Vater nicht der Erzeuger

vom 13.07.2009, 13:32 Uhr

Hallo!

Wann sollte man einem Kind sagen, dass der Vater, zu dem er auch Papa sagt, nicht der Erzeuger ist. Das Kind kennt seinen Erzeuger nicht und von Geburt an war der im Haushalt lebende Partner und Ehemann der Mutter auch sein Papa.

Der Erzeuger ist unbekannt und war ein One Night Stand der Mutter und der Junge wird seinen Erzeuger wohl auch nie kennenlernen. Die Mutter will aber nicht, dass der Junge irgendwann sagt, dass er ein Leben lang angelogen wurde und will auch die Wahrheit sagen. Der "Ersatzpapa" ist zwiegespaltener Meinung und befürchtet, dass der mittlerweile 3 jährige Junge sich von dem Papa zurückzieht und sich nichts mehr sagen lässt.

Sollte man das mit psychologischer Hilfe in die Hand nehmen oder kann man das einem Kind auch schonend anders beibringen ohne dass sich im Familienverhältnis was ändert. Der "Ersatzpapa" ist ein sehr fürsorglicher Mann und man merkt nciht, dass es nciht sein leibliches Kind ist. Er macht keinen Unterschied zu seinen Kindern aus erster Ehe und diesem Kind.

Die Mutter hat aber Angst, dass es irgendwann mal rauskommt und der Junge es durch Dritte erfährt, was sie auf jeden Fall vermeiden will. Wann und wie sagt man einem Kind, dass der Papa nicht sein Erzeuger ist?

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Hallo!

Ich denke, dass das Kind mit 3 Jahren noch etwas zu jung ist, um alles zu verstehen. Daher würde ich noch etwas warten, bis er älter ist und man sicher sein kann, dass er auch alles von dem versteht, was ihm seine Mama dann erklärt. Ich würde dem Jungen dann einfach erklären, dass sein Papa zwar sein Papa ist, aber er von einem anderen Mann abstammt. Ich denke, dass es dafür erstmal wichtig ist, dass der Kleine weiß, woher die Babys kommen und sie entstehen. Daran kann man ihm dann ja begreiflich machen, dass er einen Erzeuger hat und eben seinen Papa.

Wenn sich die Mutter unklar darüber ist, wie es dem Jungen am besten erklären kann, kann sie sich ja psychologische Hilfe suchen. Sie kann ja mal zu einer Beratungsstelle gehen und sich dort Tipps geben lassen, wie sie einem Kind am besten die Situation erklären kann.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge


Generell gilt, dass man es so früh wie möglich sagen sollte, letzten Endes sollte es das Kind aber auch begreifen. Möglicherweise geht für den ersten Augenblick erstmal die Welt unter, aber früher oder später stellt es sicherlich fest, dass nicht der ein Papa ist, der der Erzeuger ist, sondern der, der sich kümmert.

Je früher man sich dessen bewusst ist, umso besser. Denn sagt man es später, kommen sicherlich Sätze wie: du bist ja gar nicht mein richitger Papa. Wenn das Kind es hingegen einfach hinnimmt, passiert sowas nicht. Zumal schon eine feste Bindung besteht, allein wenn das Kind zu demjenigen Papa sagt. Papa sagt man nämlich nicht zu jedem.

Ich fände es auch viel schlimmer, wenn es durch Zufall mal von irgendwem erfährt, dass es gar nicht der Sohn von X ist. Am besten noch durch Zufall und dann so ein Satz wie: das ist ja gar nicht sein Sohn. Das verunsichert ein Kind vielmehr, zumal das Vertrauen zur Mutter wohl auch erstmal weg ist, wenn es ein bestimmtes Alter schon erreicht hat. Sowas will und muss man von der Mama erfahren.

Übrigens dramatisieren wir das oftmals auch. Papa bleibt Papa, wenn die Bindung stark genug ist.

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» winny2311 » Beiträge: 15159 » Talkpoints: 4,91 » Auszeichnung für 15000 Beiträge



Diamante hat geschrieben: Der "Ersatzpapa" ist ein sehr fürsorglicher Mann und man merkt nciht, dass es nciht sein leibliches Kind ist. Er macht keinen Unterschied zu seinen Kindern aus erster Ehe und diesem Kind.

