Bluescreen / Greenscreen - Empfehlungen
Professionelle Bildbearbeiter und Videoproduzenten benutzen immer mehr die bekannten Bluescreen oder Greenscreen Wände. Diese dienen dazu, die Menschen aus dem Hintergrund hervorzuheben und so kann man den blauen bzw. grünen Hintergrund im Nachhinein einfach gegen einen beliebigen anderen Hintergrund am PC bearbeiten. So würde bei dem Poldi Werbespot für die Poldi-Party auch damit getrickst und der Hintergrund geändert. Der Bluescreen soll noch etwas besser sein, da man damit die menschliche Haut besser abheben kann.
Was ist nun besser von den beiden Hintergrunden? Wieso ist Bluescreen/Greenscreen besser? Gibt es noch andere Bezeichnungen dafür? Wo kann man sie am besten kaufen? Gibt es Unterschiede zwischen Bluescreenmodellen? Kann man auch einfach etwas günstigeres (z.B. ein Bettlaken oder Pappe) für Aufnahmen nutzen und hat dann den gleichen Effekt? Bringt es überhaupt etwas, solch einen Hintergrund zu wählen und wie sieht es mit anderen Farben aus?
Ich denke, dass sich ein durchgehend blauer Hintergrund im Bezug auf die Haut wirklich besser verwenden lässt, da bei der Farbmischung, wie sie bei Lichtquellen verwendet wird, die Hautfarbe aus den Komponenten Rot und Grün (und ein geringer Anteil Blau wahrscheinlich auch) gebildet wird. Filtert man dann den Grünen Hintergrund, kann es wohl vorkommen, dass ein geringer Teil der Intensität der Hautfarbe dadurch ebenfalls verloren geht, da eben das enthaltene Grün auch gefiltert wird. Mit vernünftigen Bearbeitungsprogrammen und ggf. ein wenig Erfahrung sollte es allerdings relativ egal sein.
Bei uns in der Schule haben wir mal zwecks eines Wettbewerbs in einem Video ebenfalls einen "Bluescreen" verwendet, das war nicht viel mehr als eine Tafel mit blauem Filzüberzug. Ich denke es ist ziemlich egal, was man dafür verwendet, es kommt nur darauf an, dass die Farbe darauf gleichmässig intensiv ist.
Übrigens wüsste ich nicht, dass das zum Hervorheben der Menschen dient, ich kannte solche Wände bisher nur im Zusammenhang mit dem Einfügen von Hintergrundbildern, da man so einen Menschen zum Beispiel an einem Strand langlaufen lassen kann, ohne das er wirklich da ist. Vielleicht läuft er dann in Wahrheit wirklich noch auf ein bisschen Sand, damit es realistischer wirkt, aber ein Großteil der Szenerie muss nicht real vorhanden sein.
Gleich mal vorweg: Bei Bluescreen und Greenscreen kommt es immer auf den Verwendungszweck an. Blau lässt sich analog besser herausfiltern und Grün ist digital besser zu entfernen. Aber auch da streiten sich die Filmemacher heute noch darüber. Und genau aus diesem Grund wird auch immer noch beides benutzt. Hinzu kommt natürlich auch das was gefilmt werden woll. Hat jemand eine blaue Jeans an, kann man ihn nicht vor einen Bluescreen stellen, weil sich sonst beim keyen sehr unschöne Artefakte bilden würden. Genau das Gleiche haben wir beim Greenscreen. Ist etwas Grünes im Bild, muss man auf die andere Farbe ausweichen.
Bei beiden Farben ist es sehr wichtig einen reinen und satten Farbton zu haben. Nach der RGB-Skala also ein 255er Blau oder eben ein 255er Grün. Jede Abweichung macht das Filtern später schwieriger.
Wenn man sich nicht sicher ist, welche Farbe sich eignet, kann man das was man abfilmen möchte auch zuerst vor einer schwarzen Wand fotografieren und sich in Photoshop in der Farbpalette anschauen, welche Farbtöne wie stark vertreten sind. Entsprechend wählt man dann den Hintergrund. Theoretisch ist es auch möglich mit einem Redscreen zu filmen, wenn im Bild kein Rot vorkommt. Ist aber schwierig, da menschliche Haut immer einen großen Rotanteil hat.
Mischfarben wie Orange oder Lila eignen sich hingegen überhaupt nicht. Ein XYZ-Screen muss immer eine reine Farbe haben. Wenn ich eine Mischfarbe benutze, werden gleich beide Farben herrausgefiltert. Kann zwar schöne Effekte geben, ist aber nicht unbedingt das was man in der Regel will.
Richtig kompliziert wird es dann bei der Ausleuchtung. Der Hintergrund muss absolut schattenfrei ausgeleuchtet sein. Hier mal zwei Beispielbilder unseres bisher größten Greenscreens:
Licht aus:
(viele Falten im Stoff, unterschiedliche Grüntöne durch unterschiedlich einfallendes Licht)
Licht an:
(nahezu keine Falten mehr, ein gleichmäßiger Grünton über die gesamte Fläche)
Jede Helligkeitsschwankung oder Schatten der sich auf dem Screen befindet, macht die Bearbeitung später schwieriger, von daher gilt es also diese so gut es geht zu vermeiden. Den Stoff also so gut es geht spannen, und das Licht möglichst seitlich des Screens aufbauen, damit die Darsteller keinen Schatten auf den Screen werfen, oder die Schatten zumindest in einem Bereich sind, den man später im Bild nicht sieht. Auch muss man darauf achten einen möglichst matten Stoff dafür zu nehmen, damit es keine unerwünschten Reflektionen gibt (am besten Leinenstoff, Molton, Filz etc.). Wenn man es richtig professionell machen will kann man mit dem richtigen Farbton auch eine Wand streichen, dann hat man nicht das Problem mit den Falten im Stoff. Im Internet gibt es einige Anbieter, die spezielle Bluescreen und Greenscreen Farben anbieten.
Das Bluescreen Verfahren wurde erstmals übrigens bereits 1933 in "King Kong" verwendet. Den richtigen Durchbruch schaffte die Technik aber erst 1959 in "Ben Hur". Ist also keine neuzeitliche Erfindung. Die Technik ist fast schon so alt wie das Filmen selbst.
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