Lange Terminwartezeit = guter Arzt?

Hallo,

meine Schwägerin brauchte neulich einen Termin bei einem Lungenarzt und musste entsetzt feststellen, dass die Wartezeit für einen Termin enorm lang ist. Ich frage mich nun, ob so eine lange Wartezeit für einen Termin beim Arzt ein gutes Zeichen ist bzw. ob so eine lange Wartezeit gleichzeitig bedeutet, dass der Arzt besonders gut ist.

Wie sind eure Erfahrungen damit? Kann man überhaupt pauschal sagen, dass ein Arzt mit langen Wartezeiten auf einen Termin besser ist als andere Ärzte?

Das lässt sich schwer pauschal sagen. Die richtige Arztwahl ist immer auch eine Sache der persönlichen Chemie. Spricht der Arzt so mit mir wie ich das wünsche? Hört er zu oder hat er seine 5 Standardantworten bzw. Diagnosen parat? Und die Frage: was erwarte ich von einem Arzt?

Bei einem Facharzt wie deinem beschriebenen Fall kommt ja noch hinzu, dass die schlicht einfach nicht so häufig vorkommen wie Hausärzte. Wenn sich das ganze dann noch auf dem Land abspielt, dann passiert es schnell, dass dieser Lungenarzt absolut auf Monate hin ausgebucht ist - einfach weil die Nachfrage so groß ist. Das muss dann nichts mit seinen Fähigkeiten zu tun haben, wenn weit und breit kein weiterer Lungenfacharzt praktiziert.

Gibt es allerdings drumherum ebenso lang praktizierende andere Lungenfachärzte, womöglich mehrere oder ist das ganze in einer Stadt, dann würde ich tendentiell schon vom vollen Wartezimmer auf besonders guten Ruf schliessen.

Hallo!

Es muss nicht unbedingt ein super guter Arzt sein. Denn Ärzte vergeben auch ihre Termine je nach Krankenkasse. Wenn ein Privatpatient einen Termin braucht, bekommt er meist von einem auf den anderen Tag oder in der gleichen Woche noch einen Termin. Ist man aber Kassenpatient, so muss man manchmal wochenlang warten, ehe man einen Termin bekommt.

Manchmal liegt es auch daran, dass ein Spezialarzt in der Umgebung alleine praktiziert. Also wenn es nicht viele Lungenärzte in der Nähe gibt, dann ist dieser Arzt sehr überlaufen. Egal, ob er gut ist oder nicht. Meist ist dieser Arzt auch total überfordert und lässt sich wenig Zeit mit den Patienten.

Die Terminwartezeit hat nichts mit der Qualität des Arztes zu tun und da sollte sich deine Schwägerin einfach ein eigenes Bild von dem Arzt machen.

Ich habe Ärzte, die haben lange Wartezeiten und sind gut, dann habe ich welche, da kommt man auch so mal dran, die sind super. Leider kommt es bei vielen auch drauf an, ob man Kassenpatient ist, oder Privatpatient. Das habe ich schon bei einem Gespräch erfahren, als ich mich über eine Private Krankenversicherung informiert habe.

Der "Berater" meinte auch, wie man ganz dreist dann schneller dran kommt und wie es am wenigsten für die doofen Kassenpatienten auffallen würde. Daher kann man nicht sagen, dass eine lange Wartezeit einen guten Arzt hervorbringen muss. Allrounder gibt es häufiger und die haben geringere Wartezeiten, als wenn ich zu nem Facharzt muss. Habe einen Facharzt, der vergibt gar keine Termine! Da musst du hingehen und warten. Privatpatienten werden zwar bevorzugt behandelt, aber da weiß man, innerhalb von ein paar Stunden bist du dran und wirst behandelt. Und der Arzt ist Top!

Dagegen eine Doppelpraxis mit zwei Hautärztinnen, die unfreundlich sind, weil du Kasse bist und einen warten lassen ohne Ende, man ggf. bei akuten Fällen im Wartezimmer vergessen wird, ist mir echt so passiert! Dann falsch diagnostiziert und Wochen später viel der guten Frau doch auf, dass es schlimmer war.

