Ist ein sterilisierter Mann noch sexy?

Seit den 70'er Jahren lassen sich immer mehr Männer "den Schnitt" machen, d.h. sie lassen sich den Samenleiter durchtrennen und können somit (nach Abschluss der Familienplanung) sicher verhüten und bewahren ihre Partnerin vor der Einnahme der Pille (die gewisse Krebsarten begünstigt). Der große Durchbruch ist jedoch nicht gekommen.

Die Sterilisation bleibt eher eine Rarität unter Männern, vermutlich weil der Mann Zeugungsfähigkeit mit "Männlichkeit" assoziiert und er möglicherweise glaubt vor dem weiblichen Geschlecht an "Marktwert" zu verlieren. Da die Pille für den Mann trotz hundertfacher Ankündigung durch die Presse noch immer in weiter Ferne scheint, ist das Kondom oder das Skalpell derzeit die einzige Alternative.

Mit der Umfrage will ich feststellen, ob die Meidung der Sterilisation durch den Mann eventuell berechtigt ist. Verliert ein Mann für eine Frau an Attraktivität, wenn er sich sterilisieren oder kastrieren läßt ? (bei einer Kastration verlöre ein Mann tatsächlich an Männlichkeit, da dann der Trieb zurückgeht, während bei einer Sterilisation der männliche Trieb voll erhalten bleibt)

Ich hatte noch nie einen 'entmannten' Mann im Bett, aber grundsätzlich fände ich das nun überhaupt nicht störend oder anders. Im Gegenteil. Ich finde Männer mutig, die zu diesem Schritt bereit sind und das wiederum wäre für mich ein Zeichen von starker Männlichkeit und zeigt, dass jemand sich etwas traut. Das beweist ja auch, dass er genügend Selbstbewusstsein hat, dass er genau weiss, dass so was seiner Männlichkeit nichts anhaben kann und da bin ich mir fast sicher, dass ich mit meiner Meinung nicht alleine dastehe, aber auf solche Männer stehen Frauen doch. Wir wollen doch eigentlich kein Weichei haben, das sich wegen solcher Kleinigkeiten nicht mehr vollwertig oder männlich fühlt, sondern wir wünschen uns das genaue Gegenteil davon.

Für mich wäre das eher etwas, was ich gut fände und das würde die Attraktivität für mich absolut steigern.

Erst muss man hier wohl mal richtig stellen, dass ein sterilisierter Mann auf keinen Fall "entmannt" ist und ausser wenn der mann aus gesundheitlichen Gründen seine Hoden weggemacht bekommt, wird heutzutage kein Mann kastriert. Wozu auch? Die Kastration würde kein Arzt bei einem Mann machen, nur, damit er zeugungsunfähig wird. Das wäre Körperverletzung.

Bei einem sterilisierten Mann merkt man gar nicht, dass er sterilisiert ist. Die kleinen Schnittchen sieht man nach einer Zeit nicht mehr und der Mann ejakuliert noch genauso wie vorher. Nur eben ohne Spermien. Dass dann nur noch "heisse Luft" kommt ist ein ganz großer Quatsch. Ein sterilisierter Mann ist noch genauso ein Mann, wie ein Mann, der noch Kinder zeugen kann. Die Potenz hat damit absolut nichts zu tun und der Mann hat noch genauso eine Erregung und auch Gefühle wie vor der Sterilisation.

Bei einer durch Gesundheit bedingter Kastration weiß ich nicht, wie es ist. Aber da kaum kastrierte Männer rumrennen wird man das auch nciht so einfach herausfinden. Meist ist Hodenkrebs die Ursache, warum man als Mann die Hoden verliert. Bei Menschen ist es anders als bei Tieren. Bei Tieren nimmt man die Hoden ab, damit sie den sexuellen Drang erst gar nicht mehr haben. Denn das ist ja mitunter der Grund der Kastration beim Tier. Sie sollen nicht mehr rollig werden und auch nicht mehr den Drang haben ein Weibchen zu bespringen.

Also denke ich, dass es beim Menschenmann nicht anders ist und auch dieser dann den Drang der Sexualität nicht mehr hat. Und das wird kein Mann freiwillig über sich ergehen lassen.

Die Sterilisation macht einen Mann also nicht unsexier. Ich würde sogar fast behaupten, dass man, weil man sich keine Gedanken machen muss über Verhütung, wenn man in einer festen Partnerschaft mit diesem Mann ist, dass der Sex dann viel befreiter ist.

