Umgang mit dem Tod in der Gesellschaft
Über den Tod machen sich alle ab und an Gedanken. Doch wie sollte der Umgang mit dem Tod in unserer Gesellschaft aussehen. Wie ist eure Meinung.
Ich sehe es wie folgt: Wir leben in einer Spaßgesellschaft, in welcher der Tod scheinbar keinen Platz hat. Lieber überhört man Rufe der Sterbenden. Die stören ja nur. Aber ist das richtig so? Nein, ganz sicher nicht. Ich gehe sogar so weit und würde dieses Verhalten als „pervers“ bezeichen.
Der Tod ist etwas, den wir (vielleicht) alle erleben werden. Warum sollte man ihn deshalb nur verdrängen. Verdrängen wir die Party am nächsten Wochenende? Nein! Warum dann den Tod??! Weil wir keine Angst bekommen wollen und uns möglichst nicht mit Problemen beschäftigen wollen. Probleme?! Ja, so wird der Tod doch in unserer Gesellschaft dargestellt. Aber vielmehr ist es ein Problem, bloß nicht daran zu denken.
Auch in den Medien, in der Öffentlichkeit sollte der Tod ein größeres Gesprächsthema werden. Zwar muss man ja nicht gleich übertreiben, aber man könnte erreichen, dass mit dem Tod nicht nur schreckliches verbunden wird.
Nur so lebt man nicht einfach jeden Tag „einfach so vor sich hin“, sondern lernt sich auch an Dingen wie dem Gezwitscher der Vögel zu erfreuen, was sowieso eine größere Freude ist, als irgendein Stereoverstärker mit 200 Watt.
MAN SOLLTE JEDEM EINZELNEN TAG DIE CHANCE GEBEN, DER SCHÖNSTE IM LEBEN ZU WERDEN!!!!
Gerrit hat geschrieben:MAN SOLLTE JEDEM EINZELNEN TAG DIE CHANCE GEBEN, DER SCHÖNSTE IM LEBEN ZU WERDEN!!!!
Hm aber genau deswegen denkt man nicht an den Tod und zittert nicht jeden Tag davor bzw. ruft in sich ständig in den Kopf.
Und warum soll ich an die Rufe der Sterbenden denken? Ist doch, so blöd wie es klingt, nicht mein Bier. Ich stehe in meiner Welt an erster Stelle zusammen mit meiner Partnerin und dann kommen enge Freunde und Teile der Familie - bei mir der "Innere Zirkel". Alles was sich außerhalb davon befindet, ist mir ehrlich gesagt egal, also auch die "Rufe der Sterbenden". Ich sehe das nicht als pervers an, sondern als typisch kapitalistisch-egoistisch.
Man kann das gerne kritisieren, aber es ist der Status Quo in den Industriestaaten - wenn ich Träumen will, denk ich an den Kommunismus und wie perfekt dieser wäre, wenn ich realistisch denke, sehe ich mich und meine Situation und handele danach und sorge dafür.
Um jetzt den Bogen zum Tod zurückzuspannen - wenn andere sterben, mir relativ egal, solange nicht der sogenannte "Innere Zirkel" davon betroffen ist. Und selbst wenn, was passiert passiert eben, da kann man nichts machen und der Tod lässt sich nicht aufhalten oder beschönigen. Ich habe deswegen keine Angst vor dem Tod, erwarte ihn aber auch nicht. Und nur weil ich mich nicht darum kümmere, heißt das nicht, dass ich mich davor fürchten würde - das täte ich dann, wenn ich mir eine Traumwelt vom schönen Tod und dem Leben danach zurecht legen würde und erwarten würde, dass er nicht furchtbar ist.
