Radarfallen in Deutschland

vom 27.07.2009, 12:39 Uhr

Hallo,

letzte Woche habe ich im Radio gehört, dass es auf den österreichischen Autobahnen künftig Radargeräte geben soll, die das Auto von vorne fotografieren. Dies soll dazu gut sein, dass auch Fahrer aus Deutschland ihre Strafe erhalten und bezahlen müssen.

Ist es in Deutschland so, dass alle Autos von vorne fotografiert werden? Ist das gesetzlich vorgeschrieben? Denn nur so könnte ich mir erklären, warum es bei uns plötzlich Radarfallen geben soll, die von vorne blitzen!

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» Nipfi » Beiträge: 3076 » Talkpoints: 8,28 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Hallo!

In Deutschland ist es (noch) nicht so, dass die Autos von hinten geknipst werden. Das soll aber noch kommen, damit man auch Motorräder in die Falls tapsen lassen kann. Bisher werden hier in Deutschland Motorradfahrer meist noch verschont, wenn sie nicht nach dem Lasern direkt rausgewunken werden.

In Österreich ist es ja schon lange so, dass die Autos und demnach auch Motorräder, von hinten geblitzt werden. Dadurch ist natürlich nicht festzustellen, wer wirklich am Steuer saß. Deswegen soll es wohl, wie ich im Fernsehen gehört habe, bald Radarfallen geben, die von hinten und von vorne blitzen und so kann man Motorräder und auch die Fahrer ermitteln.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge


Ich oute mich hier mal als Temposünderin und ich kann bestätigen, dass das Auto in Deutschland von vorne abgelichtet wird.

Ich weiß nicht ob es dazu ein Gesetz oder eine Verordnung gibt, aber ich denke, das wird damit begründet werden, dass so der Fahrer und nicht der Fahrzeughalter zur Kasse gebeten werden kann und wenn es diesbezüglich zu Streitigkeiten kommen sollte würde das Bild eben als Beweis dienen können. Denn auf dem Bild kann man so ja sehen wer hinterm Steuer sitzt.

Wahrscheinlich hat der ein oder andere, der in Österreich geblitzt worden ist, auch damit argumentiert, dass man ihm nicht nachweisen kann, dass er auch gefahren ist.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge



Wie schon angesprochen dient das der eindeutigen Identifizierung - wobei die teilweise nicht einmal so möglich ist. Da gibt es die typische Ausrede: Ja ich war`s nicht, dass da links ist meine Tochter, aber die Person die fährt kenne ich nicht :wink:.

Da nur der bestraft wird bzw. werden kann, der auch der "wirkliche" Straftäter ist bzw. derjenige der einen Regelverstoß begangen hat muss auch dessen Identität zweifelsfrei festgestellt werden. Ansonsten haben die Strafverfolgungsbehörden schlechte Karten, denn einfach so kann man keinen (in Deutschland) verdonnern, hier fehlt es dann einfach an Beweisen!

Allerdings sind die Behörden auch nicht ganz blöd, denn sollte das öfter mal vorkommen, dass "Fremde" das Auto fahren die man nicht kennt :wink: und Verstöße damit begehen kann auch verlangt werden, dass man ihn Zukunft ein Fahrtenbuch führen muss.

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» Subbotnik » Beiträge: 9308 » Talkpoints: -7,05 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Ich kann ebenfalls bestätigen, dass es dafür gut ist, den Fahrer zu erkennen. Oft läuft ein Auto ja auf ein Elternteil, Freund oder einen Verwandten. Könnte man nicht anhand eines Lichtbildes nachweisen, wer hinter dem Steuer gesessen hat, würde der Fahrzeughalter belastet werden und dies wäre dann doch nicht in Ordnung.

Das dies nun auch in Österreich eingeführt werden soll, finde ich an und für sich in Ordnung und gar nicht einmal so schlecht. Am besten wäre jedoch europaweit ein einheitliches System.

» que_Linda » Beiträge: 688 » Talkpoints: 9,25 » Auszeichnung für 500 Beiträge


ich finde die Praktik aus Österreich viel sinnvoller. Hier wird der Halter zur Kasse gebeten, auch wenn er sein Auto verliehen hatte. Dann kann er immer noch dem Knöllchen widersprechen, den tatsächlichen Fahrer benennen und dieser erhält das Knöllchen. In Deutschland hat man diese Arbeit noch nicht auf den Fahrer abgewälzt. Denn dann müsste der Autofahrer ja seine Kumpel, Verwandten, Freunde etc. benennen um selbst kein Knöllchen zahlen zu müssen. Allerdings würde ich bei den Bildbeweisen auch immer (!) dieses anfordern, denn oft genug sind sie viel zu unscharf, die Behörde tappt im dunkeln, aber der Autohalter, der angeschrieben wurde, zahlt brav. Er glaubt ja das wär rechtens. ;)

