Bei erster Menstruation: Stolz oder Entsetzen?

vom 13.07.2009, 19:51 Uhr

Ich habe kürzlich mit einer Freundin rekapituliert, wie es eigentlich bei uns war, als wir das erste Mal unsere Tage bekamen. Manche Mädchen sind ja sehr stolz darauf und fühlen sich nun endlich als den Frauen zugehörig, andere hingegen reagieren verschreckt und freuen sich kein bisschen.

Ich gehöre ja zum Glück schon zu der Generation, die umfassend aufgeklärt worden ist. In der fünften Klasse veranstaltete unsere Biologielehrerin mit den Mädchen unserer Klasse eine Sonderstunde, in denen alle Fragen, die im allgemeinen Stoffplan noch nicht erklärt worden waren, gestellt werden durften. Menstruation war ein großes Thema, auch wenn es bei den wenigsten von uns schon akut war, aber auch alles andere, was einem so passiert, wurde ausführlich erklärt. Als meine Mutter dann ein Jahr später das große Gespräch mit mir führen wollte, stellte sie fest, dass ich bereits ziemlich umfassend informiert war. Für die Jungs hatte unsere Lehrerin übrigens einen männlichen Biolehrer organisiert, damit da keine Verlegenheit aufkommen sollte.

Das erste Mal menstruiert habe ich dann erst mit 14 und weil ich genau wusste, was los ist, hat es mir auch keine Angst gemacht. Aber, dass ich stolz und glücklich gewesen wäre, kann ich nun auch nicht behaupten. Ich fand meine Regel vom ersten Tag an mehr als lästig und die Vorstellung, dass ich mich jetzt 40 Jahre lang damit herum quälen muss, hat mich eher verärgert als begeistert. Ich hatte in den ersten Jahren auch meistens heftige Schmerzen, was das Ganze natürlich auch nicht eben schmackhafter gemacht hat.

Dieses ganze Getue mit "echte Frau" und so weiter, fand ich als Teenie schon lächerlich und übertrieben. Meine Mutter gehörte auch nicht zu den Frauen, die ein riesiges Theater um ihre jetzt große Tochter veranstalteten, und erstmal zur Belohnung für die erste Menstruation einen Shopping-Marathon starteten. Sie hat sich lieb um mich gekümmert und mir speziellen Tee gegen die Schmerzen gemacht und mir meine ersten Tampons gekauft, aber sonst wurde das "große Ereignis" als selbstverständlich hingenommen und nicht weiter erwähnt. Manche Mütter meiner Klassenkameradinnen sind fast ausgeflippt vor lauter Freude, eine wollte sogar eine Party für ihre Tochter veranstalten, was bei dieser aber auf wenig Gegenliebe stieß.

Bei meiner Nachbarin war es dagegen ganz anders. Die ist in den frühen Sechzigern geboren und war weder von ihrer Mutter noch in der Schule aufgeklärt worden. Als sie dann das erste Mal blutete und dazu noch starke Schmerzen im Unterleib hatte, hat sie - wie im klassischen Klischee - gedacht, dass sie sehr krank sein muss und vielleicht stirbt. Sie hat dann ihre Unterhose mit Toilettenpapier ausgelegt und gehofft, dass es bald wieder aufhört, was natürlich nicht passierte. Zu ihrer Mutter hatte sie kein gutes Verhältnis, so dass sie sich auch nicht zu fragen getraute, sondern sich stattdessen schämte und versuchte es zu verheimlichen. Ihre ältere Schwester hat sie dann erwischt, wie sie bitterlich weinend im Badezimmer ihre blutigen Höschen auswaschen wollte und sie erstmal ins Bild gesetzt, wenn auch mit viel Spott. Für sie war die erste Regel also eher Traumatisch als eine tolle Sache, an die sie gern zurück denkt.

Wie war das bei euch mit der ersten Menstruation? Fandet ihr es toll oder eher nervig und eklig? Wusstet ihr Bescheid oder wart ihr einigermaßen entsetzt, über das, was mit euren Körper passiert? Und wie haben eure Mütter reagiert? Mit Stolz oder Desinteresse oder einfach normal? Habt ihr das mit euren Freundinnen besprochen oder lieber für euch behalten, als es soweit war?

» Sorcya » Beiträge: 2904 » Talkpoints: 0,01 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Ich war damals eher spät dran und war zum Glück bis dahin sehr gut aufgeklärt. Wenn Freundinnen darüber sprachen, dachte ich mir öfter was aus und behauptete ich hätte die Regel schon und ein wenig wartete ich schon darauf, aber nicht, weil ich mich erwachsener fühlen wollte, sondern weil ich dachte mit meinem Körper stimmt etwas nicht, alle anderen hatten die Regel ja anscheinend schon.

Ich weiß auch noch genau, dass ich ein wenig Schiss vor dem Tag x hatte, weil ich schon einige Geschichten von Mädchen gelesen hatte, die von der Regel unerwartet überrascht wurden. ich wurde auch überrascht in der Schule, es war von Anfang an sehr viel, damit hatte ich lange ein Problem, gelöst hatte sich das erst durch Einnahme der Pille. Im Nachhinein hätte ich ruhig noch eine Weile warten können, den die Stärke der Regel belastete mich sehr, auch mit Schmerzen.

