Stalking - Möglichkeiten der psychologischen Hilfe
Hallo,
vor kurzer Zeit hatte ich einen schweren Fall von Stalking und Häuslicher Gewalt. Ich habe den Typen auch angezeigt und möchte gar nicht so arg ins Detail gehen. Allerdings habe ich seitdem psychisch starke Probleme und kann meinem normalen Lebensablauf und Alltag nicht mehr nachgehen. Ich bin momentan in einer Beratungsstelle "Frauen helfen Frauen", in der wir gemeinsam Gespräche über die Sache führen und das Ganze ein wenig "aufarbeiten". Allerdings sind die Menschen, mit denen ich dort spreche, nicht professionell geschult.
Kann ich einfach zu einem richtigen Psychologen gehen? Bezahlt das meine Krankenkasse? Muss ich mir von meinem Hausarzt zunächst eine Überweisung schreiben lassen und kann ich das überhaupt so einfach machen? An wen könnte ich mich sonst wenden, um psychische Unterstützung zu bekommen?
Natürlich habe ich auch mit meinen besten Freunden darüber gesprochen, aber mich versteht in der Hinsicht nicht wirklich jemand und ich habe einfach das dringende Bedürfnis, von jemand ernsthafte Tipps und Möglichkeiten aufgezeigt zu bekommen, der mir wirklich helfen kann und auch Ahnung davon hat.
Hallo!
Sicher kannst du zu einem guten Psychologen gehen und bei der Suche nach einem wirklich guten Psychologen kann dir dein Hausarzt des Vertrauens auch behilflich sein. Vor allem, brauchst du auch eine Überweisung und dann zahlt das auch die Krankenkasse.
Rede mit deinem Hausarzt mal darüber und er wird dich beraten. Denn dafür sind ja Psychologen da. Und ich denke auch, dass die Krankenkasse da keine Schwierigkeiten machen wird. Denn es muss nur vom Hausarzt bestätigt sein, dass du diese Therapie auch wirklich brauchst.
Es kann möglich sein, dass dein Hausarzt dich auch zu einem Psychiater überweist und dieser dich dann erst mal untersucht und dann bescheinigt, dass ein Psychologe dir weiterhelfen kann. So war es bei mir in einem Fall der häuslichen Gewalt, als mein Exmann gewalttätig war.
Psychiater und Psychologen arbeiten in diesem Falle eng miteinander und beraten sich dann gegenseitig. Der Psychologe ist dann für die Gesprächstherapie zuständig und der Psychiater für eventuelle Medikamente, die du in ganz seltenen Fällen eventuell brauchst um das ganze zu verarbeiten.
Hallo,
bin ich verpflichtet, irgendeine Art von Medikamenten zu nehmen, wenn mir jemand sagt, dass er diese bei mir für nötig empfindet?
Ich lege sehr viel Wert darauf, dass ich keinerlei Tabletten nehmen muss, weil ich bei einer Freundin schon gesehen habe, wie abhängig Antidepressiva und ähnliches machen können.
Ehrlich gesagt ist meine Hausärztin jemand, der ich so etwas gar nicht erzählen oder anvertrauen würde, aber wenn es nicht anders geht, werde ich das wohl machen müssen. Ob ich erstmal zu einem Psychiater überwiesen werde, ist mir ehrlich gesagt nicht so wichtig, hauptsache ich habe jemanden, der mir hilft, meine Erlebnisse gedanklich zu sortieren und irgendwie wegzuschließen.
Ich habe keinerlei Erfahrungen mit Psychologen wenn ich ehrlich bin, aber ich setze schon große Hoffnungen in eine solche Therapie.
LG, Qn
Erstmal müsste an sich diese Beratungsstelle auch wissen, wohin du dich wenden kannst. Wird wahrscheinlich der unkomplizierteste Weg sein.
Ansonsten ist es dein gutes Recht zu einem Psychotherapeuten zu gehen. Nur ist es schwer einen Therapieplatz zu bekommen.
