Dem Arzt widersprechen?
Hallo,
ich habe mal eine Frage, die mich schon länger beschäftigt. Muss man eigentlich alles über sich ergehen lassen, was der Arzt vorschlägt? Also ich meine, wenn er zum Beispiel eine Blutuntersuchung machen möchte um irgendetwas zu testen, muss man da zustimmen oder kann man das auch ablehnen?
Auf der einen Seite möchte er vielleicht nur noch etwas Geld mit seinen Patienten machen oder er meint es ernst. Leider weiß man das heutzutage nicht so genau, da auch die Ärzte schauen müssen wo sie bleiben. Vielleicht kann mir ja jemand diese Frage beantworten und vielleicht ist jemand dabei, der dem Arzt bzw. der Ärztin schon mal widersprochen hat.
Das muss man ganz vorsichtig betrachten und das kann dir sicher keiner generell sagen. Es kommt auf die Erkrankung an, und widersprechen in dem Sinn würde ich nur, wenn ich den medizinischen Kenntnisstand hätte, um das nicht nur stureshalben zu tun, sondern auch zu wissen, was die Folgen meines Handelns sind.
Was du aber wirklich tun kannst, und was ich auch empfehle, ist, dass du dir alles genau erklären lässt. Warum fragst du den Arzt nicht, weswegen er diese Untersuchung machen möchte, welche Informationen er sich daraus erhofft und warum es nötig ist?
Wenn dir dann noch etwas unklar ist, dann würde ich eine zweite Meinung einholen. Und demnach dann vergleichen, was die beiden Ärzte gesagt haben, und wie es sich unterschieden hat.
Ich würde aber nicht ohne medizinisches Grundwissen, bzw. nur mit Nachlesen im Internet, irgendetwas verweigern, wenn ich von dieser Art von Erkrankung bzw. von Medizin im Allgemeinen keine Ahnung habe. Das kann oft ganz schön in die Hose gehen.
Natürlich kannst du deinem Arzt widersprechen, wenn du etwas nicht möchtest, und sofern du deutlich und eindeutig widersprichst, darf der Arzt das dann auch nicht mit dir machen - das wäre dann Körperverletzung.
Dabei kommt es allerdings noch auf das ein oder andere Detail an, wie zum Beispiel bestimmte Seuchenkrankheiten (Pest). Soweit ich weiß gelten hier besondere Regelungen, denn das Wohl der Allgemeinheit geht da über deinen Willen (damit sich keine Epidemie ausbreiten kann). Wenn der Arzt aber zum Beispiel deinen Kopf röntgen will weil du eine Gehirnerschütterung hast und er zur Sicherheit Schädelverletzungen ausschließen will, so kannst du hier äußern, dass du meinst, ein Röntgen wäre nicht nötig.
Insgesamt denke ich aber doch, dass man den Ärzten immer noch vertrauen kann dass viele der Untersuchungen und Tests durchaus nötig sind - und selbst wenn nicht unbedingt nötig: Etwas das schadet wird dir kein Arzt (wissentlich) antun. Ich glaube auch nicht, dass Ärzte heute mehr Untersuchungen durchführen als früher, weil sie weniger Geld bekommen oder so.
Natürlich kannst du das verweigern. Eine Blutentnahme ist eine Körperverletzung, genauso wie jedes invasive Verfahren (also alles wo du gepieckst oder aufgeschnitten wirst) eine Körperverletzung darstellt und nach § 223 StGB eingestuft wird.
Nur wenn du dein Einverständnis gibst oder im Notfall, wenn du es nicht geben kannst, weil du zum Beispiel bewusstlos bist, wird der Arzt von diesem Tatbestand freigesprochen. Du musst also nur das mit dir machen lassen, was du auch selber willst.
Aber es ist natürlich auch so eine Sache zum Arzt zu gehen und ihn dann nichts machen zu lassen. Abgesehen davo, dass dadurch die Diagnostik und die Therapie deiner Krankheit erschwert wird, frustriert das auch deinen Arzt und kann sich negativ auf das Verhältnis von dir zu deinem Arzt auswirken. Und gerade bei deinem Hausarzt wird zumindest nicht mutwillig zu viel unsinniges Zeug gemacht, wenn du nicht gerade ein Privatpatient bist. Denn die müssen ja auf ihr Budget achten, damit sie auch alles bezahlt bekommen und das reicht eigentlich nie aus. Von daher machen da viele nur das, was wirklich wichtig ist.
Aber wenn du dir unsicher bist, dann lass dir doch einfach richtig erklären, was dein Arzt mit dir machen will und warum sein Vorgehen das richtige sein soll. Wenn er das richtig erklärt, dann wirst du auch als Laie nachvollziehen können, ob die Untersuchungen notwendig sind oder ob das alles sehr merkwürdig klingt und dann kannst du ja immer noch ablehnen und zu einem anderen Arzt gehen.
