Johannes B. Kerner - Thread

Mal abgesehen davon, mir fallen jetzt, da das an der Uni auch grad hitzig diskutiert wird, noch mehr Äußerungen von Hermann ein. Allgemein geht der Trend aber in die Richtung dass sie den Fragen von Kerner mehr als auswich und im Grunde nie eine richtige Antwort gab und wenn doch, eine bedenkliche.

Was einigen sauer aufstößt ist z.B. die Äußerung über die "gleichgeschaltete Presse", die gegen sie steht, worauf Wippermann ja sagte, dass er das nicht tolerieren kann, da "Gleichschaltung" ein von den Nazis geprägter Begriff sei und Hermann dann den Autobahnvergleich bemühte, der völlig unpassend war.

Ein Vergleichen mit Äpfel und Birnen oder ein hilfloser Fluchtversuch es besteht ja wohl ein wesentlicher Unterschied zwischen Autobahnen, die übrigens schon vor den Nazis geplant und gebaut und diesen dann zugeschrieben wurden, und einem eindeutigen nationalsozialistischen Begriff.

Nur zu den Autobahnen: Das bestätigt meiner Meinung nach das mangelnde Wissen von Herman, da diese wie gesagt VOR den Nazis gebaut und geplant und in der Nazizeit vollendet wurden das wäre so, als ob ich Maßnahmen der CDU der SPD zuschreibe und umgedreht, nur weil diese erst in der Legislatur dieser anzogen.

Vor allem der Satz, ich kann es nicht oft genug betonen, "Ich muss einfach lernen, dass man über den Verlauf unserer Geschichte nicht sprechen kann, ohne in Gefahr zu geraten.", so Herman, schlägt ja echt dem Faß den Boden aus.

Um die Mär mit dem Sender aufzuklären: Kerner lud Herman schon im September ein, aber musste sie auf Druck des Senders wieder ausladen. Diesmal handelte es sich um einen "Rauswurf" seitens Kerners ohne Druck. Dass das schon vorher bekannt war, liegt daran, dass es keine Live Aufzeichnung ist, sondern eben eine vorproduzierte Sendung, und so, auch um das Interesse zu steigern, Inhalte der Sendung auch vorab bekannt werden können - also nix mit bösen Sender, der ständig irgendwem etweas abverlangt.

Eva Herman klagte indes gegen den NDR auf "Fortbestand des Beschäftigungsverhältnisses" diese Klage wurde ja auch schon in der Sendung angesprochen, auch wenn es da ungefähr hieß, dass es sich um eine nicht zulässige Entlassung handelte. Es wird wohl um Schadenersatzansprüche gehen oder eine Abfindung.

Die genannten Punkte der gleichgeschalteten Presse und den Autobahnen habe ich jetzt auch schon mehrmals gelesen.

Verständnis für Frau Herman kann meiner Ansicht nach nur der aufbringen, der sich mit dem Thema und besonders den vergangen Wochen ähnlich oberflächlich gewidmet hat wie sie, oder der die Sendung nur aus den Augenwinkeln verfolgt hat und somit den Eindruck bekommen haben könnte, sie wäre von vornherein nur dort gewesen, um dort von Kerner und den anderen Gästen eingekreist zu werden. Was ja so absolut nicht der Fall war, sondern erst mehr und mehr durch ihre fragwürdigen Ausflüchte und Sprüche zustande kam.

Interessant auch ihr Vergleich mit den Krippen in Sachsen wäre die Geburtenrate niedriger als in Baden-Wür., obwohl dort viel weniger Krippenplätze zur Verfügung stünden, das lässt sich ja auch ohne Einbeziehung anderer Faktoren so gut vergleichen.

Wenn man auf dieses Niveau der Argumentation herabsinkt, kann man auch anfangen sich vielleicht bei den afrikanischen Verhältnissen etwas abzuschauen, denn dort ist die Geburtenrate ja bedeutend höher.

