Rechte und Pflichten einer Frau in der Ehe

vom 22.06.2009, 21:37 Uhr

Ich habe einen jungen Mann kennen gelernt, der aus einer türkischen Familie stammt. Die Familie lebt zwar schon 30 Jahre in Deutschland, aber die Familienmitglieder sind hauptsächlich mit türkischen Freunden zusammen. Mein Freund und ich verstehen uns im Großen und Ganzen sehr gut. Natürlich spricht er perfekt Deutsch.

Aber langsam beginnen wir zu erkennen, dass wir aus anderen Kulturen stammen. Hin und wieder ergeben sich Diskussionen, die dann sogar in Streit ausarten. Eine Streitfrage ist: welche sind die Rechte und Pflichten für eine Frau in der Ehe?

» Fenstersteiger » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Rechte und Pflichten für Beide sind für mich den Partner zu lieben und zu respektieren, also im Prinzip das Gleiche wie in einer normalen Beziehung. Andere Pflichten gibt es in meinen Augen nicht. Wie ihr euer Leben dann handhabt, wer arbeiten geht und wer nicht, das ist eure Entscheidung und die muss dann auch so aussehen, dass ihr eine Lösung findet mit der ihr Beide einverstanden seid.

Was sagt denn dein Freund zu dem Thema und worüber genau seid ihr in Streit geraten? Vertritt er die altmodische Auffassung, dass der Mann arbeiten geht und die Frau ist den ganzen Tag zuhause und kümmert sich um den Haushalt und gegebenenfalls um die Kinder? Es ist wichtig, dass ihr bereits vorher klärt, was für Vorstellungen ihr von einer guten Ehe habt und ob eure Vorstellungen auch zusammen passen. Denn anderenfalls wird wohl immer einer von euch der Leidtragende sein.

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» Fainne » Beiträge: 633 » Talkpoints: 0,21 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Zunächst einmal sollte man bedenken, dass wir in einer westlichen Kultur leben und dies ein ganz großer Fortschritt gegenüber solchen Kulturen ist, in denen Frauen systematisch unterdrückt werden. Auch bei uns sind Frauen immer noch nicht völlig gleichgestellt, sowohl im häuslichen als auch im wirtschaflichen Kontext. Allerdings ist die Ungleichbehandlung bei uns nicht mehr so tief im gesellschaftlichen System verankert wie es in anderen Kulturen (noch) der Fall ist.

Daher würde ich an deiner Stelle jetzt nicht den Fehler machen und in diesem Punkt einen Schritt zurück gehen. Deine Fragestellung impliziert, dass der Mann eigentlich keine gesonderten Regeln und Pflichten zu befolgen hat, sondern alles letztendlich an der Frau hängen bleibt. Das kann es nun wirklich nicht sein. Eine gleichberechtigte Partnerschaft sieht anders aus.

Zunächst einmal ist es so, dass beide Partner Rechte und Pflichten haben. Regeln, die für einen Partner gelten, gelten auch für den anderen. Ich finde es wichtig, dass beide Partner gleichberechtigt sind und sich gegenseitig mit Respekt behandeln. Respekt ist einer der wichtigsten Eckpfeiler einer funktionierenden Beziehung und durch wirklich nichts zu ersetzen. Wenn ein Partner nur Forderungen an den anderen stellt und dieser diesen gerecht werden will oder sich dazu gedrängt fühlt, entsteht eine Schieflage und letztendlich eine Unzufriedenheit.

Ich denke nicht in diesen alten Mustern, dass ein Mann arbeiten gehen muss und eine Frau sich um Kinder und den Haushalt kümmern muss. Dennoch können solche Modelle funktionieren, solange beide sich diese Rollen bewusst aussuchen können. Wenn eine Frau sich als mehrfache Mutter berufen fühlt, ohne eine Karriere auf dem Arbeitsmarkt zu machen, ist das für sie ok. Wenn ihr Ehemann sie unterstützt und seine Berufung hingegen in einem Job und einem erfüllenden Arbeitsleben sieht, klappt das Gefüge dieser beiden Leute unter Umständen bestens.

