Supermärkte, die bis 24 Uhr geöffnet haben - Im Kommen?

vom 08.07.2009, 17:33 Uhr

JotJot hat geschrieben:Das stimmt so nicht unbedingt. Gerade beim Metzger ist das dann doch recht schwierig.

Ich glaube auch kaum, dass ein normaler Metzger längere Öffnungszeiten ausnutzen würde. Ebenso würde mich mal bei Fuzzy interessieren, ob du schon mal zu später Stunde einkaufen warst, um zu beurteilen, dass da niemand mehr einen normalen Einkauf macht und was da für Leute einkaufen gehen.

Ich hatte da auch Vorurteile, bevor ich das erste mal kurz vor 24:00 Uhr einkaufen war. Aber als ich im Laden war, war ich doch sehr überrascht. Es war ein NP-Markt und der war doch recht gut gefüllt. Und neben Bier und Chips gingen da auch Fleisch, Käse und Yoghurt über den Tresen. Und neben Jugendlichen, die wohl nochmal schnell für ihre Party eingekauft haben, waren da auch viele recht normale Leute. Es wirkte wie ein normaler Supermarkteinkauf, nur ohne Rentner und ohne die "typischen" ALGII-Empfänger. Hätte ich so nicht erwartet.

Ich habe auch schon um halb Zwölf mal meinen Wocheneinkauf gemacht, als ein Kaufland bei uns mal einen Tag bis um Zwölf aufgemacht hat. Ich mag es eben nicht in einem völlig überfüllten Laden einzukaufen und bin da ganz froh, wenn ich da in Ruhe einkaufen kann. Ich geh auch sonst eher erst nach 20:00 Uhr einkaufen um nicht in das Getümmel zu kommen. Entweder stehen die alten Leute im Weg oder kleine Kinder rennen vor deinen Wagen usw. Das nervt mich tagsüber einfach und da bin ich froh, wenn ich Abends in Ruhe einkaufen kann.

Ich will mir ja auch gar nicht das Recht herausnehmen, dass nun alle Geschäfte lange aufmachen müssen, nur weil ich Abends in Ruhe einkaufen will. Aber die Möglichkeit dazu, soll mir doch bitte schön der Ladeninhaber verwehren, wenn er der Meinung ist, dass er da nichts verdient und niemand der nichts mit mir und dem Verkäufer zu tun hat und nur der Meinung ist, weil er tagsüber einkaufen kann, dass das doch alle anderen auch so tun müssen.

» Klehmchen » Beiträge: 5487 » Talkpoints: 1.012,67 » Auszeichnung für 5000 Beiträge



Es gibt aber noch Supermärkte mit einer Bedientheke. Für viele Sachen gelten da recht enge und strenge Hygienevorschriften. Und da sind auch Sachen dabei, bei denen man nicht einfach sagen kann, ja das schaffen wir während unserer Schicht halt nun nicht, das muss dann halt die nächste Schicht machen.

Und ich bezog mich ja vorher auf das Auffüllen. Da meinte ich das Auffüllen in einem Discounter. Einfaches Beispiel: In dem Laden gibt es eine Kraft die morgens extra für vier Stunden zum Auffüllen kommt. Nachmittags sind nur zwei Verkäuferinnen da, da man die vorhandenen Verkäuferinnen aus einem Zwei- Schicht- System auf ein Drei- Schicht- System verteilt hat. Eine muss an der Kasse bleiben, klar. Die andere macht dann noch diverse Nebenarbeiten. Wie halt Bestellung, Aufräumen, Auffüllen. Nun ist aber viel los und beide Kräfte müssen fast den ganzen Nachmittag an der Kasse sitzen. Da bleiben die anderen Sachen liegen. Nun ist soviel los, das verschiedene Sachen ausverkauft werden. Die müssten aber aufgefüllt werden. Etwas was in der selben Schicht im Zwei- Schicht- System mit drei Kräften kein Problem gewesen wäre. Und nein man kann dann nicht einfach sagen: Ach die nächste Schicht kann ja auffüllen. Denn wie oft lassen die Kunden es sich gefallen, das gegen Ende der zweiten Schicht oder zu Beginn der dritten Schicht, einiges einfach ausverkauft ist? Oder anderes Beispiel: es fällt einem Kunden was runter. Das muss beseitigt werden, bevor der nächste Kunde ausrutscht.

