Kind in den Kindergarten abschieben

vom 21.07.2009, 19:18 Uhr

Hallo Nipfi, ich muss ehrlich sagen, dass ich einer solchen Kita wohl schon längst den Rücken gekehrt hätte! Nach zwei schlechten Jahren (weniger Verdienst in der Selbstständigkeit), habe ich das zweite Jahr in Folge keinen langen Urlaub gemacht (weil es eben sehr gut läuft) und auch mein Kind hatte so nur immer mal verlängerte Wochenenden. Und da bin ich nun wirklich nicht die Einzige. Auch wenn es bei Angestellten sicher seltener der Fall ist. Wer aber sagt eigentlich, dass der Urlaub nicht erst später ansteht?

Sicher gibt es bei uns auch Erzieherinnen mit schulpflichtigen Kindern, die während der Sommerferien Urlaub nehmen wollen (aber nicht müssen). Zu diesem Zweck werden die Eltern gebeten(!), ihren Urlaub schon rechtzeitig einzutragen, damit der Urlaub der Erzieher so geplant werden kann, dass diese nicht dann fehlen, wenn gerade die meisten Kinder zu betreuen sind. Die Bitte zu überdenken, ob man das Kind nicht zu Hause lassen könnte, kenne ich nur für Brückentage. Und auch da betraf es die Arbeitslosen, von denen zwei Pappenheimer ihre Kinder immer betreut haben wollten, wofür die Erzieher wenig Verständnis hatten. Denn wie LittleSister schon erwähnt hat, ich zahle monatlich meine Gebühren und darf dafür auch Leistung erwarten.

Übrigens gibt es wirklich Kinder die gern so lange bleiben. Ich will heute Nachmittag noch etwas mit meinem Sohn erledigen und es bedurfte wirklich ziemlicher Überzeugungsarbeit, dass ich ihn statt 16:30 Uhr schon mal um 15:30 Uhr abholen kann ohne dass das Kind gleich schlecht gelaunt ist. Und wenn ich mich mit befreundeten Eltern unterhalte, dann können die das gleiche berichten.

Ich habe mehr und mehr den Eindruck, dass der Betreuungsbedarf dieser Familie nicht in das Konzept des Kindergartens passt. Kann es nicht auch sein, dass der Junge das sehr wohl mitbekommt und auch deswegen so auffällig ist?

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Punktedieb hat geschrieben:Warum wird eigentlich das ganze Problem im Haushalt der Familie gesehen? Ach ja und es wird auch ADS und Hyperaktivität ins Spiel gebracht. Mit solchen Diagnosen wird meiner Meinung nach einfach viel zu schnell ein Kind abgestempelt. Ein paar Pillen verschreiben und alle sind zufrieden.

Das wollte ich mit meinem Post überhaupt nicht ausdrücken. Aber wo siehst du denn die Ursache? Ich habe jetzt zwei Möglichkeiten aufgelistet und ich bin auch kein Fan von Tabletten, absolut nicht, ich bin sogar absolut dagegen. Das ist auch der Grund, warum ich erst einmal versuche, heraus zu finden, welche Ernährung zum Beispiel meinem Kind gut tut, vor ich überhaupt einen Arzt einschalte.

Und wer schreibt eigentlich vor, das eine Erzieherin im Kindergarten ihren Erholungsurlaub im Sommer nehmen muss? Soweit ich weiss gibt es da nur gesetzliche Regelungen die vorschreiben wie lange ein Erholungsurlaub zu gehen hat. Also nicht hier ein paar Tage und dort ein paar Tage, sondern zusammenhängend zwei Wochen und sowas.

Wenn der Kindergarten ganzjährig geöffnet hat, kann die Erzieherin selber entscheiden, wann sie ihre sechs Wochen Urlaub, die ihr zustehen, nehmen möchte. Ich weiß nicht, woher du die Information hast, man müsse einen zusammenhängenden Urlaub nehmen. Es gibt ja auch viele Erzieherinnen, die in Kur gehen müssen, weil dieser Job eben nicht zu unterschätzen sind.

Also sollte man doch auch bedenken, das nicht alle Eltern, weil die Kinder nicht schulpflichtig sind, auch in den Sommerferien keinen Urlaub bekommen. Somit, wenn die Kita keine Ferienschliessung hat, kann diese auch ihre Erzieherinnen entsprechend den Urlaub planen lassen.

Ich habe der Frau weder unterstellt, dass sie überfordert ist, noch dass Sozialdienste eingeschalten werden MÜSSEN. Allerdings wäre es ratsam, falls der Junge wirklich hyperaktiv ist, dass die Frau Hilfe bekommt, weil so ein Kind ist ohne fremde Hilfe einfach eine erhebliche Belastung für Eltern.

