Meine Tochter ist arbeitsscheu!

vom 21.06.2009, 22:39 Uhr

Wir haben eine 19 jährige Tochter, Susi. Leider gibt es seit einiger Zeit nur noch Streit Bonns im Hause. Sie hatten nichts anderes im Kopf als sich zu schminken und abends auszugehen. An die Zukunft denkt sie überhaupt nicht. Sie meint, Arbeiten sei rausgeworfene Zeit.

Außerdem würde sie mit ihrem Aussehen garantiert einen reichen Mann heiraten. Eine Ausbildung zu machen wäre daher nicht nötig und durch Arbeiten sei noch niemand reich geworden. Wir verstehen die Welt nicht mehr. Wie kann man als junger Mensch so denken?

» Ses » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Ich kann mich auch noch Jugendlicher nennen. Wie sie so denken kann weiß ich leider nicht, doch ich weiß was du meinst. Ich habe Freunde, bei denen es genauso läuft wie bei deiner Tochter.Ich verstehe es einfach nicht.

Du wirst sie wahrscheinlich nur schwer bis gar nicht umstimmen können. Du kannst versuchen ihr das Taschengeld zu streichen. Du sagst einfach zu ihr, dass sie sich ein Job suchen soll und kein Taschengeld mehr bekommt. Oder du wartest bis sie selbst einsieht, dass es so nicht läuft, aber da kann es auch schon zu Spät sein.

» walde2 » Beiträge: 37 » Talkpoints: 0,16 »


Ich stimme meinem Vorredner zu, ihr mit Taschengeldkürzungen zu zeigen, wie abhängig sie doch von ihren Eltern ist ,ist eine Art ihr die Vorzüge der Eigenständigkeit näher zu bringen.

Allerdings würde ich sagen, dass das Problem vielleicht gar nicht so sehr ist, dass sie nicht arbeiten will, sondern dass viele Menschen ein ganz falsches Bild vom "Arbeiten" haben. Ich kenne viele die nur Arbeiten um Geld zu verdienen und besonders als junger Mensch spürt man auch, dass viele Jobs (besonders wenn man geringqualifiziert ist) einen eher "aussaugen" als wirklich glücklich zu machen und die einzige Motivation bleibt das Geld.

Die Arbeit ist nichts schönes sondern etwas, wo man von einem Chef, der sowieso zuviel Macht hat, quasi ausgeraubt wird, so sieht es auch Marx. Aber so muss Arbeiten nicht sein. Schon Konfuzius sagte: "Wenn du liebst, was du tust, wirst du nie mehr in deinem Leben arbeiten".

Versuch am Besten deiner Tochter einerseits die Vorzüge eines eigenständigen und finanziell unabhängigen Lebens näherzubringen und ihr gleichzeitig eine Perspektive zu geben, wie schön und erfüllend es sein kann, den richtigen Beruf, ja vielleicht sogar die Berufung, gefunden zu haben.

Fordere sie auf, einfach mal mehrere Sachen auszuprobieren, z.b. Kochen, oder sie für irgendein Thema zu interessieren, z.b. Biologie, oder Geld, oder bringe sie in eine (echte) Berufsberatung (aber lieber keine vom Arbeitsamt, da hab ich schlechte Erfahrungen gemacht), wo die Menschen versuchen ihre Talente zu finden und sie ermutigen diesen zu folgen.

» vith » Beiträge: 5 » Talkpoints: 0,00 »



Jugendliche die so denken, dass ist schon wirklich arg und da muss einfach irgendwas in der Erziehung falsch gelaufen sein. Irgendwie scheint deine Tochter auch noch nicht ganz im 21 Jahrhundert angekommen zu sein, zumindest glaubt sie, dass es ihr Lebensziel sei, zu heiraten und das möglichst reich. Das Frauen heute selbstständig sind und in Sachen Geld nicht mehr auf Männer angewiesen sind, dass scheint an ihr vorbeigerieselt zu sein. Du als Mutter, solltest sie zunächst darüber aufklären, dass sie volljährig ist und nun ausziehen kann und sollte, weil du nicht ewig für sie aufkommen wirst.

