Heiraten wegen dem Referendariat?
Ich befinde mich zur Zeit in einer gedanklichen Zwickmühle. Zuerst mal zu meiner beziehungsweise unserer Situation: Meine Freundin ist zwei Jahre älter als ich (22). Wir beide studieren gemeinsam an der gleichen Uni in Baden-Württemberg und wohnen in dieser Stadt auch zusammen. Das Problem ergibt sich nun aus ihrem "Altersvorsprung". Dadurch, dass sie mir vier Semester voraus ist, wird sie nach diesem Semester fertig sein. Wir studieren beide auf Lehramt an Gymnasien, was bedeutet, dass sie im Januar dann ihr Referendariat antreten wird. Und eben in dieser Tatsache liegt der Knackpunkt.
Wie ich schon erwähnte, wohnen wir glücklich hier gemeinsam in einer netten kleinen Dachwohnung und sind hier auch erst vor einem Jahr zusammen hergezogen. Seit einiger Zeit wird unser Glück aber durch die Tatsache getrübt, dass sie ja ins Referendariat kommt. Ich weiß nicht, wie das in anderen Bundesländern gehandhabt wird, aber zumindest ist es in Baden-Württemberg so, dass man zwar eine Wunschregion angeben kann und dann innerhalb des Bundeslandes verteilt wird.
Das einzige was die Versetzung positiv beeinflussen kann sind die Sozialpunkte. Die kommen durch Kinder oder durch einen festen Partner (Heirat) zustande. Da unsere Gegend hier sehr beliebt ist, haben wir eben nun die begründete Angst, dass sie an eine Schule weit weg von mir kommt. So haben manche Freunde schon als Wunschregion Heidelberg angegeben, sind dann aber in Tübingen gelandet, was ein himmelweiter Unterschied ist.
Das Probleme, wenn sie weg käme liegen auf der Hand, denn alleine kann ich diese Wohnung aus finanziellen Gründen leider nicht halten und natürlich will ich mit meiner Freundin auch nicht nur eine Wochenendbeziehung führen. Immerhin haben wir das in unserer Anfangszeit schon gehabt und so prickelnd fand ich es nicht.
Neulich war dann also eine Informationsveranstaltung zum Referendariat, welche meine Freundin besucht hat. Danach hat sie mir davon erzählt, dass man wenn man heiratet oder verheiratet ist 7 dieser sogenannten Sozialpunkte erhält, was einen doch sehr absichert. Viele unserer befreundetet Paare im Umfeld, denen es genauso ergeht wie uns, denken jetzt anscheinend auch über das Thema heiraten nach. Und genau da liegt mein Problem, da ich quasi Druck von beiden Seiten spüre.
Meine Freundin macht mir eigentlich keinen Druck zwecks heiraten, außer, dass sie es einige Male angesprochen hat. Nicht falsch verstehen, ich habe auch gar keine Probleme sie zu heiraten. Das war von meiner Seite aus immer so vorgesehen, nur eben zu einem späteren Zeitpunkt als jetzt. Ich denke mein Problem mit dem heiraten heute ist vor allem meine Vorstellung, die ich davon hab. Zum einen wollte ich immer mal heiraten, wenn wir beide Geld verdienen...allein schon wegen der Feier, denn von BaföG lässt sich so ne Hochzeitsfeier, die ich nicht im sehr kleinen Rahmen abhalten möchte, bezahlen.
Zum anderen werde ich auch durch die Reaktion von meinem Vater und dem "Nichtwissen" was bei einer Hochzeit rechtlich auf mich zukommt irgendwie davor abgeschreckt. Ich habe meinem Vater mal aus Spaß vor einiger Zeit unsere baldige Hochzeit verkündet, woraufhin er etwas geschockt war und meinte, wir sollen uns doch noch etwas Zeit lassen. Nein, er hat kein Problem mit meiner Freundin und wir sind auch nicht erst seit 2 Wochen zusammen, sondern seit über drei Jahren ohne jegliche Trennung oder Krise.
Da ich gläubig bin und meine Freundin weniger, wäre es für mich wichtig eben auch kirchlich zu heiraten, was für mich die eigentliche Hochzeit darstellt. Meine Freundin hat auch nichts dagegen. Um meine Ressentiments gegen eine jetzige Hochzeit abzubauen, haben wir uns schon mal überlegt wie es wäre wenn wir jetzt einfach nur standesamtlich heiraten und später dann beim Standesamt den Eheschwur erneuern (ich glaube, dass das geht) und dann kirchlich mit allem Pomp etc. heiraten und die jetzige Hochzeit eben im sehr kleinen Kreis feiern.
Vielleicht könnt ihr mir ja helfen? Wer kann mir erläutern für was ich da durch meine Unterschrift "haftbar" gemacht werde? Was soll ich nur tun, ich stehe eben gerade total zwischen den Stühlen. Ich will weder meine Freundin verlieren, noch die Wohnung und so weiter. Klar, ich bin zwar (schon) 22, trotzdem ist mir ein Urteil meiner Eltern auch sehr wichtig.
Nun, ganz so schlecht ist die Idee mit dem Heiraten nicht. Ich war selbst Referendarin und wollte aus meiner Umgebung auch nicht weg. Mein Glück war, dass ich eine Tochter habe, durch die mir die Zusage an dem hiesigen Studienseminar gesichert wurde.