Als ich damals dann von der Schule Heim kam, rief ich meine Mutter auf Arbeit an, sie sagte mir ich soll mir Binden oder Tampons nehmen (wie ich wollte), ich wusste ja wo sie waren. Es dauert ja ein Stück bis man das im Griff hat und so ging den Tag darauf noch mal etwas in die Hose, das allerdings war mir sehr sehr peinlich. Meine Mutter sagte mir aber ich solle mir keine Gedanken machen, da das eben passiert.

Ich denke es ist sehr wichtig vorher richtig aufgeklärt zu werden, auch sollte das kein Tabuthema sein, damit wenn es dann soweit ist alles klar ist und man sich nicht schämen braucht. Auch finde ich es übertrieben ein riesen Event daraus zu machen.

» SariKari » Beiträge: 371 » Talkpoints: 2,63 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Ich war eher entsetzt, weil ich nicht aufgeklärt war und ich gerade mal 11 war, als meine erste Menstruation kam. Meine Tochter hat auch keinen großen Hehl daraus gemacht. Für sie war es was ganz normales, weil sie gut aufgeklärt war.

Ich habe italienische Bekannte. Die Tochter wurde groß gefeiert, als sie das erste mal ihre Periode bekam. Es wurde ein großes Fest veranstaltet, was einer Geburtstagsfeier glich. So ein Aufheben finde ich etwas sehr übertrieben. Aber das Mädchen war unheimlich stolz nun mit 12 als Erwachsen zu gelten. Denn nun war sie soweit, dass sie auch schwanger werden konnte, was während der Feierlichkeit immer extrem betont wurde.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Ich muss sagen, dass ich zwar auch wusste, was irgendwann auf mich zukommen würde, da ich eben auch genug Aufgeklärt war. Aber dennoch habe ich mich erschrocken und war sehr unglücklich, als ich zum ersten Mal meine Tage bekommen habe. Wir waren auch gar nicht darauf vorbereitet und so musste ich ganz dicke Binde von meiner Mutter nehmen. Sie ist aber gleich am nächsten Tag los gegangen, um Binden für ein junges Mädchen zu besorgen. Ich weiß noch, dass ich geweint habe, als ich merkte, dass ich meine Tage bekommen hatte und dann zu meiner Mutter gegangen bin. Mein Vater hat mich dann auch getröstet und meinte, dass ich mich ruhig vor den Fernseher setzten sollte. :D

Ich weiß noch, wie unwohl und komisch ich mich damals gefühlt habe. Ich war da auch 13 oder 14 Jahre alt. Ich wollte meine Regel gar nicht bekommen und war alles andere als stolz darauf. Später als ich dann auch noch Unterleibsschmerzen und andere Beschwerden bekommen habe, habe ich es sogar als Strafe angesehen. :D Allerdings bin ich auch froh, dass ich genug aufgeklärt war und eben wusste, was irgendwann auf mich zukommen würde. Aber ein bisschen erschrocken war ich schon und man muss sich ja auch erstmal an das Neue gewöhnen.

Ich kenne auch noch einige, die damals gar nicht wussten was mit ihnen los war, als sie plötzlich die erste Blutung bekommen haben. Sie dachten damals auch, dass sie verbluten würden oder sonst eine schlimme Krankheit hätten. Die meisten wurden ja auch erst dann von ihrer Mutter notdürftig darüber aufgeklärt. Ich finde es wichtig, dass die Mädchen schon vorher wissen, was irgendwann auf sie zukommt und sich vielleicht schon vorher mit der Hygiene beschäftigen. Und sich schon mal aussuchen, ob sie lieber Binden oder Tampons benutzen wollen. Ich würde heute nie wieder Binden benutzen wollen.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



Ich habe meine Periode mit 11 bekommen und ich bin mir nicht mehr sicher, ob ich damals schon darüber aufgeklärt gewesen bin oder einfach nicht dachte, dass ich in dem Alter schon meine Menstruation bekomme. Was ich aber noch gut weiß ist, dass es ein riesen Schock für mich gewesen ist und ich dachte, dass irgendetwas mit mir nicht stimmt. Ich hatte aber irgendwie auch Angst meine Mutter zu fragen und habe einfach gehofft, dass es bald wieder weggeht.

Meine Mutter hat meinen blutigen Slip dann wohl am nächsten Tag im Wäschekorb gefunden und mich darauf angesprochen und mir erklärt was mit mir los ist. Danach war ich zwar erleichtert, gefreut habe ich mich aber auch wieder nicht. Ich hätte gut noch 2-3 Jahre darauf warten können ohne mich zu fragen, ob alles mit mir stimmt, weil ich meine Tage noch nicht habe. Ich habe es noch nie verstanden wie sich Mädchen darüber freuen konnten, wenn sie endlich ihre Tage bekommen haben.

Meine Mutter hat zum Glück auch keine große Sache daraus gemacht oder mich gar dazu beglückwünscht. Sie hat es als sie ihre Periode bekommen hat, ebenfalls eher als Belastung empfunden und war auch keineswegs froh darüber.

