Macht Vorfreude glücklich?

vom 19.06.2009, 23:11 Uhr

Vorfreude macht mich durchaus glücklich und kann mich auch beinahe schweben lassen, aber ich denke, dass es bei mir nicht ganz so extrem ist wie bei Dir, Sippschaft. Wenn ich aus irgendeinem Grund Vorfreude empfinde, dann genieße ich sie und lasse mich davon tragen, außerdem hilft mir dieses Gefühl meistens dabei, mich in irgendeiner Weise besser motivieren zu können, was all die Dinge betrifft, die ich normalerweise weniger gern mache. Allerdings zelebriere ich diese Vorfreude eben nicht ganz so, weil ich das eigentliche Ereignis, über das ich mich freue, eben nicht so überblenden lassen will, wie Du es ebenfalls beschreibst. In Deinem Fall geht es eigentlich nur um die Vorfreude und ich versuche vermutlich eher, ein gutes Gleichgewicht zwischen der Vorfreude und dem eigentlichen Ereignis, auf das ich mich freue, herzustellen, was auch ganz gut funktioniert.

Allerdings finde ich ein gewisses Maß an Vorfreude auch als wirklich wichtig, denn sonst könnte ich mich vermutlich wiederum selten aufraffen, wirklich schöne Dinge zu unternehmen oder Ereignisse auf mich zukommen zu lassen. Die Haltung Deines Freundes ist daher in meinen Augen eher das andere Extrem, denn er denkt wie ein Pessimist. Möglichst keine Erwartungen zu haben, um nicht enttäuscht zu werden, bedeutet nämlich nicht wirklich eine realistische Sicht auf die Dinge, sondern eher eine negative Grundstimmung, vor allem, weil man in Betracht zieht, dass man jeweils enttäuscht werden könnte. Allein das reicht aber doch für einen entsprechend kritischen Blick schon aus und das wäre mir wiederum einfach zu negativ.

Vielleicht kannst Du versuchen, ein besseres Gleichgewicht zu finden, was diese Mischung aus Vorfreude und Genuss des eigentlichen Erlebnisses anbelangt. Da Du schreibst, dass Du beinahe depressiv bist, wenn Du keine Vorfreude empfinden kannst, denke ich, dass es für Dich wohl wichtig sein wird, hieran etwas zu verändern. Es gibt sicherlich immer irgendwelche kleineren und größeren Freuden, auch ganz spontane, die gerade aufgrund der fehlenden Vorfreudesituationen meiner Meinung nach sogar entsprechend stärker empfunden werden. Jedenfalls geht es mir so, dass ich Überraschungen mit deutlich mehr Freude empfinden kann als gleichartige Ereignisse, die ich absehen konnte und auf die ich mich sicherlich gefreut habe, aber bei denen durch die Vorfreude dann einiges vom Erlebnis bereits genommen wurde.

Als Kind war ich in der Lage, sowohl Vorfreude als auch die situationsbezogene Freude gleichermaßen zu empfinden. Das wird mir immer wieder deutlich, wenn ich mich an die Weihnachtszeit und das eigentliche Weihnachtsfest in meiner Kindheit erinnere, aber auch an Geburtstage und deren Vorbereitungen. Das alles war eine Freude, die sozusagen aus verschiedenen Teilen bestand. Ich habe alles genossen, wirklich in vollen Zügen. Vielleicht kann man da wieder hinkommen, wenn man versucht, sich darauf einzulassen. Genaugenommen finde ich nämlich auch wirklich beides gleichermaßen wichtig, sowohl die Vorfreude als auch das Auskosten und Genießen des jeweiligen Momentes, wenn er denn endlich gekommen ist.

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» moin! » Beiträge: 7218 » Talkpoints: 22,73 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Bei dem Eingangspost konnte ich mich richtig hineinfühlen. Denn mich macht Vorfreude auch ungeheuer glücklich und ich brauche daher auch immer etwas, auf das ich Vorfreude haben kann. Dabei ist es ganz egal, ob das Ereignis nur noch wenige Stunden entfernt ist oder noch mehrere Monate. Ich brauche etwas, woran ich mit festhalten kann und mich freuen kann, wenn es mir mal nicht so gut geht.

Ich bin auch so ein Typ, der gerne Countdowns macht. Früher habe ich vor meinem Geburtstag und vor Weihnachten immer ein langes Stück Papier genommen und dann die Zahlen 1 - 30 untereinander darauf geschrieben. Jeden Morgen habe ich dann eine Zahl abgeschnitten und so wurde das Papier immer kürzer und als ich dann die 1 wegschneiden durfte, war Weihnachten beziehungsweise mein Geburtstag da. Heute hab ich eine Countdown-App auf meinem Handy, die für den nächsten Urlaub läuft, obwohl dieser erst in 229 Tagen ist. Wenn ich aber daran denke, dass es 280 Tage waren, als ich den Countdown gestartet habe, freue ich mich umso mehr, denn es sind bereits einige Tage seitdem vergangen und auch die nächsten 229 werden herumgehen.

» *sophie » Beiträge: 3506 » Talkpoints: 1,38 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Auch ich bin so, dass ich Vorfreude wirklich liebe. Immer wenn ich Zeit habe, denke ich dann über das nach, auf das ich mich so freue, und liebe es alles schon vorzubereiten, und habe immer einen Kalender, wo ich zähle wie viele Tage es noch sind, und streiche glücklich jeden Tag weg, und freue mich immer mehr.

