Meine Gehaltsabrechnung - warum wird mir so viel abgezogen

vom 04.10.2007, 22:40 Uhr

Ein Blick auf die Gehaltsabrechnung - ach, welch herrlicher Bruttolohn. Dann wandert der Blick tiefer, zum Nettolohn. Was, so viel muss ich abgeben? Wieso? Und was für Abgaben sind das denn überhaupt?

Zunächst mal wird die so genannte Lohnsteuer abgezogen. Die Höhe der Lohnsteuer macht sich an der Lohnsteuerklasse (von denen es 6 Stück gibt) und der Höhe des Bruttolohnes fest. Das heißt, ist der Lohn niedriger, wird auch weniger Lohnsteuer abgezogen, ist er höher, wird mehr Lohnsteuer abgezogen.

Als nächstes kommt die Kirchensteuer (Ausnahme: man ist aus der Kirche ausgetreten). Die Höhe der zu zahlenden Kirchensteuer hängt wiederum von der Höhe der Lohnsteuer und vom Kirchensteuerhebesatz (unterschiedlich je nach Bundesland) ab.

Weiterhin zu zahlen: der so genannte Solidaritätszuschlag. Er beträgt (derzeit) 5,5% der Lohnsteuer.

Einen großen Batzen machen die Sozialabgaben aus, die Hälfte davon bezahlt jeweils der Arbeitgeber, sie gestalten sich wie folgt, wobei sie sich prozentual am Bruttogehalt festmachen:

  • Beiträge zur Rentenversicherung (Beitrag derzeit 19,9%), d.h., dass der Arbeitnehmer zur Zeit ca. 10% seines Bruttolohns in die Rentenkasse einzahlt
  • Krankenversicherung - auch hier zahlt der Arbeitgeber die Hälfte, die Beiträge liegen je nach Kasse zwischen 12 und 15% des Bruttolohns
  • Arbeitslosenversicherung - auch hier zahlt der Arbeitgeber die Hälfte, derzeit beträgt der Beitrag bei 4,2%
  • Pflegeversicherung: derzeit 1,7% des Bruttolohnes, Arbeitgeber zahlt die Hälfte
  • Möglichkeiten, einen höheren Nettolohn letztendlich zu erhalten:
    Steuerspar-Modelle (zum Bsp. VL, private Pflegeversicherung)
  • Rückerstattung von Teilbeträgen durch Freibeträge oder Sonderausgaben

» vonZitzebitz » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »

Zuletzt geändert von Mod am 15.12.2017, 12:43, insgesamt 1-mal geändert. Zeige Beitragsversionen


Beim Blick auf den Gehaltszettel frage ich mich auch jedes Mal: Warum kann ich nicht den Bruttobetrag als Netto bekommen? Die enormen Abzüge sind echt Wahnsinn und ich finde sie viel zu hoch, weniger Abzüge wären doch sicher auch machbar. Da rackert man und schuftet und tut und was hat man dann davon? Nee, mal im Ernst, es ist schon frustrierend aber leider ist das halt so. Selbst eine Gehaltserhöhrung von vielleicht 100 Euro brutto macht sich da nicht großartig bemerkbar, wenn man denn mal eine erhalten würde. :)

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» Leonie » Beiträge: 485 » Talkpoints: -0,32 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Na ja, viel ist immer relativ, aber Steuern sind natürlich auch notwendig, auch wenn die natürlich keiner gern bezahlt. Die Aufwendungen für Rentenversicherung und Krankenversicherung dürften wohl mittlerweile noch um einiges höher liegen und verschieben sich auch immer mehr zu Lasten der Arbeitnehmer. Und ob nun Vermögenswirksame Leistungen oder eine private Pflegeversicherung wirklich so tolle Steuerspar-Modelle sind, das wage ich auch zu bezweifeln.

» FinanzScout » Beiträge: 1063 » Talkpoints: 19,22 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Ich nehme an, dass sich keiner über die monatlichen Abzüge freut, da sie auf das Jahr gerechnet schon einen ordentlichen Betrag ausmachen. Würde jedoch keiner mehr ins System Geld einzahlen hätte wir bald ziemliche Probleme.

Es mag dich beim Blick auf den Lohnzettel vielleicht stören, jedoch wirst du froh, sein dass du, wenn du mal krank bist zu einem Arzt oder ins Krankenhaus gehen kannst und weißt, dass das mit der Behandlung keine Kosten auf die zukommen. Das wird mit den Beträgen bezahlt, die monatlich bei allen Arbeitnehmern abgezogen werden. Es gibt genug Länger wo all das aus eigener Tasche bezahlt werden muss und genug Leute Schäden davontragen oder gar sterben, weil sie keine Geld für einen Arzt gehabt haben.

Das gleiche gilt auch zwecks Arbeitslosengeld. Wenn du deinen Job verlierst, aus welchen Gründen auch immer, weißt du, dass du für eine Zeit lang Geld bekommst. Es ist wahrscheinlich nicht so viel wie dein Gehalt/Lohn, jedoch stehst du nicht ganz ohne Geld da. So kannst du die Zeit bis zum nächsten Job besser überbrücken.

Das Problem an dem Ganzen ist, dass es inzwischen leider genug Menschen gibt, die nichts mehr machen und nur mehr auf Kosten von uns Arbeitnehmern leben.

» Birdy93 » Beiträge: 767 » Talkpoints: 10,23 » Auszeichnung für 500 Beiträge



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