Ich muss auch sagen, dass ich einen Mann nicht weniger sexy oder männlich finde, wenn er keine Kinder mehr zeugen kann. Das hat doch wirklich nichts mit der Männlichkeit oder der Attraktivität eines Mannes zu tun.

Ich war aber auch noch nie mit jemandem zusammen, der eine Vasektomie, hat machen lassen. Aber in meinem Alter ( 25 ) ist das auch wohl eher ungewöhnlich. Allerdings verstehe ich auch nicht, wie man darauf kommt, dass der Mann dann nicht mehr sexy sein soll. Ich denke, dass die meisten Männer solche Vorurteile haben. Da sie Angst haben, wenn sie keine Kinder mehr zeugen können, kein richtiger Mann mehr zu sein. Für mich ist ein Mann, dann auch keines Falls entmannt.

Als Ergänzung zu obigen Beiträgen:

Kastration ist nur dann eine Körperverletzung, wenn sie ohne Einwilligung vorgenommen wird. Das Gesetz über die "Freiwillige Kastration" regelt dies in Deutschland. Allerdings wird diese in der Tat nur bei Vorliegen medizinischer Gründe vorgenommen, d.h. Prostattakrebs, Hodenkrebs oder bestimmte psychische Erkrankungen (d.h. Sexualdeviationen wie z.B. Pädophilie oder schwergradige Hypersexualität). Aber der sogenannte Leistenhoden, unfällbedingte Schäden (z.B. Hodentorsion) oder harmlose Kinderkrankheiten (Mumps) können quasi zur Kastration oder gleichartigen Zuständen führen.

Kastration beseitigt zwar den Trieb und macht absolut sicher zeugungsunfähig. Engegen verbreiteter Ansichten, kann ein kastrierter Mann aber durchaus noch Erektionen haben und sogar Orgasmen empfinden, allerdings sind diese dann tatsächlich eher trocken oder enthalten nur geringe Mengen Prostataflüssigkeit (d.h. kein Samen!). Die Mechanismen Erektion, Orgasmus und Ejakulation sind beim Mann nicht zwingend gekoppelt.

Der Trieb eines kastrierten Mannes dürfte etwa auf das Niveau des Triebes einer Frau zurückgehen, da dann - wie bei der Frau - nur noch das Testosteron aus den Nebenieren im Körper wirksam wird. Die Menge reicht jedoch offensichtlich, Trieb und Lust zu empfinden. Die sexuelle Orientierung des Mannes ändert sich mit einer Kastration nicht, nur die Intensität des Triebverhaltens.

Studien haben gezeigt, dass kastrierte Männer im Schnitt sogar 10-15 Jahre länger leben als "intakte" Männer und zudem keine Glatze bekommen können. Allerdings laufen sie Gefahr - wie die Frauen - leichter Osteoporose zu bekommen.

Zwischen Sterilisation und Kastration sind sehr große medizinische Unterschiede. Deshalb kann ich diese beiden Dinge nicht über einen Kamm scheren. Allerdings habe ich mit beiden Unterfangen in meinem Leben noch keine Erfahrung gemacht.

Vor einiger Zeit haben mein Mann und ich darüber nachgedacht, ob er sich einer Sterilisation unterziehen sollte. Ich habe wegen meinen persönlichen gesundheitlichen Schwierigkeiten, Probleme "die Pille" zu nehmen. Also haben wir uns angefangen darüber schlau zu machen. Leider mußten wir feststellen, daß dabei unterschiedliche Nebenwirkungen oder später auswirkende Gefahren für meinen Mann, in Kauf genommen werden müßten. Deshalb wollte ich nicht, daß er das macht. Aber ich bin mir 100% sicher, daß er auch mit sterilisiertem Körper genauso sexy gewesen wäre, wie ohne.

Bei einer Kastration sähe die Sache für mich aber ganz anders aus. Ich will mit nicht als nur oberflächlich beschreiben. Trotzdem kenne ich mich und wahrscheinlich hätte ich mit einem Mann ohne Hoden Probleme. Natürlich gibt es Umstände, in denen ein Mann einen seiner Hoden verlieren kann. Bei einem Krebstumor, zum Beispiel. Dann könnte ich damit umgehen.

