Leute aus dem realen Leben im Netz "anschwärzen"?
Mich beschäftigt etwas, was ich die Tage in einem Forum mitbekommen habe. Eine Userin stellte die Frage, ob ein Mensch der HIV positiv ist im Lebensmittelbereich arbeiten darf. Mit der Frage an sich habe ich keine grösseren Probleme. Eher mit der Art in der gefragt wurde.
Die Userin schilderte, das ein Mensch den sie in irgendeiner Weise kennt, in einem neu eröffneten Imbissbetrieb ( sie nannte den Namen des Ladens) in einer Ortschaft die sie kennt ( auch hier nannte sie den Namen und es ist eher eine Kleinstadt- wenn es überhaupt eine Stadt ist). Sie schrieb das der Ladenbesitzer neue Leute angestellt hat. Unter anderem jemand als Reinigungskraft. Von der Person sei bekannt, das sie HIV positiv sei. Ihr Post war generell sehr ablehnend, wenn nicht gar diskreminierend. So nach dem Motto: wie kann nur ein solcher Mensch dort arbeiten. Ausserdem schrieb sie, das der Arbeitgeber wohl nicht weiss, das sein neuer Mitarbeiter HIV positiv ist.
Im weiteren Verlauf der Diskussion kam auch raus, das sie die Person wohl kennt, aber noch nie sonderlich mochte. Ob er nun HIV positiv sei oder nicht sei ihr (angeblich) egal.
Die meisten anderen Poster störte es, das man von dem neuen Angestellten eher abwertend sprach. Mich stört es an sich mehr, das da Daten über wildfremde Menschen preisgegeben werden, die absolut niemanden was angehen, in meinen Augen. Wie gesagt, der Ort wurde genannt, der Name des Geschäftes wurde genannt, es ist anhand des Post bekannt, wann der Laden eröffnet hat. Noch dazu sind in dem Forum viele Leute aus der Gegend unterwegs. Es ist also an sich für viele Forennutzer kein Problem da einfach hinzufahren und den Menschen regelrecht zu begaffen. Oder ihn halt beim Arbeitgeber "anzuschwärzen". Wobei das für mich noch das kleinere Problem ist. Für mich ist das auch im Endeffekt negative Werbung für ein Geschäft. Viele Menschen sehen nur HIV und denken: Nein wie kann man nur etc.
Ich denke es ist ein leichtes festzustellen, um wen es geht. Weil halt wie gesagt alle möglichen Daten angegeben wurden. Ich möchte auch nicht in der Haut des neuen Angestellten stecken. Ich denke ein positiver HIV Test ist nichts mit dem man hausieren geht.
Was haltet ihr von sowas?
Ich weiss gar nicht wie die Bestimmungen sind, d.h. ob man überhaupt im Bereich Lebensmittel überhaupt arbeiten darf, wenn man HIV positiv ist. Ich bin gerade ein bisschen verunsichert, aber ich mein, dass das nicht erlaubt ist. Wenn es also verboten wäre, verstehe ich natürlich, wenn man dem Arbeitgeber Bescheid gibt, meinetwegen auch anonym.
Aber ich verstehe eben nicht, was es nutzen soll, das im Netz zu veröffentlichen und die Person dann bloß zu stellen, ihr ein Gesicht zu geben und ihr so zu schaden. Dann geht es dieser Person, die sie anschwärzt, auch eigentlich nicht um die Arbeit und die Bestimmungen, sondern wohl eher darum, dass sie ihr eine reinwürgen will. Das tut nämlich ansich ja nichts zur Sache welches Geschäft das ist und in welchem Ort sich das befindet. Sowas sollte man nicht tun und ich denke, wenn ich die Person wäre, um die es dort ginge, würde ich dagegen was unternehmen - Vorausgesetzt ich wüsste davon.
Ich halte von der beschriebenen Art und Weise auch nichts. Sicher ist es interessant zu wissen, ob eine derart infizierte Person überhaupt im Lebensmittelbereich arbeiten darf. Allerdings kann man das auch erfragen, ohne die entsprechende Person so öffentlich zu machen.