Das der Tod in den Medien ein größeres Thema darstellen soll, finde ich überhaupt nicht! Warum? Weil dann die Hälfte der Leute nur davon sprechen würden und nur daran denken würden, die meisten sind eben kognitiv nicht ganz dabei und haben dann wieder Visionen und der Tod wird wieder als etwas wahrgenommen, wovor man sich fürchtet, indem man ihn in den Mittelpunkt rückt. Da hilft auch kein Gerede, denn das sieht man ja bei der Terrorangst - völlig absurd und trotzdem leiden 50 % der Bevölkerung darunter.
Und ich erfreu mich nicht nur am Vogelgezwitscher sondern eben auch am Stereoverstärker mit 200 Watt. Jeder hat eben andere Schwerpunkte...
Unsere westliche Gesellschaft hat meiner Meinung nach sowieso einen völlig falschen Umgang mit dem Tod. Das lässt sich jetzt natürlich nur noch schwer umerziehen.
In anderen Kulturen wird der Tod als Feier ähnlich zelebriert wie der Geburtstag, da stteht nicht die Angst und die Trauer im Vordergrund, sondern den Tod als festen Bestandteil des Lebens miteinzubeziehen.
Ich muss leider sagen, dass ich wohl auch falsch mit dem Tod umgehe. Wenn ich bedenke, dass meine Eltern vor mir sterben, ist das ganz grausam! Morgen vor einem Jahr ist mein Onkel im Alter von 48 Jahren gestorben. Da komme ich heute noch nicht mit klar!
vor 7 Wochen hatte mein Ex Freund einen Verkehrsunfall und kam um sein junges Leben (22 Jahre). Obwohl ich kaum noch Kontakt zu ihm hatte nimmt mich das schwer mit. Leider bin ich so eine Person, die sich ganz in den Seilen hängen lässt. Hilferufe überhöre ich nicht, aber wenn der jenige dann gestorben ist, bleibt für mich die Welt stehen. Es gibt Menschen, die können leichter damit umgehen, ich leider überhaupt nicht!
Ich kann ehrlich gesagt auch nciht verstehen warum der Tod in unserer Geselschaft solch ein Tabutthema ist.Vielleicht ist Tabutthema das falsche Wort,aber er wird verdrängt. Niemand redet gerne über den Tod. Wir alle müssen früher oder später streben und ich denke ,wenn man sich genauer damit auseinander setzt man irgendwie keine Angst davor hat. Ich beschäftige mich sehr oft mit diesem Thema und in anderen Ländern wird da auch ein richtiger Kult betrieben. Im Buddhismus fürchtet sich keiner vor dem Tod. Man wird in deren Glauben wiedergeboren.
Ich persönlich glaube nicht an Reinkarnation,aber ich habe auch keine Angst davor zu sterben. Ich möchte keine späteren Kriege miterleben oder auf ewig leben. Ich denke,dass man viel intensiver darüber sprechen sollte. Das fängt schon im Religionsunetrricht an. Ich kann mich noch an meinen erinnern. Als ich dort etwas über Jesus seinen Tod gefragt habe wurde meinen Fragen ausgewichen und sich mit etwas "schönerem " befasst.
Mich interessiert es auch nicht, wenn Frau XY von sonst wo stirbt, das ist wie Subbotnik schon sagt hauptsächlich dann von Bedeutung, wenn es den engen Freundes- und Bekanntenkreis trifft. Allerdings habe ich auch selbst die Erfahrung gemacht, dass es manchmal schon reicht, einen Menschen nur einige Tage zu kennen, um von seinem Tod sehr betroffen zu sein.
So ging es mir zumindest im Sommer, als eine noch relativ junge Krebspatientin bei uns auf Station gestorben ist. Wenn man mitbekommt, wie die Angehörigen zu Besuch kommen und selbst völlig hilflos sind und leiden, dann nimmt einen das selbst auch mit. Und das ist eben der Punkt: die Angehörigen sind hilflos und leiden. Jeder sieht den Tod unweigerlich kommen, aber genauso schaut jeder weg. Ganz schlimm sind Menschen, die in so einer Situation dann noch sagen: du wirst wieder gesund, das wird schon wieder. Warum kann man nicht sagen: ja, du wirst sterben, das ist ein unweigerlicher Prozess, leider hat er bei dir viel zu früh eingesetzt? Wieso muss dieses Thema verdrängt werden?
