1 Euro Job: Beschäftigungstherapie und Steuerverschwendung
Gestern habe ich im öffentlich-rechtlichen eine Reportage gesehen, die sich um die "Armutsindustrie" in Deutschland dreht, genauer: um die 1 Euro Jobber und über das, was sie teilweise machen müssen. Da ist mir echt die Kinnlade auf den Tisch geknallt, denn konkret wurden dort Missstände ins Visier genommen, die ich kaum glauben konnte.
Z. B. Wurden dort Fälle gezeigt, wo manche gespendetes Spielzeugin Toy Companys "betreeuen" mussten, heißt z. B. ein 5000 Teile Puzzle zusammensetzen (in ca. 2 Wochen) und gucken, ob nicht ein Teil fehlt! Die Steigerung davon war, dass die "besseren" 1 Euro Jobber z. B. Sachen häkeln durften oder die Mitarbeiterzeitung gestalten durften. Hierfür hatten sie mehr Zeit als nötig und saßen entweder weil sie mit der Arbeit wesentlich schneller fertig waren oder einfach mangels "Aufträgen und Material" nichts zu tun hatten und nur rumsitzen konnten - nicht weil sie wollten, sondern aus Mangel an Möglichkeiten.
Die Fälle reichen hier von Langzeitarbeitslosen ohne besondere Qualifikation bis hin zu wertvollen Menschen, die z. B. ehemals Unternehmen geleitet haben und nun 2 Wochen puzzlen und eine Witzeseite gestalten "dürfen". Abgesehen davon gibt`s auch noch jede Menge anderer Sinnlosaufgaben, die wirklich nur dazu dienen, diejenigen zu beschäftigen die dort hineingepresst werden. Die meisten sagten aus, dass sie im Grunde nach kurzer Zeit ihr Hirn zuhause lassen und dort nur ihre Zeit absitzen - eben weil sie total unterfordert sind oder es klar ist, dass sie dort nur beschäftigt, aber nicht qualifiziert werden sollen.
Hohn an der ganzen Sache, abgesehen davon, dass Wirtschaftlichkeit hier ein totales Fremdwort ist: Die Betreiber dieser Stätten sehen das ernsthaft als sinnvoll an, wie sie unsere Steuergelder verprassen und das Arbeitsamt das ganze als Qualifizierungsmaßnahme, ohne die teilweise der Zugang zu echten Qualifizierungen wie Fortbildungen, Weiterbildungen und Umschulungen nicht möglich ist!
Im Grunde profitieren nur die Betreiber dieser "Betreuungseinrichtungen", weil sie schon unsere Steuergelder verbraten und sich selbst so über Wasser halten und das Arbeitsamt (da die betreffenden Personen aus der Statisitk verschwinden und man sie erstmal los ist) davon, die meisten die dort mitwirkten gaben offen zu Protokoll, dass das vollkommen für die Tonne war, vor allem hinsichtlich der Chancen, dadurch an einen Job zu kommen.
Der ganze Spaß kostet uns alle übrigens über 400 Millionen Euro im Jahr! Wer sich selbst nochmal davon ein Bild machen möchte, wie krank das ist, hier mal ein paar Zusammenfassende Links:
ARD-exclusiv: Die Armutsindustrie
Die Armutsindustrie - Kein Ding machen
Vielleicht findet ja noch jemand die Reportage als Video, hab leider nichts gefunden.
Was haltet ihr davon? Und: Gibt es hier vielleicht Betroffene, die selber so einen Sinnlos Job machen mussten und mal darüber berichten können, was sie so machen durften als 1 Euro Jobber und wie sehr ihnen das "geholfen" hat und was sie für Erfahrungen gemacht haben?
Diese Zustände kann ich genauso wenig glauben wie du. Für mich war der Ein-Euro-Job dafür gedacht, die Langzeitarbeitslosen wieder an den täglichen Trott zu gewöhnen. Ich hörte von Jobs in städtischen Gärtnereien, Reinigungsarbeiten im Stadtbereich, Mithilfe in den Sozialverkaufsläden usw. Aber ein Puzzle zusammenlegen, um festzustellen, dass kein Teil fehlt, dass ist der reine Hohn für die Hartz IV Empfänger.
Damit hast du recht, dass es eine Steuergeldverschwendung ist. Ich würde gerne mal wissen, welcher nicht mehr normal denkende Mensch sich das ausgedacht hat. Es gibt viele Menschen, die gerne in ihrer Freizeit puzzeln als Hobby. Das ist aber etwas ganz anderes, als wenn man es als Zwangsarbeit machen muss, um zur Belohnung dann vielleicht einen Umschulungskurs machen zu dürfen. Glaubt man, hier Kinder vor sich zu haben?
Der einzige zweifelhafte Erfolg einer solchen Aktion ist die bereinigte Arbeitslosenstatistik. Für wie dumm werden eigentlich die Menschen gehalten? Für solche Aktionen sollte man sich schämen.
Ich hatte mal einen Bericht im Fernsehen gesehen, die eine ähnliche Aktion darstellte. Da musste Langzeitarbeitslose in einem fingierten Supermarkt arbeiten für einen Euro in der Stunde. In diesem Supermarkt, der in einer Halle aufgebaut wurde gab es Regale mit leeren Schachteln und Dosen. Die Arbeitslosen mussten dann Regale einräumen und solche Dinge, dann mussten sie Einkaufen spielen und mit einem Wagen zur Kasse. Der Kassierer oder die Kassiererin, auch arbeitslos, musste dann die Preise in die Kasse eingeben und dann wurde mit Monopoli-Geld bezahlt.
Ich empfinde diese Dinge als entwürdigend, ja sogar demütigend. Überhaupt ist ein Stundenlohn von einem Euro ein Schlag ins Gesicht des angeblichen Sozialstaates.
Ihr habt das tägliche Spazieren gehen als sinnvolle Maßnahme vergessen. Wobei es genügend Maßnahmen gibt, die theoretisch sinnvoll sind, aber die praktisch echte Jobs ersetzen. Das ist nun auch nicht besser. Übrigens finde ich die Formulierung von Langzeitarbeitslosen bis hin zu wertvollen Menschen ziemlich daneben. Bestimmen Job und Einkommen den Wert eines Menschen?
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