Gutes Benehmen in Deutschland nicht mehr gefragt?
Ich will jetzt nicht die Jugendlichen ansprechen, sondern die Menschen in Deutschland generell. In keinem anderen Land ist mir das je so aufgefallen. Nicht mal in Holland, wo die Menschen eigentlich sehr frei und direkt sind.
Im Bus oder in der Bahn legen die Menschen ihre Füße mit samt Schuhen auf den gegenüberliegenden Sitz und tun so als wenn sie schlafen. Wenn jemand sich da hinsetzen will, dann reagieren sie entweder gar nicht oder mit Motzen und der Sitz ist von den nassen Schuhen schmutzig. Selbst der Schaffner im Zug hat letztens eine motzige Antwort von einem erwachsenen jungen Mann bekommen, weil dieser seine Füße auf den gegenüberliegenden Platz gelegt hat.
Selbst in Schnellrestaurants legen die Leute ihre Füße auf die Sitze und wundern sich, wenn sie drauf angesprochen werden. Eine blöde Antwort kassiert man, wenn man die Leute drauf anspricht. Ich selbst habe mitbekommen, wie ein junger Mann (ca 18-20) in einer Eisdiele die Schuhe auf dem Stuhl hatte und eine Frau mit 2 Kindern sich mit an den Tisch setzen wollte, weil sonst kein Platz war. Der junge Mann zeigte der Frau den Stinkefinger und meinte, dass sie das Eis auf die Hand nehmen sollte.
Jeder Dritte spuckt auf die Straße und zieht seine "Rotze" vorher richtig hoch und man kann in der Stadt nicht treten, wenn man in diese Spucke nicht reintreten will. Aber über Hundekot wird sich aufgeregt. Platz macht kaum noch ein jüngerer Mensch für einen älteren Menschen in Bus und Bahn frei, weil ja alle so müde und gestresst sind und die Omi, die grade eingestiegen ist sich ja auf der Gehhilfe abstützen kann. Schimpfwörter und Fäkalsprache ist im Kindergarten schon "in" und selbst die Erwachsenen können sich nicht zurückhalten, wenn sie in der Öffentlichkeit sind.
Ich habe früher als Kind es nicht so erlebt, wie es heute ist und in der Regel hatten doch die meisten Anstand und Benehmen. So wurde in Bus und Bahn der Platz für ältere Menschen frei gemacht. Die Schuhe kamen nicht auf den Sitz gegenüber, auch wenn man eine längere Fahrt machte. Man begrüßte sich gegenseitig ohne Fäkalsprache. Autofahrer zeigten keinen Stinkefinger oder schrien sich durchs offene Autofenster an, wenn was falsch gemacht wurde.
Ich frage mich, wo Anstand und Benehmen auf den deutschen Straßen geblieben ist. Sollte man sich nicht wenigstens als Erwachsener in der Öffentlichkeit benehmen können? Unterbinden denn die Eltern heutzutage bei ihren Kindern solche Unarten nicht?
Schön, dass nicht nur mir das aufgefallen ist. Ich finde solch ein Benehmen nämlich unmöglich. Ob im Kino, Bus oder Restaurant, überall legen die ihre dreckigen Füße auf die Polster. Letztens im Kino ist mir das wieder besonders aufgefallen. Da wird sich so hingelümmelt, als sei man alleine.
Ich finde aber auch, dass Autofahrer und Fahrradfahrer immer dreister werden, von Fußgängern ganz abgesehen. Laufen die doch einfach über die Straße, gucken nicht nach links oder recht - da kann man fast meinen, dass die es drauf anlegen, dass man sie um fährt. Die gehen da so selbstverständlcih rüber, als seien sie Gott persönlich. Autofahrer fahren so als ob sie generell zu spät dran sind und Fahrradfahrer fahren mittig von der Straße.
Selbst auf dem Gehweg wird man teilweise einfach um gelaufen oder geschubst. Entweder rennen die, oder sie bleiben einfach plötzlich stehen, sodass man Gefahr laufen muss, dass man sie selbst umrennt.
Ich glaube nicht, dass man das pauschalisieren kann, das kann man ja nie. Aber teilweise scheint es wirklich so, als wird es immer schlimmer. Die werden ignoranter den je.
