Welchen Familienstand bei Bewerbungen angeben?
Ich selbst bin Single und habe in meinem Lebensläufen an sich auch immer ledig bewusst angegeben, weil ich denke das könnte meine Chancen erhöhen. Weil man halt als Single ungebunden ist. Auf keinen Rücksicht nehmen muss etc. Einziger Nachteil war halt auch immer, das ich damit halt auch immer die schlechteste Lohnsteuerklasse hatte und meine Arbeitgeber halt auch immer relativ viel Lohnnebenkosten für mich zu tragen hatten. Zumindest wurde damit schon mal bei einer Kündigung argumentiert. Ich würde ja mehr Kosten als die verheiratete Kollegin, die halt eine bessere Lohnsteuerklasse hatte. Dafür konnte ich aber auch Schichten übernehmen, die sie nicht machen konnte.
Nun las ich die Diskussion über den Familienstand in einem anderen Forum. die Threaderöffnerin ist verlobt und fragt sich nun, was sie angeben soll. Ein Teil der Diskussionsteilnehmer sagt, verlobt hinschreiben. Wäre ja von Vorteil, denn der Arbeitgeber würde daran sehen, das sie in einer stabilen Lebenssituation ist. Andere argumentieren dagegen, das eine VErlobung heute auch nicht mehr sicher sei. Zumindest würde eine Verlobung heute nicht mehr so streng gesehen werden wie früher. Eine andere Teilnehmerin führt ins Feld, das verlobt auch heissen kann, das sie demnächst heiratet und dann Kinder bekommt und das natürlich auch kein Arbeitgeber gerne sehen würde. Denn dann fällt seine neu angestellte Kraft ja bald wieder aus.
Was würdet ihr in den Lebenslauf schreiben? Beziehungsweise ging es hier wohl noch mal im speziellen um einen Personalfragebogen. Und würdet ihr den Familienstand überhaupt im Lebenslauf angeben?
Ich würde generell schon den Familienstand in meinen Lebensläufen angeben, dass habe ich bisher auch immer getan. Allerdings war ich bei meiner letzten Bewerbung erst 16 Jahre alt, dass ist jetzt schon neun Jahre her. Ob man dies heute noch macht kann ich gar nicht mit Sicherheit sagen.
Als ich mit meinem jetzigen Mann schon verlobt war musste er auch Bewerbungen schreiben. Er hat als Familienstand immer ledig angegeben, bis wir wirklich verheiratet waren. Dies würde ich heute auch noch so machen, solange ich nicht verheiratet bin, bin ich eben ledig.
Also ich glaube, das verheiratet, verlobt oder ledig im Lebenslauf immer besser bewertet werden als wenn drinnen steht das man geschieden ist.
Leider ist das aber nun einmal bei mir so, und gleich darauf folgt dann natürlich die Kinderanzahl. Ich sehe es, als sehr negativ, und würde es am liebsten weglassen, da ich somit nicht einmal zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen werde.
Aber wie gesagt, wenn etwas anderes steht als geschieden, denke ich mir, das es nicht wirklich negativ oder positiv bewertet wird. Es kommt aber sicher auch auf den Personalchef an, wie der so ist. Welche Vorlieben er hat, bzw. welche Meinung er/sie darüber hat ob jemand single, oder verlobt oder verheiratet ist.
Zunächst einmal: Die Argumentation die Lohnsteuerklasse hätte Einfluss auf die Kosten eines Mitarbeiters für den Arbeitgeber ist völliger Unfug!
Die Lohnsteuerkarte hat Einfluß darauf, wieviel Lohnsteuer, Solidaritätszuschlag und ggf. Kirchensteuer der Arbeitgeber vom Lohn der Arbeitnehmers als "vorweggenommene" Einkommensteuer einbehalten muss. Den Arbeitgeber kostet das aber selbst nichts. Wenn zwei Mitarbeiter jeweils 2000 Euro brutto verdienen, dann muss halt beim Ledigen ein größerer Teil von diesen 2000 Euro an das Finanzamt und dafür ein kleinerer Teil an den Mitarbeiter ausbezahlt werden. Dem Arbeitgeber ist das aber egal. Der Arbeitgeber trägt nur bei den meisten Sozialversicherungen die Hälfte. Deren Höhe wird aber durch den Familienstand nicht beeinflusst, sondern hängt von der Höhe des Gehalts, genauer gesagt der Bruttobezüge, ab.
