1,92 Millionen Dollar Strafe für 24 Songs

vom 19.06.2009, 13:25 Uhr

Eine 32-Jährige Frau wurde nun zu einer Geldstrafe von umgerechnet 1,4 Millionen Euro verurteilt, weil sie über 1700 Songs auf Kazaa angeboten hatte. Zur Verschnellerung des Verfahrens beschränkte sich die Klage auf 24 Songs für die sie je 80.000 US-Dollar zahlen muss.

Was haltet ihr davon? Meiner Meinung nach ist das wieder mal ein Beweis, dass in unserem, sowie in vielen anderen Rechtssystemen irgendwas falsch läuft. Anstatt sich mit harmlosen Musikpiraten zu beschäftigen, sollte die Justiz sich vielleicht eher mal um Online-Pädophile kümmern. Ich vermute mal, dass die Richter ein Exempel statuieren wollten, sich aber aufgrund der höhe der Strafe, welche die Frau sowieso nicht begleichen kann, ziemlich lächerlich gemacht haben.

» mile » Beiträge: 149 » Talkpoints: 0,01 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ich finde es absolut okay. Da hat einer etwas benutzt, was ihm/ihr nicht gehört und wird dafür bestraft. Stell dir vor, du hast einen PKW, in der Nacht wenn du schläfst nimmt sich einer dieses Fahrzeug und fährt damit durch die Gegend, er tankt sogar wieder auf, aber er nutzt es, während du für das Fahrzeug Unterhalt und Anschaffung bezahlt hast. Fändest du das gut?

Die Musik hat sich irgend wer ausgedacht, produziert und will damit seinen Lebensunterhalt verdienen und da soll man dann auch dafür bezahlen. Egal, ob das nun ein Musiker ist, der schon so viel mit seinen Songs verdient hat, oder aber ob es eine neue Band ist, es ist ihre Arbeit und die muss entlohnt werden. Es werden außerdem auch immer wieder Sachen legal zum downloaden angeboten, um die Hörer auf den Geschmack zu bringen, es ist also auch nicht so, dass man ja immer zahlen muss. Diese ich will alles umsonst Mentalität finde ich persönlich zum k*. Meistens sagen das die Leute, die überhaupt nicht wissen, wie eine soziale Einstellung dem Nächsten gegenüber geschrieben wird, geschweige denn praktiziert.

Außerdem hingt der Vergleich mit Kinderpornographie gewaltig, denn da werden Sachen angeboten, bei denen Hilflose missbraucht werden, damit andere sich bereichern können. Aber die Frau, die da Songs kopiert und dann für andere anbietet, die ist nicht hilflos, die ist vielleicht zu unbedarft für diese Welt, aber das es nicht legal ist, dass weiß hier im Land jedes Kind.

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» akasakura » Beiträge: 2635 » Talkpoints: 1,50 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Na klar. ich gebe dir voll und ganz recht und sehe es genauso. Ich finde nur die Strafe total absurd. Wer kennt diese Werbungen nicht, von wegen, dass Raubkopierer mit bis zu 5 Jahren Haft bestraft werden können. Da frage ich mich doch 1. Wieso es solch eine Werbung nicht für jede andere Straftat gibt und 2. Warum man für solch eine Tat 5 Jahre sitz, wo hingegen viele Kinderschänder mit einer weitaus geringeren Strafe davon kommen?

» mile » Beiträge: 149 » Talkpoints: 0,01 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Aha, was läuft denn in Rechtssystemen falsch? Sollte auch bei einem Rechtssystem das Spatprodukt etwa negativ sein oder was? Was Du meinst heißt: Rechtsordnung!

Und 1700 Songs die sie zum Download bereitgestellt hat wurden bestimmt nicht in ein paar Monaten nur ein oder zweimal heruntergeladen, sondern hundertfach. Rechne Dir mal den Schaden aus, der da mal eben zusammenkommt. Da muss man schon reichlich naiv sein, um in dieser Größenordnung noch von harmlosen Musikpiraten zu sprechen!

Ja und der beliebte Kinderschänder Vergleich: Frag mal die Kinderschänder was sie als wichtiger empfinden, dann wird dann wieder die Schuld weitergeschoben, dass die bösen Nazis mit ihrer Propaganda, Terroristen die sich im Internet zu Anschlägen verabreden oder massenhafte Betrügereien und Hacker / Cracker viel schlimmer seien. Und welche Strafen bekommt denn ein Kinderschänder im Durchschnitt, hm? Wenn Du Dich schon so gut auskennst (:lol:) kannst Du ja hier ruhig mal konkret werden, die Statistiken hast Du bestimmt locker zur Hand. Ansonsten: mal wieder das typisch dumme Geschwätz vom Stammtisch ohne Hintergrundwissen!

Ja, die beliebte Raubkopiererwerbung: Na wie oft wird denn die Höchststrafe von 5 Jahren verhängt? Wer darauf reinfällt, das sagt schon alles! Dazu kommt: Hierzulande werden kaum so hohe Strafen fällig, wenn Du schon hinkende und sinnfreie Vergleiche Marke Äpfel / Birnen anbringen musst, dann würde ich wenigstens scheinbar beim Thema bleiben, denn in den USA (wo dieses Urteil gesprochen wurde) sehen die Strafen für Kinderschänder auch ganz anders aus.

