Gewöhnung an den 8-Stunden-Arbeitstag
Ab morgen mache ich ein Praktikum in einem kleinen Betrieb als Bürokauffrau. Vor diesem Praktikum habe ich bisher erst ein Praktikum als Industriekauffrau gemacht und sonst war ich eben 14 Jahre in der Schule, 13 Jahre bis zum Abitur und dann noch ein Jahr höhere Handelsschule für Abiturienten. In der Schulzeit war praktisch der anstrengendste Schultag acht (Schul-) Stunden lang, also von 7:30 Uhr bis 14:30 Uhr inklusive vieler Pausen.
In meinem Praktikum fand ich den Arbeitstag auch schon etwas anstrengend, zwar nicht unbedingt von meinen Aufgaben her, sondern weil man den ganzen Tag einigermaßen konzentriert sein muss und im Büro sitzt. Allerdings war es so, dass ich während des Praktikums in einem Wohnheim für Auszubildende gewohnt habe und mein Weg zur Arbeitsstelle zu Fuß in fünf Minuten zu erreichen war.
Wie gesagt, ab morgen beginnt mein neues Praktikum und ich habe etwas Angst davor, dass ich es nicht durchhalte, so lange auf der Arbeit konzentriert zu sein, gerade weil ich zur Zeit nicht gut einschlafen kann. Denn meine Praktikumsstelle ist auch einige Kilometer von meinem Zuhause entfernt, sodass auch einiges an Zeit für die Hinfahrt und die Rückfahrt draufgeht. Um 8 Uhr beginnt die Arbeit und um 17 Uhr endet sie. Zwischendurch habe ich wohl insgesamt eine Stunde Pause. Etwa um 7 Uhr muss ich losfahren und gegen 18 Uhr bin ich wieder Zuhause.
Ich frage mich, wie ich das schaffen soll. Als ihr nach der Schule mit der Ausbildung angefangen habt, habt ihr euch dann schnell an diesen 8-Stunden-Arbeitstag gewöhnt? Oder war es für euch eine schwierige Umstellung vom Schulalltag auf den Arbeitsalltag?
Ich hab mal kurzzeitig eine Ausbildung gemacht, ironischerweise auch zum Bürokaufmann und da gewöhnst Du dich schneller dran als Dir lieb ist - also der Alltagstrott ist sehr schnell da. Ich war es bis dato gewohnt, vor allem durch die Zeit nach dem Abi, gegen 9 aufzustehen und musste dann immer 5.30 raus, um auch den Bus zu schaffen, meine Arbeit begann schon um 7 Uhr in der Früh.
Warum machst Du eigentlich keine Ausbildung zur Industriekauffrau (weil höher qualifiziert)? Na egal, jedenfalls geht das recht einfach. Wenn Du Angst hast schläfrig zu wirken, so ging es mir auch am Anfang Kaffee oder Koffeintabletten oder viel Cola. Bin durch die Ausbildung vorübergehend zum Cola light Süchtigen geworden und zum Apothekendauergast. habe dann meist im Bus entspannt, auch wenn das oft nur schwer möglich war.
Die erste Zeit war schon anstrengend, aber nach 1, 2 Wochen saß es dann wieder umso schwieriger die Umstellung aufs Studium, fand ich, da ich da sehr viel mehr Pausen und theoretisch einen längeren Tag habe.
Das ist ja wirklich lustig, dass du auch eine Ausbildung als Bürokaufmann gemacht hast.
Na ja, ich würde auch eine Ausbildung zur Industriekauffrau machen, aber leider habe ich keine Stelle bekommen, was vielleicht auch etwas daran liegt, dass ich schwerbehindert bin bzw. eben einige Krankheiten habe und dadurch einen Schwerbehindertenausweis und ich glaube, dass viele Firmen nicht so gerne Arbeitnehmer mit einem Schwerbehindertenausweis einstellen bzw. eben Auszubildende.
Ich habe das Praktikum vor ein paar Wochen als Industriekauffrau gemacht, aber die Arbeit in dem Betrieb fand ich total langweilig, was wohl eher am Betrieb lag als an der Ausbildung an sich, denn ich konnte während der Zeit schon probeweise in die Berufsschule mitgehen und dort fand ich es schon interessanter.
Ich hoffe, dass ich mich an den Arbeitsalltag einigermaßen schnell gewöhnen werde, aber während des Praktikums vor ein paar Wochen hat mir Cola auch nicht soviel weitergeholfen.
Aber ich werde dann berichten, wie sich bei mir nach einigen Wochen dann der Alltagstrott eingestellt hat bzw. ob er sich vielleicht nicht eingestellt hat.
