Vorlieben bestimmter Speisen genetisch festgelegt
Hallo!
Manchmal stelle ich mir die Frage, ob die Vorliebe für bestimmte Speisen oder Geschmäcker beim Essen auch genetisch bedingt sind.
Meine Tochter hatte nie großen Kontakt zu ihrem Erzeuger. Sie hat also nie mitbekommen, was er besonders gerne gegessen hat oder wie er die Zubereitung bestimmter Speisen bevorzugte. Eines Morgens wollte sie Salami mit Erbeermarmelade auf ihr Brötchen. Das war eine große Vorliebe von ihrem Erzeuger. Keiner in der Verwandtschaft oder Bekanntschaft hat das gegessen. Keiner hat es ihr vorgemacht. Und das ist heute noch etwas, was sie gerne isst.
Auch das Nachwürzen mit Essig bei Linsensuppe, obwohl die Suppe gut gewürzt ist, macht sie immer, obwohl ihr das nie jemand vorgemacht hat. Sie "stippt" auch gerne Brot oder Brötchen in Suppe, was ihr Erzeuger immer machte und was ich immer furchtbar fand macht sie heute.l Erzählt wurde ihr das nie.
Kann es sein, dass sowas in den Genen liegt? Kann es sein, dass solche Essensverhaltensweisen nicht anerzogen oder erlernt sind, sondern vererbt wurden?
Glaube ich nicht. Ich denke es ist eher Zufall. Mein Vater isst gerne thailändisch, ich auch - na und? Meine Oma mags salzig - ich auch, na und? Meine Oma mag Nudeln, meine Mama lieber Reis und ich Kartoffeln. Ich glaube das sich die Geschmäcker teilweise decken - und teilweise vollkommen unterscheiden.
Ich kam auch von selbst mal auf die Idee, Marmelade auf meinen Käse zu machen, ohne das mir das wer gezeigt hat - Kinder kommen eben auf solche Ideen.
Hallo!
Ich wüsste jetzt auf Anhieb niemanden, der nicht Brot in Suppe tunkt, selbst in Restaurants bekommt man manchmal Brot zur Suppe gereicht. Sonst wird man von einer Suppe doch garnicht satt . Also selten oder spezifisch ist das nicht und vererbt erst recht nicht. Ich bin mir sehr sicher, dass Essensvorlieben kaum weiter vererbt werden.
Sehr viel wahrscheinlicher ist das Erwerben der Vorlieben durch Nachahmung (siehe Renate mit der Abneigung gegen Tomaten) und Sozialisierung. Ich möchte mal wetten, dass irgend ein Verwandter sich bei deiner Tochter, Diamante, verraten hat und ihr gesagt hat, dass der Vater so etwas aufs Brot isst. Wenn es kein Verwandter war, dann ein gemeinsamer bekannter oder sogar du versehentlich. Kinder haben ihre Ohren überall und hören ja weitaus besser, als Erwachsene. Selbst wenn du sicher bist, dass sie das nicht hören konne, kann es sein, dass deine Tochter sich gemerkt hat, was ihr Vater so besonderes gegessen hat.
Dass sich das als Vorliebe entwickelt hat ist ja auch verständlich. Wenn kein Kontakt zum Vater besteht, dann ist es doch umso wahrscheinlicher, dass sich ein Kind an alles klammert, was mit dem Vater verbindet- und wenn es nur unterbewusst geschieht und gegen den Willen.
Ich glaube auch nicht, dass Geschmack vererbbar ist. Wenn ich sehe, was meine Eltern so essen, stehen mir manchmal echt die Haare zu Berge. Das schlimmste ist für mich das Eintunken von Kuchen in Kaffee bzw. die danach auf dem Kaffee schwimmenden Krümel und Fettaugen - dabei machen das ausnahmslos alle in meiner Familie. Brot tunken wir aber alle in die Suppe und ich kenne auch niemanden, der das nicht macht. Das und auch der Essig in den Linsen finde ich jetzt nicht allzu ungewöhnlich.