Du siehst, lange Wartezeiten, sei es, wenn man mal so reinschneit, oder einen Termin möchte, müssen nicht gute Ärzte wiederspiegeln. Selbst in Köln wartest du dir bei vielen Spezis die Beine in den Bauch!

Davon würde ich nicht ausgehen. Mein letzter Hausarzt hat sich immer munter dreimal mehr Patienten aufgehäuft, als er bewältigen konnte und keinen anständig versorgt. Ich habe in der Regel 2-3 Stunden in seinem Wartezimmer gehockt um dann binnen 2 Minuten höchst unfreundlich und unzureichend abgekanzelt zu werden.

Bei Erkältungen oder anderen Kleinigkeiten mag das ja weniger tragisch sein, aber dieser Mann hat weder meine Schilddrüsenentzündung noch meinen Reizdarm erkannt. Wie fachlich kompetent er ist, kann ich schwer beurteilen, aber von seinem Verhalten ausgehend würde ich eher mangelndes Interesse statt Unwissenheit als Grund für diese Fehler vermuten. Er hat einfach keine weiter führenden Untersuchungen angeordnet sondern immer nur die Schultern gezuckt und mir für die Magenprobleme Schmerzmittel verschrieben anstatt nach der Ursache zu forschen. Die zahlreichen Beschwerden, die durch meine kaputte Schilddrüse ausgelöst wurden, fand er alle nicht so tragisch und hat daher auch hier einfach nichts unternommen.

Bei ihm lief es nach dem Motto Patienten im Akkord, immer schnell der nächste, ob man ihnen hilft ist doch egal. Trotzdem hat es auch bei Terminen immer ewig gedauert bis man dann für seine persönlichen 2 Minuten Desinteresse zum Arzt vorgelassen wurde. Somit haben lange Wartezeiten ganz sicher nichts mit der Kompetenz des Arztes zu tun, wie dieses Beispiel zeigt.

Es ist schwer bis unmöglich, einen guten Arzt nur daran zu erkennen, wie lange man braucht, bis man einen Termin bei ihm hat. Das sagt leider nichts aus, während du als Privatpatient innerhalb von Tagen einen Termin bekommst, darfst du als Kassenpatient mal eben zwei bis drei Monate warten (für diesselbe Sache, wohlgemerkt). Notfälle lassen wir hier mal außen vor, denn die werden gesondert behandelt, entweder in Notfallsprechstunden oder man geht hin und wartet, denn Ärtze sind durch ihren Eid verpflichtet, Notfälle anzunehmen und zu behandeln (möglichst in akzeptabler Zeit, wobei das Definitionssache ist).

Aber eins ist schon sicher, bis man einen guten Arzt gefunden hat, dauert das schon sehr sehr lang, ich habe bisher im Bereich Orthopädie in Köln schon zwei Ärzte "verschliessen", weil ich mit denen nicht zurecht kam und auch sonst nicht viel positives dabei herumkam. Vielleicht wird es beim dritten nun besser.

Also meiner Ansicht nach bedeutet lange Wartezeit nur, dass die Arztpraxis schlecht organisiert ist bzgl ihrer Terminvergabe. Allerdings kann eine lange Wartezeit auch dadurch entstehen, dass es irgendwelche unvorhersehbaren Zwischenfälle gibt oder Notfälle.

Ich habe z.B. vor kurzem mein Zahnarzt gewechselt und beim neues sind die Wartezeiten deutlich kürzer und trotzdem ist die Praxis deutlich besser ausgestattet etc. Lange Wartezeit bedeutet also nicht unbedingt guter Arzt.

Nein , für mich heißt es, wenn ich lange auf einen Termin warten muss nur, dass die Arztpraxis schlecht organisiert ist. Ich weiß nicht ganz genau, ob du die lange Wartezeit meinst, um einen Termin überhaupt zu bekommen oder die Zeit, die man im Wartezimmer wartet.

