Sind Einzelkinder wirklich verzogen?

Also ich kenne beide Fälle, will heißen, verzogenen Einzelkinder und wohl erzogene Einzelkinder. Ich denke, dass das sehr vom Umfeld und ähnlichem abhängig ist! Verzogene Kinder, die ich kenne, habe zum Teil die Trennung ihrer Eltern miterlebt oder die Eltern sind beide berufstätig und kümmern sich nicht um das Kind.

Weil ein Elternteil fehlt (Trennung/Scheidung) oder beide kaum für das Kind da sind (Berufe), werden dem Kind öfters "Geschenke zum Ausgleich der Abwesenheit der Eltern gemacht". Das sieht man dann nun mal, wenn die Eltern das Kind ständig beschenken, in der Hoffnung, ihre Abwesenheit damit ausgleichen zu können.

Außerdem kenne ich leider viele Einzelkinder, die es nie so gut wie Geschwisterkinder gelernt haben sich gegenüber anderen richtig zu verhalten. Man merkt, dass sie es manchmal nicht haben können, nicht im Mittelpunkt zu stehen. Außerdem fehlt ihnen manchmal auch dieses "rücksichtsvolle Verhalten".

Aber auf der anderen Seite kenne ich natürlich auch Einzelkinder, auf die das nicht zutrifft. Eine Freundin von mir, mit der ich früher mal wirklich gut befreundet war, hat auch keine Geschwister aber alles läuft trotzdem super!

Einzelkind sein muss also nicht unbedingt negativ sein!!

Ich bin ein Einzelkind und kann nur sagen, dass ich absolut nicht verzogen bin und meine Eltern auch immer darauf geachtet haben, dass ich weiß mit Geld umzugehen und mir auf deutsch gesagt nicht alles in den A*** zu stecken. Das hat aber meiner Meinung eigentlich nichts mit der Anzahl der Geschwister zu tun, denn ich habe viele Freunde, die meiner Meinung nach verzogen sind und die sind keine Einzelkinder. Bei denen haben die sozialen Kontakte viel ausgemacht.

Ich habe die Erfahrung gemacht, das es doch einige Unterschiede zwischen Einzelkindern und Geschwisterkindern gibt. Wir hatten 2 Einzelkinder in dem Freundeskreis und da merkte man schon das die schlecht abgeben konnten, und sobald mal ein anderes Kind auf deren Mamas Schoß saß gabs Gebrüll.

Aber ich denke das liegt dann an den Eltern. Wenn die Kids schon nicht mit Geschwistern lernen können zu teilen, dann sollten die Eltern es den Kids irgendwie beibringen. Macht ja sonst keine Freude wenn die Kleinen plötzlich in den Kindergarten kommen, und da plötzlich nicht mehr die ganze Aufmerksamkeit der Erzieher bekommen, so wie sie es von Zuhause gewöhnt sind. Es ist Aufgabe der Eltern, den Kids ein gewisses soziales Verhalten anzugewöhnen. Egal ob Einzelkind oder nicht. Das sind nur meine persönlichen Erfahrungen.

Naja ich bin zwar Einzelkind. Aber ich bin weder verzogen, noch hab ich für meinen beruflichen Werdegang länger gebraucht als Andere und meine Eltern sind auch nicht geschieden. Ok, wir sind einmal umgezogen, als ich noch ein Kind war und ich war auch während meiner Berufsausbildung im Internat. Nur hatte das den Grund, das mein Beruf nur in zwei Orten in der ehemaligen DDR ausgebildet wurde.

Ansonsten möchte ich behaupten, das ich eher mit Verzicht umgehen kann, als andere, die mit Geschwistern aufgewachsen sind. Ich kenne genug Leute in meinem Umfeld, die erstmal merken, wie wenig sie verdienen, wenn die Großeltern nicht mehr sind, die einen Teil des Lebens mitfinanziert haben.

Mein Mann ist auch Einzelkind. Und obwohl er in finanzieller Hinsicht total anders erzogen wurde als ich, wirft er trotzdem nicht sinnlos mit dem Geld um sich. Wir beide sparen auf grössere Wünsche. Habe ich sie früher teilweise als Belohung erfüllt bekommen. Betraf dann immer das Schulzeugnis. So wurde meinen Mann einfach das Geld wieder auf sein Sparbuch eingezahlt, wenn er sich was besonderes geleistet hat.

Und trotzdem sind wir beide heute so sparsam im täglichen Leben, das wir uns mehrmals im Jahr was ausser der Reihe leisten können. Wo andere mit mehr Einkommen und/oder weniger Ausgaben das noch lange nicht geregelt bekommen.

Das kann man im eigentlichen ganz so stehen lassen wie du es beschrieben hast, das Einzelkinder eher materiell als mit Zuneigung überhäuft werden. Ich selber bin in einer großen Familie aufgewachsen, ich habe 6 Geschwister. Doch da alle meine Geschwister aus der ersten ehe meines Vaters stammten, wurde ich sozusagen trotzdem als Einzelkind groß.

Für mich stand aber schon immer fest, dass ich kein Einzelkind großziehen werde. Vielleicht gerade aus dieser Situation heraus. Ich wünschte mir wohl immer ein richtiges Geschwisterchen, und nicht nur „halbe“, wenn man das mal so sagen darf.

Und wenn ich nun meine beiden Mäuse sehe, wie sie miteinander umgehen (die meiste zeit jedenfalls) dann geht mir das Herz auf und ich werde darin bestätigt, das ich es richtig gemacht habe.