Und ich sehe halt generell das Problem auch darin, das es Läden geben wird, dich sich halt längere Öffnungszeiten einfach nicht leisten können. Oder es halt weiter so läuft wie bisher, das die meisten Läden mit den superlangen Öffnungszeiten auf der grünen Wiese sind. Und wie gesagt, kann man die hier nur schwer mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichen. Und Nachts bekommt man dann spätestens in der Innenstadt keinen Anschluss mehr, um in die anderen Vororte zu kommen.

@ Brainsucker86
1995 hatten bei uns McDonalds schon Öffnungszeiten bis 2 oder gar 3 Uhr. Der McDonalds in der Innenstadt hatte schon Ende der 80er Jahre zumindest am Wochenende bis mindestens 1 Uhr geöffnet.

Aber es ging hier nicht um Fast- Food- Ketten sondern um Supermärkte, die Waren des täglichen Bedarfs verkaufen.

» LittleSister » Beiträge: 10426 » Talkpoints: -11,85 » Auszeichnung für 10000 Beiträge


LittleSister hat geschrieben:Und ich sehe halt generell das Problem auch darin, das es Läden geben wird, dich sich halt längere Öffnungszeiten einfach nicht leisten können. Oder es halt weiter so läuft wie bisher, das die meisten Läden mit den superlangen Öffnungszeiten auf der grünen Wiese sind.

Genau das ist doch aber wie die Realität zeigt, überhaupt kein Problem. Hand aufs Herz. Wieviele Läden kennst du, die rund um die Uhr offen haben (außer Sonntags) oder zumindest bis 24 Uhr? Wahrscheinlich wird es schon schwer werden Läden zu finden, die bis 22 Uhr offen haben. Wie ich schon schrieb, wohne ich Magdeburg (230.000) Einwohner und ich kenne nur einen Supermarkt, der rund um die Uhr offen hat. Und dazu eine handvoll größere Discounter/Supermärkte, die bis 22 Uhr offen haben.

Es gibt einfach keinen Laden, der auf Dauer länger aufmacht, wenn es sich nicht lohnt. Und ich kann auch nicht erkennen, dass schon mal Läden zumachen mussten, weil sie nicht länger aufmachen konnten. Lange Öffnungszeiten sind kein Muss um zu überleben. Das ist eine Nische und wird es wohl auch auf lange Sicht bleiben. Es betrifft also nur wenige Läden und wenige Angestellte (verhältnismäßig).

Wenn ein Laden nicht läuft oder einfach völlig unaufgeräumt aussieht und das die Kunden abschreckt, dann wird es sich der Filialleiter oder Regionleiter überlegen und das ganze schnell wieder beenden. Im Prinzip werden darüber ewig große Diskussionen geführt, in denen dann einige das lange Öffnen verbieten wollen, obwohl über 95% der Läden sowieso nie länger aufmachen würden, auch wenn sie es dürften.

» Klehmchen » Beiträge: 5487 » Talkpoints: 1.012,67 » Auszeichnung für 5000 Beiträge



Ich finde eigentlich schon, dass eine Öffnungszeit bis 22.00h bei großen Supermärkten ausreicht bzw. ich fände es überhaupt toll, wenn die Supermärkte in meiner Umgebung so lange geöffnet hätten.

Bei uns in der Gegend haben die Supermärkte einschließlich REWE nämlich leider nur bis 20.00h geöffnet. Bis 22.00h fände ich allerdings schon erstrebenswerter, weil es bis 20.00h tatsächlich manchmal knapp wird, wenn mein Mann einkaufen möchte.