Im beschriebenen Fall geht es wohl in der Tat wirklich weniger darum, ob bestimmte Bedingungen eingehalten werden. Ich habe eher den Eindruck, dass es darum geht die Person und/oder den Imbiss-Inhaber anzuschwärzen.
Hat eigentlich der Forenbetreiber nichts dagegen unternommen? Ich bin mir fast sicher, dass ein entsprechender Beitrag hier recht schnell gelöscht worden wäre?! Denn die Behauptungen müssen ja nicht mal war sein, und dann könnte es richtig Ärger geben.
So etwas würde ich als Hexenjagd bezeichnen. Damit kann man ganze Existenzen zerstören. Und was, wenn es gar nicht stimmt, die Person also gar nicht HIV-positiv ist? Wie steht derjenige dann da, wenn die Familie es zufällig im Netz liest oder sonstwo mitbekommt? Vielleicht derjenige auch noch Kinder hat? Möchte mir nicht vorstellen, was los ist, wenn solche Gerüchte dann an Schulen die Runde machen.
Aber selbst, wenn es stimmt, das geht doch nur denjenigen selbst (und seine Angehörigen) etwas an. Natürlich ist HIV lebensgefährlich, aber die Ansteckungswege erfolgen für gewöhnlich durch den Kontakt mit Körperflüssigkeiten (wie zum Beispiel Blut).
JotJot hat geschrieben:Ich bin mir fast sicher, dass ein entsprechender Beitrag hier recht schnell gelöscht worden wäre?! Denn die Behauptungen müssen ja nicht mal war sein, und dann könnte es richtig Ärger geben.
Mal abgesehen davon, dass man selbst Dinge die wahr sind nicht einfach so aussprechen darf - wenn der Nachbar als Kinderschänder verurteilt wurde, darf man das noch lange nicht in der Gegend herumposaunen, selbst bei solch extremen Dingen nicht.
So wie sich das liest habe ich auch den Verdacht, dass hier vor allem die Rufschädigung im Vordergrund steht, unter dem pseudo-unschuldigen Deckmäntelchen des "Ich wollte doch nur mal fragen...".
Andere anzuschwärzen ist schon nicht gerade wenig folgenreich, wenn dies nur im persönlichen, privatem Umfeld geschieht per Mund zu Mund Propaganda (das dem Betreffenden nicht einmal bekannt sein muss), geschweige denn wenn man so dämlich ist, dass schön im Netz zu machen! Gerade aus dem Grund, den Morgaine hier zuletzt erwähnt hat, ist das auch vollkommen logisch: Gerüchte halten sich dummerweise länger als die Wahrheit in den Köpfen und mit solchen Dolchstoßaktionen (mit den entsprechenden Anschuldigungen) hat man als Betroffener teilweise bis ans Lebensende zu kämpfen!
Diese Frage alleine ist schon lächerlich.
Mir zeigt sowas nur das sich keiner Gedanken über solcherlei Erkrankungen macht. Natürlich gibt es Berufe die für einen HIV- Positiven nicht geeignet sind. Das sind dann Berufe in denen eine Infektionsgefahr für Dritte droht, beispielsweise Ärzte etc. . Als Putzkraft in einem Laden angestellt zu sein, zählt wohl eher nicht dazu. HIV wird überwiegend via Flüssigkeitsaustausch übertragen, ich frage mich wie eine Reinigungskraft da ein Risiko darstellen soll.
Aber deine Frage bezieht sich ja nicht wirklich darauf. Ich finde es schlimm, immer mehr "Internet- Mobbing" gibt es mittlerweile. Ich habe ganz aktuell dazu eine Reportage im TV gesehen, in der es um Jugendliche ging, welche regelrechte Rufschädigung mit Nacktbildern und gefälschten Profilen betrieben haben. Die "Opfer" wurden als angeblich homosexuell oder prostituiert dargestellt. Ich möchte erwähnen dass wir hier von 13 - 16 Jährigen Jugendlichen sprechen.
