Zeitarbeit boomt - Gefahr für herkömmliche Arbeit?

@netti78: Das hat nichts mit der Region zu tun. Große Zeitarbeitsfirmen haben einen enormen Zulauf von Menschen die einen Job suchen. Die haben also auch einen großen Pool aus dem sie sich Leute raussuchen können. Und das zu ihren Bedingungen. Will Kandidat A den Job nicht, weil ihm die Bezahlung zu gering ist, dann rufen sie halt bei B oder C an. Einer wird schon ja sagen.

Die kleineren Firmen, welche nicht so bekannt sind, die zahlen mehr. Die stellen aber auch zu 90% nur Facharbeiter ein und wenn es geht auf Empfehlung der eigenen Mitarbeiter. Und da merkt man eben nicht nur Unterschiede im Lohn, sondern auch in den Zugaben.

Wenn ich dran denke, was mein Mann von seiner ersten Firma noch für Klamotten hat. Teilweise noch neu, weil man ja nicht alle Arbeitsanzüge nutzen kann.

Dann kam von der neuen Firma auch gleich wieder das volle Programm was das Einkleiden angeht. Dann solche Sonderzuwendungen, wie Fahrsicherheitstraining. So was kriegt man auch nicht überall. Hat aber damals echt Spaß gemacht. Die Firma hat auch meine Teilnahmen bezahlt.

Und dann ist eben auch die Tatsache da, das kleinere Zeitarbeitsfirmen auch meist kleinere Firmen als Auftraggeber haben. Da ist auch ein ganz anderes Arbeitsklima vorhanden. Mein Mann war letztes Jahr sehr lange bei einer Firma. Und er wurde dort sogar bei den Weihnachtszuwendungen bedacht.

Und ein paar Vermittlungsprämien hat er auch schon kassiert. Aber nicht nur für neue Mitarbeiter, sondern auch für neue Aufträge. Das kriegst du in den großen Firmen auch nicht.

Zeitarbeitfirmen sind nur für Firmen ein großer Vorteil. Die Arbeiter verdienen oft weniger und wenn gerade wenig Arbeit ist schickt man den Angestellten wieder zurück. Ein Bekannter hat bei sowas jahrelang gearbeitet, die Firmen, die sich die Zeitarbeiter holt arbeiten leider "zu effizient". Wenn gerade keine Arbeit ist wird der zur Zentrale der Leihfirma geschickt und wieder an die nächste Firma vermittelt. Somit ist das 1 Arbeitskraft, die allerdings 2 wären, wenn es Festangestellte wären, denn keine Firma kündigt einen Mitarbeiter, wenn einmal 1 Woche flaute in der Produktion ist.

Leider ist das in unseren heutigen Zeit und Wirtschalfslage nicht mehr wegzudenken, aber "zum Glück" ist diese Leihfirma sowieso nur für eine gewisse Berufsgruppe und nicht für alle interessant. Jemanden in der Buchhaltung oder in der Zentrale würde hier stehts Firmengeheimnisse und Arbeitsabläufe nach dem anderen in eine andere Firma mitnehmen, welches auch nicht das Gelbe vom Ei ist. Somit werden diese Berufe voraussichtlich immer Festangestellte sein.

@Sambazamba: Da muss ich dir leider widersprechen. Denn es haben sich auch in der Zeitarbeitsbranche schon Firmen mit speziellen Angeboten entwickelt. So hat Manpower bereits ein Tochterunternehmen, wo nur Fachleute aus dem Bereich Finanzen vermittelt werden.

Und auch Firmen, wie Adecco sind mehr in die Richtung Büroberufe ausgelegt. Wobei Zeitarbeitsfirmen oft auch andere Aufgaben übernehmen. So gibt es, gerade größere Firmen, die ihre Arbeitskraftsuche in die Hände von Zeitarbeitsfirmen legen.

Der eigentliche Arbeitgeber bleibt damit bis zum Schluss geheim, so das kein Bewerber eventuelle Bekannte nutzen kann, die für ihn ein gutes Wort einlegen.
Gleichzeitig werden deren Personalbüros um einiges entlastet, da sie Hauptarbeit eben auslagern.

Seit letztem Jahr Oktober bin ich selber bei einer, weil ich einfach keine andere Stelle gefunden habe. Mein Stundenlohn beträgt 6,34 Euro und eingesetzt bin ich bei einem Kunden, wo ich Lebensmittel komissioniere. Dort muss ich in einer Stunde so und soviele Artikel kommissionieren, sonst wäre ich denn Job morgen schon wieder los.

Als ich letztes Jahr dort angefangen habe, waren wir 12 Mitarbeiter für die Abteilung heute sind wir nur noch 3. Es wurde immer wieder aussortiert und aussortiert. Alle die zu wenig komissionieren, sind entlassen worden, was ja nicht schwer ist. Ein Anruf in der Zeitarbeit, wir können die Leute nicht mehr gebrauchen und weg waren diese.

Da wir mitleerweile auch weniger Ware (sprich also auch weniger Arbeit) haben, komme ich täglich (außer Mittwochs, da habe ich frei) auf allerhöchstens 7 Std. und das auch nur wenn wirklich viel zu tun ist. Mein höchstes Gehalt was ich von der Zeitarbeitsfirma jemals bekommen habe, seit ich dort tätig bin sind 650,00 Euro.

Und das ist genau das an Geld was ich vorher vom Arbeitsamt bekommen habe. Man beachte das von der Zeitarbeit war mein höchstes und da habe ich nur einmal erhalten, sonst lag ich immer weit drunter. Seit letztem Jahr habe ich auch keine Lohnsteuer mehr bezahlt, weil ich mit dem Lohn einfach unter dem Satz liege. Ich könnte noch mehr schlechtes erzählen, aber dann würde ich noch Stunden lang schreiben, und keiner hätte mehr Lust zu lesen.

Zeitarbeit =

Ich persönlich halte nicht wirklich etwas von Zeitarbeitsfirmen. Für mich ist das stellenweise schon echte Abzocke, wenn man sich mal die Stundenlöhne der dort angestellten Leiharbeiter so ansieht. Die gehen teilweise für 6,- € pro Stunde arbeiten und müssen noch ergänzende Hartz IV-Leistungen beantragen, um über die Runden zu kommen. Das kann es doch eigentlich auch nicht sein, oder?

Glücklicherweise ist mir so etwas bisher erspart geblieben, aber ich habe mal 3 Monate bei einem Schienenfahrzeughersteller gearbeitet, dort waren auch sehr viele Leiharbeiter tätig. Der eine davon hat mit mir zusammen im gleichen Büro gesessen, er hatte wohl gerade mal knapp 1.000,- € ausgezahlt, ich fast 1.500,- €. Und das, obwohl er die gleiche Arbeit gemacht hat, wie ich, teilweise musste er sogar noch den Springer machen, wenn gerade woanders viel zu tun war. Und das finde ich schon derb. Vorallem, wenn man sieht, was für dicke Autos die Chefs solcher Zeitarbeitsfirmen fahren, da fragt man sich auch.