Wie das außen, so das Innen
Schon als Kind sagte meine Oma, wenn sie mein oft unordentliches Zimmer sah: "Wie das Aussen so das Innen." Und ich finde, sie hat recht!
Wie ist das bei euch?
Das heisst, wenn ich innerlich unentschlossen bin, chaotisch und einfach unsortiert, dann sieht man das sofort an meiner Wohnung: überall liegen Sachen herum, die Wäsche wird eine Woche lang nicht vom Ständer genommen, Geschirr steht - ermangels einer Spülmaschine auch drei, vier Tage in der Spüle. Ich wohne alleine, da stört das niemanden. Klamotten liegen herum, halb ausgepackte Papiersachen liegen herum. Das einzige was ich in so einer chaotischen Phase schaffe, ist Essen was in den Kühlschrank gehört eben in jenen zu räumen, damit es nicht schlecht wird. Also: ja, ich bin zeitweise unordentlich. Aber eben nicht dreckig.
Dann gibt es Phasen, insbesondere natürlich wenn ich öfter Besuch habe, dass ich auch gerne aufräume. Besuch möchte man gerne seine Schokoladenseite zeigen. Also aufräumen. Vor allem, wenn ich den Besuch noch nicht so gut kenne. Wenn mir jemand sehr vertraut ist, merke ich auch, dass ich etwas nachlässiger werde. Das heisst umgekehrt: wenn ich jemanden in meine Wohnung lasse, obwohl sie chaotisch aussieht, kann man sagen, es ist ein guter Freund bzw. eine gute Freundin.
Aber das geht zum Glück auch ohne Besuch: Diesen Rappel aufzuräumen bekomme ich gottseidank auch so immer spätestens nach vier Wochen, so dass meine Wohnung alle Sorten von Zustände kennt zwischen Chaos und pikkobello.
Umgekehrt funktioniert das auch meistens. Wenn ich innerlich unsortiert bin und mich zu nichts aufraffen kann zu Ende zu denken oder mich zu entscheiden, dann räume ich zuerst mal meine Wohnung auf. Dann setze ich mich erst mal ein Weilchen hin, erfreue mich an der aufgeräumten Wohnung und finde oft schnell die Motivation das zu tun was zu tun ist. Weil ja auch nichts mehr da ist womit ich mich ablenken könnte.
Wenn ich mit Partner oder Mitbewohnern zusammenwohne, dann ist bei mir die soziale Kontrolle sofort spürbar und ich bin ordentlicher als alleine.
Insgesamt bin ich offenbar in einer ziemlich normalen Mitte, denn in jahrelangem WG-Leben war ich selber - ohne dass ich mich selbst besonders geändert hätte - einfach bloss in der Auffassung der anderen - wechselnden - Mitbewohner einmal die Pingelige, die an allem was zu nörgeln hatte und einmal die Schlampige. Daran sieht man, dass der Blick von Aussenstehenden durchaus bei mir eine Rolle spielt.
Seit ich jedoch mit Hilfe eines Buches dabei bin, wirklich alles was ich sammele, brauche und besitze in ein System einzusortieren bzw. das System auf- und auszubauen muss ich sagen bin ich auch ausgeglichener. Denn der vielgenutzte Spruch "Wer Ordnung hält, ist nur zu faul zum Suchen" meines Vaters kann ganz schön nervig sein - wenn man sucht. Und wenn man wie ich oft wenig Zeit hat.
Wenn ich nun in der Lage mit mit diesem System - für die Neugierigen - es ist David Allen's "Getting things done" (Deutscher Buchtitel: "Wie ich die Dinge geregelt kriege") nicht nur äusserlich aufgeräumter zu werden, dann scheint mir ein guter Weg vorhanden.
Bei mir ändert sich mein Wunsch nach Ordnung nicht, je nach Befinden. Es ist immer das selbe, ich hasse Unordnung. Es sollte immer alles an seinem Ort stehen, nur dann fühle ich mich wohl. Leider habe ich zwei Männer, in Ordnung einer ist nur ein "Männchen" im Haus, die gegen diese Ordnungsliebe angehen. Aber ich versuche beiden Sauberkeit und Aufräumen nach zu bringen.
Besonders die große Küche, benutzt mein Schatz gerne mal als seine persönliche Abstellkammer oder Büro. Überall liegen Sachen herum, die da überhaupt nicht hingehören. Wenn das Überhand nimmt, bekomme ich einen Rappel und Räume auf. Oder ich verbanne den Mann in die Küche und verlange von ihm, daß er alles an seinen Platz bringt.
Möglicherweise habe ich diese Ordnungsliebe auch von meiner Mutter. Sie hat immer peinlichst darauf geachtet, daß alles schön und adrett in der Wohnung aussieht. Besonders wenn sich Besuch angekündigt hat, rannte sie wie eine Wilde durch das Haus und putzte sich die Finger wund. Ich glaube nicht, daß man noch ein Staubkörnchen bei ihr entdecken konnte. Diese Abart, habe ich übernommen.
Allerdings gibt es Zeiten im meinem Leben, da geht es mir gesundheitlich nicht gut, denn ich bin organisch angeschlagen. Dann kann ich mich nur noch auf das Sofa oder das Bett schmeißen und der Haushalt bleibt liegen. Jedoch sobald ich wieder auf den Beinen bin, muß alles wieder in Ordnung gebracht werden, sonst bekomme ich schlechte Laune.
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