Am besten telefonierst du mal rum. Ich würde darauf achten, das der Therapeut Verhaltenstherapie macht. Denn da scheinst du ja Probleme zu haben. So klingt es in deinem anderen Thread raus. Was tiefenpsychologisches wird dir da wenig bringen. Sicherlich weiss aber auch deine Beratungsstelle, wer in deiner Stadt auf Stalking eventuell spezialisiert ist.
Wenn du einen Termin hast, lässt du dir am Besten von deinem Hausarzt eine Überweisung geben. Das geht an sich problemlos. Ansonsten müsste es theoretisch auch gehen, das du zu dem Psychotherapeuten gehst und halt noch mal Praxisgebühr bezahlst. Allerings dürfen reine Psychotherapeuten keine Überweisungen ausstellen.
In der Regel hat man fünf Probestunden. Wie es dann weitergeht, kann dir in der Regel der Therapeut sagen. An sich wird dann ein Antrag auf Kostenübernahme bei deiner Krankenkasse gestellt. Das macht aber der Therapeut. Und du bekommst dann eine Mitteilung deiner Krankenkasse ob die Kosten übernommen werden und für wieviel Stunden. Wenn du die Stunden aufgebraucht hast, kann ein Verlängerungsantrag gestellt werden. Auch das macht der Therapeut.
Wenn du Medikamente brauchen solltest, müsstest du zu einem Psychiater. Da kannst du an sich einfach mit deiner Versichertenkarte hin und zahlst die 10 Euro Praxisgebühr. Psychiater dürfen Überweisen. Ich glaube aber nicht zu allen Fachärzten.
Ein Psychiater wird aber keine langen Gespräche mit dir führen. 15 Minuten haben die meistens so an Zeit. Und das in der Regel einmal im Monat. Psychotherapiestunden dauern in der Regel um die 50 bis 60 Minuten und finden je nach Therapieform in der Regel wöchentlich statt. Also hättest du da mehr Zeit zum Reden, die in meinen Augen wichtig wäre.
Was mir sonst noch einfallen würde, sind Sozialpsychiatrische Dienste. Die sind in der Regel ans Gesundheitsamt angebunden. Da kannst du mit Termin hingehen. Kostet soweit ich das weiss auch nichts. Aber ob du hier auf einen ausgebildeten Psychologen treffen wirst, ist fraglich. Da arbeiten halt auch Sozialarbeiter und so. Und ich denke, die sind dann eher dafür zuständig, dir zu helfen, bei einer Anzeige oder so. So rein auf deinen Fall bezogen. Aber ich denke, du hast an sich eher Gesprächsbedarf.
Ansonsten gibt es über die Gesundheitsämter auch noch Selbsthilfegruppen. Vielleicht würde dir auch sowas helfen.
Hallo,
in der Beratungsstelle wo ich zur Zeit bin, sind auch "nur" Sozialarbeiter, die mir eben wirklich ganz gut bei meinem Fall und dem rechtlichen drumherum helfen können, mir zwar auch gerne zuhören, aber ansonsten eben in der Hinsicht kaum weitere Erfahrungen haben und mir nicht helfen können.
Danke für Deine ausführliche Antwort, die war für mich wirklich sehr hilfreich. Medikamente will ich wie gesagt auf keinen Fall, das sollte auch ohne gehen, aber ich brauche eben jemanden, der mir helfen kann, alles zu sortieren und in geordnete Bahnen zu bringen.
Ich glaube nicht, dass eine Verhaltenstherapie das wäre, was ich brauche. Sobald es mir gelingt, mit dem Erlebten fertig zu werden und das entsprechend zu verarbeiten, wird sich auch mein Verhalten gegenüber meinem Partner normalisieren, da bin ich mir ganz sicher. Es geht auch, solange nicht durch irgend einen blöden Zufall oder eine Situation die ganzen Erinnerungen wieder hoch kommen, und das ist eben zur Zeit viel zu oft der Fall.
