Privatleben, wenn man als Paar auch zusammen arbeitet?
Hallo!
Ein Bekannter ist Steuerberater und seine Frau arbeitet mit in dem Büro. Sie ist auch Steuerberaterin und sie arbeiten wirklich Hand in Hand und selbst zu Hause ist das Thema nur noch die Arbeit. Mein Bekannter ist das irgendwie leid und meint nun, dass er sich lieber eine neue Mitarbeiterin oder einen neuen Mitarbeiter suchen will und seine Frau soll dann lieber zu Hause bleiben. Die Frau meines Bekannten aber findet das ungerecht, weil sie auch arbeiten will und froh ist diesen Job zu haben und sich nicht anderweitig orientieren will.
Vor allem ist es schwierig in dem Job auch eine Arbeit zu finden. Denn wer stellt schon die Frau eines anderen Steuerberaters gerne ein? Sie sieht nicht ein, dass das Privatleben darunter leidet. Er aber meint, dass die Ehe sonst kaputt geht, wenn sich da nichts ändert.
Ich kann ihn sehr gut verstehen und kann auch sagen, dass man schon als Bekannte nur das Thema Arbeit hört, wenn man dort auf Besuch ist. Und selbst Freunde und Bekannte haben in dieser Arbeitsbeziehung kaum noch Platz. Alles dreht sich um Termine und Akten und was noch gemacht werden muss und dass sie keine Zeit haben, weil die Arbeit auf sie wartet. Abschalten fällt beiden sehr schwer.
Was kann man den zweien raten, was sie tun sollen, damit ihr Privatleben wieder ein Privatleben ist und dass sie Job und Privatleben trennen. Wäre eine Partnerberatung in dem Fall vielleicht hilfreich? Oder hilft da wirklich nur beruflich getrennte Wege gehen?
Hallo
Ich kann mir gut vorstellen, dass es eine schwierige Situation ist, hat man sich dann abends noch was zu erzählen? Ich würde es schlimm finden, wenn ich meinen Mann jeden Tag sehen müsste, man erlebt ja nur noch gemeinsame Sachen und hat dem anderen nichts mehr zu erzählen.
Wir haben auch ein Pärchen im Freundeskreis, da ist er ihr Chef. Sie arbeiteten zusammen in einem Möbelunternehmen und verliebten sich. Tja nun ist er immer noch ihr Chef und das finde ich schon krass. Zu Hause passt alles und auf der Arbeit muss man sich dann eben unterordnen.
Ich würde das nicht haben wollen aber ich kann auch die Frau deines Bekannten verstehen, sie hat einen Job, kann da wahrscheinlich unverkrampfter arbeiten als in einem fremden Unternehmen und ist dort super eingespielt. Das alles soll sie nun aufgeben und bei Null anfangen.
Ob sie in ihrem Berufszweig als Steuerberaterin was findet, bleibt fraglich eben wegen der Konkurrenzsache. Die Beiden sollten sich mal zusammen setzen und darüber reden ob sie es nicht hinbekommen Privates und Arbeit zu trennen.
So wie du es beschrieben hast, steht ein mittelgroßer Streit bevor weil eben zwei Meinungen aufeinander prallen. Sie kann es ja versuchen was anderen zu finden und solange bei ihrem Mann arbeiten aber das wird für sie nur ein Kompromiss sein und keine Lösung mit der sie glücklich wird.
Hallo,
so gern ich auch meine Freundin mag aber mit ihr zusammen Arbeiten, das könnte ich einfach nicht. Wenn man sich wirklich Rund um die Uhr sehen müsste, würde man sich zwangsläufig auf den Geist gehen. Natürlich ist es ein großer Unterschied ob meine Partnerin mit mir zusammen in einer großen Firma und in einer anderen Abteilung arbeitet oder direkt im selben Büro.
Ich kann mir denken das der Abend bei den beiden nicht sonderlich aufregend ist, schließlich kann man über keine Themen mehr sprechen. Man hat ja schließlich schon alles gemeinsam am Tag erlebt.
Den man kann ich gut verstehen, ich würde das auch nicht schaffen und hätte dafür auch Verständnis. Klar es ist seine eigne Frau die entlassen werden soll, nicht gerade die feine englische Art aber sicherlich die beste Methode um eine richtige Ehekrise vorzeitig vorzubeugen. Natürlich muss der Mann solange warten bis die Dame wieder eine neue Stelle gefunden hat! Sonst gibt es noch mehr Ärger weil die Dame verbittert sein könnte.