» nordseekrabbe » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »

Zuletzt geändert von Gio am 27.08.2012, 19:51, insgesamt 2-mal geändert. Zeige Beitragsversionen

Generell finde ich es auch nicht schlimm, wenn man sein Kind bis zum Nachmittag im Kindergarten lässt. Normalerweise gehen die Mütter ja auch Vollzeit arbeiten, zumindest kenne ich es so, so dass eine ganztägige Betreuung für das Kind einfach notwendig ist. Nun scheint es so zu sein, dass diese Frau mit dem Baby voll und ganz ausgelastet zu sein scheint und daher nicht noch die Verantwortung für ein weiteres kleines Kind tragen kann. Natürlich sollte man sich vorher genau überlegen, ob man einem weiteren Kind gerecht werden kann – und zwar bevor man ein weiteres Kind plant. Aber die Kinder sind nun einmal da und die Frau muss das Beste aus der Situation machen.

So wie du schreibst, habe ich fast den Eindruck, dass euer Kindergarten kein schöner Platz für ein Kind ist. Vielleicht ist es für den Jungen gar nicht so schlecht, dass er länger in den Kindergarten geht. Denn im Kindergarten wird er betreut und kann mit anderen Kindern spielen. Zuhause gehen seine Bedürfnisse vielleicht unter, da die Frau mit der Betreuung des kleinen Kindes schon voll ausgelastet zu sein scheint. Da frage ich mich, was besser ist: eine Mutter, die sich nur unzureichend um das Kind kümmert oder der Aufenthalt im Kindergarten.

Das Gespräch zwischen deiner Chefin und der Mutter finde ich allerdings auch ein bisschen merkwürdig und ich sehe die Fehler auch auf beiden Seiten. Deine Chefin hätte vielleicht sensibler mit der Situation der Mutter umgehen müssen und herausfinden sollen, ob die Mutter aktuell schon in der Lage ist, die zusätzliche Belastung zu meistern. Natürlich finde auch ich die Antwort der Mutter ziemlich grenzwertig. Solche gegenseitigen Schuldzuweisungen bringen allerdings niemanden weiter.

Ich frage mich, woher du weißt, dass die Mutter keine psychischen Probleme mehr hat. Solche Erkrankungen lassen sich in der Regel nicht innerhalb kürzester Zeit lösen und manchmal sind mehrere Monate einfach nicht ausreichend. Die Frau muss vielleicht erst wieder in ihr Leben und ihren Tagesablauf zurückfinden, so dass sie aktuell einfach noch nicht in der Lage ist, die Doppelbelastung zu tragen, die zwei Kinder nun einmal mit sich bringen.

Ich finde einfach nicht, dass hier irgendjemand ein Kind abschiebt. Ich finde es gut, dass diese Frau scheinbar erkannt hat, dass sie nicht mit der Belastung zurechtkommt und sich Hilfe in Form der Kindergartenbetreuung für das ältere Kind gesucht hat.

Dass der Junge in der letzten Zeit Verhaltensauffälligkeiten zeigt, muss nicht damit zusammenhängen, dass er zusätzliche Zeit im Kindergarten verbringt. Die Ursachen für sein Verhalten können vielfältig sein und sowohl die Eltern als auch die Betreuer sollten den Jungen weiterhin beobachten und eventuell auch weitere fachkundige Hilfe in Anspruch nehmen.

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» Cologneboy2009 » Beiträge: 14210 » Talkpoints: -1,06 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Solange die Eltern für einen Ganztagsplatz zahlen, haben sie auch das Recht, dass das Kind eben betreut wird. Ich finde es zwar auch besser, wenn solche Plätze eher für die Eltern frei gehalten werden, die arbeiten und darauf angewiesen sind, dass ihre Kinder betreut werden. Wenn sich anderweitig dafür entschieden wird, ist es eben erst einmal so und das hat man als Erzieherin dann zu akzeptieren. Werden von den Gebühren nicht auch Eure Gehälter bezahlt? Auch gehört eine gewisse Elternarbeit mit dazu.

Ganz verstehen kann ich es nun nicht, wenn eine Mutter der Meinung ist, man schiebe als Kindergarten die Kinder ab. Aber ich denke, das mag auch einige Gründe haben, warum es so angekommen ist. Da Du nicht direkt beim Gespräch anwesend gewesen bist, sollte man auch etwas vorsichtiger mit gewissen Äußerungen umgehen. Hier wird quasi eine Mutter angeprangert, die vielleicht zu Hause überfördert mit zwei Kindern wäre und vielleicht auch einfach nur Angst hat, für eine gewisse Zeit mit zwei Kindern allein zu sein. Dieser Aspekt sollte durchaus auch mit betrachtet werden.

