Familie und Beruf
Mich würde mal interessieren, wie ihr da draußen Beruf und Familie unter einen Hut bekommt - funktioniert das überhaupt und wenn ja wie? Bis jetzt hab ich noch keine Kinder, nur eine Freundin, aber die beschwert sich jetzt schon dass ich wegen meines Berufs zu wenig Zeit für sie hab und unsere Beziehung leidet. Wie soll der Beruf da erst mit Kindern im Haushalt funktionieren? Klärt mich mal auf bitte.
Dass Beruf und Familie vereinbar sind, dass beweisen viele Frauen tagtäglich. Die einen freiwillig, die anderen gezwungenermaßen. Wichtig ist in meinen Augen, dass man ein Motiv hat, einer Arbeit nachzugehen, dann kann man die Hürden viel besser umschiffen.
Hat die Beschwerde Deiner Freundin wirklich mit der Familiengründung zu tun? Die vielleicht auch von Dir angesprochen wurde? Oder ist es vielleicht so, dass sie in Eurer Beziehung unzufrieden ist und Dich darauf aufmerksam machen will? Dass es also vielleicht gar nicht hauptsächlich um Deinen Beruf geht. Interessant wäre in diesem Zusammenhang, in welcher Phase des Berufslebens ihr gerade steckt. Gerade wenn man in einem (Neu-)Anfang ist, muss man sich erst mal (wieder) positionieren, was natürlich vermehrter Aufmerksamkeit bedarf. Das sollte später aber wieder besser werden und dann sollte auch mehr Zeit für zwischenmenschliche und partnerschaftliche Beziehungen bleiben.
Aber mal zu ein paar Tipps: Die Kommunikation mit dem Partner ist ganz wichtig. Man muss über die Aufgabenverteilung mit Kind reden. Und nicht erst wenn das Kind da ist, sondern schon vorher über die Vorstellungen und Wünsche sprechen. Für "das sehen wir dann" ist mit einem Kleinkind meist nicht genügend Zeit. Im Falle Beruf und Familie, sollten eben beide Partner wissen, dass keiner seinen Beruf völlig aufgeben möchte und das entsprechend organisieren. Aber auch das Drum-Herum, also die ganze Aufgabenverteilung in einer Familie sollte überdacht werden. aber auch Kompromisse im Berufsleben beider Eltern. Hier brauchen Alleinerziehende zwar keine Kompromisse eingehen, haben dafür aber auch den ganzen Kram allein zu bewältigen.
Das ist ein weiterer wichtiger Punkt: Organisieren, gerade mit Kleinkind muss man relativ flexibel sein. Hier ist es sinnvoll sich ein Netzwerk mit möglichen Hilfen zu bauen. Omas, Opas, Tagesmütter, Tagesväter, Freundinnen, Freunde, die bei der Betreuung des Kindes helfen können. Das ganze sollte möglichst auch auf Gegenseitigkeit beruhen: hilfst Du mir, dann helf ich Dir, sonst wird das Netzwerk nicht lange halten. Und das ist gerade für Alleinerziehende wichtig.
Last but not least: man sollte bereit sein (Erziehungs-) Verantwortung abzugeben. Wenn man als Elternteil arbeiten geht, kommt man um Fremdbetreuung des Kindes nicht herum. Auch wenn man von daheim arbeiten kann! Egal ob Kita, Tagesmutter/-vater oder Großeltern. Für einen Teil des Tages, werden andere Menschen das eigene Kind erziehen. Ich finde das übrigens nicht schlecht. Auch für die Kinder ist das bereichernd.
Aus Beobachtungen innerhalb des Bekanntenkreises konnte ich immer wieder klar feststellen, dass nicht so wichtig ist wie lange man arbeitet, sondern wie man die Zeit, in der man nicht arbeitet mit der Familie verbringt. Ihr kennt sicher das Phänomen des Mannes, der von der Arbeit kommt und zu aller erst den Fernseher einschaltet. Es kostet sicher viel Selbstbeherrschung nach einem harten Arbeitstag heim zu kommen und zu erst die Frau/Freundin zu fragen wie ihr Tag war, wie es ihr geht und ihr dann zu sagen dass man sie liebt UND als Krönung noch das Abendessen macht aber genau das wollen die Frauen und gerade wenn Kinder da sind.
