Schwierige Dienstzeiten und Familie!

vom 28.07.2009, 20:00 Uhr

Hallo,

eigentlich hat mein Mann geregelte Arbeitszeiten- ähnlich Büroarbeit- sodass er sich täglich mit unserem Sohn beschäftigen kann und ich vor allem auch sieht. Dennoch ist es momentan so, dass er für mehrere Kollegen die Urlaubsvertretung übernehmen muss und dadurch einige Überstunden bzw. auch Nachtschichten anfallen.

Genau aus diesem Grund hat er unseren Sohn letzte Woche gleich zwei Tage nicht gesehen. Er ging zur Arbeit bevor unser Sohn munter war und kam erst wieder nach Hause, als unser Sohn bereits geschlafen hat.

Mich hat diese Situation sehr nachdenklich gemacht und ich weiß es jetzt mehr denn je zu schätzen, dass das momentan eine Ausnahmesituation ist. Dennoch würde es mich sehr interessieren, wie das Leben in einer Familie aussieht, in der so ein Dienst der Alltag ist. Mein Mann hatte schon wegen der zwei Tage ein schlechtes Gewissen und war auch in gewisser Weise traurig darüber. Wie mag das erst sein, wenn man immer Schichtdienst oder Nachtschicht hat!

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» Nipfi » Beiträge: 3076 » Talkpoints: 8,28 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Mein Mann hat in den letzten acht Jahren dauerhaft in einem Wechselschichtsystem gearbeitet. Eine Woche Frühschicht, da war er dann immer gegen 15 Uhr zu Hause und hatte genug Zeit sich um unsere Kinder zu kümmern.

Die nächste Woche hatte er dann Spätschicht, er kam dann immer erst gegen 23 Uhr nach Hause und hat dann natürlich am Morgen etwas länger geschlafen, solange unsere Kinder noch sehr klein waren gab es da auch keine Probleme, dann war der Papa ja immer noch einige Stunden am Vormittag zu Hause. Als sie dann aber in den Kindergarten und später in die Schule kamen haben sie ihren Papa die ganze Woche nicht gesehen und er hat seine Kinder nur schlafend im bett liegen sehen. Schön war dass sicherlich weder für meinen Mann noch für unsere beiden Kinde rund für mich eigentlich auch nicht. Aber es ging eben nicht anders und mit der Zeit hat man sich daran gewöhnt. Die Wochenenden wurden dann eben umso intensiver genutzt.

In der Nachtschicht hatte mein Mann auch immer genug Zeit für die Kinder, er war ja arbeiten während sie geschlafen haben, aber am Nachmittag hatte er genug freie Zeit für sie und am Abend konnte er sie auch noch ins Bett bringen.

Mittlerweile hat er etwas geregeltere Arbeitszeiten, er ist meistens gegen 17 Uhr zu Hause, auf unser Familienleben hat sich dies sehr positiv ausgewirkt.

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» Himbeereis » Beiträge: 917 » Talkpoints: 10,01 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Ich bin ebenfalls sehr dankbar, dass mein Lebensgefährte grundsätzlich eine Arbeitsstelle hat, in der er geregelte Arbeitszeiten hat. Er geht morgens gegen 06:30 Uhr aus dem Haus und ist abend gegen 17:30 Uhr bis 18:00 Uhr wieder zu Hause. Dann kümmert er sich auch immer recht intensiv um unseren kleinen Sohn, das es natürlich auch sehr genießt, mit seinem Papa Zeit verbringen zu können.

Im Moment hat mein Lebensgefährte allerdings viel Streß auf der Arbeit, was mit einem Großauftrag zu tun hat. So ist er jetzt schon das dritte Mal hintereinander innerhalb von vier Wochen spontan zu dem etwa 250km entfernten Kunden gefahren. Immer von jetzt auf gleich ohne Wissen, wie lange er bleiben muss. Diese Woche war geplant, dass er Dienstag und Mittwoch dort sein würde, jedoch gab es anscheinend Probleme, so dass mein Schatz schon am Montag gefahren ist und voraussichtlich erst am freitag abend oder sogar erst am Samstag wieder nach Hause kommt. Dieser Zustand wird wohl auch die nächsten Monate anhalten.

So weiß ich inzwischen die normalerweise geregelten Arbeitszeiten meines Lebensgefährten wirklich zu schätzen. Mein Sohn und ich kommen die Tage ohne den Papa zwar auch gut alleine miteinander klar, aber der Kleine vermißt seinen Papa natürlich sehr und ist immer wieder überglücklich, wenn er dann wieder zu Hause ist.