Naja, ich hab sie dann nach ein paar Monaten zu Beginn des Studiums, als ich dann überraschend doch noch eine Zusage bekam, wieder abgebrochen, da mir mein Betrieb, ähnlich wie der in Deinem Praktikum zu langweilig war und mich zu wenig forderte. Allgemein hätte ich im Nachhinein doch etwas anderes gemacht, aber mit dem Studium bin ich so oder so zufriedener.
Wenn es Dir am Anfang schwer fällt, versuche so schon den Arbeitsalltag zu leben, durch passendes Aufstehen usw. auch wenn es einem erst unnütz erscheint, ich hätte mich im Nachhinein auch besser vorbereiten sollen, da wäre die erste Woche kaum so schwer gewesen, wo ich morgens wirklich noch damit zu kämpfen hatte aus dem Bett zu kommen.
Mal ganz ehrlich, ist ja alles schön und gut, sich darüber Gedanken zu machen, wie man einen 8 Stunden Tag packen soll, aber ehrlich gesagt kann ich nicht so ganz nachvollziehen, was daran so schlimm sein soll.
Ich selbst bin zwar noch Schüler und besuche die Oberstufe eines Gymnasiums. Dort konzentriere ich mich auch den ganzen Vormittag bis manchmal in den Nachmittag. Teilweise habe ich 10 Stunden Schule. Ok, dazwischen zwar Pausen, aber wenn ich zu Hause bin, dann wird eben was gegessen und dann geht es an die Hausaufgaben und Lernen für Klausuren und so weiter und trotzdem beklage ich mich nicht.
Morgen geht die Schule hier in NRW nach den Herbstferien wieder los. Anfangs ist es natürlich wieder eine Umstellung, aber morgen habe ich direkt Mal bis 15.45 Uhr Schule, da kommt man schon schnell wieder in den Rhythmus rein. Und direkt mal zwei Klausuren in der ersten Woche.
Mag sein, dass ich Schule ernster nehme als andere, aber mir kann man nicht vorwerfen, wenig zu arbeiten.
Na ja, morgen fängt ja schon mein Praktikum an, deswegen bleibt mir keine Zeit mehr, mich noch vorher auf das frühe Aufstehen vorzubereiten. In den letzten Wochen bin ich meistens so zwischen 9 Uhr und 9.30 Uhr aufgestanden und wenn ich jetzt so um 6 Uhr aufstehen muss, ist das schon ein ziemlicher Unterschied, aber in meinem ersten Praktikum habe ich das ja auch geschafft.
Gerrit, ich verstehe nicht so ganz, wie du beurteilen möchtest, wie ein Arbeitstag ist, wenn du bisher nur in der Schule war. Natürlich hat man in der Schule auch mal einen anstrengenden Tag und man muss auch Hausaufgaben machen und gerade in Klausurphasen einiges lernen, aber das ist doch bestimmt nicht mit einem Tag auf der Arbeit zu vergleichen.
In der Schule hat man vielleicht auch mal 10 Stunden, was dann im Endeffekt aber auch nur 7,5 Stunden sind, aber das hat man eben nicht jeden Tag und du kannst mir auch nicht erzählen, dass es häufig so ist, dass man in der Schule von der ersten bis zur zehnten Stunden durchgängig hochkonzentriert sein muss, denn es gibt doch auch einige Fächer, die vielleicht nicht ganz so theoretisch sind, wie zum Beispiel Sport oder manchmal auch Kunst und Musik. Natürlich muss man bestimmt auch nicht die vollen acht Stunden auf der Arbeit total konzentriert sein, aber ich denke schon, dass das ein Unterschied im Vergleich zum Schulalltag ist.
Die Schule habe ich übrigens auch immer recht ernst genommen und ich kann auch nicht sagen, dass ich immer nur das Nötigste getan habe.
Das ist eine recht interessante Diskussion hier. Vorab möchte ich der Threaderstellerin erstmal sagen, dass mit Sicherheit nicht die Behinderung ausschlaggebend dafür war, ob Du einen Ausbildungsplatz bekommen hast oder nicht.
Menschen mit Behindertenausweisen werden von vielen Betrieben bevorzugt behandelt, da man einerseits eine gewisse Quote erfüllen muss, es aber auch andererseits genug Zuschüsse von Vater Staat gibt. Von daher werden mit Sicherheit andere Kriterien eine Rolle gespielt haben, und bei dem Thema des Threads kann ich mir schon durchaus vorstellen, welche das gewesen sind.