Grundsätzlich würde ich den Familienstand angeben, den ich tatsächlich habe. Und in den meisten Fällen ist die Angabe ledig eher ein Vorteil. Problematisch ist das nur, wenn gleichzeitig Kinder zu versorgen sind. Dann könnte der Arbeitgeber davon ausgehen, dass dies zu höheren Fehlzeiten führt. Das ist zwar nicht legal, aber das Denken ist oftmals praktisch so.
In Einzelfällen kann das natürlich anders aussehen. Einem konservativen (kirchlichen) Arbeitgeber könnte vielleicht ein Verheiratete Mitarbeiterin ideologisch näher "stehen". Das unterstelle ich nicht, könnte es mir aber durchaus vorstellen. Und in dieser Art könnte es auch weitere Ausnahmen geben, die jeweils zur Bevorzugung eines bestimmten Familienstands führen. Bei der Entsendung von Mitarbeitern ins Ausland sehen es manche Konzerne beispielsweise gerne, wenn diese verheiratet sind.
Das kommt wahrscheinlich auf den Arbeitgeber und wahrscheinlich auch ein Stück weit auf die persönliche Einstellung der Personalchefs an. Der eine denkt vielleicht, dass ein Mitarbeiter, der in "geordneten" Verhältnissen lebt verlässlicher und ausgeglichener ist, der andere findet Mitarbeiter, die Single sind gut, weil man die bei Bedarf leichter innerhalb des Unternehmens versetzen kann. Wieder andere haben vielleicht schlechte Erfahrungen mit Geschiedenen gemacht und möchten deshalb lieber keinen geschiedenen Mitarbeiter einstellen.
Ich persönlich würde nie auf die Idee kommen als Familienstand "verlobt" anzugeben, denn ich habe das noch nie irgendwo zur Auswahl gesehen, also auf Personalbögen, wo man einfach das zutreffende ankreuzen kann. Da steht doch nur "ledig, verheiratet, verwitwet, geschieden", in einigen Fällen auch schon "Lebenspartnerschaft". Wenn das in einem Fragebogen gefragt wird gebe ich das natürlich auch an, aber in einen selbst formulierten Lebenslauf schreibe ich so etwas nicht rein.
Prinzipiell kommt es bei dem Familienstatus "verlobt" auf die eigene Auffassung an. Die einen nehmen das sehr ernst (auch mit dem Jahr darauf heiraten), und andere sind dauerverlobt und heiraten am Ende nicht einmal, beziehungsweise trennen sich.
Letzten Endes würde ich bis zur eigentlichen Ehe auch ledig angeben. Schon allein aus steuerlichen Gründen ist das wesentlich korrekter. Eine Familie kann auch stabil sein ohne Trauschein und eine Ehe kann genauso zerbrechen, wie eine Beziehung ohne Ehe. Ich glaube nicht, dass das heute noch ausschlaggebend ist, was die Stabilität einer Beziehung betrifft. Steuerlich ist es wie gesagt durchaus ausschlaggebend.
Und prinziepiell ist es druchaus üblich, den Familienstand anzugeben - der Vollständigkeit halber.
Komisch, dass man sich da Gedanken macht, was am besten beim Arbeitgeber ankommt und ob der dann am Ende denkt, man wäre irgendwie stabil oder verlässlich oder häuslich, wenn man angibt, man sei verlobt. Statt einfach ehrlich zu sein und das anzugeben was auch der Realität entspricht. Bisher habe ich noch nie mit dem Gedanken gespielt, da einfach etwas anderes anzugeben nur weil ich denke, es würde besser ankommen.
Wenn ich verlobt wäre, würde ich angeben, dass ich verlobt bin. Wenn nicht, dann nicht. Ich würde eben beachten, dass man normalerweise, wenn man verlobt ist, innerhalb eines Jahres heiratet. Also wäre es mir vermutlich ein bisschen peinlich, wenn ich dann ein Jahr dort arbeiten würde und noch immer nicht unter der Haube wäre.
