvollziehen, weil ich der Meinung bin, dass dieser Punkt einerseits ein sehr wichtiger ist und man sich andererseits wesentlich kleiner macht als nötig, wenn man nicht über das Gehalt spricht und gegebenenfalls verhandelt. Immerhin ist ein Arbeitsverhältnis ein Vertragsverhältnis mit Pflichten auf beiden Seiten, und ich denke, dass man durchaus auch als Arbeitnehmer selbstbewusst auftreten und sagen kann, dass man bestimmte Konditionen verlangt. Sonst kann man sich keine wirkliche Position sichern, und ob man sich auf ein Gehalt einlässt, das einem angeboten wird, aber deutlich niedriger ist als das, was man sich eigentlich vorgestellt hat, kann man sich ja immer noch überlegen, wenn man seine eigene Situation kennt und weiß, ob man noch andere Angebote vorliegen hat, bei denen man nur noch zusagen müsste oder eben nicht.
Ich sehe mich als Arbeitnehmer jedenfalls nicht als Bittsteller, der über eine Einstellung so überaus erfreut ist, dass ihm die überaus wichtige Kondition des Gehalts vollkommen unwichtig wird und ich will so auch von potenziellen Arbeitgebern gar nicht gesehen werden. Mir ist klar, was ich kann und was ich an Erfahrung zu bieten habe, und nicht über das Gehalt zu sprechen, hätte in meinen Augen einfach die falsche Botschaft an den Arbeitgeber. Ich bin natürlich dankbar, wenn mir jemand eine Chance gibt, aber doch nicht so dankbar, dass ich mich dafür absolut unter bezahlen lasse. Dieses Risiko gehe ich aber ein, wenn ich nicht nach dem Gehalt frage oder dieser Punkt überhaupt von irgendeinem der Beteiligten mal angesprochen wird.
Deshalb meine ich, dass man nach dem Gehalt nicht nur fragen darf, sondern es sogar auch muss, sofern der Arbeitgeber im Vorstellungsgespräch das Thema nicht seinerseits aufgreift und sein Angebot auf den Tisch legt. Dies habe ich bisher zwar noch nicht erlebt, aber es gibt sicherlich Arbeitgeber, die versuchen wollen, sich um Gehaltsverhandlungen herum zudrücken. Sollte mir das irgendwann einmal begegnen, so werde ich sicherlich selbst dieses Thema aufgreifen und meinerseits meine Vorstellungen darlegen. Der Arbeitgeber hat immer noch die Wahl, dann von mir als Bewerber abzusehen, wenn er meint, dass meine Vorstellungen überzogen sind und er mir kein Gegenangebot machen kann oder will oder ich dieses ausschlage, sofern es mir unterbreitet wird.
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