Dass das Personal so lange arbeiten müsse, finde ich als Gegenargument gegen längere Öfffnungszeiten aber nicht sinnvoll. Denn a) arbeiten die Angestellten ja im Schichtdienst und b) gibt es doch auch die Möglichkeit, flexible Angestellte auf Minijob-Basis abends anzustellen. Früher, als ich noch keine Kinder hatte, hätten mich solche Arbeitszeiten nicht gestört, wenn man eher ein Abendtyp ist, dann finde ich es nicht schlimm, bis 22.00h zu arbeiten.

Ich könnte mir nur halt vorstellen, dass es sich für die meisten Supermärkte nicht lohnt, bis 24.00h geöffnet zu haben, außer vielleicht an Bahnhöfen, Flughäfen oder dergleichen. Denn der Publikumsverkehr ist dann mit Ausnahme einiger Partygänger so gering, dass es fraglich ist, ob es Sinn macht, so lange geöffnet zu haben. Und ich persönlich finde es wie gesagt auch nicht unbedingt nötig.

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» netti78 » Beiträge: 3238 » Talkpoints: 18,35 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Das Thema ist eigentlich immer wieder lustig - wie oft hatten wir das hier schon? Und wieder mal schon typisch deutsch, erst einmal alles diskutieren anstatt es einfach zu machen (ja da bin ich amerikanischer geworden) oder sich einfach mal umzuschauen wie es woanders läuft.

Gerade bei so Themen wie Regal auffüllen oder Arbeitszeiten: In den USA funktioniert das wie hier schon erwähnt wurde seit Jahrzehnten und die Läden laufen dort auch (ohne leere Regale oder Verkäuferausfälle usw.) - und die Amis sind mit Sicherheit kein Volk des Fleißes, sowohl als Arbeitnehmer als auch als Kunden. Das mit den Arbeitszeiten ist sowieso kein Argument, da sonst Krankenpfleger und Krankenschwestern usw. sowie die Polizei seit Jahren ein Problem hätten - da ist Schichtbetrieb mit dauernden Wechseln der Schichten schon immer der Normalzustand gewesen.

Eine ganz simple Frage, über die man sich mal grundsätzlich klar werden sollte: Warum zum Teufel soll alles was anderswo genau so (problemlos!) funktioniert in Deutschland nicht funktionieren? Gerade in einem Land, in dem alles totreguliert wird und hier Probleme die andere damit erst hatten (und sie bewältigt haben) bei uns sogar schon vorauseilend gelöst wurden - sprich Gesetze und Regeln für den "vielleicht" - Fall (Deutschland eben).

LittleSister hat geschrieben:Und ich sehe halt generell das Problem auch darin, das es Läden geben wird, dich sich halt längere Öffnungszeiten einfach nicht leisten können. Oder es halt weiter so läuft wie bisher, das die meisten Läden mit den superlangen Öffnungszeiten auf der grünen Wiese sind.

Wenn ein Laden es sich nicht leisten kann macht er eben nicht auf - wenn er deswegen Pleite geht hat er es verdient. Der Markt reguliert sich nun einmal selber in dieser Hinsicht und ich halte nichts davon hier schützend die Hand auf Läden zu legen, die an sich schon schwach sind und nur durch gesetzlichen Schutz am Leben erhalten werden. Ich bin kein Anhänger der völlig freien Marktwirtschaft, aber solche Regelung schaden dem Kunden und nützen nur dem Händler.

Beispiel USA: Hier gibt es genug kleine Läden, die nur tagsüber geöffnet haben und die trotzdem gut laufen - einfach weil das Angebot stimmt. Denen können auch 24/7 Stores keine echte Konkurrenz machen. Hier handelt es sich natürlich in erster Linie um Fachgeschäfte oder Spezialgeschäfte, klar. Für die lohnt sich keine ausgedehnte Öffnungszeit, sie brauchen sie auch nicht. Und im Gegenzug machen hier auch nur wenige Läden rund um die Uhr auf - einfach weil die Nachfrage hier nicht mehr verlangt. Das sind in erster Linie eben Läden mit Massenware wie Lebensmitteln oder Konsummeilen.

Und mal ganz nebenbei: Von Tankstellen und Imbissen wurde der Ladenschluss in Deutschland schon lange unterlaufen, indem man einfach ein Geschäft aufmachte das rund um die Uhr geöffnet sein kann und eines mit beschränkten Öffnungszeiten angliederte.