Verlobt ist meines Wissens kein anerkannter Familienstand. Hier gibt es nur ledig, verheiratet, verwitwet, geschieden sowie (meines Wissens) eingetragene Partnerschaft. Mehr gibt es nicht und daher würde ich den Familienstand in diesem Falle mit ledig angeben, bis man verheiratet ist.
Welcher Familienstand der beste ist, kann man aber nun wirklich nicht so einfach sagen. Das kommt nun wirklich sehr auf das Unternehmen und die zu besetzende Stelle an.
In der Arbeitswelt sind eigentlich nur die Angaben ledig, verheiratet, geschieden, verwitwet und eben die Angaben zu einer eingetragene Lebenspartnerschaft. Wenn jemand schreibt, dass er verlobt ist, ist das keine gängige Bezeichnung und ich würde solche Angaben daher auch unterlassen. Ich würde den Familienstand sicher in einem Lebenslauf angeben, allerdings würde ich die üblichen Begriffe dabei verwenden. Ich würde nicht schreiben, dass ich mich in einer festen Beziehung befinde, sondern offiziell als ledig gelte.
Der Arbeitgeber hat übrigens keine höheren Kosten, wenn er einen ledigen Arbeitnehmer beschäftigt. Der ledige Arbeitnehmer muss zwar leider höhere Abzüge in Kauf nehmen, aber für den Arbeitgeber ist es egal, ob er seinem Angestellten den höheren Betrag für verheiratete Mitarbeiter oder eben den geringeren Betrag für die ledigen Mitarbeiter überweist und den Rest abführt.
Ich denke auch, dass der Familienstand heutzutage vielleicht nicht mehr ganz so wichtig ist wie früher. Zumindest wird wohl kein normaler Arbeitgeber, kirchliche Arbeitgeber lasse ich einmal außen vor, ein Problem damit haben, wenn der Angestellte bereits geschieden wurde. Ich denke auch, dass das Argument, dass jemand, der verlobt ist und zeitnah heiratet, nicht unbedingt gegen einen Arbeitnehmer sprechen muss. Nicht jeder Mensch verliert durch eine Ehe seine berufliche Flexibilität. Anders herum sind viele ledige Arbeitnehmer auch nicht bereit, unangenehme Überstunden, Doppelschichten oder ähnliches zu leisten. Der Familienstand muss nicht zwangsläufig etwas über den Arbeitswillen des Mitarbeiters aussagen.
Da machst Du Dir vielleicht um ein Detail zu viele Gedanken. Jedenfalls sehe ich nicht, dass diese Frage wirklich zu sehr ins Gewicht fallen sollte, wenn es um eine konkrete Anstellung geht. Es handelt sich schließlich sowieso nur um eine Momentaufnahme, und schon am ersten Arbeitstag kann sich der Familienstand geädert haben.
Was aber sicher nicht gemacht werden sollte, ist die Unwahrheit zu schreiben. Denn wer verheiratet schreibt, aber ledig ist, um sich eben - aus unerfindlichen Gründen - bessere Chancen erhofft, muss wissen, dass das spätestens bei der Abgabe der Lohnsteuerkarte raus kommt.
Wie Ronald65 schon geschrieben hat, ist es dem Arbeitgeber von der Kostenseite egal. Aber die Zuverlässigkeit des neuen Mitarbeiters kann dann schon mal in Frage gestellt werden, wenn schon bei so trivialen Dingen der Wahrheitsbezug so weit abhanden kommt.
Früher fanden es manche noch lustig, die Angabe in der Bewerbung aufzulockern, indem "glücklich verheiratet" oder "glücklich ledig" geschrieben wurde. Das ist wohl Geschmacksache. Und ob jetzt wirklich geschieden oder ledig bei einem geschiedenen dastehen soll, wüsste ich auch nicht mit Sicherheit.
Und mit der Angabe verlobt wird der Arbeitgeber auch nichts anfangen können. Daher plädiere ich eigentlich auf die Wahrheit und das in Form der Attribute "ledig", "verheiratet" oder "verwitwet" (OK, "geschieden" dann auch noch ).
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