Kostenorientierte Verrechnungspreise

vom 12.07.2009, 15:42 Uhr

Kostenorientierte Verrechnungspreise sind vornehmlich für Güter, denen man keine marktliche Bewertung zuordnen kann, weil sie nicht an vollkommenen Märkten gehandelt werden (siehe hierzu: Marktpreisorientierte Verrechnungspreise. Meistens werden sie von Unternehmen, dessen Divisionen nicht nach Profit Centern sondern nach Cost Centern gegliedert sind, verwendet. Im allgemeinen sind die Kosten dieser Art der Verrechnungspreise eher gering, da keine Daten verwendet werden müssen, die nicht sowieso vorhanden sind, sprich: Die Informationsbeschaffung ist relativ gering im Gegensatz zu Marktpreisorientierten Verrechnungspreisen.

Je nach Art der Leistung bzw. des Produktes kann man nun noch zwischen verschiedenen Kosten wählen:

- Vollkosten plus fixer (Gewinn-)Zuschlag
- Vollkosten ohne Zuschlag
- Grenzkosten
- Variable Kosten plus pauschaler Fixkostenzuschlag
- Variable Kosten plus periodische Abrechnung von Fixkosten (Two-Step Pricing)
- Variable Kosten und Ergebnisaufteilung

Vorteile sind hier, dass der Abnehmer der Leistung so gestellt wird, als ob er das Produkt selbst erstellt hätte. Dies macht vor allem Sinn, wenn die Leistung oder das Produkt nur ein winzig kleiner Teil des Endproduktes ausmacht. Ebenso sind langfristig alle Kosten gedeckt und es entstehen keine versteckten Kosten.

Nachteilig zu betrachten sind die fehlende verursachungsgerechte Gemeinkostenzuordnung und die angesprochene fehlende Möglichkeit der Gewinnausweisung und der damit einhergehende Zwang zu einer Cost-Center Struktur. Ebenso ist ein großer Nachteil der aus dieser Struktur folgt, dass keine Anreize zur Steigerung der Effizienz bzw. Kostensenkung bestehen.

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» Herr Lehmann » Beiträge: 558 » Talkpoints: 5,56 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Herr Lehmann hat geschrieben:Ebenso ist ein großer Nachteil der aus dieser Struktur folgt, dass keine Anreize zur Steigerung der Effizienz bzw. Kostensenkung bestehen.

Das ist so nicht richtig. Wenn jemand entsprechende Teile zuliefert an bestimmte andere Unternehmen, dann steht dieser immer noch in Konkurrenz mit anderen Zulieferern. Das es nur einen Anbieter für entsprechende Teile gibt ist inzwischen doch sehr selten geworden und man sich auf dieser alleinigen Monopolstellung ausruhen kann. Von daher ist man schon gezwungen auch seine Absatzwege zu optimieren, die Produktion zu steigern und die Kosten zu senken um Wettbewerbsfähig zu bleiben.

Wenn es sich dabei um optionale Zubehörteile handelt die zugeliefert werden, dann ist es nicht wirklich einfacher als wenn diese Teile unbedingt erforderlich sind. Denn wenn der Endpreis nicht mehr stimmt und dieser nach unten korrigiert werden muss, dann wird zunächst an den unnötigen Kosten für Zubehör welches verzichtbar ist gespart. Und somit hat der Lieferant der Zubehörteile auch einen geringeren Absatz, damit weniger Umsatz und einen kleineren Gewinn als vorher.

Alleine damit man Wettbewerbsfähig bleibt ist inzwischen keine Sparte mehr davon ausgenommen die Produkte entsprechend kostengünstiger zu produzieren und dahingehend auch neue Vertriebswege und Produktionsverfahren zu wählen.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge


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