Hallo zusammen!
Ich habe auch schon einem Arzt widersprochen. Damals ging es um eine Operation, die bei mir gemacht werden sollte. Allerdings kam es mir damals alles recht überstürzt und zu voreilig vor und ich habe dann gesagt, dass ich erstmal andere Behandlungsmöglichkeiten ausschöpfen möchte und erst wenn das nicht bringt, einer Operation zustimmen würde. Für den Arzt war das damals in Ordnung so.
Ich finde, dass es wichtig ist, dass du auch mal widersprichst und sagst, wenn du mit den Behandlungsmöglichkeiten, nicht einverstanden bist, die dein Arzt vorschlägt. Denn es soll dir ja schließlich geholfen werden und die Behandlung soll auch zu deiner Zufriedenheit sein.
Erstmal sollte man ja nur zu Ärzten gehen, denen man wenigstens vertraut. In der Regel schlagen die auch nicht die kostenintensivste Behandlung vor, sondern die, die am besten geeignet ist um das Problem zu beheben.
Natürlich gibt es immer wieder schwarze Schafe, wie eben überall und generell empfielt sich immer, bei schwerwiegenden Entscheidungen zwei oder mehr Meinungen einzuholen.
Und natürlich kannst du einem Arzt auch widersprechen oder gar die Behandlung abbrechen oder verweigern, zwingen kann man dich nicht (es sei denn es handelt sich um ein schwerwiegendes psychisches Problem).
winny2311 hat geschrieben:zwingen kann man dich nicht (es sei denn es handelt sich um ein schwerwiegendes psychisches Problem).
Auch da kann das ein Arzt nicht einfach so entscheiden. Da muss dann gerichtlich ein Betreuer bestellt werden, der dem ganzen zustimmen muss. Im Prinzip hat ein Arzt wirklich nur dann eine alleinige Entscheidungsgewalt, wenn man selbst auf Grund einer akuten Erkrankung oder eines Unfalls nicht in der Lage ist seinen Willen zu äußern und die geplante Behandlung für das Leben des Patienten zwingend erforderlich ist, der Arzt also davon ausgehen kann, dass man es so gewollt hätte.
Wenn es nun um eine Blutuntersuchung ging, dann würde ich mich dagegen nun wirklich nicht wehren wollen und da würde ich auch nicht widersprechen wollen, weil das ja eher eine Vorsichtsmaßnahme ist und sowas schadet einem ja nie. Wenn er nun also derartiges vorschlägt, bin ich eher dankbar darüber, dass er sich überhaupt so bemüht, was ja leider auch nicht selbstverständlich ist.
Und natürlich musst du gar nichts machen, was du nicht möchtest und kannst immer widersprechen. Die Frage ist nur, wieso du das tust, gerade wenn es um die Untersuchung deiner Blutwerte geht. Sowas schadet dir ja nicht und wenn der Arzt es begründen kann, dann wäre ich dazu auch immer bereit. Würde er natürlich irgendwas durchführen wollen, was meiner Ansicht nach echt unsinnig ist, würde ich mich auch dagegen aussprechen.
Auch mit schwerwiegenden psychischen Probleme kann ein Arzt nicht einfach so über dich bestimmen. Dazu braucht er im Endeffekt erst mal eine richterliche Anordnung, dann wird ein gesetzlicher Betreuer bestellt etc. Und das ganze ist nicht einfach so zu machen. Da braucht es einiges zu und auch dann kann man erstmal dagegen vorgehen.
Anders sieht es aus wenn du in der Akutpsychiatrie bist. Wenn du bestimmte Sachen verweigerst, kann man dich quasi rausschmeissen. So ist in der Regel die Teilnahme an dem Therapieangebot der Klinik Pflicht. Die ist aber an sich auf den Patienten mehr oder weniger zugeschnitten und wird in der Regel mit dem Patienten auch besprochen. Und die Therapien gibt es auch nicht, damit jemand die Patienten ärgern kann. Da ist schon ein Sinn dahinter. Genauso wie es dort oftmals strengere Ausgangsregelungen gibt.
Und es kommt auch immer darauf an, wie man als Patient damit umgeht. Ich bin öfters mal Patient in der Psychiatrie. Standardtherapien sind dort Ergotherapie und Bewegungstherapie. Ich habe meine Probleme mit der Bewegungstherapie, die schon in Richtung Fremdgefährdung geht und bin deswegen an sich auch davon befreit. Ich habe während meiner Aufenthalte in den letzten beiden Jahren genau zweimal an der Bewegungstherapie teilgenommen.