Weiterhin sollte sie auch verstehen, dass reiche Männer auch heute noch lieber innerhalb ihresgleichen heiraten, heißt also, sie suchen sich Frauen aus, die auch vermögend sind, um sicher zu gehen, dass diese nicht hinter ihrem Geld her sind, so wie deine Tochter. So dumm ist heute kein Mann mehr, außerdem stellt eine arbeitslose und ungebildete 19jährige für Männer diesen Standes sicherlich keinen großen Reiz da. Leider erreicht man mit Aussehen nicht alles und sich damit die Zukunft zu sichern, dass gelingt einem nur halbwegs, wenn man einen Beruf wie Modell ergreift oder als Prostituierte. Sich damit auf eine Heirat zu verlassen, ist unglaublich naiv und sinnlos.

Sollte sich deine Tochter davon immer noch nicht überzeugen lassen und meint, auf einem Discobesuch den Millionär ihrer Träume zu treffen, dann musst du eben anderweitig eingreifen. Meiner Erfahrung nach, kann sich eine Jugendliche niemals so benehmen und sich auf ein solches Standard herunterlassen, wenn ihre Eltern nicht mitspielen. Aber genau das scheint hier der Fall zu sein, denn wenn du ihr nicht genug finanzielle Mittel zur Verfügung stellen würdest, dann könnte sie auch nicht so leben, wie sie das momentan tut, da scheinst du ihr ja die richtige Grundlage für zu liefern.

Folglich würde ich ihr an deiner Stelle das Taschengeld streichen oder auf jeden Fall aber radikal kürzen. Streichen wäre meiner Ansicht nach deutlich besser, eben weil sie volljährig ist und sich einen Nebenjob suchen kann, auf jeden Fall aber irgendwo eine Ausbildung machen sollte. Du solltest ihr auch klar machen, dass es nicht etwa ihr Lebensziel sein sollte, reich zu sein, sondern unabhängig zu sein und solange sie bei dir oder bei einem reichen Mann lebt, ist sie das auf jeden Fall und in beiden Fällen kann sie ganz schnell vor der Tür landen.

Ich würde als Mutter ein solches Verhalten keinen Tag lang akzeptieren, wenn sie sich keine Ausbildung suchen will, dann soll sie gefälligst schauen wo sie bleibt, so geht das nicht. Vermutlich würde ich ihr eine Frist setzen, wenn ich großzügig bin, würde ich das natürlich verlängern, wenn ich sehe, dass sie sich um einen Ausbildungsplatz bemüht, aber eben bis zur gesetzten Frist nichts finden kann. Auf jeden Fall aber bleibt ein solches Kind mir nicht auf meinem Geld sitzen, bloß weil es meint, mal einen reichen Mann zu finden. Diese Vorstellung würde ich deiner Tochter aber schleunigst wieder rausprügeln.

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Ich finde, man sollte auch bedenken, dass ein 19jähriges Mädchen vielleicht noch nicht die Einsicht und das Verständnis in gewisse Erfordernisse oder Realitäten hat, wie man sie in späteren Jahren besitzt. In diesem Alter will man sich vielleicht noch ausprobieren und testen, was man sich erlauben kann, da spielt Arbeiten eine untergeordnete Rolle. Ich kann mir gut vorstellen, dass es vielen Jugendlichen so geht.

Die Reife hat man erst später und sieht dann ein, dass auch Dinge zum Leben gehören, die nicht unmittelbar immer Freude bereiten und auf die man manchmal keine Lust hat. Eigentlich ist man mit 19 Jahren ja noch ein halbes Kind. Mit ihr zu reden und ihr die eigenen Bedenken mitzuteilen, ist natürlich trotzdem sinnvoll, aber darüber hinaus muss ein junger Mensch auch selbst die Einsicht erlangen, auch wenn das in dem Fall vielleicht noch ein paar Jahre dauert.

» Zitronengras » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^