Unverabeitete Beziehungen und die folgenden Wettkämpfe

Wie kommt es eigentlich, dass manche Menschen ein Beziehungsende zum Startpunkt eines Wettkampfes der besonderen Art zu machen?

Hier mal zwei Beispiele, was ich meine. Bei einer Freundin war es noch recht harmlos. Da ging es lediglich darum, wer zuerst einen neuen Partner hatte und mit dem eine Wohnung teilte. Nachdem meine Freundin in beiden Punkten verloren hatte, kam sie glücklicherweise zu der Erkenntnis, dass das Beziehungsende zwar nicht schön war, aber der Typ es nicht wert ist, ihr weiteres Leben zu bestimmen. Nichts weiteres waren ja derartige Vergleiche.

Eine andere Freundin hat es noch weiter getrieben. Nach dem Sieg des Ex im Wettkampf neuer Partner und eigenes Haus, siegte sie in der Disziplin erstes Kind und Hochzeit. Er wiederum siegte in der Disziplin zweites Kind, sie in der Disziplin mehr Kinder mit dem nachgelegten zweiten und später dritten Kind. Ich will gar nicht unterstellen, dass sie ihren neuen Partner nicht liebt und die Kinder nicht Wunschkinder sind - die beiden kümmern sich wirklich toll um das Trio und die Beziehung wirkt sehr harmonisch. Dennoch ist der Vergleich mit dem Ex einfach nur nervig. Auch oder besser erst recht für Zuhörer, denn das sind nur die Höhepunkte.

Sicher ist es nicht schön verlassen zu werden. Da braucht man Zeit um das zu verdauen. Und wenn man dann schneller als der Ex einen neuen Partner hat ist das sicher schmeichelhaft für das Ego. Aber muss man deshalb wirklich jahrelang mit dem Ex konkurrieren und scheinbare Wettkämpfe austragen? Gerade bei der zweiten Freundin habe ich das Gefühl, dass sie die alte Beziehung oder besser deren Ende noch immer nicht verarbeitet hat und deshalb derartige Marotten pflegt. Kennt Ihr solche Fälle auch? Wie steht Ihr dazu? Ich lenke inzwischen nur noch von dem Thema ab.

Hallo JotJot!

Ich nehme jetzt mal an, dass die besagte Freundin im zweiten Fall, sich immer wieder mit ihrem Ex - Partner Vergleich. Das es eben darum geht, wer ehr etwas hat, was der andere nicht hat. Oder habe ich das falsch verstanden?

Wenn deine Freundin wirklich damit prahlt, dass sie ihrem Ex immer einen Schritt Vorraus ist, ist das wirklich schon nervig. Ich würde mein Leben von so einem Wettkampf nicht bestimmen lassen. Es zeigt ja vor allem auch, dass sie anscheind mit dem Ex noch nicht so ganz abgeschlossen hat und sie ihm in gewissen Punkten immer noch etwas beweisen will. Mir ist es eigentlich egal, was mein Ex - Freund mehr oder weniger hat als ich. Ich mache aus sowas keinen Wettstreit. Ehrlich gesagt, wäre mir mein Leben dazu viel zu kostbar.

Was sagt denn deine Freundin, wenn du ihr sagst, dass solche Wettstreits doch albern und kindisch sind? Ich kann mir vorstellen, dass es der Mann deiner Freundin sicher auch nicht gut findet, dass seine Frau ihrem Ex immer einen Schritt vorraus sein will. Sowas ist sicher auch irgendwann ein Beziehungskiller.

Ich kenne diese Machtkämpfe eigentlich nur von Kindergarten oder Volksschulkindern. In dieser Form sind mir diese leider gänzlich unbekannt. Allerdings kenne ich deine Schilderung in umgekehrter Reihenfolge. Wem geht es schlechter? Wer bekommt mehr Mitleid von den Leuten, die sich um einen herum befinden?

Ich hatte einmal eine Freundin (keine Beziehung, Freundschaft), der ging es immer noch schlechter als mir. Also wenn ich jetzt Bauchschmerzen hatte, hatte sie auf einmal Gastritis. Litt ich an einer kleinen Traurigkeit, hatte sie eine Depression. Starb von mir ein Bekannter, den ich aus meiner Kindheit kannte, war der bekannte Musikstar, der gerade einen tödlichen Unfall hatte zu Lebzeiten ihr bester Freund gewesen.