Was die Ferienplanung betrifft, muss ich sagen, dass ich es von hier kenne, dass im Team abgesprochen wurde, wann die Einrichtung schließen soll und diese Zeiten werden auch den Eltern rechtzeitig bekannt gegeben. Die Eltern können sich danach richten, und wenn ihnen die Zeiten nicht zusagen, sind andere Betreuungsmöglichkeiten des gleichen Trägers machbar. Etwas merkwürdig finde ich es zwar auch, wenn man als Eltern sich nicht die Zeit nehmen kann oder will, als selbstständige Person ist es etwas anderes als angestellte Person oder so, aber da liegen wie gesagt auch andere Gründe vor, die die Eltern nicht unbedingt meistern können oder wollen.

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» *steph* » Beiträge: 18439 » Talkpoints: 38,79 » Auszeichnung für 18000 Beiträge



Also ich würde es nicht so machen. Mir ging es nach der Geburt auch nicht gut, hatte aber andere gesundheitliche Probleme und habe trotzdem meine Große bei mir haben wollen. Sie ging zwar noch nicht in den Kindergarten aber viele liebe Freunde hätten sie mir abgenommen. Ich war der Meinung dass die Eifersucht hier auf alle Fälle noch mehr geschürt wird. Sie war so auch schon eifersüchtig und ich denke das hätte sich noch mehr verschlimmert.

Ich denke dass es für den Jungen auch schlimm ist wenn die Mama mit dem neuen Baby zu Hause ist und er den ganzen Tag im Kindergarten hocken muss, auch wenn es zum Teil lustig ist. Er möchte ja auch zu Hause bei der Mama sein. Ich kann es ja nachvollziehen wenn es einem nach der Geburt nicht gut geht, aber das geht für mich gar nicht. Kindergarten am Vormittag oder bis zum frühen Nachmittag sehe ich ja noch ein, da hat die Mama auch genug Zeit für das Baby aber den Jungen bis 17 Uhr dort zu lassen geht für mich gar nicht.

Ich bin der Meinung dass man dann keine zwei Kinder bekommen sollte wenn man sich dann nicht darum kümmern will oder kann. Ein Baby ist immer anstrengend, meine mit sieben Monaten auch und man hat zu Hause vielleicht nicht immer so viel Zeit wie vor dem Baby aber man sollte die Zeit doch auch gerecht zwischen den Kindern aufteilen. Für mich wäre das keine Lösung und der Junge tut mir leid.

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» torka » Beiträge: 4376 » Talkpoints: 7,91 » Auszeichnung für 4000 Beiträge


So ein ähnliches Problem gab es im Kindergarten meiner besten Freundin auch schon Mal und da schilderte sie es genauso wie du und regte sich darüber auf, dass das Kind doch nicht solange im Kindergarten sein kann, wenn die Eltern doch die Zeit haben.

Ich stellte ihr daraufhin die Frage ob ein Kind denn schlecht im Kindergarten aufgehoben sei? Ich meine der Kindergarten ist doch für die Betreuung der Kinder da. Hier werden ihnen auch Werte vermittelt, die Kinder können spielen und lernen und haben oft sehr viel Spaß. Auch Ruhe finden sie hier in einem Mittagsschlaf und insgesamt werden sie doch so gesehen erst mal gut versorgt. Sie haben dort ihre Freunde, Spielgefährten und ganz besondere Spielzeuge, und Möglichkeiten, die man Zuhause gar nicht hat.

Außerdem ist es doch denke ich sehr fraglich zu sagen, dass die Mutter keine Probleme hat. Warum meint man eigentlich nur weil man das Kind kennt und die Mutter morgens und abends sieht, dass man dann wüsste was dort Zuhause vor sich geht und dass man auch um den psychischen Stand der Mutter wüsste? Das sollt nicht böse klingen aber als Pädagoge für Kinder ist man kein Psychologe und kein Hellseher. Man bekommt sicherlich einen gewissen Einblick, aber so stark dass man darüber urteilen kann ist dieser sicher nicht.

Ich würde eher das Gespräch mit der Mutter suchen als sie vor zu verurteilen. Dass sie gleich so ablehnend wegen einem Sommerurlaub reagiert würde mir zu denken geben. Vielleicht sollte man genau hier ansetzen. Warum ist sie so ablehnend? Was wäre daran schlimm, wenn das Kind zwei Wochen Zuhause wäre? Ist sie vielleicht überfordert und nach wie vor depressiv? Hat sie andere Probleme?

Sicher ist die Aussage der Mutter der Kindergarten würde die Kinder abschieben nicht richtig, denn natürlich ist es für Kinder auch mal schön nicht jeden Tag in den Kindergarten zu müssen. Aber wenn die Alternative dann ein maßlos überforderte Mutter wäre, oder etwas Anderes. Dann könnte der Aufenthalt im Kindergarten auch durchaus besser und sinnvoller sein.

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» pichimaus » Beiträge: 2016 » Talkpoints: 6,99 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


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