Maheshwar-Damm in Indien

In Maheshwar in Indien soll ein Kraftwerk entstehen, der zugehörige Stausee wird allerdings über 160 Dörfer versenken.

Das würde rund 20000 Menschen ihrer Existenz berauben, als Folge der Zwangsumsiedlung. Siemens liefert für dieses Projekt Turbinen und Generatoren für das Kraftwerk zu liefern.Eine Entschädigung, die nur für die Männer dieser Region vorgesehen wird, ist in Form von Land bisher noch nicht eingetreten.

Als die Betroffenen gewaltfreien Widerstand und Protest leisteten, wurden tausende von ihnen inhaftiert und misshandelt. Einige beteiligte Unternehmen haben sich daraufhin aus dem Projekt zurückgezogen - Siemens nicht.

Tja, Geld ist manchen Leuten wohl wichtiger als alles Andere...

Dass man dafür aber 20.000 Menschen aus ihren Häusern wirft, halte ich für nicht sehr "freundlich"... Gut, das Kraftwerk wird dann "sauberen" Strom aus Wasserkraft liefern, aber dafür 160 Dörfer zu versenken, finde ich äußerst unverhältnismäßig. Aber man kennt ja schon die Politik in so manchen Ländern: Die Obersten sagen, was gemacht wird, und der kleine Mann (bzw. die kleine Frau) hat keinerlei Chance, sich zu wehren, und wird einfach übergangen...

Gruß,
yakumo

Das entscheidende ist, dass die Leute nicht mal gefragt werden, ob sie damit einverstanden sind...und die versprochenen Entschädigungen, noch dazu viel zu niedrig, sind auch nicht angekommen.
Wenn sich dann Protest regt, wird dieser schnell und effektiv unterdrückt, zugunsten des Fortschritts
Und Siemens nutzt das natürlich kaltlächelnd aus, anstatt mal Verantwortung in eine andere Richtung gehend zu übernehmen.

Das sich Siemens nicht aus diesem Geschät zurückzieht war ja zu erwarten.
Und eine Entschädigung nur für Männer ist auch eine Hammersache die es nur in solchen Ländern gibt.Ich geh mal davon aus das die 160 Dörfer jetzt nicht grad riesendinger sind(weil 20.000 Leute).
Und wenn es wirklich zur Umsiedlung und zur Entschädigung kommt dann find ich das okay weil irgendwo muss der Strom ja herkommen und diese Art ist sicher eine relativ saubere Sache.

Die Entschädigung hätte schon lange fällig sein müssen - und wer will da überhaupt den Wert berechnen.
Die Leute werden aus ihrem Umfeld entrissen um Platz zu machen für etwas, was einige von ihnen vermutlich nicht mal verstehen.
Nebenbei, die Dörfer werden ja nicht 1:1 irgendwo nachgebaut - da wird einfach alles auseinandergerissen und irgendwohin gesiedelt, wo es halt passt.
Und wer versucht, dagegen zu protestieren, wird verhaftet.
Und was macht Siemens (durchaus im Gegensatz zu anderen Konzernen)? Nichts.

Siemens geht es um das Geschäft. Das ist immer wieder mal so bei solch großen Projekten. Ich kann Siemens auch verstehen. Wenn es Siemens nicht macht, würde es eine andere Firma machen. Es wurden schon andere solche Projekte gemacht, wo Leute ihr Lang abgeben mussten. China ist auch so ein Beispiel....
Man muss sich mal überlegen wie die Länder mit ihren Einwohnern umgehen. Wenn dieses Projekt wirklich nötig ist um die Stromversorgung sicher zu stellen, müssen die Leute umgesiedelt werden, die Frage ist nur wie.

Ich kann Siemens auch verstehen. Wenn es Siemens nicht macht, würde es eine andere Firma machen.

Hmmm, komisch, dann müssen die anderen Konzerne, die aus dem Projekt wegen ethischer Bedenken ausgestiegen sind ja total bescheuert sein, oder? Sorry, aber das ist für mich eine billige, menschenverachtende Ansicht.
Wir haben hier leicht reden - jeder der das so sieht kann sich ja mal mit den Betroffenen direkt unterhalten, mal sehen, ob sich manche Ansichten dann nicht doch noch ändern
Fortschritt hat vielleicht auch sein Gutes und ist fraglos wichtig, aber sicher nicht um jeden Preis.

Nein die anderen Konzerne sind wahrscheinlich aus Imagegründen im Heimatland ausgestiegen, dafür kann es mehrere Ursachen geben - und wenn Siemens hierzulande keinen Imageschaden zu erwarten hat, na dann wird das eben so weiter durchgezogen, Geschäft ist nunmal Geschäft.

Und wie gesagt, da hat sweetysarah einfach Recht: Dann kommt eben der nächste und macht das Geschäft - hier geht es immerhin noch um Geld für die Firmen und Großaufträge, die Auftragsbücher auf Jahre hinaus füllen, und nicht jeder hat da moralische Bedenken.

Die werden sich auch kaum durch persönliche Gespräche mit Betroffenen umstimmen lassen - denn so blöd wie es klingt, und so wahr wie es ist: Die sind einem dann egal, es gibt überall gewinner und Verlierer, das ist der momtane Gang der Welt. Ich sage nicht, dass ich das gut finde, aber es wäre weltfremd, das Gegenteil zu erwarten.

Ich sage nicht, dass ich das gut finde, aber es wäre weltfremd, das Gegenteil zu erwarten.

Meine Wahrnehmung ist eine andere. Gerade in den letzten zwei, drei Jahren ändert sich einiges und ich bin mir fast sicher, dass sich manche Konzerne in fünf Jahren, oder etwas später, schwarzärgern werden, dass sie sich in der Vergangenheit nicht etwas anders verhalten haben.

Diese Argumente "Dann kommt halt ein anderer und macht das Geschäft" mag stimmen, aber es gibt trotzdem positive Ausnahmen und es gilt die hervorzuheben und die anderen daran zu erinnern, dass es neben Profit und Aktien auch noch andere Dinge gibt.

Klar, man denke an andere große Firmen - aber das gibt dann 3 Wochen Aufregung und das war es dann. Die ganzen Firmen die mit Saddam beispielsweise dick Geschäfte machten, vor allem deutsche und französische, na gut: für 3 Wochen ein schlechtes Image, welches durch den guten Umsatz und zufriedene Aktionäre wieder ausgeglichen wurde.

Und jetzt verkaufen diese weiter fröhlich, auch an Unrechtsregime - und ganz ehrlich: Klar gibt es Aufregung, aber letztendlich verschwindet die in der Versenkung. Man sollte soetwas durchaus stärker anprangern, nur dann kommt eben das nächste Thema und irgendwie kommt es einem so vor, als ob viele nach so und so langer Zeit nichts mehr davon wissen wollen. Wer redet heute noch über Herrn Schreiber - der war monatelang der Buhmann Nummer Eins, heute kann man noch froh sein, wenn überhaupt noch jemand weiß, wer damit gemeint ist.