Hund lässt sich provozieren

vom 18.07.2009, 14:03 Uhr

Unser Hund ist ein ganz liebes Tier. Ausgeglichen, sehr ruhig, bellt selten und wenn dann nur mit Grund. Seit unser Nachbar aber einen Hund aus dem Tierheim hat ist er irgenwie komisch. Sieht er den, macht er sich groß, plustert sich auf, und regt sich furchtbar auf. Er bellt, er zieht und lässt sich kaum beruhigen. Sein Herz klopft wahnsinnig schnell, sodass ich beinahe Angst habe, er könnte sich mal zu sehr aufregen. Ich beruhige ihn dann immer.

Das ist sehr komisch, denn normalerweise hat er absolut keine Probleme mit anderen Hunden. Er ignoriert sie weitestgehend. Aber dieser ist ihm absolut nicht geheuer. Ich muss dazu sagen, dass dieser Hund auch wirklich bösartig und aggressiv ist. Aber dazwischen is ein Zaun und die beiden haben auch immer so noch Abstand. Wegen diesem Hund können wir unseren nicht mal im eigenen Garten mehr rennen lassen.

Ich weiß wirklich nicht, wie ich Sam davon überzeugen kann, dass er sich durch diesen Hund nicht so provozieren lässt und das er sich nicht mehr so aufregt.

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» winny2311 » Beiträge: 15159 » Talkpoints: 4,91 » Auszeichnung für 15000 Beiträge



Ich beruhige ihn dann immer.

Das ist etwas, was man auf gar keinen Fall machen sollte, wenn sich der Hund so aggressiv verhält. In den Augen des Hundes ist dein nett gemeinter Zuspruch nämlich keine Beruhigung, sondern Lob! Er verbellt den anderen Hund und bekommt dafür ein Lob von dir, d.h. mit diesem Verhalten verstärkst du die Aggressionen deines Hundes nur noch. Du musst den Hund, wenn er sich so aufspielt, entweder ignorieren oder mit etwas ablenken.

Ich denke mal, eure beiden Hunde haben eine Problem, was das Territorium betrifft. Ein fremder Hund ist in das Revier von deinem Sam eingezogen, da kann es durchaus mal vorkommen, dass ein Hund so reagiert. Unser Hund bellt auch, wenn andere Hunde zu dicht an unserem Haus vorbeilaufen.

Wie hat dein Hund den neuen Nachbarshund denn kennengelernt? Hat er ihn schon mal außerhalb seines Reviers ums Haus herum getroffen? Normalerweise legt sich da die ganze Aufregung sofort. Woher weißt du, dass der andere Hund aggressiv ist? Hast du ihn schon mal mit anderen Hunden beobachten können oder verhält er sich nur bei deinem so? Oft neigen Hunde im eigenen Garten wahnsinnig zum Bellen und jeder Hund, der vorbeiläuft, wird angekläfft. Meistens sind diese Hunde außerhalb ihres Reviers aber total brav.

Du brauchst auf keinen Fall Angst haben, dass sich dein Hund zu sehr aufregt. Wenn er kein ernsthaftes Herzproblem hat, schadet ihm das Bellen nicht. Allerdings solltest du wirklich was unternehmen, dass der Hund sich nicht so aufführt und auf dein Kommando ruhig wird. Vielleicht kannst du dich auch mal mit eurem Nachbarn zusammensetzen, der ist sicher auch froh, wenn es kein Gekläffe mehr gibt.

Möglichkeit eins wäre natürlich, die Hunde mal auf neutralem Gebiet zusammen zu lassen. Wenn der andere allerdings wirklich aggressiv ist oder ein Problem mit anderen Rüden hat, solltest du das natürlich nicht riskieren. Dann solltest du deinen Hund beim Vorbeilaufen am anderen immer gleich ablenken (mit einem Ball, einem besonders tollen Leckerchen o.ä.). Wenn der Hund nicht bellt und normal vorbeiläuft, dann kannst du ihn auch loben. Wenn er wieder bellt, zieh ihn einfach weiter und ignoriere das Bellen (auch nicht besonders grob an der Leine ziehen, sondern ganz normal und ruhig weiterlaufen). Für so eine Übung wäre die Absprache mit dem Nachbarn sinnvoll. Der könnte dann zeitgleich dasselbe mit seinem Hund machen. Wenn einer der beiden nämlich bellt, ist die Chance groß, dass der andere auch wieder anfängt.