Aber wenn einem die Argumente fehlen, biegt man sie sich eben über 3 Ecken zurecht und vergleicht mal eben völlig verschiedene Straftatbestände aus völlig verschiedenen Rechtsordnungen und dreht alles kreuz und quer :wink: - das kennt man ja schon, denn mit ähnlich gut strukturierten Argumentationsketten kann man so auch schön den Holocaust leugnen oder die sinnfreieste Verschwörungstheorie enorm glaubwürdig gestalten.

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» Subbotnik » Beiträge: 9308 » Talkpoints: -7,05 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



mile hat geschrieben:Anstatt sich mit harmlosen Musikpiraten zu beschäftigen, sollte die Justiz sich vielleicht eher mal um Online-Pädophile kümmern.

Die Tatsache, dass du Musikpiraterie als harmlos beschreibst weist wohl eher darauf hin, dass irgendetwas in unserer Gesellschaft falsch läuft. Internetpiraterie wird von den meisten Menschen nicht als Diebstahl im eigentlichen Sinne betrachtet. Das liegt wohl daran, dass bei den jeweiligen Menschen der berühmte "macht doch jeder" Eindruck (durch Umfeld etc.) entsteht und was jeder tut, kann ja nicht falsch sein, oder?

Natürlich halte auch ich Pädophilie für schrecklich und bin ebenfalls dafür, dass Pädophilen die Nutzung des Internets als Plattform für ihre Perversionen so schwer wie möglich gemacht wird.

Erstens kann die Tatsache, dass es schwierig ist effektiv gegen genannte Personengruppe vorzugehen kein Argument dafür sein andere Straftaten nicht zu ahnden und zweitens wurde erst vor kurzem beschlossen einen Hinweis vor Websites mit kinderpornographischen Inhalten zu schalten. Der EU Vergleich zeigt, dass die Klicks auf entsprechenden Seiten deutlich reduziert werden konnten. Ein Schritt in die richtige Richtung.

» Sen² » Beiträge: 1 » Talkpoints: 0,31 »


Musikpiraterie sollte nicht verhamlost werden. Es ist ein Verbrechen wie jedes andere Diebstahl auch. Dabei entsteht ein enormer Schaden der Künstler und Musiklabels untergehen lässt. Darum muss man sich auch kümmern, nicht nur um Online-Pädophile. Die Werke sind nun mal die Arbeiten der Künstler, die bezahlt werden muss, wenn man sie in Anspruch nehmen will.

Das Urteil finde ich jedoch lächerlich und auch unverschämt. Die Summe kann ja kein normaler Mensch bezahlen. Der jenige wäre finanziell bis zum Lebensende ruiniert. Ich denke, dass es lediglich nur als Abschreckung für andere Leute die illegal up oder downloaden dienen soll. Die Strafe wird bestimmt noch heruntergesetzt, sonst hätte die Frau gar keine Chance ihre Strafe zu zahlen.

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» Pantz » Beiträge: 331 » Talkpoints: 14,02 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Also ich denke auch das Musikpiraten nicht als harmlos eingestuft werden sollten weil es im Internet noch mehr Internetpiraten gibt die deutlich mehr Songs zum "Download" anbieten. Diese kann man denn schon ins organisiertes Verbrechen einstufen.

Ich denke auch das die Summe, die der Richter verhängt hat, von den Medien noch hochgepuscht wird, um, wie schon geschrieben, diese Musikpiraten oder auch werdende Musikpiraten vor dem abzuschrecken was man nicht machen sollte, Musik illegal (nicht bezahlt) runter zu laden.

» SaschaRa » Beiträge: 2 » Talkpoints: 0,34 »



Dass das zweifellos illegale Vehalten bestraft werden sollte steht natürlich ausser Frage, aber die Verhältnismäßigkeit muss natürlich beachtet werden. Was viele hier allerdings ausser Acht lassen ist, dass man einen Strafprozess nicht mit einem Zivilprozess vergleichen kann. Bei letzterem kommen nicht selten horrende Summen zusammen, die dann der Beklagte zahlen muss (oder auch eben auch nicht). Die Strafe in einem Strafverfahren ist im Gegensatz dazu meist schon fast lächerlich gering.

» istdasso » Beiträge: 211 » Talkpoints: -0,29 » Auszeichnung für 100 Beiträge


istdasso hat geschrieben:Bei letzterem kommen nicht selten horrende Summen zusammen, die dann der Beklagte zahlen muss (oder auch eben auch nicht).

Dazu kommt, dass diese Strafen im Anschluss meist noch erheblich reduziert werden :wink: - das sind typisch amerikanische Zahlen, die bei einer erneuten Verhandlung drastisch in den Keller gehen, nur darüber berichtet man im Anschluss halt nichts mehr.

Also erst einmal abwarten wie es in der nächsten Instanz ausgeht, dann kann man sich immernoch weiter aufregen.

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» Subbotnik » Beiträge: 9308 » Talkpoints: -7,05 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Das zeigt mal wieder, das Finanzielle geht alles anderen vor. Ich finde zwar nicht richtig, dass sie die illegal erworbenen Lieder im Internet weiter verbreitet, aber finde das Maß der Strafe unangebracht.

Wenn man Straftaten betrachtet, bei denen Menschen körperlich oder seelisch geschädigt werden und dagegen solche, fühlt man sich in einer falschen Welt. Eine Bestrafung ist schon angebracht, da es Diebstahl ist, aber man muss ein geregeltes Maß finden.

» TobHa » Beiträge: 29 » Talkpoints: 0,00 »


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