Wie sollten Eltern auf den blauen Brief reagieren?

vom 26.07.2009, 12:18 Uhr

Wenn jährlich blaue Briefe kommen und dann ist die Reaktion der Eltern für mich nicht mehr verständnisvoll, dann ist das in meinen Augen einfach nur Resignation. Mein Kinder haben zwar noch keinen blauen Brief mit nach Hause bekommen, allerdings haben wir auch schon mal Probleme gehabt. Da habe ich dann aber gar nicht erst auf einen blauen Brief gewartet sondern bin auf die Lehrer zugegangen und habe erst mal mit denen das Gespräch gesucht und mir von ihnen schildern lassen, worin sie das Problem sehen. Dann habe ich mit den Kindern bestimmte Dinge vereinbart und mit den Lehrern Gespräche in der Folge, so dass eben immer Kontakt besteht und in der Folge zeitig gegen gesteuert werden kann.

Wenn der Junge diese Probleme nun schon so lange hat, dann frage ich mich auf jeden Fall, warum man dann immer erst auf den blauen Brief wartet und nicht schon am Anfang eines Schuljahres mit den Lehrern Kontakt sucht!? Auch wenn das Kind vielleicht die Noten erfolgreich verschleiert.

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Ich war selbst in dieser Situation. In der 8. und 9. Klasse hab ich jeweils zum Ende des Jahres ein Monitum in Englisch und Latein bekommen. Ich war und bin noch immer auf dem selben Gymnasium, ohne bisher sitzen geblieben zu sein. Meine Eltern haben mich damals dermaßen zusammengestaucht, dass ich mich so richtig reingehängt habe und noch eine 4 in beiden Fächern bekommen. Trotz den Monitas habe ich noch nie eine 5 auf einem Zeugnis gehabt.

Meine Eltern haben überhaupt kein Verständnis dafür gehabt, dass ich einfach in allen Sprachen schlecht bin. Meine Stärken liegen eben mehr in den Naturwissenschaften. Nachdem meine Eltern mich aber regelmäßig gut fertig gemacht haben, habe ich mich angestrengt und es geschafft. Also meiner Meinung war das auch so das richtige Verhalten, man kann nicht groß darüber reden. Meine Eltern haben zwar kein Verständnis für mich gehabt, aber es geschafft, dass ich mich reingehängt habe.

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» n8hawk4u » Beiträge: 208 » Talkpoints: 28,32 » Auszeichnung für 100 Beiträge


In meiner Schulkarriere sind auch mal Blaue Briefchen nach Hause geflattert gekommen. Und so arg verständnisvoll hat meine Mutter damals nicht reagiert. Sie hat mich zwar nicht angebrüllt oder mir gedroht, mir aber sehr wohl klar gemacht wo der Hase lang läuft.

Sie sagte mir, dass ich ihr ja keinen Gefallen tun müsse sondern nur mir selbst und dass es in meinem eigenen Interesse läge die Schule abzuschließen und Abitur zu machen. Sie wollte einfach, dass ich – und natürlich auch meine Schwester, die nicht wirklich besser da stand als ich – es später mal besser und leichter haben als sie selbst. Wir bekamen beide Nachhilfe in Mathe (da haperte es am dollsten und sie selbst konnte uns ab einer gewissen Klassenstufe einfach nicht mehr helfen) und immer mal wieder eine kleine Erinnerung daran, wie wichtig es ist für das Leben zu lernen.

Natürlich hat das in den Anfängen nicht wirklich gefruchtet und ich bin trotzdem irgendwann sitzen geblieben. Der Schock, als einzige nicht versetzt zu werden, traf mich allerdings auf dem Weg zum Abi insgesamt zwei Mal, weil die Lücken irgendwann so groß waren, dass man sie nicht mal eben so aufarbeiten konnte. Schlussendlich hab ich es aber irgendwann kapiert und mich angestrengt – und wurde auch dafür belohnt.