Ich arbeite neben meinem Job als Kindergartenpädagogin einmal pro Woche noch in einem Versicherungsservice. Der Chef hat dort seine Frau ebenfalls als Angestellte. Bei ihnen kriselt es bei der Arbeit sehr häufig, da die Frau ihm untergeordnet ist und mehr oder weniger die Sekretärin spielt. Wie es privat aussieht, weiß ich allerdings nicht.
Ich würde es aber generell eher kritisch sehen, wenn man wirklich eng zusammenarbeitet und dann auch noch das Privatleben teilt. Andererseits kann man sich natürlich auch nicht aussuchen, in wen man sich verliebt.
Im Fall deiner Bekannten würde ich mich anstelle der Frau um eine andere Stelle als Steuerberaterin bemühen. Wenn die Beziehung dadurch wirklich belastet und vielleicht sogar gefährdet ist, würde ich das nicht "nur" wegen einem Job aufs Spiel setzen wollen.
Hallo!
Ich habe auch Bekannte die zusammen einen Verlag haben. Die Frau des Bekannten arbeitet dort auch mit und beide scheinen mir richtige Workaholics zu sein. Allerdings haben sie auch zwei Kinder und einen Hund. Ich denke aber auch, dass sich alles größten Teils um die Arbeit dreht. Aber damit scheinen beide leben zu können.
Ich kann deinen Bekannten schon verstehen. Es ist sicher nicht schön, wenn man auch im Privaten keine anderen Themen, außer die Arbeit mehr hat. Ich kann aber die Frau verstehen, wenn sie sagt, dass sie ja froh ist, dort arbeiten zu können. Die beiden sollten versuchen einen klaren Schnitt, zwischen Arbeit und Privat zu ziehen. Vielleicht eine Art Abkommen, dass sie so bald die Haustür auf ist, nicht mehr das berufliche sprechen und das warten kann, bis sie am nächsten Tag wieder in der Firma sind.
Ich denke, es ist ganz wichtig, da einen Ausgleich zu schaffen, so dass die beiden noch ein anderes gemeinsames Thema als die Arbeit haben. Und in der Freizeit vielleicht auch eigenen Hobbys, also ohne den Partner, nachgehen. Beruflich getrennte Wege zu gehen ist schwer - sie machen schließlich das gleiche, würden also eher konkurieren, während sie im Moment ja die Möglichkeit haben, zusammen zu arbeiten, also an einem Strang ziehen. Noch dazu ist es in heutigen Zeiten auch nicht leicht, einen Job zu finden oder sich selbstständig zu machen. Und Steuerberater ist ja auch nicht gerade ein seltener Beruf, da eine Stelle aufzugeben ist einfach riskant.
Vielleicht können sie vereinbaren, dass zu Hause dann die Arbeit als Gesprächsthema tabu ist. Beide sollten richtig abschalten können und sich nicht nur über das, was sie am Tag auf der Arbeit hatten, unterhalten. Vielleicht würde eine kurze gemeinsame Reise auch helfen, so ein Städtetrip übers Wochenende. Da hätten sie dann schöne gemeinsame Erinnerungen, weit ab von der täglichen Arbeit, da kann man ja auch lange von zehren und das könnte ihre Partenrschaft auch wieder stärken.
Oder zumindest mal einen richtig romantischen Abend verbringen, sich dabei an die Anfangszeit ihres Kennenlernens erinnern, bevor sie beide verheiratet waren und zusammengearbeitet haben. Eben etwas machen, das sie an ihre Liebe zueinander erinnert - nicht an die berufliche Partnerschaft.
Mein Freund und ich arbeiten zum Glück in völlig unterschiedlichen Bereichen, so dass es niemals vorkommen wird, dass wir gemeinsam in der selben Firma arbeiten. Ich fände es schwierig mit ihm zusammen zu arbeiten, sei es nun als als Kollegen oder dass er mein Chef wäre oder umgekehrt.
Ich denke es ist wichtig, dass vor allem wenn man Privat sowieso schon die ganze Zeit zusammen verbringt, wenigstens beruflich noch getrennte Wege geht. Wenn man auch noch zusammen arbeitet, hat man sich ja gar nichts mehr zu erzählen und wenn es auf der Arbeit Stress gibt oder man Meinungsverschiedenheiten hat, ist es wohl schwierig nach der Arbeit abzuschalten und das Ganze auf sich beruhen zu lassen.
Mir an ihrer Stelle würde es schon zu denken geben, wenn mein Mann sagt, dass die Ehe kaputt geht, wenn sie weiterhin zusammen arbeiten und da wäre mir die Beziehung wichtiger. Es ist aber auch keine Lösung, dass Sie deshalb ihren Job aufgibt und nur noch Zuhause ist, da Sie anscheinend ja auch weiterhin gerne arbeiten möchte. Ich kann nicht beurteilen, ob es wirklich so schwierig für sie sein wird einen anderen Job zu finden, aber einen Versuch wäre es in der Situation auf jeden Fall wert.