Dem nach hat er selber Kinder mit in die Beziehung gebracht. Da gibt es dann ja auch eine andere Mutter, so ist es im meinen Augen eigentlich ganz einfach, die "Geschwister" haben noch eine andere Mutter und der Junge hat eben noch einen anderen Mann (Erzeuger), der mal eine Rolle im Leben seiner Mutter gespielt hat, wenn auch nur für eine Nacht.

Ich denke mal, wenn die andere Mutter in der Beziehung bekannt ist und ein Faktor ist, der für das Kind bekannt ist, dann kann man es daran erklären, das eben Mama auch einen anderen Mann kannte, bevor sie Papa kennen lernte und dass der Mann aber Mama verlassen hat, bevor das Kind auf die Welt kam und so der Papa eben da war und auch da sein will.

Wenn das Verhältnis zu dem Papa stimmt, dann ist es egal, wer der leibliche Vater ist. Es kann sein, dass der Junge irgend wann wissen will, wer es ist, und warum er nicht mit der Mama zusammengeblieben ist. Da kann natürlich dann auch die Mama in Erklärungsnöte kommen, wenn es ein One night Stand war, aber das ist, denke ich das Problem der Mutter und nicht des gedanklichen Papa.

Obwohl ich drei Jahre für etwas früh halte, ich denke mal bevor es zur Schule geht, es sei denn, die Kinder im Kindergarten sind informiert, da sollte man es vielleicht früher erklären, eventuell mit den entsprechenden Erziehern besprechen, wann der richtige Zeitpunkt ist.

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» akasakura » Beiträge: 2635 » Talkpoints: 1,50 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Ich habe es meinem Sohn gesagt, da war er vier oder fünf Jahre alt, so ganz genau weiß ich das auch nicht mehr. Damals habe ich ihm erklärt, dass mein Mann, zu dem er "Papa" sagte, nicht sein richtiger Vater ist, sondern er eigentlich noch einen anderen Vater hat, der aber eben nicht da ist und deswegen mein Mann sein Ersatzpapa ist. Es gab überhaupt keine Probleme, mein Sohn hat sich das angehört, hat gesagt das ist ok und das war´s dann.

Ich dachte damals schon, dass er das vielleicht gar nicht richtig verstanden hat. Als er ungefähr 6 1/2 war habe ich mich von meinem Mann (dem Ersatzpapa) getrennt. Meinem Sohn habe ich das in einer ruhigen Minute erklärt, dass wir beide gemeinsam umziehen, und war über seine Reaktion ziemlich überrascht. Er fragte mich, ob ich ihn auch wirklich mitnehme wenn ich ausziehe. Als ich ihm das bestätigte meinte er, er hätte ja auch gar nicht beim Papa bleiben wollen, weil es gar nicht sein richitger Papa ist. Er hatte also sehr wohl verstanden was ich ihm damals erklärt hatte.

» Nicky14 » Beiträge: 743 » Talkpoints: 0,09 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Hallöchen,

genau diese Situation habe ich nun bald vor mir. Mein Verlobter ist nicht der Erzeuger meines Sohnes. Mein Sohn wird nun dieses Jahr 7 Jahre alt und seit dem 2. Geburtstag meines Sohnes bin ich mit meinem Freund zusammen. Er sieht ihn wie sein eigenes Kind an und vom Aussehen würde man niemals bemerken, das er nicht der Erzeuger ist, da beide von oben bis unten extrem identisch aussehen. Jedoch möchte ich nun bald auch Klarheit schaffen und meinem Sohn die Wahrheit über seinen Erzeuger sagen, d.h. das sein "Papa" nicht sein richtiger Papa ist.

Mein Sohn kennt seinen Erzeuger absolut nicht. Er hat ihn in seinem Leben nur am 1. Geburtstag mal kurz gesehen und das wars für die weiteren Jahre bis dahin, sodass er sehr fixiert auf meinen Freund ist, den er auch Papa nennt. Ich denke ich werde erstmal mit meinem Partner darüber sprechen, wie wir das am besten anstellen und dann gemeinsam in ruhiger Minute mit unserem kleinen Mann sprechen, sodass er es verstehen kann. Je früher, umso besser und ich denke er ist in einem guten Alter, in dem er es verstehen wird.