Eine gewisse Unsicherheit bezüglich des Ablaufes eines Arbeitsalltages ist normal, aber aus jahrelanger eigener Erfahrung kann ich sagen, dass ein "normaler" Arbeitstag eigentlich harmloser ist, als ein Schultag, und man sich auch sehr schnell an den Ablauf gewöhnt, und in einen gewissen Rhythmus reinkommt.
Fatal finde ich solche Aussagen wie in dem zweiten Beitrag, wo auf Koffein in jeglicher Form hingewiesen wurde. Wer so etwas nötig hat, sollte sich lieber mal Gedanken über seinen sonstigen Lebenswandel machen, und zwar nicht nur aus gesundheitlichen Aspekten. Ein Arbeitgeber bekommt sehr schnell mit, wenn Mitarbeiter nicht belastbar sind, oder sich nur durch "Aufputschmittel" fit halten können, und dann ist es mit einer Weiterbeschäftigung leider auch schnell Geschichte. Ich habe selber schon zwei Mitarbeiter entlassen, die es einfach nicht geschafft haben, morgens mit dem notwendigen Mindestelan zur Arbeit zu erscheinen.
Man sollte sich darüber im Klaren sein, dass Praktikumsstellen und Ausbildungsplätze auch Chancen für seine eigene Zukunft sind, und auch seinen Lebenswandel ein wenig danach ausrichten. Wer mit nem Arbeitsplatz immer noch meint, er wäre in der Lage, unter der Woche bis in die Puppen unterwegs zu sein und Highlife bis zum Umfallen zu machen, der wird die Konsequenzen recht schnell zu spüren kriegen.
Wenn man einen geregelten Tagesablauf hinkriegt, dann sollte ein 8-10 Stunden Arbeitstag eigentlich kein Problem darstellen. Das Wochenende bietet immer noch genügend Möglichkeiten um ordentlich auf den Putz zu hauen.
Equilibrium576 hat geschrieben:Fatal finde ich solche Aussagen wie in dem zweiten Beitrag, wo auf Koffein in jeglicher Form hingewiesen wurde. Wer so etwas nötig hat, sollte sich lieber mal Gedanken über seinen sonstigen Lebenswandel machen, und zwar nicht nur aus gesundheitlichen Aspekten. Ein Arbeitgeber bekommt sehr schnell mit, wenn Mitarbeiter nicht belastbar sind, oder sich nur durch "Aufputschmittel" fit halten können, und dann ist es mit einer Weiterbeschäftigung leider auch schnell Geschichte.
Moment, ich wollte jetzt nicht zum horrenden Koffeinkonsum auffordern, nur hilft es ungemein, wenn man keinen schläfrigen Eindruck machen will, angesichts der vielen Überstunden, man will ja auch was leisten und nicht nur die Stunden absitzen, die ich anhäufte konnte man mir fehlenden Arbeitselan nicht vorwerfen. Ich finde hier muss man unterscheiden, ob jemand halt bis 4 Uhr feiern geht oder wach bleibt oder ob man teilweise nach 9 Stunden Arbeit ohne Puse vielleicht kleine Defizite anhäuft, die sich dann auch in Müdigkeit und Erschöpfung niederschlagen können.
Ich nehme heute mein Studium sehr ernst und kommt trotzdem nicht um den "Wachmacher" herum, da sich ein 35 Stunden Tag (Prüfungen + Lernen, man will ja auch der Beste sein) kaum ohne Defizite ohne ein Aufputschmittel bestreiten lässt, wenn man zeitlich nicht an anderer Stelle sparen will.
Ja hier muss ich mal KrashKidd in Schutz nehmen, wahrscheinlich weil der Tipp mit Koffein und dem anderen Wachmachern mal von mir kam und auch ich muss sagen, ohne geht es teilweise nicht, finde aber, dass man einen normalen Berufstag, mit ordentlicher Pausenregelung und ohne Überstunden auch sehr gut ohne übersteht wenn nicht, hat man ein Problem.
In meinem Job habe ich mir schon öfters mal eine Coffeinvergiftung (beinah) zugezogen, da man manchmal eben 45 -50 Stunden hintereinander arbeiten muss (dafür hab ich auch wochenlang nichts zu tun) und irgendwann der Körper die Notbremse zieht, wenn man dem nicht entgegenwirkt, was auch sehr gefährlich sein kann, wenn man keine Ahnung von Medikamenten hat.