Kinder probieren ja gerne mal was aus und vielleicht hat sich deine Tochter an dem Tag einfach gedacht, dass Salami und Marmelade gut zusammenpassen würden. Oder aber sie hat es wirklich mal bei ihrem Vater gesehen. Ich weiß ja nicht, wann ihr euch getrennt habt, aber ich denke, auch kleine Kinder nehmen sowas schon zumindest unterbewusst wahr und merken sich eben, dass die Möglichkeit einer solchen Kombination besteht.
Ich kann da Diamante nur zustimmen und muss denen, die nach ihrem Eingangspost geantwortet haben widersprechen, was natürlich ganz alleine nur meine Erfahrung angeht- andere mögen ja andere Erfahrungen gemacht haben. Wie die meisten Mamis hatten wir alle in der Familie diese Bücher, wo man Fotos der Babys einkleben konnte und besondere Vorlieben und Lieblingskuscheltiere etc. Bei meiner Mutter stand bei: "Ich esse am liebsten: Suppe und Wurst". Wir verglichen das mit meinem Buch- siehe da "Suppe und Wurst". Bei meinem Kind wurde es dann aber schon unheimlich- dreimal dürft ihr raten- sie isst am liebsten Suppe und Wurst.
Natürlich kann das ein Zufall sein, vielleicht essen die meisten Babys am liebsten Suppe und Wurst. Ich glaube aber, dass ein Großteil des Geschmacksempfindens tatsächlich vererbt wird. Ein anderer Teil wird antrainiert. Man kann zum Beispiel nach Jahren Speisen mögen, die man vorher nicht mochte. So ging es mir beispielsweise mit Meeresfrüchten. Genauso kann man sich Vorlieben abtrainieren- mir ging es so mit Mandeln, Marzipan, Vollmilchschokolade und Parmesan.
Ich glaube nicht, dass die Gene so viel Platz für's unwichtige Detail besitzen, dass sie die Vorliebe für bestimmte Speisen direkt weitervererben würden. Die Gene kennen gar keine Gerichte, wir sind schließlich kein Kochbuch. Entweder ist sowas Zufall oder es wurde nachgeahmt bzw. anerzogen. Also zumindest die Art, wie man es isst, ist nicht vererbbar. Wie schon geschrieben worden ist, viele Leute tunken ihr Brot in der Suppe ein. Meine Eltern machen es, mein Bruder und ich allerdings nicht. Hier wurde also nichts vererbt. Meine Mutter mag Makkaroni, ich auch. Na und? Viele Leute mögen das. Es wird auch noch mehr Leute geben, die Salami mit Marmelade essen.
Ich kann mir allerdings aber schon vorstellen, dass bestimmte Vorlieben und besonders Abneigungen irgendwo im Gehirn von vorn herein verankert sind ohne dass sie allerdings vererbt werden. Ich kann zwar jetzt leider nicht mit Fachwissen punkten an dieser Stelle, aber ich meine mich daran erinnern zu können, einmal irgendwo etwas gelesen oder gesehen zu haben, wo das von Wissenschaftlern behauptet haben. Zum Beispiel haben meine Eltern schon immer gerne und oft Nudeln mit Fleisch gegessen. Trotz dieser Erziehung kann ich mich bis heute nicht damit anfreunden. Mir ist das absolut zuwider.
Nein, sowas wird in der Regel nicht vererbt, das ist einfach etwas, was sich mit den Jahren selbst entwickelt. Es könnte auch ebenso gut sein, dass dein Ex niemals Linsensuppe im Leben zu essen bekommen hätte, dann wäre das mit dem Brot stippen vielleicht niemals entstanden oder aber er hätte das auf andere Suppen übertragen und so weiter. Menschen machen etwas aus den Dingen im Leben, die ihnen vorgesetzt werden und wenn es um Essgewohnheiten geht, wird da nichts groß vererbt, vielleicht gibt es bestimmte Veranlagungen, die zu einem solchen Verhalten führen, aber das Essverhalten selbst wird nicht vererbt. Abgesehen davon ist es doch nun wirklich nicht unüblich Brot in Suppe zu stippen, dass machen viele Menschen und das kann deine Tochter auch woanders ausprobiert und nachgemacht haben, genauso wie Marmelade mit Salami, machen inzwischen auch so einige und nachwürzen kann auch jeder.
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