Aus deinem Beitrag hingegen entnehme ich, dass ihr unterschiedliche Ansichten vertretet. Ohne dass ich mich damit zu weit aus dem Fenster lehnen will, habe ich den Eindruck, dass dein Freund eher ein Verfechter des klassischen Rollenbildes von Mann und Frau ist, während du moderne Ansichten und Lebensstile vertrittst. In dem Fall wird es sehr schwierig, einen Konsens zu finden. Wichtig ist, dass du dir selbst treu bleibst und nur einer Pflicht nachkommst: liebe dich und deinen Partner. Du selbst musst dir treu bleiben, sonst wirst du auf Dauer nicht glücklich werden. Wenn ihr euch über solche Themen streitet, sag deinem Freund wie du empfindest. Wenn er dich respektiert, sollte er sich anhören, was du zu sagen hast und auch deine Sichtweise ernst nehmen. Du bist schließlich seine Freundin und keine Haussklavin, die er mit zahlreichen Pflichten überhäufen kann. Stell ihm die Frage, wie es wäre, wenn du ihm gewisse Pflichten auferlegen würdest, die du selbst auch nicht akzeptieren würdest.

Wenn ihr weiterhin Stress wegen dieser Thematik haben solltet, solltest du dir die Frage stellen, ob dieser Mann wirklich der richtige Mensch an deiner Seite ist. Werde dir selbst nicht untreu und suche das offene Gespräch mit ihm.

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» Cologneboy2009 » Beiträge: 14210 » Talkpoints: -1,06 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Ich bin auch der Meinung, das beide Rechte und auch Pflichten in eine Ehe haben. Aber diese Sachen muss jedes Paar für sich selber entscheiden wie sie aussehen soll. Besonders jetzt wo Männer und Frauen die gleichen Rechte haben.

Die Kultur in meinen Augen Spiel da nicht so viel die Rolle. Es liegt da eher an die Person, die die klassische Rollenverteilung haben wollen. Den ich kenne türkische sowie deutsche Familien, wo beide arbeiten gehen trotz Kinder usw. Aber es gibt genau so viele Familie, wo die Frau den Haushalt macht und sich um die Kinder kümmert. Und die stammen auch aus beiden Kulturen.

Mein Mann wollte auch am Anfang unser Beziehung, das ich zu Hause bleibe und Hausfrau werde und mich um unser Kind kümmere. Und er ist deutscher. Da habe ich mich mit ihm zusammen gesetzt. Jeder konnte seine Meinung sagen und wir haben uns einen Mittelweg entschieden. Und es funktioniert prima.

Darum würde ich dir raten setzt euch zusammen und versucht normal darüber zu reden. Denn wenn du ihm wirklich wichtig bist, dann könnt ihr für euch auch einen Mittelweg finden.

» ys1980 » Beiträge: 356 » Talkpoints: 5,69 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Kultur hin oder her. Wir leben nicht mehr im Mittelalter und eine Frau muss nicht gehorchen oder so. Das würde ich auf keinen Fall mit mir machen lassen oder so. Ich denke das keiner Pflichten hat ausser sich zu lieben.

Wenn man sich liebt, akzeptiert man sein Ehepartner auch. Und die Frau gehört nicht nur an den Herd und muss sich um die Kinder und Haushalt kümmern. Auch dann Sex haben wenn der Mann es will würde mir nicht in die Tüte kommen. Ich kann selbst denken und Entschidungen treffen.

Und auch keine Frau sollte sich als Sklaven behandeln lassen meiner Meinung nach. Ich denke das diese Zeit vorbei ist. Frauen arbeiten, Frauen werden hohe Tiere in einer Firma. Alles ist möglich und auch andere Kulturen müssen das lernen und akzeptieren. Wir sind im Jahre 2000 und in Deutschland und da muss man sich meiner Meinung nach auch anpassen können.