Ich glaube gerne dass der Junge nicht dumm sondern nur entsetzlich faul ist; ich selbst war ja nicht anders. Auf der Hauptschule sollte es aber trotz aller Faulheit absolut tabu sein sitzen zu bleiben. Mit dem Hauptschulabschluss kommt man heute nicht mehr weit, und je länger man dafür braucht ihn überhaupt zu bekommen, umso schwieriger dürfte es werden später einen Ausbildungsplatz zu bekommen. Ich würde also wohl versuchen den Ehrgeiz des Jungen zu wecken und ihm mit klaren Worten deutlich machen, was er gerade im Begriff ist alles aus Spiel zu setzen.

Klar ist es schwer einem so jungen Menschen die Zukunft aufzuweisen. Bis zu einem bestimmten Alter lebt man irgendwie nur im hier und jetzt und denkt vielleicht noch bis zum Ende der kommenden Woche oder bis zu den nächsten Ferien. Es gibt meiner Meinung nach aber immer Mittel und Wege jemanden zu motivieren. Sei es die Zusage finanzielle Unterstützung beim Führerschein zu leisten wenn der Abschluss reibungslos erreicht wird – oder sie eben völlig zu versagen wenn der Junge aus Faulheit scheitert. (Meine Mutter hatte damit Erfolg!).

Verständnisvolles Schultertätscheln und liebe Worte haben nicht immer den gewünschten Effekt. Der Junge hat längst gemerkt, dass er von den Eltern nicht wirklich viel zu befürchten hat und er eigentlich machen kann was er will ohne mit Konsequenzen rechnen zu müssen. An dem Punkt würde ich ansetzen. Zur Not muss es dann eben „weh tun“ damit er was lernt. Und damit meine ich um Himmels willen keine Schläge!! Ich denke nur, wenn alles nichts hilft, muss der Junge vielleicht erst mal auf die Schnauze fliegen und sitzen bleiben bevor er merkt welche Stunde es geschlagen hat. Hart, aber im Ernstfall unausweichlich.

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» ichwars » Beiträge: 562 » Talkpoints: 3,76 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Wenn es das erste Mal ist, dann würde ich Verständnis für das Kind haben. Es kann ja durchaus sein, dass das Kind zur Zeit eine schwierige Zeit durchmacht und deswegen Probleme damit hat sich in der Schule zu konzentrieren und gut zu arbeiten. Dann sollte man versuchen das Kind zu unterstützen und ihm nicht noch mehr Stress machen.

Wenn diese Briefe aber inzwischen regelmäßig kommen, dann würde ich vielleicht schon zu anderen Methoden greifen und dem Kind vielleicht doch ein bisschen Druck machen. Selbst die Lehrer haben ja inzwischen gesagt, dass er nicht dumm ist. Er ist ja einfach nur faul.

» Hufeisen » Beiträge: 6056 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 6000 Beiträge



Der Junge mag faul sein, aber dumm ist er ebenso, sonst hätte er sich schon längst hinter den Schreibtisch geklemmt, um das Versäumte aufzuholen. Wenn ich das höre, dass die Eltern Verständnis für ihr Kind haben, sträuben sich bei mir die Nackenhaare. Klar hat man immer Verständnis für das eigene Kind, aber hier dürfte das fehl am Platze sein.

Da die Eltern die "Blauen Briefe" laufend bekommen haben, hätten sie schon spätestens nach dem ersten Brief konsequent reagieren müssen. Sie mußten ja auch anhand der Klassenarbeiten sehen, wie ihr Sohn in der Schule stand. Bei solch einem faulen Sohn würde alles an Annehmlichkeiten gestrichen, einschließlich Taschengeld. Stück für Stück müßte er sich alles wieder durch gute Arbeiten in der Schule erarbeiten. Ein Kind in dem Alter ist in der Lage einzusehen, dass er für sich lernt und was tun muß, nicht für die Eltern. Und deshalb finde ich es auch nicht gut, ihm einen finanziellen Anreiz in Aussicht zu stellen, ohne dass er die Notwendigkeit des Lernens einsieht.

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge


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