Ich erwarte einfach, dass mir die Person zuhört und mir helfen kann, innerlich meine Gedanken wieder zu sortieren und so irgendwie damit fertig zu werden, was ich in der Zeit erlebt habe. Vielleicht suche ich auch irgendwo nach einer Art und Weise, das Ganze zu verarbeiten. Während der Zeit, die der Mann mich bedroht hat und gewalttätig war, habe ich angefangen, mich selbst zu verletzen. Das habe ich aber, seitdem ich mich getraut habe alles auffliegen zu lassen, gelassen. Ich will einfach nicht, dass ich die Sache jetzt total unverarbeitet verdränge und dann irgendwann alles hochkommt und ich es nicht mehr unter Kontrolle habe.
LG, Qn
Zu den Medikamenten. Die heute verschriebenen Antidepressiva machen nachweislich nicht abhängig. Ich würde sie ganz generell und allgemein nicht verteufeln. Als ich das erste Antidepressiva genommen habe, an sich auch mit dem Gedanken, Nein Medikamente will ich nicht und ich beweise nun allen das die eh nichts bringen. Und wenn ich die Zeit heute rückwirkend betrachte, war es die beste Zeit in meinem Leben.
Und Psychopharmaka machen nicht nur platt oder müde, sie schiessen nicht nur ab etc. Psychopharmaka können auch helfen extreme Gefühlsschwankungen zu regulieren. Sie machen keinen neuen Menschen aus einem, aber sie können auch enorm helfen.
Zur Therapieform. Es gibt in Deutschland grob gesagt zwei Standardtherapieformen. Einmal halt tiefenpsychologisch orintiert. Da geht es viel um Vergangenheit, Kindheit, Traumata. Um diese Therapieform machen zu können, sollte man stabil sein. Und anhand dessen was du zu dem Thema nun so geschrieben hast, geht es nicht um die Bewältigung von Kindheitserlebnissen.
Verhaltenstherapie heisst nicht das man einem beibringt sich zu benehmen. Für mich hat sich Verhaltenstherapie bisher so zusammen gesetzt. Ich kam zum Therapeuten/ Therapeutin und habe halt erzählt. Es wird nachgefragt. Sprich mein gegenüber versucht sich ein Bild zu machen etc. Dann kann man daran arbeiten, wie man heute damit umgehen kann. Zum Beispiel wenn an wieder in eine ähnliche Situation kommen sollte ( was ich für dich nicht hoffe). Oder du hast geschrieben das du zeitweise Probleme mit der Nähe deines Freundes hast. Du hast geschrieben, das du nicht wirklich weisst, wie du damit umgehen kannst. Auch sowas kann Thema in der Verhaltenstherapie sein. Und das nicht nach dem Schema Frau Qn nun machen Sie das so und so. Sondern einfach nur darüber sprechen. Ich hoffe du kannst mir einigermassen folgen und verstehst was ich aussagen möchte.
Dein letzter Absatz hat mich schlucken lassen. Und ich schwanke etwas zwischen jetzt was zu schreiben was Panik machen könnte, in mir keimem Erinnerungen auf, ein wiedererkennen meiner selbst ( auch im Zusammenhang mit deinem anderen Thread).
Da ich persönlich nicht wirklich weiss was Stalking auslösen kann ( oder mir nicht sicher bin), ich dich nicht kenne, nicht weiss was du sonst noch an Sympthomen haben könntest, was eventuell auf eine psychiatrische Erkrankung schliessen lässt. Wenn ich für mich, mit dem Wissen von heute, noch mal da stehen würde, wo ich vor Jahren gestanden hätte, würde ich heute einen andere Weg gehen (wollen). Ich würde mich heute direkt an eine Institutsambulanz wenden. Die sind in der Regel an psychiatrische Einrichtungen angegliedert. Ich würde den Weg aus verschiedenen Gründen gehen. Einer ist aber das sie ein wesentlich höheres Budget haben, als niedergelassene Nervenärzte. Dann können die alle möglichen Tests machen. Und das ohne Probleme. Sie sind meistens auf einem neueren Stand als niedergelassene Ärzte. Und man kann da an das Kpmplettprogramm angebunden werden. Ach ja das alles ist ambulant, falls du nun sorgen haben solltest in der Psychiatrie zu landen.