Ich finde es schrecklich welche Ausmaße dies mittlerweile erreicht hat. Zumahl es ja nicht nur so ist, dass die Leute in einem engeren Kreis gemobbt und bloßgestellt werden, sondern für Millionen ersichtlich.
Ganz schlimm, vor allem da Informationen sich über das Internet so schnell und einfach verbreiten lassen. Ich weiß persönlich auch nicht welche Schritte man dagegen unternehmen kann. Aber ich finde hier sollten die Forenbetreiber von sich aus tätig werden. Dazu gibt es doch schließlich Moderatoren?!
@ Sippschaft: Wenn man in einem Beruf mit Lebensmitteln arbeitet, muss man vor Antritt der Stelle an sich ein Gesundheitszeugnis haben. Da war zumindest zu meiner Zeit so. Aber einen HIV Test umfasst der Test den man da macht nicht. An sich nur Untersuchungen auf übertragbare Darmerkrankungen, wie halt Salmonellen und geröntgt worden bin ich auch. Wohl wegen Tuberculose. Und heute ist es ja eh so, das ein Aids oder HIV Test nur mit Erlaubnis der zu untersuchenden Person stattfinden darf.
Heute muss man bei Antritt in einem Beruf in dem man mit Lebensmitteln arbeitet ( leider) nur noch einen Vortrag anhören. Da geht es allgemein um das Thema Hygiene und der Umgang mit Magen- Darm- Erkrankungen. Mehr nicht.
Zu dem beschriebenen Fall. Ich habe den Beitrag dort gemeldet. Aber ich denke mir, das ich sicherlich nicht die Einzige war. Der Eröffnungspost ist nun gelöscht worden (dort wird der für normale Forenuser einfach unkenntlich gemacht mit dem Hinweis das ein Verstoß gegen die Nutzungbedingungen vorlag) und der ganze Thread wurde geschlossen.
Den Beitrag haben zwar sicherlich viele gelesen. Immerhin gab es 133 Antworten. Wobei aber viele von den selben Usern waren. Aber das grenzt es doch ein, das nun ein Schaden für den Betroffenen entstehen könnte. Ich hoffe es zumindest für ihn.
Ich kann euch sagen, dass man auch mit Aids im Lebensmittelbereich arbeiten darf. Wenn man mal davon absieht, wie Aids übertragen wird wäre es, wie bereits erwähnt ziemlich schwierig, das nachzuweisen. Dieser LebensmittelPass ist sowieso totaler Schwachsinn. Für ungefähr 25 Euro hört man sich diesen Vortrag an (wenn man das tut) und ist dann qualifiziert. Da kann sonst wer drin sitzen und eine Garantie, dass er zuhört gibt es nicht.
Was das anschwärzen von Personen angeht - das ist gerade eine Grauzone - zumindest dein beschriebener Fall. Der Grad der ausgegebenen, sensitiven Informationen ist zu gering. Solang kein Bild, Adresse oder Name (Vor- und Zuname) genannt wird ist man relativ sicher. Daneben ist es sehr schwer, den Schreiber heraus zu finden. Hat die entsprechende Person eine falsche Email beim Forum angegeben, oder sich beim Email-Anbieter mit einem falschen Namen registriert, kann man das vergessen.
Moralisch verwerflich - gesetzlich relativ harmlos. Denn ein eindeutiger Beweis über die Identität müsste erst erbracht werden. Selbst wenn man via Email den Schreiber ausfindig machen kann, kann dieser immer noch leugnen und sagen, da hat Jemand meine Email missbraucht.
devdeamon hat geschrieben:Was das anschwärzen von Personen angeht - das ist grade eine Grauzone - zumindest dein beschriebener Fall. Der Grad der ausgegebenen, sensitiven Informationen ist zu gering. Solang kein Bild, Adresse oder Name (Vor- und Zuname) genannt wird ist man relativ sicher.