Vor kurzem habe ich sogar von ganz neuen Blitzern gehört. Diese sollen wohl von allen 4 Seiten Blitzen/Filmen. Ausgewertet werden sollen so auch Gurtmuffel und Handybenutzer. Einerseits eine gute Sache wie ich finde. Allerdings wirds auch hier wieder mächtig Aufruhr im Volk geben. :D

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» Mandylein » Beiträge: 1521 » Talkpoints: 10,39 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Eine einheitliche Blitzregelung innerhalb der Eu wäre wünschenswert, während hier in Deutschland noch nur von vorne geblitzt wird, ist es in den Niederlanden so, das entweder von hinten geblitzt wird oder per sogenannter "Section Control", wo per se erstmal alle Autos abgelichtet werden und dann wieder gelöscht werden, wenn sie die Strecke, wo geblitzt wird, in der vorgeschriebenen Zeit oder weniger durchfahren haben.

Hier wäre es mal an der Zeit, für das vereinte Europa eine einheitliche Blitzerregelung zu finden und vor allem auch einen einheitlichen Datenschutz in dieser Richtung, denn während die Section Control bei den Nachbarn schon durchgeführt wird, ist diese in Deutschland aufgrund des Datenschutzes noch nicht durchsetzbar.

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» Entertainment » Beiträge: 3654 » Talkpoints: -10,46 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Ich wusste gar nicht, dass man in Österreich nur von hinten blitzt? Dann kann man ja wirklich nicht erkennen, wer am Steuer saß und das verwundert mich dann schon. Da ist die Regelung hier in Deutschland wohl schlauer, da weiß man wenigstens, wer gefahren ist.

Ja, die Sache mit den Motorrädern ist dann wirklich problematisch. Aber mittlerweile rückt man denen doch auch schon mit Videokameras auf den Leib und da kann man ja das Nummernschild erkennen. Das finde ich auch gut so. Es verwundert mich also nicht, dass man das in Österreich auch einführen will. Eine einheitliche Blitzerregelung wäre natürlich mal eine Maßnahme. Als Autofahrer sollte man, auch wenn man sich an das Tempolimit hält, sowas einfach schon wissen.

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» winny2311 » Beiträge: 15159 » Talkpoints: 4,91 » Auszeichnung für 15000 Beiträge


Mandylein hat geschrieben:ich finde die Praktik aus Österreich viel sinnvoller. Hier wird der Halter zur Kasse gebeten, auch wenn er sein Auto verliehen hatte.

Das Prinzip aus Österreich ist überhaupt nicht sinnvoller, sondern sinnloser! Statt des rechtsstaatlichen Prinzips "in dubio pro reo" wird das ganze hier vollkommen verdreht, sprich: Der Verdächtige muss seine Unschuld beweisen und nicht die Justiz die Schuld des Verdächtigen.

Dazu kommt, dass dem Missbrauch Tür und Tor geöffnet ist, indem man einfach Fahrer benennt, denen eine Strafe egal ist - was auch in Deutschland bis kurzem Konjunktur hatte, und die entsprechend einer "Vergütung" die Strafe anstatt des Schuldigen auf sich nehmen. Man erinnere sich an die Angebote à la 1 Punkt = 200 Euro, sowie der Strafbetrag.

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» Subbotnik » Beiträge: 9308 » Talkpoints: -7,05 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


winny2311 hat geschrieben:Ich wusste gar nicht, dass man in Österreich nur von hinten blitzt? Dann kann man ja wirklich nicht erkennen, wer am Steuer saß und das verwundert mich dann schon.

In Österreich wird der Halter immer dann bestraft, wenn er den Fahrer nicht benennt. Halterhaftung gibt es in Europa zwar auch (da ist grundsätzlich immer der Halter dran), aber eben nicht in Österreich. Diese unter anderem in Österreich praktizierte Regelung hört sich immer ersten Moment recht sinnvoll an, öffnet aber dem Missbrauch Tür und Tor. Genaueres hat Subbotnik ja schon beschrieben. Daher war es in Österreich bisher auch nicht weiter tragisch, wenn der Fahrzeugführer nicht eindeutig identifiziert werden kann, weil eh immer einer wird bestraft.

Zukünftig können Bußgelder aber EU-weit vollstreckt werden, allerdings nur im Rahmen des Rechts, dass im Herkunftsland gilt. Und hier sind neben Deutschland auch noch sieben weitere Länder der Meinung, dass nur der Fahrer bestraft werden soll. Dazu muss man den dann aber eindeutig identifizieren können.

Ich selbst bin zwar noch nicht erwischt worden und habe von mir und meinen bisherigen Fahrzeugen kein Foto, habe aber auch schon etliche solcher Beweisfotos gesehen. Oft genug kann man den Fahrzeugführer eindeutig identifizieren. Allerdings gab es da auch schon nette Schnappschüsse, bei denen man nun wirklich nichts erkennen wurde. Höhepunkte: der Fahrer, bei dem man nur den erhobenen Daumen erkennen konnte und der Schnappschnuss, bei dem man zwar den Beifahrer erkennen konnte, der Fahrer dagegen geschwärzt war :wink:

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


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