» kirsche678 » Beiträge: 519 » Talkpoints: -2,50 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Bei allem Respekt, aber diese Diskussionsfrage ist doch überflüssig und hier gibt es kein richtig oder falsch. Man selbst wird in den meisten Fällen das als richtig und "normal" empfinden wie die eigene gesellschaftliche Prägung es eben zeigt. Bei einer Prägung durch die westliche Kultur wird man also andere Rechte und Pflichten als normal und richtig empfinden als in anderen Kulturen. Jeder kann seine Meinung haben, aber ich finde es falsch sich dann so darzustellen, als wäre unsere Kultur "zivilisierter" und was besseres.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge


Ich finde die Begrifflichkeit Pflichten im Bezug auf eine Ehe unglaublich schrecklich. Als Frau sowie als Mann hat niemand meiner persönlichen Meinung nach eine Pflicht zu irgendwas. Natürlich könnte man jetzt naiv sagen, mich zu lieben, aber ist das eine Pflicht? Glaube ich nicht. Es ist ein Gefühl, welches sich nun einmal auch verändern kann, sodass ich es nicht als Pflicht sehen würde, weil es kein Muss ist.

Ich mag vor allem viele streng muslimische Länder nicht, die sogar den ehelichen Beischlaf für die Ehefrau als Pflicht sehen und das auch vor Gericht bringen können. Da kriege ich einen Anfall, wenn man davon mal wieder was in der Zeitung ließt. Oder auch, wenn Frauen sich dort nicht scheiden lassen können, Betrug des Mannes akzeptieren müssen usw. Das regt mich richtig auf und manche meinen auch hier, dass die deutsche Dulle sich das bieten lassen muss, was mich nervt.

Doch auch die Deutschen haben manchmal komische Ansichten. Ich kenne noch junge Männer zwischen 18 bis 39 Jahre, die glauben, dass sie mit ihren 1.300,- netto die Frau durchfüttern können und meinen, dass die bitte daheim den Haushalt machen soll. Reicht ja nach dem Motto. Da kriege ich auch immer einen Anfall bei der Gedankenweise.

Die Rechte haben für alle gleich zu sein. Das bedeutet, dass jeder arbeiten kann, jeder das Recht hat zu sagen, was ihm passt oder nicht. Auch das gehört für mich zu einer guten Ehe oder Beziehung im Allgemeinen dazu. Natürlich darf man patriarchische Welten nicht mit unserer vergleichen, aber da sind wir manchmal bei einigen Idioten auch nicht weit von entfernt, dass Frauen vorwiegend als minderwertiger in einer Ehe gesehen werden.

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» Kätzchen14 » Beiträge: 6121 » Talkpoints: 1,40 » Auszeichnung für 6000 Beiträge



Die Ehepflichten wurden nicht umsonst irgendwann abgeschafft. Ich denke auch, dass man darüber eigentlich nicht zu diskutieren braucht und es so gesehen keine Pflichten alleine für eine Frau in der Ehe gibt. Ich denke eher, dass beide Partner an der Ehe arbeiten müssen und gewisse Grundsätze berücksichtigen sollten. Wie eben Liebe, Respekt und einen liebevollen Umgangston und ähnliches. Ich frage mich, wieso man darauf kommt, dass die Frau Rechte und Pflichten in der Ehe hat. Wenn gehören doch Beide dazu.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge


Nelchen hat geschrieben:Die Ehepflichten wurden nicht umsonst irgendwann abgeschafft.

Die sind ganz und gar nicht abgeschafft. Eheleute sind einander immer noch zur ehelichen Lebensgemeinschaft verpflichtet. Dazu gehören die das Zusammenleben, der eheliche Beischlaf, die eheliche Treue, gemeinsame Familienplanung, sich Beistand zu leisten und dem anderen Fürsorge zu gewähren, die gemeinsamen Belange einvernehmlich zu regeln, den persönlichen Freiraum des anderen zu achten, und gegenseitig für Unterhalt zu sorgen und mitzuarbeiten.