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» Studia » Beiträge: 1182 » Talkpoints: 2,44 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Unser Nachbar hatte uns anno dazumal sogar gewarnt, eben weil er aggressiv ist. Er ist auch zu anderen Hunden so, wenn er spazieren ist. Er bellt anderen an und fletsch die Zähne. Ich deute das schon als aggressiv. Sowas haben wir hier in der Form sonst weniger in der Nachbarschaft. Da sind die Hunde nett zueinander.

Natürlich haben sie ein Problem, was das Terretorium betrifft. Mein Hund ist der jüngere, war aber zuerst da und der andere ist älter und war von dieser Situation nicht sonderlich begeistert. Anfangs hat es unseren Hund aber nichtmal gestört, dass er am Zaun stand bis der angefangen hat ihn ständig anzubellen und anzuknurren. Seitdem fühlt er sich wohl genötigt, ebenfalls so zu reagieren. Das passt mir eben gar nicht.

Ich habe nicht Angst, dass ihm das Bellen schadet ;) es ist vielmehr die Aufregung. Teilweise zittert er sogar und ich vermute sogar, dass er Angst vor dem Hund hat.

Ein Zusammenlassen auf neutralem Gebiet ist natürlich nicht möglich, weil sich dieser Hund sofort auf unseren stürzen würde und andersherum wird das nicht anders sein. Das ist auch der einzige Hund, bei dem er austickt, wenn wir spazieren gehen und diesen zufällig treffen. Dann ist Polen immer offen und einer muss einen anderen Weg gehen, weil wir nichtmal aneinander vorbei können. Bei anderen Hunden schnüffelt er wie gesagt maximal, egal ob Hündin oder Rüde.

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» winny2311 » Beiträge: 15159 » Talkpoints: 4,91 » Auszeichnung für 15000 Beiträge



winny2311 hat geschrieben:Ich muss dazu sagen, dass dieser Hund auch wirklich bösartig und aggressiv ist.

Bösartig, weil er sein Revier beschützen will? Aggressiv ist dein Hund dann ja auch, wenn er bellt und ihn anknurrt.

Geh mal mit deinem Hund in deinem Garten spazieren, aber nimm ihn dabei an die Leine. Wenn der Nachbarshund im Garten ist, musst du deinen Sam mit irgendetwas ablenken, einem Spielzeug beispielsweise, oder einem tollen Leckerlie. Und dann gehst du anfangs eben weit weg von dem fremden Hund und kommst später immer näher zu dem Zaun zum Grundstück ran.

Wenn dein Hund ihn dann irgendwann total ignoriert, mach das Gleiche ohne Leine und irgendwann wird er ihn dann hoffentlich komplett ignorieren.

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» pepsi-light » Beiträge: 6018 » Talkpoints: 2,14 » Auszeichnung für 6000 Beiträge



Bösartig, weil er sein Revier beschützen will?

Lies den gesamten Text. Er ist auch bösartigen außerhalb seines Grundstückes! Generell ist dieser Hund böse.

Aggressiv ist dein Hund dann ja auch, wenn er bellt und ihn anknurrt.

Deswegen meine ich ja, dass er sich provozieren lässt. Sonst ist er eine Seele von Hund. Er bellt nicht so, wie der andere Hund, aber schon anders als sonst, wenn zB ein anderer Hund am Haus verbeigeht. Das schlimme ist wohl eher die Angst die er hat und das er sich dann so aufregt.