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» felis.silvestris » Beiträge: 642 » Talkpoints: 0,56 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Mein Mann hat auch einen Beruf, wo er im Dreischicht-Betrieb arbeiten muss. Es wechselt immer von Frühschicht 5-14 Uhr auf Mittagschicht 13-22 Uhr und dann auf Nachtschicht 21-6 Uhr. Man kann sich daran gewöhnen und den Tagesablauf wöchentlich anpassen, wobei die Mittagsschicht aber die schlimmste ist. Vor allem wenn man Kinder hat, die in der Zeit wo der Papa mal zuhause ist in die Schule oder den Kindergarten müssen. Ansonsten bleibt ja bei Früh- und Nachtschicht immer noch der Nachmittag.

Eine zeitlang hat mein Mann auch mal im 2-Schichtsystem gearbeitet, das heißt 3 Tage 12 Stunden täglich arbeiten und dann drei Tage frei und so weiter. An den Arbeitsatgen sieht man sich dann fast gar nicht, aber dafür sind die 3 freien Tage umso schöner. Für jemanden, der geregelte Arbeitszeiten gewohnt ist, ist das natürlich am Anfang wirklich schlimm, aber man gewöhnt sich daran. Man kann es ja so einrichten, dass man wenigstens eine Mahlzeit am Tag gemeinsam einnimmt.

» Szamovar » Beiträge: 122 » Talkpoints: 65,33 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ich habe zwar keine Familie und werde auch niemals Kinder haben, allerdings gibt es ja auch generelle Sichtweisen zu diesem Thema. Ich persönlich finde Schichtsysteme gut, da es abwechslungsreich ist. Wie es in der Industrie aussieht, weiß ich nicht, aber im Gesundheitsbereich unterscheidet sich eine Spätschicht schon ein bisschen von einer Frühschicht, rein auf die Arbeit bezogen. Hinzu kommt der unterschiedliche Tagesablauf. Ich mag das eigentlich ganz gerne.

Natürlich kann es sein, dass das eigene Umfeld unter den Dienstzeiten leidet, allerdings hat ja jeder selbst einen Job und weiß, dass man dafür eben auch Opfer bringen soll. Für mich selbst steht der Beruf im Vordergrund, vor Beziehungen, Freundschaften, etc.pp. Dennoch denke ich, dass man seine Freizeit immer so um den Job herum planen kann, dass man nichts entbehren muss - weder Spaß und Fortkommen im Job, noch der Ausgleich durch die Familie.

Ich finde es wirklich nicht tragisch, wenn der Mann sein Kind nun mal zwei Tage nicht gesehen hat. Andere Leute arbeiten wochenlang im Ausland oder auch einfach in anderen Städten und sehen ihre Familie oder sonstigen Anhang nur alle paar Tage oder gar Wochen. Ich denke, dass hier beide Kompromisse eingehen müssen und wissen müssen, was sie vom Leben erwarten, auch vom Berufsleben.

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» Cologneboy2009 » Beiträge: 14210 » Talkpoints: -1,06 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Ich habe im letzten Sommer in einer Fabrik für 8 Wochen gearbeitet und hatte da auch Schichtarbeit. D.h., dass es eigentlich keine Arbeitzeit gab, die eher typisch ist und beispielsweise von 8 - 17 Uhr stattfindet. Es gab die Frühschicht von 5.50 - 14 Uhr, die Spätschicht von 14 bis 22 Uhr und die Nachtschicht von 22 bis 6 Uhr.

Selbst wenn ich Frühschicht hatte, musste ich morgens um 4:30 Uhr aufstehen und dann war einfach mein Tag schon komplett anders als der meiner Familie oder der meiner Freunde. Ich konnte nicht mit Freunden abends mal bis Mitternacht etwas trinken gehen, weil ich meistens schon um viel früher schlafen musste, damit ich einigermaßen fit war. Dann hatte ich 2 Wochen lang Spätschicht und arbeitet abends bis 22 Uhr, womit ich dann auch wieder überhaupt nicht mithalten konnte beim alltäglichen Leben meiner Familie. Bis ich dann nach Hause kam, haben alle schon geschlafen und ich hatte noch Hunger und habe erstmal alleine in der Küche gegessen. Als ich dann noch Nachtschicht hatte, merkte ich, dass ich wirklich nicht dafür gemacht bin, Schicht zu arbeiten.

In diesen 8 Wochen schränkte sich mein gesellschaftliches Leben stark ein, sowohl innerhalb der Familie als auch mit Freunden. So war es mir kaum möglich einfach mal einne Geburtstag zu besuchen einer Freundin oder ich kam erst um Mitternacht, wenn fast alle schon weg waren oder ich musste eben schon um 20 Uhr wieder gehen, weil ich schlafen musste und so weiter. Es war kaum ein normales Leben möglich. Aber ich sprach mit einigen Leuten dort, die das seit 15 Jahren schon machten und die meinten alle, dass es zwar hart wäre, aber dass man sich daran gewöhnt und sie zumindest froh darum sind, dass die Schichten wechseln. Aber für mich wäre das gar nichts.