Aber der Verlust beider, würde auch andere Veränderungen mit sich bringen. Der Hormonhaushalt wäre gestört, nehme ich an. Wird nicht auch die Stimme höher? Ganz so genau, kenne ich mich damit nicht aus. Ich weiß nur, daß auf jeden Fall Hormone im Hoden produziert werden. Die müßten dann künstlich zugeführt werden. Wenn ich an Kastration denke, kommen mir immer die Eunuchen von dem Film "Der letzte Kaiser" in den Sinn. Die waren wirklich alles andere, als sexy. Natürlich will ich damit nicht sagen, daß alle kastrierten Männer so aussehen. Das ist eben nur ein Gedanke von mir.

Warum sollte ein Mann dann weniger Interessant sein auf der sexuellen Ebene? Wenn es medizinisch notwendig ist diesen Schritt zu gehen, wird man doch den Partner deswegen auch nicht verlassen. Warum sollte es also anders sein, wenn der Mann diesen Schritt freiwillig machen lässt?

Übrigens kann ein Mann sich auch freiwillig kastrieren lassen. Ich kenne sogar einen, der dies hat machen lassen. Und das bevor das Thema Kinderwunsch in einer eventuellen Beziehung zur Sprache kommt. Heute hat er eine Partnerin, die von Anfang an wusste, worauf sie sich bei ihm einlässt.

Was hat denn eine Sterilisation mit der Attraktivität des Mannes zu tun, seine Männlichkeit behält er ja so oder so, er ist nur nicht mehr zeugungsfähig. Also, für mich würde er durch eine Sterilisation nicht an Männlichkeit verlieren. Im Gegenteil ich würde es toll finden, wenn auch der Mann diesen Eingriff machen würde, denn das wäre doch auch ein Zeichen dafür, dass er sich damit auseinander setzt und nicht alles der Frau überlässt.

Bei uns ist die Familienplanung auch abgeschlossen aber weder bei mir noch bei meinem Mann wird eine Sterilisation vorgenommen weil wir noch zu jung sind. Wäre das Alter nicht das Problem, dann würde sich auch mein Mann unters Messer legen und mir diese Entscheidung abnehmen. Für mich wäre es ein Zeichen seiner Liebe und dafür, dass wir den gleichen Stellenwert haben, das würde ihn nicht unattraktiver machen, im Gegenteil.

Nochmals zum Thema Kastration:

Aber der Verlust beider, würde auch andere Veränderungen mit sich bringen. Der Hormonhaushalt wäre gestört, nehme ich an. Wird nicht auch die Stimme höher? Ganz so genau, kenne ich mich damit nicht aus. Ich weiß nur, daß auf jeden Fall Hormone im Hoden produziert werden. Die müßten dann künstlich zugeführt werden.

Die Stimme würde nicht höher werden, dies ist ein verbreitetes Märchen mit einem wahren Kern: Die Stimme eines Kastraten bleibt schlicht weg hoch, wenn die Kastration vor Eintritt in die Pubertät erfolgt ist. Erfolgt die Kastration nach der Pubertät wird davon der Kehlkopf wohl kaum wieder einschrumpfen, d.h. die Stimme bleibt unverändert. Allerdings würde die männertypische Körperbehaarung etwas zurückgehen und vermutlich würde langfristig auch eine Verhaltensveränderung von männertypisch eher aggressiv & dominant in Richtung zurückhaltend und friedfertig zu erwarten sein.

Ansonsten erfüllt das Testosteron keine lebenswichtigen Funktionen, so dass es zwar ersetzt werden kann, bei richtiger Lebensführung und Ernährung aber nicht unbedingt muss.

@Chili: In Ordnung, gut zu wissen. Also wenn ich ernsthaft darüber nachdenke, stelle ich fest, dass es bei mir auch auf den Bekanntheitsgrad des Mannes ankommen würde. Wenn ich quasi jemanden erst kennenlerne und derjenige hat überhaupt keine Hoden, nehme ich an, dass ich damit ein Problem hätte. Ich gebe zu, diese Einstellung ist nicht unbedingt nett. Aber ich versuche nur ehrlich auf deine Umfrage zu antworten.

Wenn meinem Mann in dieser Richtung etwas zustoßen würde, gäbe es in meiner Zuneigung zu ihm, keinen Abbruch. Ich glaube, dass er sehr viel Unterstützung und Liebe nötig hätte, falls etwas mit seinen Hoden passieren würde. Da ich meinen Mann sehr liebe, könnte ich über diesen Makel hinwegsehen und ihm weiterhin meine Liebe schenken. Ja, er wäre noch sexy für mich.