Aus welchem Teil von Deutschland kommt ihr denn bitte? Ich habe diese Erfahrungen nicht gemacht, klar gibt es immer mal wieder ein paar verzogene Gören, aber die sind mit Nichten in der Überzahl. Irgendwelche antisympathischen Egoisten gab es schon immer, das ist keine Erfindung der heutigen Jugend.
Übrigens, ohne euch jetzt was unterstellen zu wollen, wie man in den Wald schreit, so schallt es auch heraus. Aus dem Satz "Platz macht kaum noch ein jüngerer Mensch für einen älteren Menschen in Bus und Bahn frei, weil ja alle so müde und gestresst sind" klingt ja schon so ein wenig an, dass keinerlei Verständnis dafür herrscht, dass auch jüngere Menschen Bedürfnisse haben.
Ich selbst bin zwar nicht mehr grade Jugendlich mit meinen 28 Jahren, aber durchaus noch ein jüngerer Mensch und ich käme nicht auf die Idee, jemanden der mich freundlich fragt, ob er meinen Platz haben kann, stehen zu lassen. Aber hey, wenn ich nach einer zwölf Stunden Schicht mit körperlicher Arbeit nach Hause fahre, möchte ich halt gerne sitzen und springe nicht auf, nur weil ich jemanden sehe, der meinen Platz haben wollen könnte.
Werde ich aber gleich angestänkert, von wegen dass ich ja wohl nicht so müde und gestresst sein könnte wie ich mir das einbilde und gefälligst den Sitzplatz freimachen solle, dann kann es durchaus sein, dass ich auf Stur schalte.
Weiterhin ist es mit dem auf die Strasse "rotzen" auch nur halb so wild, wenn man nicht grade in sozialen Brennpunkten auf Tour geht, dann hält sich das doch sehr in Grenzen. Aber ich mein, wenn man sich halt aufregen will, dann findet man eben auch etwas.
Das jemand in einer Eisdiele oder in einem Restaurant die Füsse hoch legt konnte ich bisher auch nie beobachten, nicht einmal im McDonalds, wo sich ja naturgemäß schon mehr Jugendliche herumtreiben.
Also im Zug lege ich auch meine Füße hoch, allerdings nicht mit Schuhen, das fände ich auch etwas eklig. Sonst hab ich eigentlich nichts dagegen, ich mache das ja zu Hause auch. Außerdem finde ich Bahnsitze ultra unbequem und unkomfortabel. Und wenn ich lernen oder lesen möchte, muss ich es nunmal bequem haben.
Ich hab auch schon oft mitgekriegt, wie sich ältere Leute darüber aufgeregt haben. Aber auch das Gegenteil: Eine ältere Frau, ca. 50-60, die ihrerseits ihre Füße hochgelegt hat und auf die nette Nachfrage, ob der Platz noch frei wäre so richtig patzig durch den Zug gebellt hat, sie hätte einen Behindertenausweis und müsse das machen.
Allerdings muss ich auch sagen, dass ich nie auf die Idee in einer Eisdiele oder im Cafe oder Restaurant kommen würde. Wo Leute Essen genießen wollen, bin ich eigentlich schon dagegen.
Was das Platzmachen in Bus oder Bahn angeht, muss ich sagen, dass ich das etwas gespalten sehe. Ich sehe ehrlich gesagt nicht ein wieso ich für einen vielleicht gesunden Rentner sofort zur Seite springen soll und dann selber stehen muss und nicht mehr Lernen kann. Wer eben aus gesundheitlichen Gründen sitzen will oder muss, der fragt eben höflich. Finde das jetzt auch nicht so wirklich schlimm. Das hat eben nichts mit "keinem Respekt vor dem Alter" sondern eher damit zu tun, dass auch junge Menschen Respekt verdienen und auch das Recht auf einen Sitzplatz haben.
Kann mich da Crissi nur anschließen: blöde Leute gab es schon immer und überall, aber das sind auch meiner Meinung nach nur ganz wenige. Die große Mehrheit benimmt sich doch immer noch recht anständig. Ich konnte ebenfalls noch nie beobachten, dass jemand in einem Restaurant, Imbiss oder Café die Füße auf den Tisch gelegt hat.