Mir fällt es ja selbst auf, wenn Freunde etwas vom Tod eines nahen Angehörigen berichten, dass man nur sagt; oh das tut mir aber leid. Wieso fragt man nicht weiter? Weil das Thema in unserer Gesellschaft mittlerweile das größte Tabuthema geworden ist. Tod ist schlimm und schrecklich, da spricht man nicht drüber, aber genau das, gerade das drüber sprechen könnte es für viele einfacher und erträglicher machen. Ich merke das auch in meiner eigenen Familie, wenn mal jemand damit anfängt, wie er gerne beerdigt werden möchte. Dann kommen gleich Sprüche von wegen: jetzt hör aber mal auf... und da wollen wir doch jetzt noch gar nicht dran denken. Es kann aber objektiv betrachtet schon morgen vorbei sein, egal wie alt man ist und ob gesund oder krank.
Und wäre es da nicht ein schönes Gefühl, zu wissen, wie derjenige sich seine Beerdigung vorgestellt hat und sie dann auch so durchzuführen in dem Gefühl, ihm noch mal einen letzten Wunsch erfüllt zu haben?
Ich denke, es ist wirklich jedem selbst überlassen, ob er sich mit dem Tod auseinandersetzen möchte, oder nicht.
Tatsache ist, kommen wird der Tod auf jeden Fall irgendwann. Ich finde es daher gar nicht so falsch für mich selbst, auch mal darüber nachzudenken, bevor es einen meiner Freunde, eines meiner Familienmitglieder oder mich selbst erwischt. Dann ist man, so finde ich, nicht ganz so überrumpelt.
Gerade bei älteren Menschen, die meiner Erfahrung nach aber auch wieder bereitwilliger über den Tod nachdenken, ist es schon sinnvoll, sich ein wenig darüber Gedanken zu machen, was denn geschehen soll, wenn man dann verstorben ist. Manche Menschen dürften auch die Meinung vertreten, dass das alles egal ist, da sie nach ihrem Tod sowieso nichts mehr empfinden werden, aber ich persönlich fände es schon schön, niederzuschreiben, wie ich denn bestattet werden möchte. Außerdem würde ich auf jeden Fall ein gültiges Testament schreiben, damit die Menschen, die mir viel bedeuten, auch bekommen, was sie meiner Empfindung nach verdienen. Diese Möglichkeit wöllte ich nicht verpassen.
An sich finde ich die Toten- und Trauerkulturen verschiedener Kulturkreise sehr interessant. Ich beschäftige mich sogar quasi Hobbymäßig mit dieser Thematik und besuche gerne Friedhöfe und würde auch gerne einmal die Begräbniskultur-Museen in Kassel und Wien besuchen. Daran, dass solche Museen existieren, sieht man auch, dass ich mit meinem Interesse wohl nicht ganz allein bin.
Ich persönlich finde an Todesfällen eigentlich nur traurig, dass die Gelegenheit, mit dem Verstorbenen weiter zu interagieren, erloschen ist. Aber ansonsten akzeptiere ich den Tod einfach als Teil der Existenz, der unumgänglich ist. Da hilft es nicht, zu viel zu jammern, denn ändern kann man daran ohnehin nichts. Ob ich diese Auffassung daher habe, dass ich mich ohne Tabus öfters mit dem Thema Tod auseinandergesetzt habe?
Als beispielsweise meine Großmutter vor einigen Jahren starb, war ich zwar traurig, dass ich sie nun nicht mehr sprechen konnte. Aber ich war glücklich, dass sie ein schönes, langes Leben hatte. Mehr hätte man sowieso nicht tun können.
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