Ausserdem decken diese Institutsambulanzen halt die ärztliche Seite ab und können auch zum Teil therapeutische Massnahmen anbieten. Psychotherapie findet hier in der Regel aber ausser Haus bei einer niedergelassenen Therapeutin statt. Wobei es da auch Ausnahmen gibt. Oftmals haben die auch Angehörigengruppen, andere Gruppen die sich dann mit speziellen Themen beschäftigen etc. Wenn du eh generell nichts dagegen hättest du einem Psychiater zu gehen, solltest du dich mal kundig machen, ob eine Institutsambulanz eine Möglichkeit wäre. Ähnliches Procedere wie bei dem Besuch eines Psychiaters. Anrufen, Problem schildern oder halt nur sagen du hast psychische Probleme und fragen ob du einen Termin haben kannst. Entweder holst du dir dann eine Überweisung vom Hausarzt oder gehst halt mit deiner Versichertenkarte und 10 Euro Praxisgebühr hin. Die dürfen auch Überweisen.
Hier besteht in der Institutsambulanz auch die Möglichkeit, ausser den Gesprächen mit dem behandelnden Arzt auch Gespräche mit Jemand vom Team zu bekommen. Das sind unter anderem halt auch Menschen vom Pflegepersonal, die aber halt wirklich gute Kenntnisse im Umgang mit Menschen mit psychischen Problemen haben.
Ach ja, habe ich vorhin vergessen. Falls du dir einen Therapeuten suchst, solltest du vorher darüber nachdenken, ob du jemand männliches oder weibliches willst. Ich kann mir vorstellen, das dir der Umgang mit einem Mann eventuell schwer fallen könnte und du dann eventuell Probleme haben könntest, dich zu öffnen.
Hallo,
also grundsätzlich sind das natürlich alles Punkte, die in Betracht zu ziehen sind und über die es für mich gilt, nachzudenken. Eine stationäre Theraphie würde für mich niemals in Frage kommen, da ich im Grunde ein sehr solides Leben habe, welches ich auch nicht aufgeben möchte. Um die Medikamente möchte ich wirklich drum herumkommen. Ich nehme bereits Schilddrüsenhormone, und möchte nicht auch noch andere Medikamente in meinen Körper hineinpumpen müssen. Wenn es gar nicht anders ginge, würde ich es ja verstehen, aber ich bin so gewillt und fester Überzeugung, dass ich das auch so schaffe, dass ich es erstmal ohne versuchen möchte.
Ich habe beispielsweise 3 Pferde und Meerschweinchen, und es gibt mir momentan sehr viel, mich um sie kümmern zu können. Der tägliche Kontakt mit meinen Tieren tut mir sehr gut und es gibt mir unheimlich viel Lebensfreude, mich mit meinen Tieren zu beschäftigen. Ich könnte mir nicht vorstellen, hier für eine längere Zeit als maximal ein paar Tage zu verschwinden. Abgesehen davon, dass ich niemandem die Verantwortung übergeben würde, sich um meine Tiere zu kümmern, die mir sehr am Herzen liegen, würde das glaube ich für mich innerlich mehr Stress als Hilfe bedeuten.
Grundsätzlich fände ich für mich persönlich erstmal eine Therapie hilfreich, die regelmäßig (mindestens einmal pro Woche) die Möglichkeit bietet, mich mit den "aufgetretenen" Problemen in dieser Zeit nicht alleine konfrontiert zu sehen. Sprich: Darüber zu sprechen, was passiert ist, mir Tipps oder Hilfe zu holen und dementsprechend einfach Rückhalt zu haben. Ich habe jetzt lange mit meinem Freund darüber gesprochen und für uns steht eigentlich beide fest, dass ich mein Leben noch viel zu eigenständig leben kann, als dass es in Frage käme, stationär irgendwo aufgenommen zu werden.