Mit Bus und Bahn fahre ich zugegebenermaßen nicht sehr häufig, aber auch da habe ich nie erlebt, dass sich die Leute unmöglich benommen haben. Gerade bei der Frage, ob man für ältere Leute aufstehen sollte, finde ich auch, dass keiner aufspringen sollte, sobald eine Omi reinkommt. Es ist sicher nicht falsch und die Omi freut sich, aber sie kann auch einfach freundlich fragen und ich bin fast sicher, dass 99% aller Leute aufstehen würden (Betonung liegt hier auf "freundlich").
Das mit dem Spucken auf den Boden fand ich schon als kleines Kind eklig. Da ich jetzt knapp über 30 bin, wird diese Unart schon seit mindestens 25 Jahren praktiziert. Ist zwar widerlich, aber nicht unbedingt neu.
Ich kann mich auch noch gut daran erinnern, dass meine männlichen Verwandten in meiner Kindheit wild Schimpfworte zum Autofenster rausgerufen haben. Also auch ein "alter Hut". Das einzige, was meiner Meinung nach "neu" an der Sache ist, ist die Anzeigerei danach. Mein Vater wäre vor 20 Jahren nie auf die Idee gekommen, einen anderen Autofahrer anzuzeigen, weil er ihm den Vogel gezeigt hat.
Die beschriebenen Verhaltensweisen sind mit Sicherheit unverschämt, eklig und frech. Außerdem haben sich die Unverschämtheiten verändert: statt dem Vogel wird heute mehr der Stinkefinger gezeigt, etc. Aber dass unmögliches Verhalten allgemein zugenommen hat, ist zumindest mir nicht aufgefallen. Schwarze Schafe gab es schon immer, zumindest in "meiner Zeit" (also den erinnerbaren letzten 25 Jahren). Ob einem genau die auf der Straße begegnen, hat sicher auch mit Glück und Pech zu tun.
Ich komme aus Berlin und fahre täglich mit den öffentlichen Verkehrsmitteln durch die Stadt. Ob Sommer, Winter oder andere Jahreszeiten, der Trend nimmt seit ca. 10 Jahren spürbar zu und erzielt seinen Zenith nun heute.
Was ist gemeint? Die Unhygiene der Fahrgäste. Um es genauer zu beschreiben:Die Leute stinken was das Zeug hält. Ich hatte mir einen Tag vorgenommen, um dies genau zu prüfen. Bereits auf der Rolltreppe konnte ich jeden Dritten Fahrgast als ungewaschen und stinkend identifizieren (um 7.00 Uhr morgens - am Montag). Pietätsabstände einzuhalten, gerade deswegen? Fehlanzeige.
Es ist offensichlich ein Trend, auszusehen wie ein Penner (Kleidung), entsprechend so zu müffeln und sich selbstverständlich so zu verhalten, rumpöbelnd mit der Bierflasche in der Hand. Ich erlebe das jeden Tag. Von den Füßen auf den Sitzen (so etwas tut man einfach nicht und bedarf auch keiner weiteren Erklärung) bis zur Mitnahme von offenen Speisen und Getränken zum unmittelbaren Verzehr, sowie vollkommen verdreckter Kleidung.
All die aufgeführten Sachverhalte sind nach den Beförderungsbedingungen der BVG und der S-Bahn GmbH verboten. Es wird drauf gepfiffen. Es ist also nicht nur eine Frage des Anstands geworden, sondern eine Frage der Justiz und der Polizei. Aber die gemeinten Kriminellen können offenbar auch nicht lesen. Denn nur so kann ich mir das Verhalten erklären. Denn eine kultivierte Erziehung, im Sinn der abendländischen Kultur, liegt offensichtlich nicht vor.
Jeder Morgen in den öffentlichen Verkehrsmitteln in Berlin (das gilt auch für den Rückweg) gleicht einem Weg nach Canossa. Aber damit noch nicht genug. Einen "Guten Tag" wünscht kaum noch jemand dem Busfahrer. Auch ansonsten verwechseln viele den öffentlichen Raum mit vermeintlich der eigenen Bude. Wobei auch im letzteren Fall es Mietordnungen, gemäß Vertragsbedingungen gibt, welche auch nicht eingehalten werden.
Die Tür der Bahn öffnet sich und sie können nicht aussteigen. Die Masse der einsteigewilligen Fahrgäste ignoriert die einfachste Regel: erst austeigen lassen, dann einsteigen.