Zum eigentlichen Thread und Eröffnungsthema zurück kommend muss ich aber ganz ehrlich sagen: Wie kann man sich als erwachsene Person so verhalten. Ist das wirklich ein Wettkampf ihrerseits oder kommt es dir vielleicht nur so vor? Hat sie denn konkret einmal etwas zu dir gesagt, dass sie besser und schneller sein möchte, als er? Irgendwie klingt der Post so, als wäre er von einem Roman heraus kopiert. Bitte verstehe mich nicht falsch, ich kenne das nur aus meinem eigenen Leben nicht. Wie kann man sich zum Beispiel einen Wettkampf um Kinder liefern? Das ist mir vollkommen unbegreiflich.

Wenn sich jemand so, wie von dir beschrieben verhält, dann hat er sehr wahrscheinlich den Reifeprozess noch nicht ganz abgeschlossen. Es vergeht wirklich bei manchen Leuten mehr Zeit, als bei anderen, bis sie vernünftig werden. Manche werden es sogar nie. Also es bleibt zumindest noch Hoffnung auf gute Besserung!

Ich kenne sowas auch nicht aus meinem Umfeld. Wobei ich allerdings mit wohlwollen zur Kenntnis nehme, wenn ich mal wieder erzählt bekomme, das mein Ex noch immer von Hartz IV lebt und sich bei Mama durchfuttert, weil er einfach zu faul zum arbeiten ist. Und da gebe ich eine Schadenfreude ehrlich zu, denn immerhin hab ich es ohne Dauerfinanzierung durch die Eltern mit meinem Mann zu etwas gebracht.

Aber ständig zu gucken, was der Ex hat und wo ich ihn toppen kann. Also da ist mir doch mein Leben mit eigenen Entscheidungen wesentlich lieber, als das irgendwie von der Lebensentwicklung eines anderen Menschen abhängig zu machen.

Solche Spielchen, wie du sie beschreibst, kannte ich in dieser Form bisher noch nicht. Konkurrenzspielchen sind bei Kindergarten- oder Schulkindern sicher nichts Besonderes. Bei erwachsenen Leuten hingegen finde ich ein solches Verhalten allerdings absolut peinlich und unreif.

Ich kann ja verstehen, dass man nach einer Trennung angeschlagen ist. Manche Leute entwickeln ja in solchen Situationen merkwürdige Rachephantasien. Gerade Leute, die verletzt wurden, wollen oftmals dem bösen Ex-Partner zeigen, dass dieser das Beste, was er kriegen konnte, verschmäht oder dass sie auch ohne den anderen Menschen auskommen.

Dass aus einer Trennung allerdings ein jahrelanger Konkurrenzkampf entsteht, finde ich sehr merkwürdig. So etwas habe ich weder persönlich noch im Bekanntenkreis bisher erlebt. Ich kann sehr gut verstehen, dass du dich nicht weiter auf dieses merkwürdige Verhalten einlassen willst und daher vom Thema ablenkst, sobald die betreffenden Personen wieder einmal damit anfangen.

Anhand deiner Erzählungen habe ich fast den Eindruck, dass die Leute ihr merkwürdiges Spielchen in den Vordergrund stellen und Entscheidungen nicht primär aus einem inneren Wunsch treffen, sondern vor allem um dem Ex-Partner zu zeigen, dass man wieder eine Nasenlänge vorne liegt.

Wenn jemand sehr jung ist kann ich es vielleicht noch nachvollziehen, dass man für sein eigenes Ego möglichst schnell versucht, sich in eine neue Beziehung zu stürzen. Um das eigene angeschlagene Ego aufzumöbeln, mag das sicher mal in Ordnung sein. Allerdings sollte man als erwachsener Mensch besser mit solchen Trennungssituationen umgehen und sich korrekt verhalten können. Ich finde es ganz schlimm, wenn Menschen sich auf schlechte Weise trennen und sich gegenseitig nur noch in den Dreck ziehen oder anfangen, merkwürdige Ego-Spielchen zu spielen.

Ist das wirklich ein Wettkampf ihrerseits oder kommt es dir vielleicht nur so vor? Hat sie denn konkret einmal etwas zu dir gesagt, dass sie besser und schneller sein möchte, als er? Irgendwie klingt der Post so, als wäre er von einem Roman heraus kopiert.

Natürlich sagt sie nicht direkt, dass sie besser und schneller sein möchte. Aber mit der Hochzeit war es beispielsweise so, dass sie wirklich sagte, der Ex würde ja nun auch bald heiraten, aber sie wären ja schon verheiratet. Ein anderes Mal war es so, dass sie das erste Kind des Ex in der Kita auf den Schoß genommen hat und dann überall herum erzählte, dass er sich ausflippen würde, wenn er das wüsste und sie umgedreht dafür sorgen würde, dass so etwas nie vorkommt.

Übrigens habe ich das zuerst gar nicht so wahrgenommen, es waren zwei andere gemeinsame Freunde, die das zuerst meinten. Daraufhin beobachtet man genauer und schüttelt so manches Mal den Kopf.