Ich gehe auch noch meiner Arbeit "normal" nach, wenn auch mit psychischen Problemen (ich bin nicht mehr so stressresistent, bei falschen Kommentaren werde ich schnell äußerlich still und innerlich zerfressen etc - meine Kollegen sind nicht eingeweiht, ich möchte die ganze Sache auch nicht an die große Glocke hängen). Meinen Haushalt schmeisse ich weiterhin alleine, ich habe meine Tiere und weiterhin meinen geregelten Alltag. Wären da nur eben nicht diese permanenten Zwänge, meine Gedanken dem Geschehenen zu widmen und nicht nach Vorne blicken zu können.
Momentan läuft auch noch das zivilrechtliche und strafrechtliche Ermittlungsverfahren gegen den Typen, und ich glaube, dass ich erst dann zur Ruhe komme, wenn die ganze Sache verhandelt ist. Vor 1,5 Wochen stand er mir auf einmal unerwartet gegenüber, was ich auch erstmal verarbeiten musste. Das Ganze ist jetzt auch erst knapp 6 Wochen her, sodass ich mir vielleicht auch einfach selbst ein wenig mehr Zeit einräumen sollte, über alles zu reflektieren und mich nicht selbst so unter Druck setzen sollte, "wieder die Alte zu sein".
Mein Freund hat nochmal beteuert, dass er zu mir steht und das hilft mir ungemein. Wenn Du selbst mit solchen Dingen bzw. Situationen in diesem Rahmen, was die Therapie angeht, Erfahrungen hast, und so scheint es mir, könntest Du mir vielleicht noch sagen, inwieweit es Dir im Ganzen insgesamt im Nachhinein eine Hilfe war, dass du zu einem Therapeuten gegangen bist? War es Dir jemals unangenehm? Hast Du vor Deinen Bekannten dazu gestanden oder es verheimlicht?
Mir ist es teilweise wirklich unangenehm, was wohl auch der Grund ist, dass ich es mehr oder weniger für mich behalte. Andererseits will ich natürlich auch nicht, dass meine Kolleginnen mich mit Samthandschuhen anfassen - das wäre glaube ich auch gerade das Falsche.
LG, Qn
Hallo Qn!
Ich denke auch nicht, dass du zu deinem Hausarzt gehen musst. Aber wer wird dir sicher einige gute Adressen sagen können, wo du eine Therapie machen kannst. Außerdem bekommst du auch noch Adressen bei deiner Krankenkasse.
Ich denke, dass dir sicher eine Gesprächstherapie helfen würde. Du kannst auch erstmal ein paar Stunden testen, ob du mit dem Therapeuten zu recht kommst und ihr euch symphatisch seit. Dann kannst du dir in Ruhe eine passenden Therapeuten aussuchen. Ich wünsche dir alles Gute und das es dir bald wieder gut geht!
Ich hoffe, das es nicht so rübergekommen ist, als wenn ich dir einen stationären Aufenthalt aufschwätzen will. Das war und ist nicht meine Absicht.
Wenn du eher gedrückter Stimmung bist und ja eh schon Schilddrüsenhormone nimmst, lass deine Schilddrüsenwerte eventuell mal checken. Die können da auch für verantwortlich sein.
Wenn Du selbst mit solchen Dingen bzw. Situationen in diesem Rahmen, was die Therapie angeht, Erfahrungen hast, und so scheint es mir, könntest Du mir vielleicht noch sagen, inwieweit es Dir im Ganzen insgesamt im Nachhinein eine Hilfe war, dass du zu einem Therapeuten gegangen bist? War es Dir jemals unangenehm? Hast Du vor Deinen Bekannten dazu gestanden oder es verheimlicht?