So richtig kann ich dir nicht auf deine Frage antworten, da ich keine Kinder habe (und so schnell auch keine will ). Mein Freund und ich studieren beide (er Medizin, ich Jura) und da findet sich im Grunde genug Zeit füreinander. Die wird sich dann einfach genommen, obwohl man hier ach schon Abstriche macht, aber das geht dann einfach vor. So gesehen ist es ja für die Zukunft.
Naja und es muss auch ab und an mal sein, dass er allein mit seinen Kommilitonen weg geht und ich auch. So ist es halt.
Meine Eltern arbeiten beide so um die 10 h am Tag. Auch diese schaffen es. Sicher gibt es ab und an Streit, weil der eine wenn wirklich mal Zeit ist, dann auf einer Party ist und der andere sauer, aber so ist das dann eben.
Und dann ist da ja auch noch das Wochenende, wo meist Zeit ist und gemeinsam was unternommen wird. Anders wird das in anderen Familien auch nicht groß sein. Meine Mutter besteht allerdings darauf, dass mein Vater am Wochenende da ist.
Bender hat geschrieben:Mich würde mal interessieren, wie ihr da draußen Beruf und Familie unter einen Hut bekommt - funktioniert das überhaupt und wenn ja wie?
Vom Beruf mal ganz abgesehen ist es immer schwer, eine Familie unter einen Hut zu bekommen. Auch in einer Beziehung ohne Kinder müssen ja Aufgaben und Zeit verteilt werden. Mit Kindern ist es dann halt noch ein wenig schwieriger, weil die Aufgaben und die Verantwortung mehr werden, die Zeit aber meistens nicht. Es entstehen auch andere Prioritäten.
Daher ist es schon recht wichtig, dass der Ablauf/Alltag ohne Kinder wenigstens einigermaßen funktioniert, bevor dann noch Kinder hinzukommen. Bei uns war alles ganz anders, weil ich schon zwei Kinder hatte, als ich meinen Freund kennenlernte. Die erste Zeit habe ich Mann und Kinder insofern strikt getrennt, als er, wenn wir alle zusammen etwas gemacht haben, "nur" ein Freund für alle, aber eben nicht "mein" Freund war.
Als wir dann schließlich alle "richtig" zusammen waren, hat es eine ganze Zeit gedauert (und dauert vielleicht auch immer noch an?), bis jeder seinen Platz und seine Verantwortung hatte. Es ist nicht ganz einfach, wenn da zwei Menschen (oder wie bei uns noch mehr!) zueinander kommen, die plötzlich mit ihren ja erstmal ganz unterschiedlichen Prioritäten und Interessen Kompromisse schließen müssen.
Da hilft nur, ganz viel miteinander zu reden, manchmal zu streiten (das Vertragen dabei nicht vergessen! Zugeständnisse zu machen, bzw. auf bestimmte Dinge zu beharren, wenn nötig.
Was dann noch den Umstand Beruf angeht, so halte ich es so, dass es natürlich wichtig ist, dass mindestens einer arbeiten geht. Aber auch da gilt es, kompromissbereit zu sein. Wenn ich mich zum Beispiel zu Hause um zwei Kinder kümmern muss und selber aber ziemlich krank bin, erwarte ich von meinem Partner, dass er, wenn irgendwie möglich, auch zu Hause bleibt, oder aber mir wenigstens nach der Arbeit alles Weitere abnimmt.
Aber auch da kann man natürlich keine pauschalen Aussagen treffen, denn sowas ist ja auch immer noch abhängig von vielen verschiedenen Umständen (Kinder noch ganz klein oder schon im Kiga-/Schulalter, wie krank ist die Mutter, etc.).
Bender hat geschrieben:Bis jetzt hab ich noch keine Kinder, nur eine Freundin, aber die beschwert sich jetzt schon dass ich wegen meines Berufs zu wenig Zeit für sie hab und unsere Beziehung leidet.
Wie sind denn die Umstände bei Euch? Arbeitest Du wirklich zuviel? Oder arbeitet sie nicht und es kommt ihr deshalb soviel vor? Und wie lange seid Ihr schon zusammen?
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