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» winny2311 » Beiträge: 15159 » Talkpoints: 4,91 » Auszeichnung für 15000 Beiträge


Wie steht denn die Rute von deinem Hund, wenn er den anderen anbellt? Wenn sie unten hängt, könnte es durchaus sein, dass es Angst ist. Aber da du geschrieben hast, dass dein Hund zieht (zum anderen hin?), vermute ich, er zittert vor Aufregung. Wie auch immer, es sollte einem gesunden Hund eigentlich nicht schaden, sich mal ordentlich aufzuregen. Aber das dich die Situation nervt, kann ich mir gut vorstellen.

Ich habe in deinem anderen Thread schon gefragt, ob das der erste Hund deines Nachbarn ist. Wenn er euch schon "gewarnt" hat, dass der Hund aggressiv ist, scheint ihm das ja ganz gut gefallen zu haben. Sonst würde er ja was dagegen unternehmen. Ich war mit meinem Hund lange in einer Hundeschule und bei einem Hundeverein. Da habe ich viele aggressive Hunde gesehen, die durch viel Training alle "straßentauglich" geworden sind. Theoretisch könnte dein Nachbar also durchaus gegen so ein Verhalten vorgehen.

Es ist echt unfassbar, aber es gibt genug Leute, denen es gefällt, wenn sich ihr Hund so verhält (mich würde schon allein das Gekläffe dauernd tierisch nerven). Neulich erst habe ich einen Mann getroffen, der auch meinte, sein Hund würde sich nicht mit Rüden vertragen, das hätte ihm schon der Vorbesitzer gesagt. Mein Hund ist aber zum anderen hin (er geht prinzipiell Streitsuchern aus dem Weg). Der Mann hat dann den Hund so blöd immer wieder an der Leine gezogen, bis dieser geknurrt hat - und ahh, wieder ein Beweis, der Hund mag keine anderen Rüden. Wenn die Leute so denken, kann man eigentlich nicht viel machen.

Um aber wieder zurückzukommen: gibt es eine Möglichkeit, nochmal ruhig mit dem Nachbarn zu sprechen? Vielleicht kannst du ihn irgendwie dazu bringen, etwas zu unternehmen. Wenn ihm das Verhalten seines Hundes gefällt, redest du natürlich gegen eine Wand. Dann musst du versuchen, die Situation für dich einigermaßen annehmbar zu gestalten. Vielleicht könnt ihr einen Sichtschutz am Zaun anbringen, sodass sich die Hunde zumindest nicht mehr sehen. Es kann sein, dass das etwas bringt. Das einzige, was sonst hilft, ist den Nachbarshund zu meiden, was natürlich schwierig wird, wenn er genau neben euch wohnt.

Wenn die Sache zu eskalieren droht, könntest du vielleicht mal bei Tierheim anrufen. Es dürfte ja nicht in deren Sinne sein, dass ein Hund von ihnen in der Nachbarschaft Angst und Schrecken verbreitet, nur weil der neue Besitzer nichts dagegen machen will.

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» Studia » Beiträge: 1182 » Talkpoints: 2,44 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


winny2311 hat geschrieben:Lies den gesamten Text. Er ist auch bösartigen außerhalb seines Grundstückes! Generell ist dieser Hund böse.

Hatte ich erst hinterher gelesen.

Sag mal, bist du oder jemand anders mit im Garten, wenn Sam und der Nachbarshund so bellen? Hast du Angst vor dem Nachbarshund? Ich habe neulich auf einer Hunde-Erziehungs-DVD gehört, dass man, wenn der Hund aus Angst Andere anbellt, das tut, weil er auch spürt, dass Herrchen oder Frauchen auch Angst haben. Und wenn man dann mit ihm spricht, verstärkt sich das noch, weil der Hund das in der Stimme noch deutlicher hört.

Deswegen sollte man möglichst nicht mit dem Hund sprechen in einer solchen Situation, sondern nur ein Geräusch machen, mit dem man die Aufmerksamkeit auf sich zieht. Das Einzige, was man dann sagen sollte, ist ein "aus", aber das auch nur, wenn es energisch ist und der Hund dann auch aufhört zu bellen.

