Geht es den Kindern zu gut?

vom 29.07.2009, 12:37 Uhr

Hallo

Ich hoffe, dieses Thema war hier noch nicht, aber nach meinem Erlebnis heute frage ich mich echt, ob es den heutigen Kindern nicht doch manchmal zu gut geht. Ich war heute morgen mit dem Hund auf Tour, da seh ich ein paar spielende Kinder, die Nationalität ist egal. darunter auch ein etwa sechs Jahre altes Mädchen mit einem fast neuen Puppenwagen. Dieses kleine Mädchen hat mich ehrlich schockiert.

Die Kleine schleuderte ihre Babypuppe mitsamt dem Puppenwagen wie ein Karussell durch die Gegend, knallte das gesamte Ding dann auf den Gehweg und hatte offensichtlich einen Heidenspaß dabei. Dass dabei das eine Rad vom Puppenwagen abriss, schien sie nicht zu stören, sie lachte dabei nur.

Heute Mittag bei der zweiten Hunderunde sah ich den kaputten Puppenwagen ohne Rad in einem Busch hängen, die gleiche Gruppe Kinder wieder draußen zwischen den Häuserblocks - und die kleine Kröte mit einem funkelnagelneuen Puppenwagen, mit dem sie auch nicht gerade sanft umging. Dabei war der zerstörte Puppenwagen auch noch fast neu gewesen!

Ich frage mich nun wirklich, ob das sein muss, ob die Eltern so etwas so einfach tolerieren und mal eben zwischen Mittagessen und Kaffee so ein neues Spielzeug kaufen gehen. Kann man da nicht den Eindruck gewinnen, dass es den Kleinen irgendwie zu gut geht? Dass sie mal eben ein Spielzeg zerschlagen können, um gleich darauf von Papi ein Neues zu bekommen? Ich finde das nicht richtig.

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» Haffpaff » Beiträge: 400 » Talkpoints: 0,55 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Das was du schilderst ist wohl eher eine Frage der Erziehung und nicht, ob es den Kindern unbedingt zu gut geht. Man kann auch einen nagelneuen Puppenwagen haben und allgemein sehr viel. Das kann ewig halten, wenn man damit entsprechend umgehen kann und das muss man eben lernen.

Wenn die Eltern ihren Kindern nicht beibringen, dass sie ihre Sachen pflegen müssen, dann wissen die Kinder das auch nicht. Das heißt nicht automatisch, dass diese Eltern dem Kind, wenn es etwas kaputt macht, auch sofort was neues kaufen. Das sie das aber durchgehen lassen finde ich schon unmöglich.

Vielleicht haben sie es selbst nie gelernt, auf ihre Sachen zu achten. ICH konnte beobachten, dass oftmals Familien, denen es finanziell gar nicht so gut geht, genau dieses Problem haben. Die Kinder bekommen die neusten Handys, Konsolen, Spielsachen, Anziehsachen. Das Geld dafür ist zwar eigentlich nicht vorhanden, aber man lebt trotzdem über den eigenen Lebensverhältnissen.

Diese Kinder wissen es nicht zu schätzen, was sie haben, sondern sehen es als selbstverständlich an und fordern es natürlich im entsprechenden Alter dann sogar, so dass es kein Luxus mehr ist, sondern eine Selbstverständlichkeit. Und solche Dinge werden von ihnen weniger gepflegt.

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» winny2311 » Beiträge: 15159 » Talkpoints: 4,91 » Auszeichnung für 15000 Beiträge


Hallo,

mir ist diese Problematik auch bekannt.

Der mittlerweile fünfjährige Sohn meines Exfreundes ist auch nicht sehr pfleglich mit seinen Sachen - und auch nicht mit denen der anderen - umgegangen. Wenn er etwas kaputt gemacht hatte, wurde aber genaustens unterschieden, ob es seine Sachen waren oder nicht. Hat er eigene Dinge zerstört, sind die natürlich von Mama oder Papa sofort neu gekauft worden. Waren das Sachen von anderen, zum Beispiel von meinem Sohn oder auch Dinge bei mir in der Wohnung, sind die natürlich nicht ersetzt worden. Da musste ich mich dann selber drum kümmern.

Noch ein Beispiel: ebenso mein neunjähriger Neffe. Meine Schwester ist genauso wie ich alleinerziehend und hat nicht wirklich viel Geld. Trotzdem bekommt der Knabe alles, was er haben möchte. Keine Ahnung, wie die das finanzieren, aber ich finde es reichlich übertrieben. Für grössere Wünsche gibt es schliesslich Weihnachten und Geburtstage, wo dann alle zusammenlegen können. Dem Jungen kann auch mit nichts eine Freude machen und mit Kleinigkeiten braucht man da beim Geburtstag oder so gar nicht erst anzukommen. Sein grosser Bruder wohlgemerkt bekommt nichts mal eben so ausser der Reihe.