Ich habe mit 16/17 Jahren die erste Psychotherapie gemacht. Da kam ich mit meinem Leben einfach nicht zurecht. Gebracht hat sie nichts, ausser einer Ablehnung gegen Psychiater. Das lag aber eher an mir. Mein Umfeld hat lange nichts gewusst. Ausser einer Kollegin, die mich da an sich auch unterstützt hatte, soweit ihr das möglich war. Meinen Eltern habe ich es irgendwann mitgeteilt. Meine damalige Therapeutin wollte auch eine Familientherapie. Die lehnte mein Vater mit fadenscheinigen Gründen ab und vorallem durfte es ja keiner wissen, das sein Kind zu einem Irrenarzt geht.
Ich bin mit 30 Jahren rum den Weg dann wieder gegangen. Landete dann auch erstmal bei einem Neurologen/Psychiater. Dann bei einer Therapeutin. Nur wenn man halt damit aufgewachsen ist, das Probleme nicht aus dem Haus getragen werden ist das schwer. Halt gegeben hat mir das an sich schon ein wenig. Und ich kam dann auch an einen Arbeitsplatz an dem ich quasi vom ersten Arbeitstag an gemobbt wurde. Da gab sie mir schon Tipps im Umgang mit. Gesprächsthema war auch meine damals an Krebs erkrankte Mutter. Das Beides ( totkranke Mutter, Mobbing am Arbeitsplatz) führten dann auch irgendwann in eine Klinik. Danach neue Therapeutin ( die Stunden bei der anderen waren eh abgelaufen und die ist in Rente gegangen). Ausserdem eine Rehamassnahme, die im Endeffekt mit dem Beantragen der Rente endete. Ach ja beim ersten Klinikaufenthalt wurde Borderline diagnostiziert.
Sowohl im Rahmen der Rehamassnahme und auch nachher bei der Therapeutin, wie auch in einer ambulanten Gruppentherapie, war immer wieder der Umgang mit meiner Familie Thema. Und da kam auch einiges hilfreiches bei rum.
Ich bin mittlerweile an das Komplettangebot einer Institutsambulanz angebunden. Aber es war ein harter Weg dorthin. Die nehmen nämlich keine Patienten, die einen niedergelassenen Arzt haben. Deshalb habe ich dir dazu geraten.
Mit dem was die Institutsambulanz mir alles anbieten kann, wird mir schon enorm geholfen.
Hallo Qn, da ich selbst keine Erfahrungen mit dem von Dir Erlebten habe, kann ich selbst nur aus der Theorie sprechen. Ich denke mal, die Tipps von LittleSister helfen Dir sicher schon um einiges weiter. Das einzige was mir noch zu ergänzen bleibt ist der Tipp eventuell die Hilfe vom Weißen Ring e. V. in Anspruch zu nehmen. Ich weiß nicht ob man Dir dort die von LittleSister erklärten Hilfen bieten kann, aber vielleicht kann man Dir den Kontakt zu solchen Stellen herstellen und vielleicht auch etwas Druck machen.
Ein anderer Punkt, Du erwähntest dass noch zivil- und strafrechtlich gegen diese Person vorgegangen wird, vom Weißen Ring gibt es auch das Angebot Opfer zu Gerichtsverhandlungen usw. zu begleiten. Das könnte für dich vielleicht ein nützliches Angebot sein.
Was die Überweisung zum Spezialisten anbelangt ist da nur zu beachten, dass Du nicht einfach zum Spezialisten gehen kannst, wenn Du Dich bei Deiner Krankenkasse in ein sogenanntes Hausarzt-Programm eingeschrieben hast. Allerdings ist zu überlegen, ob Du Deinen Hausarzt oder den Arzt, den Du wegen Deines Schilddrüsenproblems aufsuchst nicht doch einweihst. Denn einerseits können die Werte auch für Deine Stimmung verantwortlich sein (da spreche ich dann schon aus Erfahrung). Andererseits: solltest Du Dich doch entschließen (zeitweise) noch andere Medikamente zu nehmen, wäre es für den Hausarzt sicher auch wichtig, um andere Behandlungen darauf abzustimmen. Allerdings kannst Du das sicher auch abklären, wenn Du die psychologische Hilfe in Anspruch nehmen kannst.
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