Auch ein sehr, sehr gutes Argument von Schreinemakers (wohl auch ihr einziges während der gesamten Sendung) überging Herman völlig, nämlich dass in Italien die Geburtenrate noch niedriger ist als in Deutschland, obwohl das Rollenmodell dort ja näher an Hermans Ideal liegen dürfte.

Ist vielleicht ein wenig spät dieser Beitrag, bin aber erst seit kurzem hier angemeldet und dieses Thema habe ich schon des öfteren diskutiert und möchte auch hier etwas dazu sagen, vor Allem auch, weil ich nur teilweise der Meinung meiner Vorgänger bin.

Erstens sollte es ja wohl jedem (und jeder, wir wollen ja immer schön politisch korrekt bleiben) klar sein, dass der Sendungsverlauf und natürlich das Ende schon so gut wie vorherbestimmt war. Das Ganze ging mir zu sehr nach Drehbuch, die Presse hätte ruhig schon 3 Tage vor der Ausstrahlung ihre Berichte schreiben können.

Theoretisch hätte man den "Talk" mit Frau Hermann schon beenden können, als sie klargestellt hatte, dass man sie völlig aus dem Zusammenhang heraus zitiert wurde, natürlich von der höchst investigativen Zeitung "Bild". Aber man kann sich stattdessen ja auch durchaus auf dieses Niveau herablassen und, einer Befragung im Mittelalter gleich, solange weitermachen, bis man so halbwegs das Bild zusammenhat, was man haben wollte.

Das man dann noch einen Historiker einlädt, der hier und da mal was zum Besten gibt, was so ziemlich jeder im Studio und am Bildschirm genauso hätte sagen können, soll wohl den "seriösen" Charakter dieser Sendung unterstreichen.

Zu den Gästen: Die Anwesenheit solcher "Hochkaräter" wie Senta Berger und Margarethe Schreinemakers lässt schon erahnen, worum es in dieser Sendung geht; Nämlich Eva Hermann an den Medienpranger zu stellen und sich selbst als Gutmensch darzustellen. Wäre die Sendung wenigstens ein wenig "echt" gewesen, dann wäre Frau Berger sicherlich nach ihren Worten "Das möchte ich mir nicht anhören, ich gehe jetzt!" auch sicherlich gegangen, zumindestens wäre sie aufgestanden. Sie ist natürlich sitzen geblieben, aber schön, dass wir einmal darüber gerdedet haben. Von Mario Barth brauchen wir hier garnicht zu reden, es wurde schon erwähnt, dass er hier recht deplaziert wirkte.

Und nun zu Johannes Baptist Kerner, dem Vorzeige Schwiegersohn des deutschen Fernsehens. Es war schon wirklich penetrant und meines Erachtens ziemlich unfair, wie dieser mit Eva Hermann umgegangen ist, ich gehe mal stark davon aus, dass so ziemlich jeder Andere in Frau Hermanns Situation derartig auseinandergenommen worden wäre, zwar hätte man durchaus glücklicher agieren können, aber selbst der besonnenste Mensch lässt sich angesichts dieser aufdringlich unterschwelligen Beschuldigungen zu einer nicht ganz glücklichen Bemerkung hinreissen.

Und ist denn niemandem aufgefallen, dass selbst der nicht wirklich in Bedrängnis stehende Kerner es schaffte, mit nur einem Satz Millionen von Frauen arg zu beleidigen? Falls nicht mehr allzu präsent, reiche ich diesen einfach mal nach: "Es kann doch nicht das Ziel einer Frau sein, Hausfrau und Mutter zu sein". Scheint aber wohl während der viel lustigeren Hetzjagd auf Eva Hermann untergegangen zu sein, jedenfalls scheint niemand diesernKommentar als wichtig genug gesehen zu haben um ihn in der Bild abzudrucken. Aber warum auch, das Ziel der Sendung war ja erreicht.

Meines Erachtens hatte diese Sendung das Niveau einer amerikanischen Talkshow, alles natürlich vordergründig mit dem Anspruch einer abendlichen Talkrunde, aber Quote und Selbstdarstellung waren Herrn Kerner und dem ZDF dann doch wohl wichtiger.