Mein Sohn hat gelernt, mit seinen Sachen vernünftig umzugehen, denn ich sehe es gar nicht ein, etwas zu ersetzen, was er mutwillig kaputt gemacht hat. Das würde ich auch nicht machen, wenn es geldmässig drin wäre.

Worüber sollen die Kinder sich denn auch noch freuen, wenn sie einfach so alles bekommen, was sie möchten?!

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» celticdragon » Beiträge: 111 » Talkpoints: 37,08 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Das mit dem Puppenwagen war ja auch nicht das Einzige, was mir aufgefallen ist. Es gab und gibt da auch noch andere Sachen, die ich persönlich für gedankenlos, leichtsinnig und einfach nur unmöglich finde.

Zum Beispiel stehen Dreiräder, Bobbycars und die nicht gerade billigen Elektroautos für Kinder mal eben zwei, drei Nächte vor der Haustür, nicht im Haus, sondern draußen zwischen den Blocks. Spielzeug wie Teddybären liegt über Nacht in der Wiese zwischen den Häusern, jeder könnte es mitnehmen, aber darum scheinen sich die Eltern nicht zu scheren. Letzte Woche habe ich sogar ein ferngesteuertes Auto samt Fernsteuerung im Sandkasten zwischen den Häusern liegen sehen, am nächsten Tag spielten die Kids wieder damit und über Nacht war das Teil wieder draußen im öffentlichen Sandkasten.

Jeder könnte die Sachen mitnehmen! Ich versteh das einfach nicht, wie diese Leute denken!

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» Haffpaff » Beiträge: 400 » Talkpoints: 0,55 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Hallo.

Da ich ja meine Ausbiung im Kindergarten mache, ist mir das alles auch schon oft aufgefallen und ich frage mich wirklich, was manche Eltern sich bei sowas denken.

Zumal das fast jedes Kind mindestens drei mal in der Woche mit einem neuen McDonaldsspielzeug ankommt. Da frage ich mich doch wirklich, ob die Kinder heut zu tage noch wissen, was richtiges essen ist. Die Kinder werden von den Eltern viel zu sehr verwöhnt. Und bei mir fängt das alles ja bei der Ernährung schon an.

Zur Zeit sind ja Ferien, da jobbe ich als Babysitterin. Der kleine fünfjährige Junge bekommt den ganzen Tag wenn ich da bin (ca. 4-9 Stunden am Tag) nur Süßkram zu essen und wie es aussieht ist das ein normaler Zustand. Will ich ihm ein Brot machen, jammert und heult er nur rum. Er isst nur Milchschnitte und Eis und Kaffestückchen und trinkt Powerdrinks, Limo oder Kakao. Das ganze widerstrebt mir einfach nur, aber was soll ich tun?

Und dann sehe ich dauernd wie die Kinder fast täglich mit neuem Spielzeug kommen: Da mal eine Barbie, hier mal ein Roboter. Und andauernd neu. Wenn man sich dann aber mal die Eltern ansieht d von manchen kennt man dann auch die finanzielle Lage, dann kann man sich wirklich nur fragen, was das alles soll. Statt den Kindern beinahe jeden Tag was neues an Spielsachen zu kaufen, sollten die Leute ihr Geld lieber für gesundes Essen ausgeben.

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» Brini » Beiträge: 543 » Talkpoints: 3,73 » Auszeichnung für 500 Beiträge


In einzelnen Fällen habe ich diese Beobachtung auch schon gemacht, als Massenphänomen würde ich es aber nicht bezeichnen. Schon allein, weil es auch stark von den Eltern abhängig ist, ob die Kinder damit durchkommen oder nicht.

Wie gesagt kenne ich auch einige wenige Fälle, in denen die Eltern ihren Kindern alle Wünsche erfüllen. Oft genug aus einem schlechten Gewissen heraus. Manches Mal ist es das schlechte Gefühl dem Kind nicht nur neue Sachen kaufen zu können. Dabei ist das eigentlich gar nicht so entscheidend. Aber das zu verstehen ist für manche Eltern scheinbar gar nicht so einfach.

Andere Eltern sind aber selbst so, dass sie Dinge nicht in acht nehmen und dann einfach durch neue Exemplare ersetzen. Das halten sie dann auch bei ihren Kindern so und wie sollen es die besser wissen?

Zum Glück sind aber nicht alle Kinder so, es gibt sehr viele, die es von klein lernen, vernünftig mit ihren Sachen umzugehen. Allerdings fallen wohl eher die Kinder auf, denen es wirklich zu gut geht.

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Hallo!

Ich habe eher das Gefühl, dass es den Eltern zu gut geht, wenn sie es sich leisten können ihren Kindern ständig neue Sachen zu kaufen. Außerdem sollten sie den Kindern beibringen zu schätzen zu wissen wie gut sie es haben und sie nicht so verwöhnen!