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» Subbotnik » Beiträge: 9308 » Talkpoints: -7,05 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


netti78 hat geschrieben:b) gibt es doch auch die Möglichkeit, flexible Angestellte auf Minijob-Basis abends anzustellen.

Nun rate mal, wer in vielen Läden so alles Regale einräumt? Es sind die Mini-Jobber und darunter sehr viele Schüler und Studenten, die froh sind eine Arbeit zu finden, die man verhältnismäßig problemlos mit dem Studium/der Schule vereinbaren kann. Tagsüber würde das oft nicht gehen und Abends stört es die wenigsten von ihnen, wenn sie da arbeiten müssen. Bei uns wird wochentags dann meist von 19-22 Uhr gearbeitet, also bis zum Schluss.

Und komischerweise ist es für Läden zumindest hier bei mir in der Region überhaupt kein Problem Leute zu finden, die bereit zu diesen Zeiten zu arbeiten. Und die Festangestellten arbeiten in der Regel tagsüber. Scheint ja also recht problemlos zu klappen ohne das dafür jemand ein Gesetz gemacht hat, wer wann arbeiten darf.

» Klehmchen » Beiträge: 5487 » Talkpoints: 1.012,67 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


Ganz generell habe ich nichts gegen längere Öffnungszeiten. Aber gerade hier in Deutschland wird dann ja auch immer gleich verglichen. Geschäft Eins macht das aber so, warum macht ihr das nicht auch so?

Zwei kleine Storys am Rande, die aber irgendwie zum Thema passen. Meine Mutter war früher jemand, der so früh wie möglich in die Stadt zum Shoppen ging. Möglichst schon um 8 Uhr. War auch früher kein Problem, da hatten alle Kaufhäuser von 8 bis 18.30 Uhr geöffnet. Dann kamen die langen Öffnungszeiten. Ich weiss nicht wie oft Muttern fluchte, weil das eine Geschäft noch nicht offen hatte, oder das Geschäft halt letzte Woche noch um 9 Uhr geöffnet hatte und nun erst ab 9.30 Uhr. Klar hat sich das irgendwann eingependelt. Aber ich denke da immer irgendwie dran zurück. Denn ich warte da nur noch drauf, das man in seiner Geldbörse einen Zettel hat, auf dem alle Geschäfte die man regelmässig ansteuert drauf stehen, inklusive deren Öffnungszeiten, weil Geschäft Eins von Montag bis Mittwoch von 11 bis 24 Uhr und von Donnerstag bis Samstag von 8 bis 18 Uhr geöffnet hat. Geschäft zwei aber Montags ganz zu hat, Dienstag und Mittwoch von 8 bis 16 Uhr geöffnet hat, Donnerstag von 7- 14 Uhr und Freitag und Samstag von 9- 16.45 Uhr geöffnet hat. Und Geschäft Drei- ich habe genügend Möglichkeiten aufgezählt. Sprich jeder Laden hat anders geöffnet. Und das kann in meinen Augen nicht zur Kundenzufriedenheit beisteuern.

Anekdote Zwei. Life aus quasi meinem Leben. Vor vielen, vielen Jahren fiel Heilig Abend auf einen Samstag. Damals gängige Öffnungszeiten von Metzgereien, die nicht direkt in der Fussgängerzone waren, 7 oder 8 Uhr bis 13 Uhr und 15 bis 18 oder 18.30 Uhr. Die Supermärkte hatten damals von morgens bis 18.30 Uhr durchgehend geöffnet.

Auf Weihnachten war der Hauptkampftag immer der Tag vor Heilig Abend. Das hiess für mich Arbeitszeit von 4 Uhr bis 7.30 Uhr (Ladenöffnung) zum richten von Bestellungen. Von 7.30 Uhr bis 13 Uhr (da wurde der Laden zur Mittagspause geschlossen) dann Kundenverkehr. Da war damals soviel los, das man kaum mal auf die Toilette kam. Auffüllen, weitere Bestellungen richten, Saubermachen und mal was Essen und 10 Minuten zur Ruhe kommen, fand dann von 13 bis 15 Uhr statt. Ab 15 Uhr bis zum Ladenschluss ging es dann noch mal mit Kundenverkehr rund. Und dann war noch lange kein Feierabend. Weitere Bestellungen richten für den nächsten Tag, Saubermachen, Auffüllen etc. Und am Samstag ging es dann auch ab 4 Uhr rund.