Es lebt sich offensichlich nach dem Motto: jeder nach Gusto. Der Zustand der Verwahrlosung tritt ein. Was nun?
Ich weiß nicht, ob ich das so bestätigen würde, zumindest aber bin ich mir zu Hundert Prozent sicher, dass sich ein solches Verhaltensmuster nicht nur auf Deutschland ausdehnt. Das die Jugend Schimpfwörter nicht mehr zum schimpfen, sondern auch zum begrüßen und zum ganz normalen reden gebraucht, ist heute schon fast an der Tagesordnung, auch wenn mir hier aufgefallen ist, dass sich das auch auf den jeweiligen Bildungsstand zurückführen lässt. Ich gebe mal ein einfaches Beispiel. Vor einiger Zeit habe ich aktiv im Jugendzentrum bei der Hausaufgabennachhilfe mitwirkt, für die ich eben auch bezahlt worden bin.
Es sieht im ganzen so aus, dass ich zu einer bestimmten Uhrzeit erscheine, die Schüler sind dann schon einige Minuten vor mir da und werden beaufsichtigt. Dann gibt es noch zwei andere, die für die Hausaufgabennachhilfe verantwortlich sind und so geht man dann eben rum und hilft den Schülern, die Hilfe brauchen. Wenn ich mir die Schülergruppen anschaue, dann kann ich meistens sofort, ohne auf den Stoff zu schauen sagen, Realschule, Hauptschule Gymnasium.
Gymnasium ist meistens ruhig und arbeitet recht intensiv, klar gibt es Ausnahmen, aber der Großteil der Schüler nimmt Hilfe gerne in Anspruch, erledigt die Sachen schnell und geht an. Realschule und Hauptschule mischen sich, toben, gröllen, schreien, fluchen, spaßen, mobben und kreischen. Mir kann da keiner sagen, dass ich mit meiner Einschätzung falsch liege, weil ich das zu der Zeit immer und immer wieder präsentiert bekommen habe, besonders die Hauptschüler waren deutlich ausfallender und unhöflicher, haben einen auf ''cool'' gemacht und fluchten übermäßig viel, kein Satz ohne ''ey Aldaa'', ''krass man'' oder ''abgefuckt''.
Nun habe ich es ehrlich gesagt noch nie erlebt, dass jemand im Bus sich die Füße hoch gelegt hätte, auch in der Bahn oder der Metro nicht. Gut ich geben zu, dass ich nicht besonders häufig Bus fahre, dass kommt wirklich vergleichsweise selten vor. Trotzdem ist mir das nicht fremd und in all den Malen, wo ich auf den Bus angewiesen war, habe ich es nicht einmal erlebt, dass jemand die Füße hoch tun würde. Wohl gab es Fälle, in denen man älteren Menschen keinen Platz machen wollte, aber eben nichts mit Füße hoch legen. Spucken auf der Straße beachte ich schon gar nicht mehr, das scheint zu Normalität geworden zu sein.
Ich weiß also nun nicht, ob das mit den verschiedenen Ortschaften hier in Deutschland zu tun hat, also ob es sich hier in Sachen Höflichkeit anders verhält, aber ich kann mit Sicherheit sagen, dass es in anderen Ländern nicht großartig anders ist. Egal ob Polen, Frankreich, Italien oder England, Menschen die sich derart asozial benehmen, findet man genauso da, wie auch hier. Ob es sich zahlenmäßig dort anders verhält und es dort mehr unhöfliche Menschen gibt kann ich so auf Anhieb nicht sagen, aber mir persönlich wäre das nicht aufgefallen.
Übrigens komme ich persönlich aus einer eher kleinen Ortschaft, vielleicht liegt es daran, dass ich hier mit weniger asozialem Verhalten konfrontiert werde, als Menschen in Großstädten. Ich habe es hier auch schon erlebt, dass jemand gebeten wurde auszusteigen aus dem Bus, als eine Frau Döner essen wollte, diese hat den dann eingepackt und auch kreischende Kinder sind in einem Bus schon ermahnt worden, würde man in unserer Eisdiele die Füße hochlegen, ich glaube dann wäre man schneller draußen als man denkt. Mag sein, dass das in anderen Gegenden eben anders ist.
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