Ich versuche meinen Kindern alles geben zu können, was wir uns erlauben können, doch ich finde es wichtig, das sie auch lernen, das nicht alles verfügbar ist, und das auch alles seinen Preis hat. Nun ja, ich denke es wird noch viele Situationen geben, bei denen man mit Kindern an seine grenzen kommt, doch Kinder können für so vieles entschädigen, und das macht alles wieder wett!

In diesem sinne wünsche ich euch eine schöne Zeit mit euren Kindern.

Ich denke auf der einen Seite ist da schon was dran, aber auf der andere Seite kommt es auch auf die Eltern an, sei es das sie den Einzelkindern teilen beibringen oder nicht und durch solche Sachen werden Kinder halt verzogen wenn man nicht darauf achtet. Ich habe eine Tochter und eigentlich wollen wir auch nicht mehr Kinder bis jetzt.

Klar kriegen die auch mal viel oder wenig und ich denke andere Leute werden auch mal sagen die ist ja ganz schön verwöhnt, aber das würde mich nicht stören solange meine Tochter sich benehmen oder teilen kann ganz freiwillig. Klar wird das ein hartes Stück Arbeit aber ich denke da muss jeder durch.

Ich selbst bin ein Einzelkind, allerdings muss ich sagen, das ich nicht so bin, wie die typischen Einzelkinder bin, ganz im Gegenteil. Ich teile für mein Leben gern, ich angagiere mich für Straßenkinder und habe allgemein den Drang dazu im sozialen Berufsfeld tätig zu sein. Klar, als Kind habe ich mir Geschwister gewünscht, mein ganzer Freundeskreis hatt Geschwister, nur ich nicht. Ich fand es immer schön zu sehen, das die sich abends zu Hause noch unterhalten können, während mir nur der Fernseher blieb.

Wenn meine Eltern von der Arbeit kamen, mussten sie noch den Haushalt machen und ich blieb doch ein wenig auf der Strecke. Ich musste auch sehr früh selbständig werden (aber das gehört hier wohl nicht her). Ich habe auch nicht alles in den Ar*** gesteckt bekommen, ganz im Gegenteil meine Kindheit war mehr schlecht als recht, aber ich wäre ohne diese Kindheit wahrscheinlich nicht zu dem Menschen geworden, der ich heute bin.

Meine Tochter wird auch ein Einzelkind bleiben, aber das hängt eher mit der Angst vor einer Entbindung zusammen.

[Gio]

Leider kenne ich nur verzogene Einzelkinder...

In der Nachbarschaft haben wir zum Beispiel eine Familie, in der ein Einzelkind lebt. Wenn es nur einmal sagt, dass es etwas möchte, fährt die Mutter sofort in das nächste Kaufhaus und besorgt es dem Kind, das ist wirklich schlimm. Denn irgendwann sind die Kinder ja dann mit nichts mehr zufrieden, oder? Außerdem lernen sie dann nicht, in ihrem späteren Leben mit Geld umzugehen, denn wie sollen die Kinder selbstständig werden wenn ihnen alles in den Hintern geschoben wird?

Unser Sohn war 5 Jahre alt,als seine kleine Schwester geboren wurde.

Meiner Meinung nach ist dein Sohn aber dann kein klassisches Einzelkind, sondern ein Kind, dessen Geschwisterchen halt nach einem größeren Abstand zur Welt kam. Ich denke, ein Kind, das immer Einzelkind bleibt, das ist dann schon ein ganz anderer Fall.

Also ich bin kein Einzelkind und ich habe selbst 3 Kinder. Von daher kann ich nur meine Meinung dazu äußern, wie ich es bei anderen empfinde!

Meine ehemals beste Freundin ist ein Einzelkind. Ihre Mutter hatte wohl vor ihrer Geburt auch unzählige Fehl- und Totgeburten. Daher kann man es hier evtl. auch besser nachvollziehen, warum sie so verhätschelt und amßlos verwöhnt wird. Sie ist nun eine gestandene Frau von 32 Jahren.

Fährt ein dickes Auto und hat eine abbezahlte Eigentumswohnung. Alles durch Mama und Papa finanziert. Sie hat selbst keinen Mann (keiner war gut genug, alle wollten nur ihr Geld etc.), keine eigenen Kinder und Eltern die sich nichts mehr als eine verheiratete Tochter und Enkelkinder wünschen. Selber hat sie keine Freunde mehr, zumindest keine guten, da ihr nichts recht zu machen war. Sie immer protzte, schnell beleidigt war, wenns nicht nach ihrer Nase ging. Ich dachte oft "typisch Einzelkind".

Dann sehe ich unseren Nachbarsjungen, ein lieber Junge mit seinen fast 6 Jahren. Der beste Freund unserer Kinder und dennoch, manchmal der größte Kotzbrocken. Ein Kind von uns bekommt ein Kettcar. Der Junge hat ein Wochenende später auch eins, aber ein viel besseres, mit mehr Schnickschnack.

Er darf alles, darf ständig Süßes essen, draußen bleiben, solange er will, ist ferch zu seiner Mutter ("ach Kinder sind halt so") und trotzdem ist er eine ganz arme kleine Person! Bei Regenwetter, wenn er drinnen spielen muss, ist keiner da, der mit ihm spielt, weil Mama und Papa keine Zeit haben. Sonntags Ausflüge machen? Geht nicht, Papa muß Büroarbeit machen etc.

Wir nehmen ihn viel mit. Er ist manchmal wie ein 4. Kind und bei mir längst nicht so frech! Er freut sich, wenn wir ihn zu Ausflügen mitnehmen und ich bin mir sicher, er würde so manches Mal sien superduper Kettcar gegen einen kleinen Bruder oder eine große Schwester eintauschen wollen!