» Sippschaft » Beiträge: 7575 » Talkpoints: 1,14 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Hallo zusammen,

ich arbeite nun auch schon einige Zeit im Schichtbetrieb und ich finde es sehr gut. Bei uns ist die Frühschicht von 5:00-13:30, die Spätschicht von 13:30-22:00 und die Nachtschicht von 21:00-5:00. Da ich aber keine 40 sondern 41 Stunden arbeite in der Woche, fange ich bei der Frühschicht gegen 4:30 an, in der Spätschicht arbeite ich bis 22:30 und Nachtschicht haben wir in der Abteilung zur Zeit nicht, aufgrund der Auftragslage (Wirtschaftskrise lässt grüßen :? )

Mein Freund arbeitet auch im Schichtbetrieb und Kinder haben wir keine. Von daher kann es schon auch mal sein, dass wir uns unter der Woche maximal 1 Stunde sehen und dann erst wieder am Wochenende. Manchmal bin ich genervt, dass wir uns dann seltener sehen, aber ehrlich gesagt genieße ich auch die Zeit, in der wir uns vielleicht die ganze Woche nicht sehen. Dann kann ich einfach ich sein und muss nicht auf ihn Rücksicht nehmen.

Und es ist nicht wirklich so, dass man im Schichtdienst für nichts mehr Zeit hat. Es ist eine Frage der Organisation. Sicher ist es mit Kindern schon blöd, denn die sieht man als Elternteil bei bestimmten Schichten nicht jeden Tag. Aber man sollte eben auch daran denken, dass es Jobs gibt, die diese Arbeitszeiten erfordern. Und für mich sind diese Arbeitszeiten normal, auch wenn ich bei der Frühschicht um 20:00 Uhr ins Bett gehe und um 2:50 aufstehe. Das relativiert sich dann in der Spätschicht wieder.

Die Arbeitszeiten, die hier manchmal als "normal" bezeichnet werden (ich nenne sie immer "Büro-Öffnungszeiten") empfinde ich als sehr unangenehm. Es gibt für nichts schlimmeres, als erst um 7 Uhr oder so anzufangen zu arbeiten und dann bis 18 Uhr oder länger arbeiten zu müssen. Ich bin dann auch immer sehr müde gewesen (musste eine Weile so arbeiten) und nach 3 Tagen war ich dermaßen fertig, dass ich fast eingeschlafen wäre auf der Arbeit. Ich bin eben einfach ein Mensch, der Schicht arbeiten mag und auch gut verkraftet. Und auch, wenn da manchmal das Familienleben etwas leidet, aber es geht da ja auch ein wenig um mich und ich muss mich mit der Arbeit und den Zeiten wohlfühlen. Nur dann kann ich auch zu hause bei meiner Familie ausgeglichen sein.

LG P-P

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» P-P » Beiträge: 3246 » Talkpoints: 1,58 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Leider ist es heute eher selten, dass es Arbeitszeiten gibt, die mit der Familie kompatibel sind. Aber es lässt sich arrangieren. Nun hat(te) Dein Sohn den Luxus, dass er Dich wenigstens sieht und das ist viel Wert. Wie viele Mütter oder Väter sind inzwischen allein erziehend und arbeiten dazu noch, damit sie nicht vom Staat abhängig sind? Dadurch, dass es immer flexiblere Betreuungsmöglichkeiten gibt, haben die Kinder dann eben eine Tagesmutter oder eine andere Betreuungsperson, während dann eben die Eltern, ein Elternteil arbeiten, arbeitet. Anders geht es auch nicht.

Dann gibt es Familien, in denen der Vater zum Beispiel mehrere Tage am Stück nicht zu Hause ist und nur am Wochenende nach Hause kommt, weil er zum Beispiel als Kraftfahrer unterwegs ist oder ganz woanders arbeitet. Diese Familien haben es auch nicht einfach mit ihrer Situation und ich denke, Du befindest Dich wirklich in einer relativ luxuriösen Situation, die zudem auch nicht dauerhaft gewesen ist.

Natürlich muss man sich als Familie darauf einlassen, manche Kinder kennen es auch gar nicht anders und wenn man damit aufwächst, ist es etwas anderes, als wenn plötzlich eine brandneue Situation entsteht und sich entwickelt. Man muss schon sehr viele Kompromisse eingehen, auch dadurch bedingt, dass es immer seltener diese Bürozeiten und geregelte Arbeitswochen gibt, oder?

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» *steph* » Beiträge: 18439 » Talkpoints: 38,79 » Auszeichnung für 18000 Beiträge


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