Und das durch ein dummes Missverständnis und meine Therapeutin war an den Tagen nicht im Haus und die Stationsärztin hat mich wegen meines Einwandes dumm angemacht. Ein Gespräch mit der Therapeutin befreite mich dann wieder ohne grosse Probleme. Und so halte ich es mittlerweile mit vielen Sachen. Vieles ist verhandelbar. Kommt halt nur darauf an, wer die besseren Argumente hat und wie man die rüber bringt. Wenn einer tobt und brüllt: Ich will das nicht! bringt das wenig. Wenn man aber ruhig erklärt, ich will das nicht machen aus den und den Gründen hat man fast immer Erfolg.
Wobei Medikamente an sich keine Verhandlungsbasis haben. Oder meistens nicht. Da besteht eine strikte Anweisung wann und wie die zu nehmen sind. Und im Endeffekt ist das denke ich auch richtig. Und wenn man die verschreibenden Ärzte ( im Bereich stationärer Massnahmen) besser kennt, kann man durchaus auch mal mit denen reden, das man das gerne anders hätte. Das wird dann auch in der Akte vermerkt und in der Regel auch ausgeführt. Ansonsten gibt es ja auch noch das Mittel einer Patientenverfügung.
Leistungen die komplett von der Kasse übernommen werden, da gibt es feste Sätze. Jeder Arzt hat ein bestimmtes Budget, was er sicherlich nicht mir unnötigen Untersuchungen vergeuden wird. Bei Leistungen, die keine Kassenleistungen sind ( in der Regel sogenannte IGEL- Leistungen) werde ich allerdings auch hellhörig. Ich denke, die Krankenkassen werden schon wissen, was sie zahlen und was nicht.
Und ich denke es kommt halt auch generell auf das Verhältnis zum behandelnden Arzt an. Wenn ich meinem Arzt sage, ich möchte von dem und dem Medikament demnächst, aus den und den Gründen mehr nehmen, dann lässt er mich in der Regel machen. Er weiss das ich damit keinen Blödsinn mache. Allerdings kennt er mich nun auch zwei Jahre recht intensiv. Vor zwei Jahren hätte ich mir so Sachen nicht erlauben dürfen. Und bei bestimmten Medikamenten würde er auch sagen das ich das nicht machen soll.
Ich finde, man sollte als Patient immer mitdenken, denn nicht alles was ein Arzt dir vorschlägt, macht auch wirklich Sinn. Bei dem Beispiel mit der Blutuntersuchung ist es aber sicherlich nicht so, dass der Arzt das nur vorschlägt, um Geld an dir zu verdienen. Blutuntersuchungen in gewissen Abständen sind sicherlich sinnvoll, auch abhängig davon, welche Erkrankungen du so hast.
Dennoch würde ich immer zum Mitdenken anregen und nicht zum "einfach alles hinnehmen", wie es viele machen. Ein Arzt macht meistens eben das, was so Standard ist und was man bei gewissen Symptomen oder Erkrankungen so macht. Das heißt aber nicht, dass du nicht mal kritisch hinterfragen kannst oder vielleicht mal fragen kannst, warum er gewisse Sachen überhaupt machen möchte. Wenn er keine niederen Beweggründe dafür hat, dürfte es kein Problem sein, hier einfach ehrlich zu dir zu sein.
Im Normalfall musst du zumindest beim Hausarzt nicht alles machen, was er dir vorschlägt. Du kannst immer noch selbst entscheiden und das solltest du auch. Wenn dir dein Gefühl etwas anderes sagt, dann hinterfrage das oder hole dir eine zweite Meinung ein. Zu beidem hast du das Recht, denn du bist hier der Entscheidungsträger und es ist dein Körper.
Link dieser Seite https://www.talkteria.de/forum/topic-75207.html
Ähnliche Themen
Weitere interessante Themen
- Schöne Blatt Pflanze für die Wohnung 1070mal aufgerufen · 1 Antworten · Autor: Rubbelfeld · Letzter Beitrag von Verbena
Forum: Garten & Pflanzen
- Schöne Blatt Pflanze für die Wohnung
- Palmen für die Wohnung 3013mal aufgerufen · 1 Antworten · Autor: Dreddi · Letzter Beitrag von Verbena
Forum: Garten & Pflanzen
- Palmen für die Wohnung
- Notebook von Plus 3149mal aufgerufen · 3 Antworten · Autor: Simone1987 · Letzter Beitrag von Entenhausen
Forum: Hardware
- Notebook von Plus
- Falten-Creme für empfindliche Haut 1629mal aufgerufen · 1 Antworten · Autor: MoneFö · Letzter Beitrag von Verbena
Forum: Fingernägel, Haut & Haare
- Falten-Creme für empfindliche Haut