Kettenmails und psychologischer Hintergrund

Mir würde nicht einmal im Traum einfallen, mit solchen Kettenmails andere Menschen zu belästigen, denn ich weiß ja bereits, wie genervt ich selbst von solchen e-Mails bin. Da muss ich es doch den Nervensägen nicht gleich tun und ebenfalls andere Menschen nerven. Das ergibt meines Erachtens keinen Sinn und ich kann auch wirklich nicht verstehen, warum irgendjemand außer vielleicht den Erfindern diese Kettenmails weiter versendet. Dass es der Aberglauben sein soll, kann ich kaum glauben, denn das kann ich nicht nachvollziehen. Bei schwarzen Katzen sage ich, dass schwarz oft mit etwas Negativem wie zum Beispiel Unglück gleichgesetzt wird und die Zahl 13 spukt auch ziemlich negativ in vielen Köpfen herum. Die ganzen Spiele und Filme, die sich dieser Zahl deshalb bedienen, wird auch immer größer, sodass ich das wenigstens ein bisschen nachvollziehen kann, aber Kettenmails? Was vermuten denn die Abergläubigen da? Buchstaben, die aus dem Computer hüpfen und einen angreifen wollen?

Dass man ausgerechnet dann mal Glück hatte, wenn man eine dieser Kettenmails weiter versendet hat, bedeutet nicht, dass die Kettenmails auf eine magische Art und Weise Glück gebracht haben. Es bedeutet lediglich, dass man Glück hatte, Glück, dass man auch ohne das Verschicken der Kettenmails gehabt hätte. Möglicherweise hat das sogar etwas von einer selbsterfüllenden Prophezeiung, denn wenn diese Abergläubigen nun der Meinung sind, ihr Werk getan zu haben und Glück erwarten, wird etwas, dass ansonsten eine Selbstverständlichkeit darstellt, plötzlich zum Glücksfall schlechthin.

Letzteres finde ich psychologisch gesehen nicht mal uninteressant, wobei ich halt Probleme habe, den Grund nachzuvollziehen, warum jemand ernsthaft diese Kettenmails an andere schickt. Dass Jugendliche das aus mir schleierhaften Gründen spaßig finden, weiß ich aus eigener Erfahrung, aber dass Erwachsene das ernsthaft machen und ernsthaft denken, dass es Glück bringt, zwingt mich beinahe dazu, den Kopf gegen eine Wand zu hauen.