Private Krankenversicherungen: Vergleich
Nach einer satten Gehaltserhöhung kann ich nun in die Private KV wechseln und suche nun Angebote wo ich mich günstig versichern kann. Ein Freund meinte dass ich für die Private Krankenversicherung einen Vergleich machen sollte. Dann würde ich wissen wo ich das meiste für mein Geld bekomme.
Auf welcher Seite finde ich denn bitte so einen Vergleich? Wie vertrauenswürdig ist der und wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, dass man diese Konditionen bekommt? Denn ich habe schon öfters gelesen, dass viele Angebote auf den ersten Blick günstig sind, die aber eher von Idealkunden ausgehen.
Das mit bekannteste Vergleichsportal ist ja bestimmt check24, aber diese Berechnungsergebnisse sind bestimmt auch mit äußerster Vorsicht zu genießen. Wenn ich in die Private Krankenversicherung wechseln wöllte, würde ich mich eher an einen Versicherungsmakler wenden, denn diese kennen sich in dem Tarifdschungel wohl am besten aus.
Beim Vergleich von privaten Krankenversicherungen sollte man, vor allem im Internet, sehr vorsichtig sein, denn die meisten Portale vergleichen nur Leistung und Preis. Was bei der privaten Krankenversicherung aber meiner Meinung nach am wichtigsten ist, ist die Stabilität der Beiträge, denn man will ja den Rest seines Lebens privat versichert sein. Oftmals locken Versicherer mit einem extrem günstigen Beitrag, der dann jedes Jahr stetig steigt, sodass man im hohen Alter, wenn der Arbeitgeberanteil wegfällt, einen extrem hohen monatlichen Beitrag zu zahlen hat.
Aus eigener Erfahrung kann ich empfehlen zu einem großen Versicherer zu gehen, der bereits seit mehreren Jahrzehnten diese Versicherung anbietet und Erfahrung mit Kalkulation der Risiken und Beiträge und eine dementsprechende Preisstabilität hat.
Es lohnt sich die Beitragsentwicklung der letzten Jahre von den einzelnen Versicherern zu vergleichen und privat Krankenversicherte Leute im Freundes- und Bekanntenkreis zu fragen, wie es bei ihnen mit den Beiträgen im Laufe der Jahre aussieht.
Wenn man auf Nummer sicher gehen will, sollte man nicht zu einem Makler gehen, sondern zu einem Versicherungsberater. Das kostet zwar ein Honorar für den Berater, dafür arbeitet dieser aber auch frei ohne Rücksicht auf eine Provision. Oft hört man nämlich von Maklern, die dem Kunden nicht die für ihn beste Versicherung empfehlen, wenn die Provision nicht stimmt und dem Kunden deshalb eine schlechtere Versicherung verkaufen, wenn da die Provision höher ist.
Ich würde von Vergleichsportalen Abstand nehmen, wenn es um die private Krankenversicherung geht. Die Ergebnisse sagen viel zu wenig aus, um sich langfristig zu binden. Auch ein Makler wäre absolut nicht meine Wahl. Er bietet viele Unternehmen gar nicht an, weil die nicht mit ihm zusammenarbeiten und ist außerdem stark davon beeinflusst, wie viel Provision er bekommt. Und da bestehen extreme Unterschiede.
Bei der Auswahl einer privaten Krankenversicherung gibt es so einige Stolpersteine. Ausschließen sollte man alle Angebote, die eine hohe Eigenbeteiligung haben. In jungen Jahren mag es gut klingen, kaum Beitrag zu zahlen. Aber wenn erst einmal 3.500 oder 5.000 Euro aus eigener Tasche bezahlt werden müssen, bevor die Versicherung irgendetwas erstattet, dann ist das ziemlich übel. Da wird jeder Gang zum Arzt hinausgezögert, weil es so teuer ist.
Auch Tarife mit einer Selbstbeteiligung von 30 oder 40 Prozent für ambulante Behandlungen sind auf dem Papier attraktiv, aber empfehlenswert sind sie nicht.
Und dann kommt das größte Problem, das die meisten Anbieter haben: Sie schließen nach einigen Jahren den Tarif, um wieder günstige Angebote auf den Markt zu bringen. So ein neuer Tarif ist ist toll. Die Versicherten sind zu Anfang alle jung und wegen der Gesundheitsprüfung auch gesund. Das Problem bei den Privaten ist, alle Versicherten in einem Tarif müssen die Behandlungskosten für die gesamte Gruppe erwirtschaften. Über die Jahre werden die Versicherten älter, die Kosten für Behandlungen steigen und die Beiträge auch. Jetzt wollen Interessenten den Tarif nicht mehr so gerne abschließen, weil die Prämien nicht mehr so günstig sind. Um am Markt und in Vergleichsportalen gut abzuschneiden schließt der Versicherer den Tarif und legt einen neuen auf.