Man sieht also, man handelt sich mit der Ehe eine Menge Pflichten ein, die aber für beide Seiten gelten. Den Geschlechtsverkehr durfte man auch früher schon nicht gegen den Willen des anderen durchsetzen. Zwar gab es die Vergewaltigung in der Ehe nicht, aber sexuelle Nötigung war das dann schon, wenn es jemand angezeigt hätte. Einklagen kann man den Beischlaf auch nicht, denn ein Urteil muss vollstreckbar sein. Bei weiterer Weigerung Sex mit dem Gerichtsvollzieher zu haben, ist wohl nicht im Sinne des Klägers oder der Klägerin. :D

Die anderen ehelichen Pflichten kann man einklagen, auch wenn sie nicht vollstreckt werden. Man kann klagen, dass eine Affäre beendet werden oder jemand wieder in die eheliche Wohnung einziehen soll. Zur Rettung der Ehe trägt so eine Klage wohl wenig bei. Aber wenn es zur Scheidung kommt, dann wird es wieder interessant.

Das Schuldprinzip ist zwar abgeschafft worden. Aber eine erhebliche Pflichtverletzung kann Unterhaltsansprüche kosten. Wobei erheblich schon richtig etwas heißt und nicht einfach eine Affäre meint. Und selbstverständlich dürfen Eheleute gemeinsam andere Regeln aushandeln. Eheliche Treue oder Beischlaf müssen nicht sein, wenn beide sind einig sind.

Aber alle Rechte und Pflichten gelten hierzulande für beide. Es ist bis heute so, dass der, der den gesamten Haushalt schmeißt, nicht zusätzlich arbeiten muss (§ 1360 BGB). Aber der gilt nicht nur für Hausfrauen, auch Hausmänner haben ihre Arbeitsleistung damit erbracht. :D

» cooper75 » Beiträge: 13411 » Talkpoints: 515,76 » Auszeichnung für 13000 Beiträge


Ich kann dich da gut verstehen, ich bekomme da bei solchen Diskussionen auch immer einen roten Kopf. Vor allem verstehe ich nicht, dass sie sich nicht unseren Regeln und Gesetzen anpassen, wenn sie schon in unserem Land leben. Natürlich ist das ihre Sache, aber die Kinder werden ja dann auch wieder so erzogen, weil sie nichts anderes zu Hause gesehen haben. Das ist ein Rattenschwanz.

Es mag schon sein, wie von Cooper75 beschrieben, dass es im Gesetz verankert ist ,dass der oder diejenige die den Haushalt schmeißt, nicht zusätzlich arbeiten gehen muss und dass es die Eheleute gleich ob Männlein oder Weiblein gleichermaßen betrifft. Allerdings kommt ja bei dieser Kultur und bei dieser Religion noch dazu, dass die Frau nicht nur den gesamten Haushalt schmeißt, sondern dass sie teilweise wie ein Tier behandelt wird.

In dieser Kultur ist es ja auch so, dass der Mann das Recht hat, seine Frau körperlich zu züchtigen, wenn er mit ihr nicht zufrieden ist. In vielen Bereichen ist es sogar so, dass sie mehrere Frauen haben dürfen. Ich dachte immer, dass das in Österreich verboten ist. In Deutschland weiß ich nicht, wie das mit der Polygamie ist.

Nein, also mir geht das Messer im Sack auf, wenn ich so etwas lese oder höre und man sieht es auch auf der Straße. Eine türkische Familie oder Eheleute, gehen nie zusammen nebeneinander. Da läuft immer der Mann ein Stück weiter hinten. Das ist wirklich seltsam- für mich wäre das überhaupt nichts.

Wir leben in einem zivilisierten Land und bei uns ist es so, dass beide Eheleute ihre Rechte und Pflichten zu einem gleichen Teil zu erfüllen haben. Für das gibt es Gesetze, wie schon von Cooper angesprochen. Punkt, Basta, aus.

» nordseekrabbe » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


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