Sorry, aber das ist Unsinn! Ist der Grad der Details hoch genug, dass damit eindeutige Rückschlüsse auf eine Person möglich sind, müssen nicht diese Informationen gegeben werden damit hier die Schwelle erreicht ist. Das gilt gerade für Unternehmen mit einem sehr überschaubaren Mitarbeiterspektrum. Wenn ich da schreibe: "Der mit den langen, braunen Haaren, der Brille und dem Schnurrbart, der immer Montags morgens Dienst an der Fleischtheke hat, lispelt und leicht hinkt usw." reicht das als Personenbeschreibung mit "erkennungsdienstlichen Merkmalen"! Solang eine Person eindeutig identifizierbar ist braucht man nicht gleich deren genaue Daten publizieren.
devdeamon hat geschrieben:Daneben ist es sehr schwer, den Schreiber heraus zu finden. Hat die entsprechende Person eine falsche Email beim Forum angegeben, oder sich beim Email-Anbieter mit einem falschen Namen registriert, kann man das vergessen.
Nein, es ist ganz leicht den Schreiber herauszufinden, denn in Deutschland haften Forenbetreiber / Seitenbetreiber letztendlich für den Mist, den ihre User verzapfen, auch wenn sie neuerdings zuerst darauf aufmerksam gemacht werden müssen (je nachdem). Deswegen muss auch die IP des Verfassers schön gespeichert werden, falls die Ermittlungsbehörden mal anklopfen - und dass ihnen diese zur Personenfeststellung ausreichen kann sollte bekannt sein bzw. ist es dann das Problem der Ermittler, damit eine Person offline zu ermitteln.
Ich halte von der Art, mit der hier ein Mensch diffamiert wird, überhaupt nichts. Selbst wenn die Person wirklich HIV-positiv oder sogar Aids-erkrankt ist, dürfen andere Leute dies nicht einfach herausposaunen, erst recht nicht unter dem Vorwand einer scheinbar harmlosen Fragestellung. Wenn die Userin wirklich eine Antwort auf die Frage, ob ein HIV-infizierter Mensch in der Gastronomie arbeiten darf, gewollt hätte, hätte sie den Fall allgemein formulieren können. Dass sie detaillierte Beschreibungen eingefügt hat, die für die reine Beurteilung ihrer Frage nicht nötig waren, zeigt doch eindeutig, dass das Motiv ihres Postings wohl eher Rufmord war als ein Informationsbedürfnis.
Die Userin schadet mit ihren Aussagen nicht nur dem betroffenen Mann, sondern auch dem Ladenbesitzer. Gerade in Kleinstädten funktioniert die Mundpropaganda (vor allem die negative) ja recht gut. Es reicht ja schon aus, wenn ein oder zwei Tratschtanten aus der entsprechenden Region das Posting lesen und die Information dann an ihre ganzen Bekannten, Freunde und Nachbarn weitertragen. Im schlimmsten Fall kann der Ladenbesitzer seinen Laden schließen, wenn die Leute nicht länger bei ihm essen wollen.
Im übrigen kann ich mir nicht vorstellen, dass es einem HIV-infizierten Menschen untersagt sein sollte, in der Gastronomie zu arbeiten. Als HIV-positiver darf man selbst Medizin studieren und als Arzt praktizieren. Es gibt Tätigkeitsbereiche, die meines Wissens nach nicht gestattet sind, zum Beispiel das Operieren an unübersichtlichen Stellen, also wenn das Operationsgebiet nicht direkt einsehbar ist. Wenn es in diesen Fällen keine entsprechende Regelung gibt, gibt es die für die Gastronomie mit Sicherheit auch nicht. HIV ist infektiös, keine Frage. Allerdings sollte man mit einem gesunden Menschenverstand an die Sache herangehen. Eine Reinigungskraft, die HIV-positiv ist, dürfte in den wenigsten Fällen eine gesundheitliche Gefährdung für die Kunden darstellen. Schließlich wird HIV über Körperflüssigkeiten übertragen.
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