Leserbrief in unserer Tageszeitung kurz nach Weihnachten. Da beschwerte sich einer über die Servicewüste in unserer Stadt. Der Schreiber hatte an dem Freitag um 12 Uhr ! Feierabend. Nach seinem Feierabend steuerte eine Metzgerei in einem Vorort an ( unsere war es nicht). Da kam er wohl nach 13 Uhr an. Und er war monsterempört, das er in seiner knappen Freizeit (wohlbemerkt fing bei ihm das Weihnachtswochenende am Freitag um 12 Uhr ! an) noch nicht mal einkaufen konnte. Was das für eine Frechheit sei. Und so weiter und so fort.

Wie gesagt kenne ich das ganze hinter den Kulissen. Ich hatte genau in dem Jahr auch überlegt, mit meiner Tante und meiner Mutter (waren damals meine Kolleginnen) zu verhandeln, das wir am Tag vor Heilig Abend halt über die Mittagszeit geöffnet lassen. Ich war damals froh, das wir es nicht gemacht haben. Es wäre nicht zu schaffen gewesen. Und nein es hätte sich nicht gelohnt, eine Kraft mehr einzustellen. Das war in dem Betrieb nicht zu tragen.

Meine Befürchtung für Deutschland ist, das es einmal zuviele verschiedene Öffnungszeiten gibt. Und das so Öffnungszeiten eben für wirklich kleine Familienbetriebe einfach nicht tragbar sind.

Und komischerweise hatten meine Eltern ihre Metzgerei bis zum Schluss bis 18 Uhr geöffnet. Die Leute die sich beschwerten, waren komischerweise nur Leute die den ganzen Tag daheim waren. Ob das nun Hausfrauen oder Arbeitslose waren, war da egal.

Und zum Thema Schichtdienst. Nette Erfindung. Im Verkauf oftmals ein Thema für sich. Ich habe vieles an verschiedenen Arbeitszeiten durch. Aber gerade in den Betrieben in denen im Schichtdienst gearbeitet wurde, musste ich mehr als einmal zwei Schichten hintereinander machen. Zum Teil geplant. Aber es kam auch vor, das ich um 14 Uhr an sich Feierabend gehabt hätte und mein Chef mir nach 13 Uhr mitteilte, das ich bis Abends dableiben muss.

» LittleSister » Beiträge: 10426 » Talkpoints: -11,85 » Auszeichnung für 10000 Beiträge



LittleSister hat geschrieben:Und nein es hätte sich nicht gelohnt, eine Kraft mehr einzustellen. Das war in dem Betrieb nicht zu tragen.

Warum nicht? Für genau solche Dinge gibt es Leiharbeiter, Zeitarbeiter oder Kräfte die nur tageweise angestellt werden müssen. Ob sich das finanziell lohnt ist natürlich etwas anderes. Auf der anderen Seite: An den Feiertagen, gerade kurz vor Jahresende, hat jeder Betrieb im Konsumsektor mit mehr Arbeit zu kämpfen - selbst die Polizei, Feuerwehr, Pflegedienste usw. haben da Sonderschichten.

LittleSister hat geschrieben:Meine Befürchtung für Deutschland ist, das es einmal zuviele verschiedene Öffnungszeiten gibt. Und das so Öffnungszeiten eben für wirklich kleine Familienbetriebe einfach nicht tragbar sind.

