Mitgift nicht bezahlt - Familie schneidet Tochter Zunge ab

vom 08.10.2007, 17:21 Uhr

Ja, so grausam und unmenschlich das - in unseren Augen - auch ist, so sind es oft nicht die Ehemänner, die ihre Ehefrauen verstümmeln oder gar töten, sondern zumeist die Schwiegermütter. In zahlreichen Fällen kommen die Frauen auf Grund "unzureichender, nicht zufriedenstellender" Mitgiftszahlungen bei Haushaltsunfällen um. Diese sind natürlich nicht zufällig, sondern arrangiert. Außerdem haben indische Frauen erst dann ein wirkliches eingeschränktes Mitspracherecht, sobald sie ihr erstes Kind - was dann natürlich ein Junge sein sollte - bekommen hat. Vorher untersteht sie dem Willen ihrer Schwiegermutter.

Mitgiftszahlungen sind seit 1994 offiziell abgeschafft worden und in den modernen, städtischen Agglomerationen Indiens gibt es sie auch nicht mehr, aber in den ländlichen Regionen sind sie nach wie vor anzutreffen. Da jedoch etwa 650 Mio. Inder, das sind 2/3 der indischen Gesamtbevölkerung, auf dem Land leben, wird die Praxis der Zwangsehe/Verehelichung und der Mitgift nicht so schnell aus den Köpfen gestrichen werden können, wie sie auf dem Papier, in einem Gesetz gestrichen wurden.
Selbstverständlich kann Armut nicht eine solche Tat verständlich machen bzw. legalisieren, aber vielleicht hilft die Tatsache, dass es in Indien keine gesicherte Altersvorsorge - wie in Deutschland die Renten - gibt, zu verstehen, dass viele Menschen aus der Not heraus Dinge tun, die selbstverständlich geahndet werden müssen.

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