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» pepsi-light » Beiträge: 6018 » Talkpoints: 2,14 » Auszeichnung für 6000 Beiträge



Ich denke, Winnys Hund bellt einfach "zurück", weil der andere bellt/knurrt. Wenn sich ein anderer Hund wie verrückt aufführt, würde sich ein ängstlicher Hund doch eher hinter Frauch verstecken oder flüchten wollen. Der andere Hund hat provoziert und Winnys Hund geht darauf ein. Es ist da sehr schwierig, noch was mit Ablenkung zu machen, wenn auf den anderen Hund keiner einwirkt. Mein Hund schaut auch nicht weg, wenn er von einem anderen "angegriffen" wird. Damit würde der Hund ja riskieren, von hinten angefallen zu werden.

Ich denke, das einzige, was man machen kann, ist: ruhig weitergehen. Möglichst mit dem Nachbarn auch keine Diskussion im Beisein der Hunde anfangen. Wir hatten mal ein ähnliches Problem, allerdings mit einem Hund auf der Gassirunde, der direkt angegriffen hat. Sobald ich mich mit seinem Frauchen angegiftet habe, sind die Hunde noch aggressiver geworden.

Apropos angreifen: lässt der Nachbar seinen Hund auch von der Leine?

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» Studia » Beiträge: 1182 » Talkpoints: 2,44 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Hallo zusammen!

Deinen Hund zu beruhigen ist sicher der falsche Weg. Denn dein Hund kann dann nicht unterscheiden, ob du ihn nur ruhig stellen willst oder ihn lobst und für ihn wird es ganz nach einem Lob klingen. Damit hat er dann die Bestätigung, dass es ganz toll ist, was er da macht und er wird weiterhin bellen und knurren, wenn er den Nachbarshund sieht.

Ich denke auch, dass dein Hund einfach nur sein Grundstück und sein Rudel beschützen will und deswegen so ein Theater macht. Das ist ja auch ein ganz natürliches Verhalten von einem Hund. Auch bei Hunden ist es so, dass sich manche eben symphatisch sind und andere sich gleich nicht leiden können. Wir, Menschen mögen ja auch nicht jeden. Ich denke, dass du deinem Hund nur verbieten kannst, so ein Spektakel abzuhalten. Sage ihm dann, dass er ruhig sein soll. Du wirst sicher ein Kommando wie " Aus" oder " Nein " dafür haben. Nur so wird dein Hund auf Dauer lernen, dass er nichts vor dem Nachbarhund zu befürchten hat.

Lässt dein Hund dann irgendwann von dem anderen Hund ab? Oder steht er die ganze Zeit am Zaun und bellt und knurrt?

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge


Es ist echt unfassbar, aber es gibt genug Leute, denen es gefällt, wenn sich ihr Hund so verhält

Ja, das Gefühl und die Vermutung hatte ich ehrlich gesagt auch. Unser Nachbar ist ja sowieso etwas komisch (geworden). Letztens hat er uns eine Standpredigt gehalten, dass wir unseren Hund anerziehen sollen, dass er nicht bellen soll - während seiner sich die Seele aus dem Leib gebellt hat und er ihnr kaum halten konnte. Er macht ihn durch Worte auch immer sehr aggresiv... Und wenn er so bellt, macht er absolut nichts -maximal ermutigt er ihn noch.

Die Rute steht unterschiedlich. Wenn der Zaun dazwischen ist steht sie hoch, dann hat er Sicherheit. Begegnen wir ihm aber beim Spazierengehen, dann guckt sie fast bei der Schnauze raus, solche Angst hat er. Dann kann man ihn auch nicht anfassen, weil er dann sehr schreckhaft ist. Neuerdings geht besagter Nachbar immer unserere Wege - mir kommt es vor, dass er das mit Absicht macht.

Als Sam ein Welpe war hatten die noch einen anderen Hund, einen alten Schäferhund. Da war von Anfang an klar, wer der Boss ist und Sam hat nie versucht ihm das streitig zu machen. Die haben sich auch niemals angebellt, sondern stets ignoriert. Als Sam ca 1 1/2 war schätze ich, kam dann der andere...

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» winny2311 » Beiträge: 15159 » Talkpoints: 4,91 » Auszeichnung für 15000 Beiträge


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