Warum akzeptiert die Finanzwelt „optimierte“ Zahlen?

vom 09.07.2009, 09:38 Uhr

Wie an den drei Beispielen Nebelkerze: Inflation Nebelkerze: ifo-Index Nebelkerze: Arbeitsmarktstatistik verdeutlicht, sind all die veröffentlichten Zahlen „optimiert“ worden. Doch warum kümmern sich hochbezahlte Menschen aus der Finanzwelt um solche Zahlen die doch sowieso nicht stimmen? Eigentlich müssten diese Leute doch die ersten Sein die auf die Barrikaden gehen.

Nun auf diese Fragen gibt es wohl mehrere Antworten. Es soll auch noch Experten geben, die an diese Zahlen glauben, also diese Menschen gehen davon aus, dass diese Zahlen richtig sind. Doch der Großteil der Experten ist sich einig, dass diese Zahlen alle nicht stimmen. Doch beide Gruppen haben ein entscheidendes Problem: an irgendwelchen Zahlen müssen sie sich orientieren. Ob die Zahlen stimmen oder nicht ist egal, denn nun hat man eine mathematische Konstante mit der man ganz einfach rechnen kann. Vor allem würde es eine Menge Zeit kosten, wenn man diese Zahlen jedes mal aufs neue in Frage stellt und jedes mal seine eigenen Zahlen ausrechnen muss.

Ein weitere mögliche Antwort wäre folgende. Banken und Finanzberater passt es doch gut ins Konzept wenn es heißt, dass die Inflation offiziell bei 2 Prozent liegt. Wenn der Kunde dann 5 Prozent Zinsen bekommt, dann hat er ja im Prinzip 3 Prozent Zinsen Gewinn gemacht. Wenn die Kunden allerdings wüssten, dass die eigentliche Inflation viel höher liegt, sagen wir mal als Beispiel bei 10 Prozent, dann würden diese Kunden eventuell kein Geld mehr anlegen, denn dann wäre ja die Inflation höher als die Zinsen und bis zur Rente ist man dann ein armer Mann.

Die Finanzprofis wissen natürlich, dass die Inflation viel höher ist. Und darum wollen sie ja auch immer wieder höhere Zinsen haben, damit man die Inflation besiegt. Wenn Josef Ackermann (Deutsche Bank) mal wieder eine Eigenkapitalrendite seiner Bank von 25 Prozent fordert, dann ist das eigentlich ja gar nicht mehr so viel, wenn man von einer eigentlichen Inflation von zum Beispiel 10 Prozent ausgeht. Was haltet ihr von Dirk Müllers Aussagen (Buch Crashkurs)? Habt ihr eine andere Theorie warum unsere Finanzwelt optimierte Zahlen akzeptiert?

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» Julian » Beiträge: 3431 » Talkpoints: 5,77 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Aber derzeit ist ja die Inflation sehr niedrig und die Leute legen aber dennoch kein Geld mehr großartig an, weil es kaum noch Zinsen darauf gibt. Also haut man das Geld irgendwie auf den Kopf und ist dann im Alter genauso arm dran. Natürlich ist den Finanzprofis und auch den Politprofis bekannt, dass sie oftmals nur mit optimierten und beschönigten Zahlen konfrontiert werden und von daher halte ich das Buch Crashkurs von Dirk Müller gar nicht so abwegig.

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» Pfennigfuchser » Beiträge: 3767 » Talkpoints: 34,25 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


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