Bei ersterem muss es nicht unbedingt heißen, dass der Arzt besonders gut ist, es heißt meistens nur, dass viele hingehen. Aber das muss nichts heißen, auch viele Menschen können sich irren. Oft werden Termine ja auch nach Krankenkassen vergeben, ist man privat versichert, kommt man sofort dran, andernfalls muss man ewig warten. Wäre die lange Wartezeit ein Qualitätsmerkmal, wäre das wirklich nicht gut, die Leute würden nicht mehr in kleinere Praxen gehen.

Auch im Fall zwei, spricht das wie gesagt eher gegen als für die Praxis. Es heißt, dass das Management schlecht ist, und die Leute es nicht schaffen, die Zeit halbwegs gut einzuteilen.

Grundsätzlich würde ich es aber einfach ausprobieren, nur weil ein Arzt einem anderen Patienten helfen konnte, heißt das noch lange nicht, dass er auch dir helfen kann. Die hilft nur Ausprobieren und selber herausfinden, welchem Arzt man sich anvertraut.

Gibt es in der näheren Umgebung noch andere Ärzte der gleichen Fachrichtung, bei denen man wesentlich schneller einen Termin bekommen kann, dann ist es durchaus möglich, dass dieser Arzt eben von den Patienten positiver wahrgenommen wird. Ob das nun wirklich auch für die fachliche Qualifikation zutrifft ist fraglich. Also kann man wirklich an der Wartezeit auf einen Termin nichts festmachen.

Wenn Deine Schwägerin Wert auf einen guten Arzt legt, dann ist es einfach unumgänglich im Freundes- und Bekanntenkreis zu fragen. Da mag im ersten Moment schon der Einwand kommen, wer denn wohl schon mal zu einem solchen Spezialisten musste. Allerdings dachte ich das auch erst von einem meiner Fachärzte und war erstaunt wie viele das sind.

Ich denke auch nicht, dass die Länge der Wartezeit etwas über die Qualität des Arztes aussagen kann.

Ich denke auch, dass die Terminvergabe oft mit der Krankenkasse zusammenhängt. Ich war eigentlich nie privat versichert und habe meinen Sohn zum Glück nach der Geburt doch privat versichern lassen. (Das hat sich inzwischen mehr als nur rentiert!) Ich muss auch immer wieder feststellen, dass ich durch die private Versicherung manchmal wesentlich kürzere Wartezeiten habe.

In meiner Nachbargemeinde gibt es zwei Orthhopäden. Da ich mit beiden keine Erfahrung hatte, bin ich blindlinks einfach mal zum ersten gegangen. Die Wartezeit auf den Termin war recht lang und die Wartezeit im Warteraum noch länger. Es waren extrem viele Leute da. Ich dachte mir, dass das vielleicht auch ein Zeichen für einen guten Arzt ist. Kurz und gut: Ich war mit diesem Arzt alles andere als zufrieden. Es war eine reine Massenabfertigung. Er hat nur kurz in seinen Bart genuschelt, dass mein Sohn Senkfüße oder so hat und ließ mich ohne Erklärung zurück. So schnell konnte ich gar nicht nachfragen, war er auch schon wieder im nächsten Behandlungszimmer und hat weiter ordiniert.

Ich bin dann zum anderen Orthopäden gegangen. Habe binnen Kürze einen Termin bekommen, wie lange ich normalerweise warten hätte müssen, kann ich zwar nicht sagen, da ich denke ich einen "Babybonus" hatte und vorgelassen wurde. Diese Ärztin hat sich dann richtig viel Zeit genommen, mir alles super erklärt und war mir auch so sehr sympathisch. Natürlich bleibe ich bei ihr.

Dieses konkrete Beispiel zeigt schon, dass die Wartezeit nichts über die Qualität aussagt. Ich würde auch eher meinen, dass beim ersten Arzt eine sehr schlechte Organisation dahinter steckt. Und ob mir der Arzt sympathisch ist oder nicht, ist oft ja auch Geschmackssache.

Mir fällt jedoch auch gerade ein, dass ich vor einigen Jahren bei einem HNO-Arzt war. Schon im Wartezimmer war ich erstaunt, dass kaum Patienten vorhanden waren! Kurze Zeit später hat mich das dann jedoch nicht mehr gewundert. Der Arzt war wirklich sehr seltsam.