Das hat für die im alten Tarif Versicherten einen riesigen Nachteil. Jetzt kommen keine jungen, gesunden Menschen mehr nach, denn die sammeln sich im neuen Tarif. Das bedeutet, dass im alten Tarif die Kosten und damit die Beiträge explodieren. Und so einfach und unkompliziert ist das Wechseln dann auch nicht mehr. Auch wenn heute die Alterungsrückstellungen mitgenommen werden, schließt man den neuen Tarif bei einem anderen Unternehmen zu dem deutlich höheren Beitrag für das höhere Lebensalter ab. Und oft kann man gar nicht mehr wechseln, weil man mittlerweile zu viele Krankheiten hat. Leistungsausschlüsse sind hier wirklich keine Option.
Bisher zeigt sich in unserem ganzen Bekanntenkreis und auch bei uns, dass für uns nur die Debeka in Frage kommt. Die hat seit der Einführung der Versicherung nur einen einzigen Tarif, in dem alle Versicherten den Pool bilden. Es gibt zwar verschiedene Leistungsmodelle. Aber dabei handelt es sich nur um Variationen des Grundtarifs. Je nach Vertragsgestaltung zahlt man mehr oder weniger in den Topf ein und bekommt dann eben auch mehr oder weniger Leistung. Aber selbst in der abgespeckten Version mit geringer Beteiligung und Zahnersatz und Kassenleistung bei stationärer Behandlung ist man besser versorgt als bei vielen Mitbewerbern.
Ich erinnere mich noch gut an die Zeiten um die Jahrtausendwende. Da ist die HUK, die ja klassischerweise auch ein typischer Beamtenversicherer ist, mit einer privaten Krankenversicherung auf den Markt gegangen. Die Angebote waren unschlagbar, viele Bekannte von uns sind gewechselt. Die jammerten dann schon nach wenigen Jahren über die massiven Beitragssteigerungen. Klar, die Debeka ist im Vergleich beim Einstieg teuer, aber dafür bleiben die Beiträge im Vergleich enorm stabil und das Verhalten bei der Erstattung ist einfach nur genial. Zum Beispiel gehören Impfungen nicht zum Programm der Privaten. Wir haben die Rechnung immer eingereicht und die Kosten wurden übernommen. Es gab lediglich den Hinweis, dass das aus Kulanz geschehen sein, die Leistung wäre nicht versichert.
Bei uns sind damals die HUK, die DAK, die Central und die Barmenia durchgefallen. Aber das heißt jetzt nicht, dass es für andere Lebenssituationen und Konstellationen genauso aussieht. Da punkten vielleicht genau diese Anbieter.
Was man auf jeden Fall bedenken sollte: Wer mit Anfang oder Mitte 30 in die Private wechselt, wird bis zum Eintritt in die Rente ungefähr dreimal soviel zahlen wie jetzt. Dafür sollte die Rente dann später auch reichen, denn den Löwenanteil trägt der Rentner selbst. Zwar gibt es jetzt den abgespeckten Tarif, wenn man sich die Beiträge nicht mehr leisten kann, aber die Vorleistungen beim Arzt und schlimmer, in der Apotheke müssen auch finanziert werden.
So schlecht ist die Gesetzliche im Vergleich auch nicht. Das heißt, bevor überhaupt geschaut wird, welche Private in Frage kommt, steht erst die Entscheidung, ob es wirklich die Private sein soll. Die Konsequenzen sind auch nicht ohne.
Genau so kenne ich es aus Erfahrung von der privaten Krankenvollversicherung der Debeka. Hinzu kommt aber noch die Beitragsrückerstattung, wenn man nichts einreicht und eine optionale Altersrückstellung, die nicht einmal 10 Prozent des gesamten Beitrags ausmacht und den Beitrag bei Eintritt in die Rente um 200 Euro senkt.
Habe mich vor einiger Zeit auch auf dem Markt umgeschaut und einfach keine bessere Versicherung gefunden, bei der die Beiträge so konstant bleiben. Ich bin auch auf ein Angebot gestoßen, bei dem der gesamte Beitrag für mich bei etwas über 150 Euro liegt, aber da kann man sich vorstellen, wie es im hohen Alter aussieht. Bei dieser Versicherung konnte oder wollte man mir auch nicht sagen, wie die Beitragsanpassung in Zukunft sein wird oder in der Vergangenheit war.
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