Mein Chef hat auch seine Frau bei uns arbeiten, sie macht Personalwesen und Buchhaltung. Wenn man den beiden Glauben schenken mag dann ist zu Hause das Thema Arbeit nicht wirklich relevant, sondern so wie bei jedem Pärchen auch. Man erzählt sich kurz was war und dann ist gut.
Ich denke das ist die ideale Form und sollte auch immer so gehandhabt werden, ist bestimmt ein hartes Stück Arbeit zu diesem Punkt zu kommen, aber es lohnt sich mit Sicherheit
Ich finde es generell nicht gut, wenn Partner auch noch zusammen arbeiten. Auf diese Weise sieht man sich unter Umständen vierundzwanzig Stunden am Tag - und das jeden Tag. Ich denke, dass der Freiraum des einzelnen dabei sehr stark eingegrenzt wird und die Grenzen zwischen Beruf und Privatleben verschwimmen.
Du schreibst, dass die Frau auch Steuerberaterin ist, womit sie in gleichberechtigter beruflicher Position neben ihrem Mann steht. Da sie nicht einfach nur eine kleine Aushilfe ist, die irgendwie ohne Vorkenntnisse in diesen Job hineingerutscht ist, bringt sie ja ausreichend Qualifikation mit, um auch in anderen Firmen zu arbeiten. Ich denke, dass es wichtig ist, dass sie einsieht, dass die Beziehung auf Dauer leidet, wenn die beiden nicht getrennt voneinander arbeiten. Übrigens finde ich es auch sehr ungerecht, wenn der Mann sagt, dass die Frau lieber zuhause bleiben soll. Warum bleibt er nicht einfach zuhause? Ich finde diesen Sexismus, der dahinter steht, immer wieder erschreckend. Diese Frau will arbeiten und sich nicht ins gemachte Nest setzen, wie so viele Frauen. Ich würde sie doch von ihrem Wunsch nicht abbringen wollen - sie ist schließlich ein eigenständiger Mensch mit Wünschen und Zielen im Leben.
Mal unabhängig davon ist sie nicht nur die Frau des Steuerberaters, sondern in erster Linie ein eigenständiger Mensch - und als solcher sollte sie auch handeln. Ich finde es befremdlich, wenn hier geschrieben wird, dass sie als Frau eines anderen Steuerberaters Probleme haben könnte, von anderen Arbeitgebern eingestellt zu werden. Ihr Mann ist für eine neue Stellensuche nun wirklich nicht relevant.
Ich denke dass die beiden, sofern sie keine getrennte Arbeitsstellen finden oder annehmen wollen, in Zukunft klare Regelungen treffen müssen, um ihr Privatleben zu schützen. Sobald die Haustür zu ist, sollten sich beide um andere Themen kümmern. Ja, der Job ist sicher ein wichtiger Faktor, allerdings verbringen die beiden soviel Zeit gemeinsam im Beruf, dass sie sich eigentlich auch abends beim Essen nicht mehr gegenseitig von ihren aktuellen beruflichen Erfahrungen berichten müssen. Glaubst du, dass die beiden sich an eine Vereinbarung halten könnten und den Job abends nicht mehr zum Thema machen, wenn beide dies vereinbaren?
Mein Freund und ich haben auch einmal zusammen gearbeitet. Er hat mir vorgeschwärmt, wie toll es wäre, in seinem Beruf. Er war damals Security bei einem bekannten Unternehmen. Da in meinem erlernten Beruf gerade nichts frei war, entschloss ich mich, mich ebenfalls beim gesagten Unternehmen zu bewerben. Somit fing ich quasi Hand in Hand an, mit zu arbeiten und es ging genau eine Woche lang gut. Wir stritten Tag und Nacht und es kamen Vorwürfe wie: "Du bist doch in meinen Arbeitskollegen verknallt", bis zu "Du machst hinter meinem Rücken Witze über mich".
Ich kann also gut verstehen, wie es deinen Bekannten geht und würde ihnen ebenfalls raten, eine andere Lösung zu suchen oder aber in eine Paartherapie zu gehen, um das Problem wieder in den Griff zu bekommen. Es wäre doch schade, wenn man sich durch die Arbeit sein Lebensglück verderben lässt, zumal die Beziehung wie es scheint ja zuvor noch in bester Ordnung war. Oder ist die Beziehung etwa erst aus dem Arbeitsverhältnis heraus entstanden?
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