Was ich schon meinte: Wenn sie deswegen untergehen haben sie es verdient. Anders kann man es nicht sagen, denn wenn ein Geschäft nur wegen der Öffnungszeiten pleite geht kann da einfach im Kern etwas nicht stimmen. Die Mutter meiner Freundin betreibt nebenher auch ein Geschäft in einem Spezialbereich - im Grunde hatte sie das angefangen, da nachdem die Kinder langsam ausflogen zuhause die Beschäftigung ausging. Mittlerweile läuft der Laden sogar besser als der ihres Mannes, sie hat immer gut zu tun - und leistet sich "luxuriöse" Öffnungszeiten wie 9 - 12 & 15 - 18 Uhr und Mittwochs nachmittags frei. Trotzdem stellt das kein Problem dar, eben weil das Angebot stimmt und zielgruppenorientiert ausgerichtet ist (sprich: es im größeren Umkreis hierfür kein anderes Geschäft gibt bzw. nicht die gleiche Qualität).

Deswegen laufen auch Geschäfte mit nur 8 - 9 Stunden Öffnungszeiten am Tag hier in den USA genauso gut wie 24/7 Stores. Ich kenn hier Läden, da muss man sich schon fast als Kunde bewerben oder auf eine Liste setzen lassen um da überhaupt was zu bekommen! So muss man dann auch sein Angebot ausrichten. Im Massensektor hat man natürlich gegen Discounter keine Chance - hier kann man entweder nur aufgeben oder sein Konzept grundlegend umarbeiten und sich spezialisieren.

LittleSister hat geschrieben:Und komischerweise hatten meine Eltern ihre Metzgerei bis zum Schluss bis 18 Uhr geöffnet. Die Leute die sich beschwerten, waren komischerweise nur Leute die den ganzen Tag daheim waren. Ob das nun Hausfrauen oder Arbeitslose waren, war da egal.

Und die Leute die die dauergeöffneten Läden nutzen werden, werden auch wieder Menschen mit genug Zeit sein, da wird auch wieder kurz vor 3 Uhr nachts irgendein Rentner die Kasse lahmlegen - was ist so schlimm daran? Hier steht auch kurz vor 1 wenn ich von der Arbeit komme immer irgendein Arbeitsverweigerer mit in der Schlange, trotzdem ist der Laden meist voll von Berufstätigen (oder die danach aussehen) und Studenten, die das Angebot nutzen noch spät einzukaufen.

LittleSister hat geschrieben:Aber gerade in den Betrieben in denen im Schichtdienst gearbeitet wurde, musste ich mehr als einmal zwei Schichten hintereinander machen. Zum Teil geplant. Aber es kam auch vor, das ich um 14 Uhr an sich Feierabend gehabt hätte und mein Chef mir nach 13 Uhr mitteilte, das ich bis Abends dableiben muss.

Das hatte ich in nur 9 Monaten Zivildienst im Krankenhaus auch mehrere Male - kommt halt vor (dafür gab es bei mir zum Ausgleich Sonderurlaub) und es ist halt immer die Frage, was man mit sich machen lässt. Hier sind nicht die Öffnungszeiten Schuld sondern a) der Chef der gegen Vorschriften und Gesetze verstößt sowie b) der Mitarbeiter, der es hinnimmt. Es gibt noch dutzende andere arbeitsrechtliche Verstöße und Gängelungen der Arbeitnehmer, da muss man nur einmal einen Gewerkschaftsbericht über LIDL und Schlecker lesen, da findet man gleich alles auf einmal - da kann man auch nicht die Öffnungszeiten in die Verantwortung nehmen, es liegt allein am Chef und seinen Untergebenen.

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» Subbotnik » Beiträge: 9308 » Talkpoints: -7,05 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Es geht hierbei ja auch nicht um den kleinen Dorfladen von Nebenan sondern um die ganz großen Supermärkte in den großen Städten.

Ich selber arbeite zurzeit neben der Schule noch auf 400 € Basis im Kaufland, wir haben von 7 -22 Uhr geöffnet. Und in den letzten Stunden ist bei uns zumindestens am Wochenende immer die Hölle los. Die Bezahlung ist für die erbrachte Leistung eigentlich nicht schlecht und je später man arbeitet, umso mehr Zuschläge gibt es. Mir wäre es nur Recht wenn die Läden bis 24 Uhr geöffnet hätten, dann hätte ich auch mal Zeit an einem Tag an dem ich arbeite auch gleich einkaufen zu gehen.