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» SybeX » Beiträge: 3896 » Talkpoints: 11,19 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Aber wie soll man einem 3-jährigen, der ja im Normalfall noch nicht richtig aufgeklärt ist, erklären, worin der Unterschied zwischen dem Vater und dem Erzeuger besteht?

Ich würde einfach mal abwarten, ob das Kind von alleine nachfragt, sprich, ob es später fragt, wie das war, als er noch im Bauch der Mutter war, etc. ,das wäre dann denke ich ein geeigneter Zeitpunkt. Falls das Kind gar nicht nachfragt, würde ich es dem Kind erst im Schulalter, so mit 6 oder 7 Jahren erklären, dann versteht er es bestimmt auch.

Ich glaube nicht, dass das in dem Moment viel ändert, denn wenn das Verhältnis stimmt und der jetzige Partner schon jahrelang für das Kind da war, wird das Kind ihn deshalb sicherlich nicht von heute auf morgen ablehnen.

Es kann jedoch in der Pubertät, wo den Kids manchmal jedes Mittel recht ist, einen Grund zu finden, nicht das zu tun, was die Eltern wollen, schon vorkommen, dass das Kind den Partner damit konfrontiert, dass er ihm ja nichts zu sagen hat, da er nicht der Erzeuger ist. Das ist natürlich nicht schön, ich kenne das aber selbst von der Adoptivtochter einer damaligen Bekannten von mir. Man sollte das aber auch nicht überbewerten, in der Pubertät gehören Konflikte einfach zum Alltag.

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» netti78 » Beiträge: 3238 » Talkpoints: 18,35 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Mein Cousin hat es in der Grundschule erfahren,so mit 7 Jahren. In dem Alter kann man schon eher verstehen und auf reflektieren was einem da gesagt wird. Soweit ich das beurteilen kann war die Entscheidung goldrichtig, mein Cousin hat nie Vorwürfe gemacht das er nicht über Vater/Erzeuger aufgeklärt wurde, es gab auch keinen Bruch mit seinem Papa und die zwei verstehen sich heute noch gut.

Ich denke auch das ein Kind im Kindergarten noch viel zu jung ist um den Unterschied zwischen Vater und Erzeuger zu erkennen.

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» aries24 » Beiträge: 1748 » Talkpoints: 9,84 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Mit drei Jahren würde ich dem Kind auch noch nicht erklären, dass sein Papa "nicht sein richtiger Papa" ist. Ich würde aber auch nichts Falsches erzählen, zum Beispiel, dass er seinem Papa ähnlich sehe oder so etwas. Ich denke, dass das Thema irgendwann automatisch auf den Tisch kommt, spätestens nach der Grundschule, und man sollte das völlig selbstverständlich erzählen und nicht tun, als wäre das etwas Merkwürdiges oder Unrichtiges.

Es wäre aber schön, wenn man den One-Night-Stand herausfinden würde, da man als Mensch ja immer etwas über seine Wurzeln wissen möchte. Wenn ich die eine Hälfte meiner Verwandtschaft gar nicht kennen würde, wäre da irgendein Loch. Man hat doch gewisse angeborene Eigenschaften von seinen Vorfahren. Krankheiten wären eventuell auch interessant. Vielleicht freut sich der leibliche Vater ja, dass er einen Nachkommen hat, der ihm ähnlich sieht.

» anlupa » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Ich finde es gut, dass man es dem Kind nicht verschweigen möchte. Natürlich müsste man es aufgrund der guten Familienverhältnisse nicht sagen, aber wenn man es trotzdem tut ist, es gut und das Kind wird sich dann nicht benachteiligt fühlen.

Meiner Meinung nach sind 3 Jahre noch zu jung für ein Kind um die ganze Problematik zu verstehen. Ich würde damit noch 1- 2 Jahre warten und ihm dann erklären, dass der Mann, der sein Vater ist, mal sehr lieb zu der Mama war und das diese ihn dann nicht noch mal getroffen hat. Es ist aber auch wichtig, dass man ihm erklärt, dass das nichts an der Situation ändert. Es ist nur schwierig, wenn man irgendwann im Unterricht sitzt und anhand der Blutgruppen feststellt, dass man angelogen wurde. Dazu würde ich es nicht kommen lassen und dem Kind das dann eben mit 4- 5 Jahren kindgerecht erklären und später dann mehr Informationen dazugeben.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


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