Es ist wahrscheinlich der einfachere Weg, da die Kinder so zufrieden und ruhiger sind, aber das ist definitiv der falsche Weg! Das ist keine Erziehung, lediglich das Fehlen einer solchen! Solche Eltern machen es sich oft zu einfach und versuchen nicht ihren Kinder das richtige Verhalten beizubringen, sondern möglichst wenig Arbeit mit ihnen zu haben!

» SabrinaMuc » Beiträge: 788 » Talkpoints: 15,76 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Ich denke, das Problem heutzutage ist doch häufig, dass die Eltern ein schlechtes Gewissen haben, da sie beide berufstätig sind und zu wenig Zeit mit den Kindern verbringen können, dass sie eben diese fehlende Zuneigung durch materielle Dinge ersetzen. So bekommt das Mädchen eben dauernd neues Spielzeug, denn dann haben die Eltern kein schlechtes Gewissen mehr. Die Eltern wissen doch gar nicht, wie sich das Mädchen verhält und haben wahrscheinlich auch gar nicht gesehen, dass das Mädel den Puppenwagen mutwillig zerstört hat. Die werden sich gedacht haben: "Och du meine Güte, der Puppenwagen ist schon kaputt, nächstes Mal kaufen wir einen besseren!"

Kinder benötigen eben Aufmerksamkeit und wenn sie sie durch Gekauftes oder Süßigkeiten erhalten können, dann machen sie das eben auch. Meine Tochter war auch eine Zeit lang auf dem Trip. Das habe ich ihr aber gleich wieder ausgetrieben. Es ist noch nicht all zu lange her, da hat sie jedes Buch zerrissen, dass sie in die Hände bekam und ich war noch so blöd, ihr immer alles wieder zu kleben.

Nun hat sie unter anderem auch so ein Buch, wo eine Babyhenne schlüpft und man die Tiere herausziehen kann, die sich auf dem Bauernhof befinden. Sie hat alles immer aufgerissen und ich habs geklebt, weil es eigentlich ihr Lieblingsbuch war. Aber einmal kam sie wieder an: "Mama flicka!", ich erwiderte: "Nein, das flicke ich nicht mehr, du bist selber Schuld, wenn du nicht auf deine Bücher aufpasst!" Das war das letzte Mal, dass meine Tochter mutwillig etwas zerstört hat. Oder das kaputte Spielzeug, dass eigentlich noch verwendbar wäre, kommt einfach auf plötzliche Weise weg. Das hilft auch, wenn die Kinder nicht aufräumen wollen oder alles mutwillig zerstören.

» nordseekrabbe » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Ich denke manchmal, das ich meinem Sohn nicht genug Sachen leiste. Wie zum Beispiel Mc Donnalds oder Spielzeug aus der Reihe. Denn wenn ich mir manchmal die anderen Kinder in meiner Familie so anschaue, haben die wesentlich mehr. Aber ich denke das man ein Kind auch nicht nur alles hinten rein schieben kann. Und bestätigt fühle ich mich auch wenn ich dann seh, wie ordentlich mein Sohn mit seinen Sachen umgeht und wie andere Kinder aus meiner Familie mit ihren Sachen umgehen. Ich denke das ich bis jetzt alles richtig gemacht habe. Und man sollte das Kind ja nicht nur mit matteriellen Dingen zuschütten, dann kann man besser mehr Zeit intensiv mit dem Kind nutzen.

Für den Sohn meiner Tante ist es schon selbstverständlich, das man immer zu Burger King fährt, und da will er nur wegen dem Spielzeug hin. Für mein Sohn ist Mc Donnalds was besonderes und das finde ich auch gut so. Ich finde das viele Kinder viel zu viel haben und die wissen das irgendwann nicht mehr zu schätzen und wenn ich mir dann manch andere Länder so anschaue, die würden sich freuen wenn sie so einen Luxus hätten wie wir.

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» lissy02 » Beiträge: 621 » Talkpoints: -0,03 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Ach Du meine Güte. Das ist nicht normal. Wir sind z.B. auch eine Familie die durchschnittlich viel Geld hat. Wir sind nicht arm und aber auch nicht reich. Meine Kinder gehen trotzdem soweit es geht ordentlich mit ihren Spielsachen um. Weil das wissen sie genau, dass wir wenn es kaputt ist nichts neues mehr kaufen. Was mich bei Deiner Geschichte irritiert ist, dass die Kleine noch gelacht hat, dass der Puppenwagen kaputt ist.

Also meine Kinder hätten geheult. Finde es auch von den Eltern doof, dass sie dem Kind gleich einen neuen gekauft haben. Ich hätte das Mädchen bis Weihnachten oder so warten lassen. Die Kinder müssen den Wert von Dingen kennenlernen. Dabei ist es mir egal ob die Familie arm oder reich oder durchschnittlich vermögend ist. Wie soll ein Kind mal später zurecht kommen wenn es jetzt schon falsche Werte vermittelt bekommt.

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» MoneFö » Beiträge: 2938 » Talkpoints: -3,73 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


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