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» Fainne » Beiträge: 633 » Talkpoints: 0,21 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Ich kann mich nicht erinnern, besonders stolz darauf gewesen zu sein, als ich meine erste Periode bekommen habe. Da ich schon wusste, was auf mich zukommt, war ich auch nicht besonders entsetzt, auch wenn es mich schon genervt hat. Aber in der heutigen Zeit ist man ja wenigstens dank der Aufklärung darüber informiert, was da mit einem passiert. Mit meinen Freundinnen habe ich nicht großartig über das Thema gesprochen und auch meine Mutter hat kein großes Theater darum gemacht. Darüber war ich auch ganz froh, weil mir das dann sicher auch sehr peinlich gewesen wäre.

» Barbara Ann » Beiträge: 28945 » Talkpoints: 58,57 » Auszeichnung für 28000 Beiträge


Ich war noch recht jung, als ich das erste mal meine Tage bekommen habe. ich glaube so 11 oder 12 Jahre alt. Ich fand das total doof. Vor allem weil wir gerade das Wochenende zu besuch bei meinen Großeltern waren und ich somit auch nichts zur Hand hatte. Meine Mutter benutzt nur so große Binden und da ich keine andere Wahl hatte, musste ich diese dann auch nehmen. Es hat sich dann auch leider Gottes sehr schnell rumgesprochen und ich fand das eher total peinlich.

» Lady86 » Beiträge: 671 » Talkpoints: 12,73 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Ich wurde aufgeklärt. Meine erste Menstruation bekam ich mit 14 Jahren pünktlich am Heiligabend. Ich kann mich erinnern, dass ich nahezu panisch zu meiner Mutter gerannt bin und gemeint habe, dass ich Blut im Slip hätte. Obwohl ich wusste, dass es normal ist, habe ich nicht damit gerechnet und wusste erst mal nicht wie ich reagieren sollte. Aber meine Mutter hat mich dann in die Geheimnisse des Frauseins eingewiesen und ich kam schnell damit klar. Stolz war ich darüber nie, ich habe mich eher geschämt und habe auch möglichst die Monatsblutung verheimlicht und versucht sie so zu überstehen, dass niemand etwas bemerkt.

» Wibbeldribbel » Beiträge: 12595 » Talkpoints: 13,30 » Auszeichnung für 12000 Beiträge


Ich war damals mit meinen 11 Jahren auch eher entsetzt. In der Schule war das Thema noch nicht um Unterricht dran gewesen und meine Eltern waren wohl auch der Meinung, dass sie mit einem Gespräch darüber noch Zeit hatten. So kam meine erste Regel mehr überraschend, als dass ich gewusst hätte, was da wirklich auf mich zu kommt. Meine Mutter war irgendwie in dem Moment auch total überfordert und eine Kollegin meiner Eltern erklärte mir dann die ganze Thematik.

Nun ist das Thema bei uns bereits in der vierten Klasse im Sachunterricht dran. Und das scheinbar auch mit gutem Grund, denn meine Tochter hat mit ihren knappen 10 1/2 Jahren nun auch schon die erste Regel hinter sich. Allerdings habe ich eben nicht den Fehler meiner Eltern wiederholt, sondern habe das Thema bereits sehr ausführlich mit meinen Kindern besprochen gehabt.

Ein großes Aufsehen haben wir darum auch nicht gemacht. Ich habe ihre gezeigt, wie sie die Binde zu benutzen hat und wie man diese Tage eben in den Kalender einträgt, damit man immer nachvollziehen kann, wann man seine Regelblutung hatte. Ein wenig Stolz war meine Tochter dann allerdings doch. Immerhin hat sie dann gleich meinen Freund über die Tatsache aufgeklärt, dass sie nun schon groß wäre, da sie ihre Regelblutung hat.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


Für mich war das eigentlich nichts besonders. Ich war schon fast 14 als es passierte, es war glaube ich 2 Monate vor meinem 14. Geburtstag, und hatte somit lange genug Zeit, mich darauf vorzubereiten. Meine beste Freundin hatte es schon mit 12 Jahren "erwischt". Als ich dann eines Morgens aufwachte und sich meine Unterhose sehr nass anfühlte, wusste ich eigentlich gleich, was passiert sein musste, ohne dass ich überhaupt nachgesehen hatte. Ich war alleine zu Hause, da meine Mutter sehr früh zur Arbeit musste. Also habe ich nichts weiter getan, als mir eine Binde in den Slip zu kleben und ganz normal zur Schule zu gehen.

Irgendwie habe ich denn Eindruck, dass heutzutage immer mehr Mädchen ihre Regel sehr früh bekommen. Ich bin jedenfalls schon mehreren 10-11-jährigen begegnet, die sie bereits hatten. Wenn man so früh davon überrascht wird und nicht Bescheid weiß, kann einen das sicher sehr erschrecken. Deshalb sollte man seine Töchter eher etwas früher als zu spät über das Thema aufklären.

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» Jessy_86 » Beiträge: 5456 » Talkpoints: 0,18 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


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