Im Moment ist es eine Reise von zehn Tagen über Silvester auf einen Ponyhof, wo ich schon dreimal war, und wirklich weiß, dass ich wieder Spaß haben werde. Ich treffe dort alle meine Reiterfreunde. Ich kann es vor Vorfreude kaum erwarten, und bereite schon alles vor, und mache mir Gedanken was wir alles machen können. Leider bin ich dann um so trauriger, wenn etwas zu Ende ist. Ich versuche dann möglichst schnell etwas zu finden, auf das ich mich wieder freuen kann.

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» Finja18 » Beiträge: 1296 » Talkpoints: 61,63 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Ich denke, dass es vom Prinzip her auf keinen Fall verkehrt ist, wenn man immer etwas hat, worauf man sich freuen kann. Diese Vorfreude gibt dem Leben praktisch mehr "Sinn" und Gefühl, da man immer einen Lichtblick am "Ende des Tunnels" vor Augen hat. Wenn man also Stress auf der Arbeit oder so irgendwo Probleme im Privatleben hat, die einem den letzten Nerv rauben, dann denkt man einfach an das schöne Ereignis was man plant oder was bald ansteht und das gibt einem dann sehr viel mehr Kraft und man nimmt die Dinge um einiges gelassener als sonst.

Jedoch muss ich sagen, dass die Vorfreude das eigentliche Ereignis auch ganz schön verderben kann. Wenn man dann nämlich nur noch Tag und Nacht daran denkt und sich ständig ausmalt, wie es sein wird, dann ist es wahrscheinlich doch so, dass es am Ende dann nicht so schön ist, weil man eben zu hohe Erwartungen gehabt hat durch die ganze Vorfreude. Deswegen ist ein gewisses Maß an Vorfreude in Ordnung - aber man sollte es nicht übertreiben, wenn man es wirklich genießen will.

» Hufeisen » Beiträge: 6056 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 6000 Beiträge



Ich kenne das ehrlich gesagt von mir selber überhaupt nicht. Natürlich gibt es Dinge, auf die ich mich schon im Vorfeld freue. Aber ich brauche diese Vorfreude nicht, denn auf die Dauer würde sie bei mir bewirken, dass ich mich bei bestimmten anderen Tätigkeiten oder bevorstehenden Veranstaltungen nicht mehr freue und dafür sorgen, dass ich einfach nur noch die Zeit vorüber gehen lassen will. Das ist eher ein trauriger Zustand, weil man dann verlernt, sich über die alltäglichen Dinge zu freuen und sich nur noch auch die besonderen Veranstaltungen oder Ereignisse wie eben gerade eine Reise freut.

Meiner Meinung nach macht man in seinem Leben etwas falsch, wenn man wirklich etwas benötigt, auf das man sich immer freuen kann. Denn warum braucht man das? Braucht man es etwa, weil man in seinem Leben gar keine eigene Freude mehr hat? Weil man seinem Alltag nichts mehr abgewinnen kann und ihn deswegen mit besonderen Dingen überschatten muss? Ich denke schon, dass dies zumindest eine Möglichkeit ist beziehungsweise sein kann und das ist in meinen Augen wenn ich ehrlich sein soll nicht richtig. Wenn man sich "glücklich machen" muss mit einer Vorfreude, bei der man persönlich bestrebt ist, sie immer aufrecht zu erhalten, also immer etwas zu haben, worauf man sich freuen kann, dann kann man ja irgendwie nicht wirklich "glücklich sein". Ich hoffe, dass man versteht, was ich damit ganz genau meine.

Was auch unschön ist, ist die Tatsache, dass viele Ereignisse später gar nicht mehr so toll sind, wie man eigentlich erwartet hat. Dann hat man sich über Monate hinweg gefreut und am Ende wird man dann doch enttäuscht. Vielleicht ärgert man sich dann ja sogar noch darüber, dass man sich die ganze Zeit lang gefreut hat und es sich im Endeffekt gar nicht mehr gelohnt hat.

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» olisykes91 » Beiträge: 5370 » Talkpoints: 24,75 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


Mich macht Vorfreude auf jeden Fall sehr glücklich. Ich liebe das Gefühl, mich auf irgendetwas freuen zu können. Da ich ein Mensch bin, der sehr gerne im Voraus plant, verspüre ich auch sehr oft Vorfreude, was ich aber auch gut finde. Ich überlege mir immer, was ich anziehen werde und male mir auch aus, wie der Tag sein wird. Dabei genieße ich das Ereignis dann selbst natürlich auch sehr.

Besonders vor Reisen ist meine Vorfreude immer besonders groß. Oftmals freue ich mich dann ab der Buchung, was durchaus auch einige Wochen vorher sein kann. Manchmal zähle ich dann auch die Tage, bis es so weit ist und ich überlege mir dann auch immer, was ich alles in den Koffer packen möchte. Außerdem informiere ich mich dann auch über den Ort, an den ich reisen möchte und oftmals gehe ich davor auch noch einkaufen, um mich mit neuer Kleidung oder neuen Produkten für die Reise einzudecken. Das steigert meine Vorfreude auch immer sehr und mir macht es auch immer sehr viel Spaß, die Vorbereitungen zu treffen.

Ansonsten empfinde ich auch sehr oft Vorfreude vor kleineren Anlässen. Nachdem ich meinen Freund gesehen habe, freue ich mich dann auch immer riesig auf das nächste Treffen, weshalb ich dann auch immer gleich wissen möchte, wann wir uns wieder sehen, damit ich mich darauf vorbereiten kann. Außerdem freue ich mich nach den Ferien auch immer auf den Beginn des neuen Semesters. Manchmal freue ich mich auch sehr auf den nächsten Tag, wenn ich weiß, dass ich shoppen gehen werde. Auch wenn ich weiß, dass es am nächsten Tag etwas Gutes zum Essen geben wird, freue ich mich immer sehr.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge


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