Warum es mir manchmal schwer fällt an Zufälle zu glauben

Eigentlich bin ich kein besonders spiritueller oder esotherischer Mensch. Ich glaube auch nicht an übersinnliches. Oder zumindest nur im engen rationalen Sinne. Aber manchmal passieren mir Dinge in meinem Leben, die mich zum Stutzen bringen.

Eines dieser Erlebnisse hatte ich heute. Ich hatte einen unerfreulichen Termin bei meinem Arzt. Dieser Besuch war so schlimm, daß ich heulend die Praxis verließ. Als ich die Haustüre öffnete, begrüßte mich eine weibliche Stimme. Es war eine meiner besten Freundinnen, mit der ich mich vor vier Jahren unter ganz blöden Umständen, verkracht habe. Sie fehlte mir seitdem sehr und ich habe mir oft gewünscht, daß wir uns wieder vertragen könnten. Natürlich hat niemals eine die andere angerufen. Warum auch immer.

Aber jetzt lief ich eben genau dieser Freundin in die Arme. Sie fragte mich ganz lieb, was denn los sei. Unter Tränen erzählte ich ihr von meinem Arztbesuch. Gleichzeitig bat ich sie um Verzeihung und sie machte das selbe. Letztendlich umarmten wir uns und beschlossen den Streit hinter uns zu lassen.

Es war schon ein komischer "Zufall", daß sie genau zum gleichen Zeitpunkt wie ich beim gleichen Arzt einen Termin hatte wie ich. Ich wußte nicht mal, und sie auch nicht, daß wir beide Patientinnen bei diesem Doktor sind. Wäre sie nur eine Minuten später vor der Türe gestanden, hätten wir uns verpaßt und unsere Freunschaft wäre weiterhin kaputt gewesen.

Solche Dinge sind mir schon ganz oft geschehen. Fast zur gleichen Zeit erfahre oder erlebe ich etwas wirklich schlimmes und etwas super tolles. Ich muß zugeben, daß mir diese schönen Erlebnisse dann immer über die schlechten hinweghelfen. Ohne das Zusammenstoßen mit meiner Freundin, würde es mir nun richtig mies gehen. Für mich kommt das so an, als würde mir erst etwas weggenommen, in diesem Fall die Hoffnung, und gleichzeitig etwas, vielleicht zum Trost, geschenkt werden. Kennt ihr das aus eurem Leben auch?

Das ist eine schöne Geschichte. Und trotzdem, wäre sie mir so passiert, würde ich sie als einen sehr sehr glücklichen Zufall abstempeln und mich einfach über die Tatsache freuen, dass ich so viel Pech sofort wieder durch einen großen Haufen Glück wett machen kann. Ich kann mich eigentlich nicht daran erinnern, dass mir so etwas ähnliches schonmal passiert ist und ich würde vermutlich vor lauter Aufgeregtheit erstmal nicht wissen, ob ich jetzt eher traurig oder fröhlich sein soll.

Ich glaube, als Mensch neigt man dazu, immer an Schicksal zu glauben, wenn etwas passiert, das man sich nicht erklären kann. Ich denke, bei dir war es genauso: Du konntest dir nicht erklären, weshalb du nicht einfach eine Minuten früher die Praxis verlassen hast oder weshalb deine Freundin nicht etwas später kam und so weiter. Deshalb glaubst du an das Schicksal. Aber ich wiederum stelle mir in solchen Momenten diese Fragen gar nicht, sondern akzeptiere immer, dass es einfach so war, weil es ein sehr glücklicher Zufall war. Aber egal was es letztendlich war: Freut mich sehr für dich, dass deine Freundin und du auf so seltsame Art und Weise wieder zueinander gefunden haben.