Wendelin Wiedeking verläßt nach 18 Jahren Porsche

vom 23.07.2009, 14:34 Uhr

Nun ist es endlich soweit. Wendelin Wiedeking, seines Zeichens Vorstandvorsitzender der Porsche AG, räumt nach den Querelen der letzten Monate nach fast 18 Jahren seinen Stuhl, um die Übernahme durch VW und den Einstieg von Katar zu ermöglichen. Natürlich nicht, ohne sich eine Abfindung von 50 Millionen Euro auszahlen zu lassen, von der er, nobel nobel, die Hälfte in eine Stiftung einzahlt.

Was vor Monaten mit einem großen Coup, der Übernahme von VW, begann, endet nun nach reichlich Hickhack in einem Fiasko - Porsche ist pleite und wird stattdessen von VW übernommen.

Ich verfolge das Ganze ja nun schon seit Monaten in den Medien, und kann nicht Umhinn, vor Schadenfreude zu schmunzeln. Da lies sich der Porschevorstand vergangenes Jahr noch Prämien in 3-stelliger Millionenhöhe ob des satten Gewinns von Porsche auszahlen. Man prahlte damit, den durch die Wirtschaftskrise etwas angeschlagenen VW-Konzern übernehmen zu wollen. Und plötzlich gerät Porsche mit mehr als 10 Milliarden Euro Schulden selbst in Straucheln, sodass sich die ganze Geschichte jetzt komplett umdreht, und VW nun am Drücker ist. Nun ist es sogar schon soweit, dass sie eine deutsche Traditionsmarke in das Ausland verkaufen müssen, um wieder auf die Beine zu kommen.

Verwirrend hinzu kommen ja noch die Familienquerelen bei VW und Porsche. Ich bin da ehrlich nie so ganz durchgestiegen, wer nun mit wem und wann? Ich weiß nur, das Wolfgang Piech, Vorstandsvorstizender von VW und gleichzeitig Miteigentümer und Aufsichtsrat von Porsche, der Cousin von Wolfgang Porsche ist. Auf jeden Fall ist es lustig anzuschauen, dass sich diese beiden Familien irgendwie nie einig waren und es wohl auch nie sein werden. Dies wird wohl auch zu Fall von Porsche beigertragen haben.

Auf jeden Fall hat Herr Wiedeking daraus seine Konsequenzen gezogen und gibt seinen Stuhl seinem Nachfolger frei. Dies wird wohl Michael Macht, bisher Produktionsvorstand, werden.

Hoffentlich hat das "Affentheater" dann endlich mal ein Ende. Denn so kam es mir die letzten Monate nur noch vor.

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» struppi66 » Beiträge: 567 » Talkpoints: 0,71 » Auszeichnung für 500 Beiträge



struppi66 hat geschrieben:Ich verfolge das Ganze ja nun schon seit Monaten in den Medien, und kann nicht Umhinn, vor Schadenfreude zu schmunzeln. Da lies sich der Porschevorstand vergangenes Jahr noch Prämien in 3-stelliger Millionenhöhe ob des satten Gewinns von Porsche auszahlen. Man prahlte damit, den durch die Wirtschaftskrise etwas angeschlagenen VW-Konzern übernehmen zu wollen. Und plötzlich gerät Porsche mit mehr als 10 Milliarden Euro Schulden selbst in Straucheln, sodass sich die ganze Geschichte jetzt komplett umdreht, und VW nun am Drücker ist. Nun ist es sogar schon soweit, dass sie eine deutsche Traditionsmarke in das Ausland verkaufen müssen, um wieder auf die Beine zu kommen.

Nun ja wenn man ehrlich ist, hat Wiedeking doch gar nicht soviel falsch gemacht. Ihm ist nur die Politik in die Quere gekommen, die in meinen Augen völlig unsinniges, VW-Gesetz duldet und VW damit eine Sonderstellung zugesteht die kein anderer Konzern hat.

Denn eigentlich hatte Porsche genug Geld gehabt um VW zu übernehmen, wenn es auch nur geliehen war und geschafft haben sie es an sich ja auch. Problematisch war nur der Zeitpunkt der Finanzkrise, durch die man schwerer Kredite bekam und eben das VW-Gesetz, dass Porsche daran hinderte die komplette Mehrheit an VW zu übernehmen. Denn dann wäre VW ein Teil von Porsche und Porsche hätte damit auch das Kapital von VW bekommen, schließlich haben sie mit den Aktienkäufen ja auch dafür bezahlt. Und damit hätte man die Schulden tilgen können.

Auch wenn die 50 Millionen sicher wie auch die anderen Prämien die Wiedeking bei Porsche immer bekommen hatte zu hoch sind, darf man auch nicht vergessen wie sich das Unternehmen unter ihm entwickelt hat. Porsche war Anfang der 90er quasi Pleite bis Wiedeking das Ruder übernommen hat. Er hat den Wert des Unternehmens drastisch gesteigert, jahrelang Rekordgewinne eingefahren und auch viele Aktionäre zu reichen Leute gemacht (1993 stand Porsche bei einem Kurs von 3 Euro).

» Klehmchen » Beiträge: 5487 » Talkpoints: 1.012,67 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


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