Ich habe einige Jahre in den USA gelebt und dort in Restaurants gearbeitet. Da ich auch immer erst spät Feierabend hatte, habe ich es begrüßt einen Supermarkt in der Nähe zu haben der bis 24 Uhr offen hatte. Aber selbst das hat mir manchmal nicht gereicht und ich bin zu einem gegangen, der auf meinem Weg lag und rund um die Uhr geöffnet war. Die Mitarbeiterzahl wurde dort minimiert indem man diese Selbstbedienungskassen eingeführt hatte, bei denen nur noch ein Mitarbeiter zur Kontrolle anwesend sein musste, die Frische Theken über Nacht geschlossen waren und alles am Abend aufgestockt wurde.

Als Kunde finde ich es sehr praktisch wenn die Öffnungszeiten verlängert werden.

» Faultier » Beiträge: 25 » Talkpoints: 9,08 »


LittleSister hat geschrieben:Meine Befürchtung für Deutschland ist, das es einmal zuviele verschiedene Öffnungszeiten gibt. Und das so Öffnungszeiten eben für wirklich kleine Familienbetriebe einfach nicht tragbar sind.

So langsam verstehe ich wo dein Problem ist. Du gehst einfach nicht auf die Praxis ein. Ich habe dich ja schon mehrfach gefragt, wieviele Läden du denn kennst, die von den gängigen Öffnungszeiten abweichen. Die Zahl ist bisher überschaubar gering. In der Woche ist in der Regel um 20 Uhr Schuss, egal ob Discount, großer Supermarkt oder Shopping-Center. Nur wenige Läden leisten sich eine Öffnung bis 22 oder gar 24 Uhr. Meist findet das nur am Freitag statt, weil da ein entsprechender Andrang da ist.

Warum sollte sich das urplötzlich ändern, wenn man den Ladenschluss ganz kippt. Also was sollte einen Ladeninhaber dazu bringen, wenn es sich für ihn schon nicht lohnt bis 22 Uhr zu öffen, plötzlich die ganze Nacht aufzumachen? Richtig, gar nichts, also wird er es auch nicht tun. Genauso wie es dem Kunden, der ohne Probleme tagsüber einkaufen kann, auch meist nicht viel bringt, den Großeinkauf mitten in die Nacht zu verlagern. Es gibt also gar keinen großen Markt dafür, dass plötzlich alle dauernd öffnen müssen. Das ist ein Nische, die nur wenige Geschäfte ausfüllen würden.

Gerade das Beispiel mit den kleinen Familienbetrieben hinkt doch gewaltig. Schon jetzt können sie oftmals weder mit den Öffnungszeiten, noch mit den Preisen der Discounter mithalten. Und einige sind daran sicher auch zu Grunde gegangen, aber das hat sich mittlerweile eingepegelt. Wenn ich wirklich gute Qualität haben will und eine richtig gute Beratung, dann geh ich eben zum Metzger und nicht zum Discounter. Und das machen viele so, obwohl sie wissen, dass sie bei Metzger nur eingeschränkte Öffnungszeiten finden. Das gleiche gilt für den Bäcker oder Fischhändler oder sonst wen. Wenn der Service und die Qualität sich vom Supermarkt abhebt, dann nehmen Kunden es auch in Kauf, wenn sie da halt nicht 24 Uhr einkaufen können. Das ist doch in der Praxis alles gar kein Problem.

Wo sollte es also auf einmal herkommen? Und selbst wenn ich nacher 3-4 verschiedene Öffnungszeiten hätte, bei denen Geschäften in denen ich regelmäßig einkaufe, kenne ich die Öffnungszeiten nach ein paar Wochen auch wieder auswendig. Und bei Geschäften, die ich nicht kenne, passiert es mir auch jetzt mit Ladenschlussgesetz, dass ich da schon mal vor verschlossener Tür stehe. Sei es eine Mittagspause oder an bestimmten Tagen nur eine Öffnung am Vormittag oder ähnliches.

» Klehmchen » Beiträge: 5487 » Talkpoints: 1.012,67 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


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