So weit ich mich erinnern kann, musste ich bei meiner Bewerbung drei Einsatzwünsche angeben (ich weiß leider nicht, wie das in deinem Bundesland geregelt wird) und im Falle eines Härtefalls (z.B. Kinder oder Ehepartner) wird in der Regel der erste Einsatzwunsch erfüllt. Zu den Einsatzwünschen musste man auch eine Begründung abgegen, d.h, wenn ihr eine eheähnliche Gemeinschaft mit baldiger Hochzeit als Grund für den Einsatzort angebt, denke ich schon, dass die Leute im Amt für Lehrerbildung dies berücksichtigen.Ich würde einfach mal da anrufen und es so schildern, wie ich gesagt habe: eheähnliche Gemeinschaft mit baldiger Hochzeit.
Außerdem habt ihr ja noch ein wenig Zeit bis das Referndariat beginnt. Zudem sieht es ja nicht gerade sehr gut aus mit Referendariatsstellen am Gymnasien, auch wenn man das immer wieder anders hört. Ich habe Freunde, die fast 2 Jahre auf eine Stelle gewartet haben und letzten Endes sogar das Bundesland verlassen musste, um ihr Referendariat zu beginnen.
Konzentriert euch erst einmal auf das erste Staatsexamen und der Rest lässt sich dann auch regeln. Kopf hoch!
Was spricht denn dagegen? Seien wir ehrlich, eine Heirat aus rein romantischen Gründen ist doch eher selten auf die ganze Menschheitsgeschichte bezogen. In erster Linie spielen Steuervorteile oder aber die Absicherung im Todesfall und das Erbe dabei eine Rolle. Daher finde ich es überhaupt nicht schlimm jetzt aus strategischen Gründen zu heiraten und dann in ein paar Jahren dann die "richtige" Hochzeit zu feiern wie ihr sie immer erträumt habt. Ist doch ein guter Kompromiss finde ich.
Für mich klingt das eher nicht danach, dass man das machen sollte. Du schreibst wirklich verunsichert und 3 Jahre Beziehung sind vielleicht auch nicht so lang, dass man heiraten sollte. Ich würde mir das nochmal ganz genau überlegen. Heiraten ist ein großer Schritt im Leben und sicherlich keine Entscheidung, die man treffen sollte, weil man irgendwelchen Druck bekommt.
Natürlich wäre es besser keine Fernbeziehung zu führen und im besten Fall gemeinsam an einer Schule zu sein, aber die Wahrscheinlichkeit ist doch eher gering und selbst nach einer Heirat weiß man ja nicht, an welche Schule sie gehen muss. Sollten nun nämlich viele heiraten, muss man ja dennoch eine Entscheidung treffen. Letztendlich sollte man auf sein Herz hören. Eine große Feier kann man immer noch machen, wenn man nochmal kirchlich heiratet.
Ramones hat geschrieben:Heiraten ist ein großer Schritt im Leben und sicherlich keine Entscheidung, die man treffen sollte, weil man irgendwelchen Druck bekommt
Hast du überhaupt den Beitrag gelesen? Der User schreibt doch, dass er seine Freundin so oder so heiraten wollen würde und dass das ein fester Bestandteil der Zukunftsplanung ist. Daher spielt es doch keine Rolle, ob man ein paar Jahre früher oder später heiratet. Was hat übrigens die Dauer der Beziehung mit der Heirat zu tun? Eine Ehe kann scheitern oder halten unabhängig davon wie lange man vorher zusammen gewesen ist.
Ich denke auch, dass beide wirklich bereit für diesen Schritt sein sollten. Wenn ihr sowieso heiraten wollt, ist es kein Problem, dies zu tun. Eine Heirat kostet Geld und da wird wohl nie der richtige Zeitpunkt kommen, wenn man darauf wartet. Auch eine Scheidung kann teuer werden und es kommt leider in 50 Prozent aller Fälle vor.
Auch wenn ich es nachvollziehen kann, weshalb du über diesen Schritt nachdenkst, würde ich dir davon abraten, zu heiraten. Es passt doch momentan einfach absolut gar nicht bei euch. Ihr arbeitet beide nicht, habt nicht das Geld für eine Hochzeit und die Feier, seid irre jung, nun auch wieder nicht so lange zusammen und du zögerst auch noch extrem. Das sind doch absolut keine guten Voraussetzungen für eine Hochzeit.
Damit meine ich nicht, dass eure Ehe wahrscheinlich gleich den Bach runtergehen würde. Wenn eure Beziehung gut läuft und stabil ist, dann wird sie das vermutlich auch erst einmal bleiben. Trotzdem sollte man nicht unter solchen Umständen heiraten und nur deshalb, um zusammen in der bisherigen Wohnung wohnen bleiben zu können.
Sieh es doch mal so: Die nächste Zeit wird sehr aufreibend und auch schwierig für euch werden. Wenn ihr das aber trotzdem alles gemeinsam meistert und eure Beziehung dadurch nur noch gestärkt wird, dann weißt du, dass es die richtige Entscheidung ist, zu heiraten. Ansonsten würde ich an deiner Stelle abwarten und alles auf mich zukommen lassen. Natürlich ist es blöd, wenn ihr dann nicht mehr zusammen wohnen könnt, aber ihr seid dann doch noch immer im gleichen Bundesland! Es ist doch nicht so, als wenn deine Freundin für Jahre ins Ausland gehen würde!
Es ist ja noch das gleiche Bundesland und soweit ich von meiner Freundin weiß, dauert ein Referendariat mittlerweile auch nur noch ein Jahr. Wieso solltet ihr dieses eine Jahr nicht einfach so gemeinsam durchstehen können, auch wenn ihr euch dann weniger seht? Danach könnt ihr ja noch immer heiraten, wenn die ganzen Umstände auch wirklich dafür geeignet sind.
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