Bei Dir, Krash, sah die Sache ja noch etwas anders aus, das musst Du auch bedenken, ich würde Dir ja immernoch dazu raten, gegen deinen alten Arbeitgeber, auch wenn es nur 3 Monate waren, zu klagen aufgrund der Verletzung des Arbeitsschutzes und anderer Bestimmungen, da es dort ja fröhlich so weiter gehen wird und andere Mitarbeiter auch leiden - als Ehemaliger kann er nur auf Dich sauer sein und deinen Kollegen tust Du einen Gefallen.
Um mal den Bogen zurückzuspannen zum eigentlichen Thema: Früher in der Schule fiel es mir oft schwer, einen geregelten Tagesablauf einzuhalten, was daran lag, da ich prinzipiell ein Nachtschwärmer bin und andere Menschen mich grundsätzlich nerven, sei es mit ihrem Verhalten oder ihrer Art, und ich mich so nachts am besten fühle, wenn mich kaum jemand stört oder nur Menschen, die ähnlich ticken. Ist wieder meine Theorie vom "Inneren Zirkel", der für mich nur bedeutend ist, alles andere nicht.
Naja, jedenfalls habe ich bis heute Mühe, auch aufgrund meiner schwankenden Arbeitszeiten, mich da so richtig einzuleben, und die ganzen hier gemachten Vorschläge habe ich auch schon durch, ohne dass es etwas geholfen hätte. Meine größte Aufstehhilfe ist meine Freundin, die mich morgens aus dem Bett schubst, außer wenn ich wieder viel arbeiten musste, und ich mich dann zur Vorlesung / zum Seminar schleife.
Zum Thema Behinderung nochmal: Bevor ich mich selber vor zwei Jahren zum ersten Mal für einen Ausbildungsplatz beworben hatte, dachte ich auch, dass man mit einem Schwerbehindertenausweis sogar in mancher Hinsicht Vorteile gegenüber anderen Mitbewerbern haben könnte, doch da habe ich mich getäuscht.
Diese Erfahrung habe aber auch nicht nur ich gemacht, sondern eine ähnliche Erfahrung haben andere Leute gemacht, die auch einen Schwerbehindertenausweis haben und mit denen ich mich über das Thema unterhalten habe und sogar mein einer Arzt meinte mal, dass es wohl manchmal besser sei, sich zu bewerben ohne die Behinderung bzw. den Ausweis zu erwähnen. Nur weiß ich eben auch nicht, ob es so vorteilhaft ist, wenn man gleich dem zukünftigen Chef so was verheimlicht und außerdem fällt die Behinderung ja sowieso früher oder später auf.
Mein Problem ist es nicht, dass ich unter der Woche ständig bis in die Puppen auf irgendwelchen Parties oder in der Disco bin. Das bin ich nämlich auf keinen Fall! Eins von meinen Problemen ist zum Beispiel, dass ich mir oft viele Gedanken mache und dann nicht einschlafen kann.
Ich habe auch nicht gemeint oder geschrieben, dass mich das Praktikum bzw. die Arbeitsaufträge während des Praktikums zu sehr belasten würden oder zu schwer für mich wären, ich habe eben in erster Linie gemeint, dass es sicherlich ein Unterschied ist, wenn man nun von 8-17 Uhr arbeitet im Vergleich zu dem Schultag, der normalerweise nur etwa 6-7 Schulstunden dauert.
Heute hatte ich ja meinen ersten Tag im Praktikum und vom Fachlichen her war ich nicht überfordert. Ganz im Gegenteil, ich hätte gerne etwas mehr gemacht und auch etwas anspruchsvollere Tätigkeiten. Die meiste Zeit sollte ich anderen Mitarbeitern zusehen, was am ersten Tag wohl ganz normal ist. Leider fand ich den Arbeitstag deshalb etwas langweilig, aber ich denke, dass sich das in den nächsten Tagen und Wochen noch etwas ändern wird.
Aber von der zeitlichen Seite her fand ich den Tag sehr anstrengend. Bis 17 Uhr im Büro zu sitzen, finde ich schon ziemlich hart. Daran muss ich mich wohl erst noch gewöhnen.
Aber ich denke auch, dass sich mein Körper bald wieder an einen anderen Tagesrhythmus anpasst, denn in meinem ersten Praktikum sah mein Tagesablauf ja ähnlich aus. Allerdings habe ich jetzt in meinem neuen Praktikum jeden Tag erst um 17 Uhr Schluss. In meinem ersten Praktikum hatte ich freitags schon immer um 13 Uhr Schluss, aber dafür musste ich eben unter der Woche auch in einem Wohnheim wohnen und jetzt kann ich eben jeden Abend nach Hause.
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